wer hier jetzt für wen in welchem Alter was reingestellt hat, ist für mich immer noch verwirrend, aber auch irgendwie egal. Also ich nehme jedenfall mal an, der Bärtige ist Werner und er unterrichtet Gitarre. Da Werner vermutlich auf spanisch Bernhardo heißt, vermute ich des Weiteren, dass Romo ein "Künstlernachname" sein könnte, der keine Übersetzung von Stumpf, sondern frei gewählt ist.
Kleiner Exkurs als Jay "Sherlock" Minor
Jetzt mal zur Musik:
Pianinia Opus 8
fällt bei mir nicht unter "spanische" Musik, sondern schlicht unter Etüde / Übungsstück. Ich kann darin keine wirklich spanischen Elemente entdecken. Ich finde, dass es für eine Veröffentlichung nicht besonders gut gespielt ist, da sehr viele Hakler und Tempowackler drin sind. Ich habe mal einige Jahre Klassikunterricht genossen, würde von meinem Lehrer oder dem meiner Kinder "genaueres" Spiel erwarten. Die Aufnahme ist mir zudem wesentlich zu lang.
Stück ohne Namen
hier muss ich mich fast schon wieder wiederholen. Klare spanische Elemente Fehlanzeige bis evt auf den Triller bei etwa 0:57 und den Harmonieverlauf von G-Dur über F-Dur zum a-moll (1:08 - 1:11), der häufiger gespielt wird, und der angedeutete Flamenco-Schlag z.B. bei 2:15 oder 3:09. Diese Aufnahme ist ebenfalls wieder viel zu lang. Ab dem dritten Durchlauf wird es sehr langweilig.
Opus 111
ja, jetzt müsste ich mich wiederholen und lasse es einfach.
Kann aber Disgracer für die ersten drei Stücke nur zustimmen, dass es sich im Wesentlichen um Akkordzerlegungen handelt, die kaum eine andere als zufällige Melodieführung erkennen lassen, und zwar weder im Diskant noch in der zerlegten Begleitung
Dann kam der Hinweis auf
Espanioletta in e moll und ja, jetzt, endlich

Das ist ein Stück mit typisch mediterraner Melodieführung im Diskant. Gespielt deutlich besser als die vorherigen drei Stücke, was meiner Meinung nach hauptsächlich daran liegen könnte, dass eine solch melodiöse Nummer auch leichter mit Emotionen auszustatten ist, als Etüden.
Mein persönliches Fazit:
Spieltechnisch ist das Espanioletta in e-moll das Einzige, das mich irgendwie anspricht.
Die Kompositorik ist harmonisch bei allen Stücken stark eingeschränkt. Die Tonart wird außer bei einigen Ausflügen in parallele Tonarten nicht verlassen, die Harmonieabfolgen sind in den Stücken folglich ziemlich gleichartig. Wirkliche Melodieführung nur im Espanioletta. Alle Stücke quasi im gleichen Metrum.
Eins noch, was mir persönlich garnicht liegt, ist Effekt-Gymnastik, also das tänzerische Moment mit den Händen an den Zäsuren. Kann sein, dass ich Dir jetzt total unrecht tue, aber ich habe bei wenig anspruchsvollem Gitarrenspiel mit solcher Gymnastik meine Schwierigkeiten, da ich immer vermute, es soll das qualitative Niveau "optisch geschönt" werden.
Was würde ich versuchen zu ändern ?
Ich würde mir ansehen, wie Melodieführungen und Harmonien über die 1. Lage hinaus umzusetzen sind. Zudem würde ich mir bei den Harmonien die "typisch" spanischen Erweiterungen mal ansehen (Septimen, häufiger in Verbindung mit Nonen) und diese in die Kompositionen einbauen; kann ja als Vorhalt sein, sollte dann aber den Spannungsbogen der Melodie unterstützen.
Ja, und ich würde mich mit Rythmen beschäftigen. Die spanische Musik bietet so viele schöne Rythmisierungen - die balladeske Form, die Du hier in den Stücken spielst, ist zwar spieltechnisch einfacher mit Emotion zu versehen, birgt aber auch die Gefahr, dass es langweilig wird.
Werner, nimm es mir nicht übel, wenn ich hier sehr deutlich sage, was mir nicht gefällt. Aber bei einer Ankündigung in den Videos als Gitarrenlehrer, Konzertgitarrist und Komponist lege ich auch entsprechend höhere Maßstäbe an. Außerdem meine ich, wir alten Säcke - ich bin auch über 50 - sollten mit ehrlicher Kritik umzugehen gelernt haben.
greetz
Jay