Mikrofonierung bei Synchronisation..

[visionman]

Hallo ihr Lieben,
Während ich mehrere Making-Offs/Studioclips von Synchrontonstudios studiert habe, ist mir aufgefallen , dass das Mikrofon (im Vergleich zu einer Gangsaufnahme), sehr weit vom Sprecher entfernt ist.
Allerdings hört man im Film nichts davon.
Sprich, es hört sich nach einer ganz normalen Nahbesprechungsaufnahme an.
Darüber hinaus, höre ich in nahezu jedem Synchronisierten Film eine Art von Effekt raus, der die Stimme wirklich im Zentrum des "Raumes" legt.

Wie machen die das ?

Habe es nun ebenfalls mit dem selben Mikrofon (Neumann U87) und einen hochwertigen Interface bei mir im Studio versucht und man hört es sehr deutlich raus, dass ich ziemlich weit vom Mikro Weg stand.

Ich hoffe ihr könnt mir helfen.

Lieben Gruß
Visionman

 

[jerosguitar]

Hallo!

Ich denke, dass gerade bei Sprachaufnahmen, der Abstand eher nah zum Mikro sein sollte; weiters kann ein Compressor schon helfen;
ansonsten die andere Spur (zB. vom Video) mit dem Pan Regler aufteilen (L/R) und die Stimme zentral lassen.

So würd ich das machen...


LG Manuel

 

[Astronautenkost]

Nein Manuel, da liegst Du falsch.

Der (größerer) Abstand bei Synchron hängt aber auch mit dem Sicht- oder Aktionsradius zusammen. Der SprecherIn muss den Text und das Bild im Sichtfeld haben. Ebenso beim Voice-over. In den professionelllen Studios hast Du es mit sehr zielgerichteten Akustikmaßnahmen zu tun, in die ordentlich investiert wird. Ich denke, das wird den Unterschied ausmachen.

 

[jerosguitar]

Ok, danke...tja, man lernt nie aus...;-)

 

[chaos.klaus]

Je trockener und ausgewogener die Raumakustik, desto weiter kannst du mit dem Mikro weg ohne unangenehme Raumanteile zu hören.

Ein Kompressor kann diesbezüglich Probleme machen, da er die Raumanteile weiter anhebt. Deshalb sollte man mit einem genau eingestellten Gate die kurzen Abschnitte zwischen den Wörtern muten. Damit verschluckt man die Hallfahne, die am Ende des Wortes (wo ja Stille sein sollte) am auffälligsten zu hören ist.

Erst danach sollte man mit einem Kompressor die Stimme bearbeiten. Den Attack dabei nicht zu kurz wählen! Sonst leidet die Verständlichkeit.

 

[Astronautenkost]

Um Gottes Willen, bei Sprache nur nicht gaten. Das hört sich sehr unnatürlich an. Hört Ihr das denn nicht? Da muss man versuchen, das beste Verhältnis aus Nutzsignal und Störsignalen (Reflektionen) herauszuholen. Natürlich hast du bei größerem Abstand das Verhältnis ungünstiger. Da hilft es nur mit Molton, Decken, Plumeaus etc. den Raum provisorisch trockener zu machen, wenn es nicht dauerhaft möglich ist.

 

[TripleK]

bei Sprache nur nicht gaten. Das hört sich sehr unnatürlich an. Hört Ihr das denn nicht?

Ich denke, nicht grundsätzlich. Es kommt auf das Material und den Raum an. Und natürlich auf die Einstellung des Gates.

Es gibt verschiedene Szenarien, in denen das Gaten bei mir gute Dienste geleistet hat:

1. Ein akustisch trockener Raum ohne Nebengeräusche. Eine tolle Sprecherin, die keine Lippengeräusche produziert, aber teils recht kräftig atmet. Hold auf etwa 80 ms, Release auf etwa 150 ms. Reduction auf etwa -6 bis -9 dB. Das lässt die Performance weich und natürlich klingen. Alternativ gibt es von Waves ein (ich glaube 150$ teures) breath control Plug in, das ich aber nicht probiert habe.

2. Bei ungünstigen, sprich halligen Räumen.


Wenn ich mir professionelle Hörbücher anhöre, dann fällt auf, dass die Atmer immer deutlich leiser sind als sie in Natura wären. Teils sind die auch weggeschnitten. Da man nach den Sätzen und in kleineren Pausen einfach nichts hört - und auch das Rauschen geringer wird - bin ich davon ausgegangen, dass hier auch gegatet wird. Falls nicht, würde mich die Vorgehensweise sehr interessieren.

 

[Astronautenkost]

Gegatetet wird nicht, sondern geschnitten, austomatisiert und leiser gemacht bzw. ein Stück Raum mit Nullsignal einkopiert.

 

[TripleK]

Vielen Dank

Das ist wie gaten vond Hand
Nur wahrscheinlich wesentlich präziser.