Mit dem Blues ausgehen - und dem Jazz heimkommen?

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Liebe Forenbewohner,

im Anschluss an meine letzte Übung zu besserem Harmonieverständnis (https://www.musiker-board.de/harmonielehre/381489-sex-sells-2.html#post4594150) hier nun mein nächster Versuch, einen Jazz-Blues zu entwickeln. Diesmal nich so kurzatmig ;)

Walking The Blues To Jazz 2010-04-09 (Rechtsklick und Ziel speichern unter)

Ich hab mit dezenter Blues-Tonalität im ersten Durchgang angefangen (also Blues-Skala als Universalskala über alle Akkorde - aber heftige Reibungen vermieden), milde "thru the changes" als ersten Jazz-Anklang im zweiten Durchgang, wieder Blues im dritten, B-Teil in parallelem Moll zum Ausruhen, dann im vierten Durchgang wieder "through the changes" mit etwas spannungsreicher eingesetzten Tensions. Danach blende ich diese Zwischenschritte zum Jazz-Blues erstmal aus - und bitte Euch um Feedback soweit -

was jetzt noch fehlt, ist die Vermischung der Tenions mit den typischen Blues-Klängen - spätestens da steigen meine Freunde aus :D - aber sonst wird es ja wohl kein richtiger Jazz-Blues, oder?

Freu mich, wenn Ihr Euch die Zeit nehmt, mal reinzuhören und mir eine Rückfütterung zu geben!

Gruuuß,
Heiner
 
Eigenschaft
 
Ein interessanter Groove, den ich beim Stichwort "Jazz" so nicht vermutet hätte. Aber er funktioniert und bietet eine gute Grundlage fürs Improvisieren. Was mir fehlt, sind erkennbare Phrasen mit einem Spannungsbogen. Die Soloinstrumente produzieren fast die gesamte Zeit über das gleiche Energielevel, da ist keine Spannung/Entspannung zu hören, das könnte man verbessern.

Ich habe den Thread aus der Harmonielehre in die Hörproben verschoben, weil du ja bisher keine speziellen Harmonielehre-Aspekte zur Diskussion gestellt hast. Wenn du spezielle Akkordverbindungen/Skalen etc.besprechen willst, kannst du das dort natürlich gerne tun.

Harald
 
Hallo Harald,

danke für Dein Feedback!

Es wäre mir allerdings lieber, Du würdest meinen Beitrag nicht verschieben bzw. zurückschieben, weil es mir ja gerade um die Diskussion der Tonalität und die Verbindung von Chordscales und blue notes geht.

Mit Dank und Gruß,
Heiner
 
Hallo Heiner,

Es wäre mir allerdings lieber, Du würdest meinen Beitrag nicht verschieben bzw. zurückschieben, weil es mir ja gerade um die Diskussion der Tonalität und die Verbindung von Chordscales und blue notes geht.


Okay, aber du hast hier eine Hörprobe verlinkt und um allgemeine Diskussion gebeten. Im Hörprobenforum geht's um Hörproben, im Harmonielehreforum um Harmonielehre. Wenn du bestimmte harmonische Aspekte deiner Komposition besprechen willst, schreibe am besten die Stellen als Noten oder als Text auf und lass uns die dort im Harmonielehreforum diskutieren. Ich beteilige mich ggf. dort auch gerne daran, wenn ich inhaltlich was beitragen kann.

Wenn wir aber die Zuständigkeiten der Unterforen vermischen, leiden alle beteiligten Unterforen unter off-topic-Diskussionen.

Harald
 
Hallo Heiner,

hier also mein Versuch einer Rückfütterung ... :

Ich finde es um Längen besser als die Nummer, die Du letztens "zur Diskussion" gestellt hast. Manche Linien sind mir harmonisch nicht ganz geheuer ... aber ich glaube, das liegt gar nicht so sehr an den Tönen selbst, sondern es kommt ja auch immer auf die rhythmische Gestaltung an:

Was mir dabei am ehesten abgeht (und sofort am meisten aufgefallen ist), ist die Absenz von Phrasen, die "richtig fallen" - rhythmisch gesehen. Leider kann man das nur sehr schwer (bzw. gar nicht) in bessere Worte fassen ... mit Synkopen allein ist es jedenfalls nicht getan ... richtige Jazzphrasierung zeichnet sich rhythmisch gesehen dadurch aus, daß sie gleichzeitig Spannung aufbaut, aber trotzdem "relaxed" ist. Der Unterschied zwischen einer Phrase, die richtig fällt, und einer fast gleichen, die das nicht tut, ist enorm. Ich weiß nicht, ob es dafür in Worte gegossene Spielregeln oder Anweisungen gibt, ... ich kenne sie auf alle Fälle nicht.

Aber ich meine, DAS ist der noch am meisten ausbaufähige Aspekt .... zusammen mit dem einen oder anderen Ton ....

LG, Thomas
 
@Harald: Ok, Harald, Du hast den Job übernommen, also sollst Du es abschließend beurteilen. Grundsätzlich dürfte aber Soundsample oder Verschriftlichung nicht den Ausschlag geben, sondern der Gesichtspunkt, unter dem die Musik diskutiert werden soll. Schließlich haben wir im Harmonielehre-Forum auch immer wieder Hörproben zur Veranschaulichung angehängt...

@Thomas: Danke, Thomas! Wenn Du die Jazzphrasierung nicht in Worte fassen kannst, könntest Du mal ein paar idealtypische Licks (im rhythmischen Kontext) aufschreiben oder als Midi-Datei beisteuern, um Deinen Punkt zu veranschaulichen? Das wär super!

Mit Dank und Gruuuß,
Heiner
 
Moin Thomas,

zur Vereinfachung habe ich das Stück notiert - bitte nenn mir doch mal die Stellen, die Dir harmonisch ungeheuer sind :)

NOTATION

Außerdem habe ich das Stück hier als Midi-File abgelegt. Könntest Du vielleicht ein, zwei Licks exemplarisch so umstellen, dass sie richtig fallen? Das wäre enorm hilfreich!

MIDI

Mit Dank und Gruuuuß,
Heiner
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Heiner,

Du bist mir zuvorgekommen. Ich habe schon (mit dem Aufnehmen und schreiben) begonnen, ehe ich Dein obiges neues Posting gelesen habe ...

Ich habe also folgendes gemacht:

1) Die von Dir gepostete Version (den ERSTEN CHORUS) mal niedergeschrieben (hoffentlich ohne nennenswerte Fehler ...):
http://www.speedyshare.com/files/21868736/HeinerBlues.pdf

2) Im Sequenzer einen Bluestrack gebastelt, der ungefähr (!) dem von Dir gewählten Stil entspricht. Als Playback.
Dann habe ich im ERSTEN CHORUS die Melodie (mir der Orgel) so gespielt, wie Du (wieder hoffetnlich ohne nennenswerten Fehler), und im ZWEITEN CHORUS habe ich die Rhythmik und Phrasierung ein wenig geändert, so, wie ich es spielen würde. Wobei das nur der halbe Teil der Wahrheit ist, denn ich habe weitgehend und so gut es ging DEINE Töne und Linien beibehalten.


Dabei bin ich (wieder mal) draufgekommen, daß man Rhythmik von Harmonik und Melodik nur schwer trennen kann (und soll). Es war für mich enorm schwierig, in den "Gedanken eines anderen" während des Spielens zu bleiben, und nicht in meine eigenen Gedanken zu fallen ...

Jedenfalls habe ich mein Bestes gegeben, und anhand der Unterschiede der beiden Chorusse wird vielleicht ein wenig deutlicher, was ich konkret gemeint habe ...

Alles Liebe,
Thomas
 
Zuletzt bearbeitet:
N'Abend, Thomas,

vielen Dank für die viele Mühe, die Du Dir gemacht hast - und Kompliment zur coolen Orgel-Einspielung!

Sehr spannend für mich, eine andere Version meines Stückes zu hören, und ich finde sie auch etwas lebendiger und frischer als meine. Ich glaube, das liegt zum Teil an der Klavierbegleitung, die "funkier" ist als mein Walking-Riff, z.T. an dem kernigen Orgelsound, vor allem aber an Deiner Spielweise. Dass es Dir schwer gefallen ist, Dich "in die Gedanken eines anderen" einzufühlen, höre ich jedenfalls nicht - im Gegenteil, das ist Dir sehr gut gelungen, finde ich.

Die Phrasierungsunterschiede zu analysieren fällt mir schwer. Vermutlich muss ich es mir noch öfter anhören, obwohl ich es jetzt schon x-mal gemacht habe. Falls Du mir einen Midi-Export Deiner Version machen könntest, würde ich es mir zusätzlich ansehen. Allerdings hattest Du jetzt schon viel Arbeit damit - also nur, wenn's geht.

Dank und Gruuuß!

Heiner
 
Meinst Du eine MidiDatei des KOMPLETTEN Arrangements, oder eine MidiDatei nur der Orgelspur ?

Thomas
 
Je kompletter, desto better :D

Orgelspur allein wär auch schon wertvoll, aber mit Klavier und Bass hätte ich den vollständig harmonisch-rhythmischen Kontext, und das wär optimal! Die Drums sind nicht so wichtig, denke ich, können aber auch gern dabei sein.

Bei der Gelegenheit fällt mir auch grad auch auf, wie raffiniert diese Snare-Begeitung gespielt ist. Diese "angewirbelten" Rimshot-Synkopen, das groovt heftig :)

Gruuuß,
Heiner
 
Morgen Heiner,

Das Lob für die Drums muß ich zurückweisen ... zbw. weitergeben an die Sample-Bastler ... aus Faulheit habe ich (gegen meine sonstige Gewohnheit) FERTIGE Sample-Loops genommen, und die Drums nicht selber in Cubase "programmiert" ...

Ich habe eine MidiDatei Typ 1 des ganzen Projektes gemacht (Alle Spuren separat in EINER Datei ...). Ich hoffe, Du kannst was damit anfangen. Mit der Drumspur wirst Du aus den oben erwähnten Gründen ohnehin nicht viel anfangen können ...

Wenn Du noch was brauchst/willst, das ich auch erfüllen kann, dann bitte melden !

LG, Thomas

http://www.speedyshare.com/files/21880046/HeinersBlues.mid
 
Klasse, danke Dir!

Ist das so richtig angekommen - siehe Screenshots -- ohne dass sich beim Ex- oder Import eine Quantisierung eingeschlichen hat? Das wär ja blöd, wenn ich mich jetzt über die Feinheiten hermache, und Cubase hätte da was verschoben. :redface:

Gruuuß,
Heiner
 

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OJE, das kann ich Dir so jetzt gar nicht sagen ... ich kann Dir nur sagen, daß ich beim Einspielen üblicherweise keine automatische Quantisierung verwende, und erst im Nachhinein Stellen oder Töne, die aus dem Ruder laufen, "manuell" quantisiere. WO ich das im gegenständlichen Beispiel dann gemacht habe und wo nicht, kann ich Dir so nicht pauschal beantworten. Aber Du siehst ja, ob eine Stelle genau am Raster klebt ... dann ist es wohl quantisiert. Jedenfalls glaube ich nicht, daß Cubase eine (ungewollte) Quantisierung beim Export oder Import macht ...

Und im Zweifel... ANHÖREN .

Übrigens, solltest Du CUBASE auch verwenden, könnte ich Dir ja das ganze Cubaseprojekt mailen ...

LG, Thomas
 
Gute Idee, ich verwende auch Cubase (C5), da kann ich Dein Projekt bestimmt einlesen!

Ich meinte auch nur, ob Du Deine Licks wiedererkennst, oder ob beim Transfer etwas grob zusammengeschoben wurde - da sind ja etliche Zweiklänge drin, bei denen ich mir nicht sicher war, ob Du die in der Tat als solche oder hintereinander gespielt hattest. Als Muha-Spieler kennt man das nicht, mal eben ne Sekunde dazuspielen :) Macht aber nichts, im Gegenteil - aufschlussreich!

Gruuuß,
Heiner
 
Hat gut funktioniert, Thomas, einwandfrei. Ich schaue mir das jetzt Anfang der Woche an und melde mich dann wieder. So macht Forum Spaß!

Gute Grüße,
Heiner
 
Hallo Thomas,

jetzt habe ich mir die Phrasierungsunterschiede angesehen und mir fällt auf:

1. An mehreren Stellen teilst Du längere Töne von mir in kürzere auf und arbeitest dadurch den 16tel Swing mehr heraus. Das gilt für die Licks 3, 5, 6 und den Turnaround.

2. Fast alle Licks sind um ca. ein 32tel verschleppt. Ich weiß nicht, ob das Absicht ist, aber so oder so klingt es im Kontrast zu dem sehr exakten Drums recht organisch und "humanized" :)

Ansonsten diese beiden Unterschiede, sie markieren allerdings m.E. keinen prinzipiellen Phrasierungsunterschied:

2. Lick, Takt 2-3: über die Quarte mit einer Quintole zur 1, Zielton um ein 32tel verschleppt

3. Lick, Takt 3-5: Zielton 11 auf E-7 durch 32tel (b3) variiert, Zielton d auf D7 um b9 variiert und auf "1 und" verlegt

Zum Vergleich die Sequencer-Ansicht - Deine Stimme oben, meine parallel darunter. Fällt Dir noch etwas auf?

Gruuuß,
Heiner
 

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Hallo Heiner,

wie schon erwähnt, tue ich mir schwer, über diese Dinge überhaupt zu reden. Ich bin offenbar mehr der intuitive Typ.

Ich habe dennoch versucht, meine Gedanken und Empfindungen zu analysieren, zu sortieren und in Worte zu fassen. Das Ergebnis dieser Bemühungen findest Du hier ... :

http://www.speedyshare.com/files/21954669/HeinerBluesAuszug.pdf

Ich glaube, in Takt 7 und 8 kommt das, was ich meine, am ehesten zum tragen, deswegen habe ich mich bei der "Analyse" auf diese beschränkt. Siehe Anhang.

Keine Ahnung, ob Du damit was anfangen kannst ... ich hoffe mal ... :)

Alles Liebe,
Thomas
 
Ja, das ist gut und klar! Verstehe (glaub ich), was Du meinst. Danke für die Analyse - nicht übel für jemanden, der nicht gern analysiert ;)

Abschließend komme ich noch einmal auf die Stellen, die Dir harmonisch ungeheuer waren - welche Tensions empfindest Du als zu exponiert?

Mit Dank und Gruuuß,
Heiner
 

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