mit den fingern spielen, ohne die (klassischen gitarren-) fingernägel zu ruinieren?

[klaus dibbelt]

moin,
bin von haus aus klassischer gitarrist, und hüte meine fingernägel wie meine augäpfel.
wenn ich bass mit den fingern spiele, sind die nägel innerhalb weniger minuten ruiniert (obwohl die eigentlich recht hart sind).
deshalb spiele ich immer mit plektrum, aber wechselschlag wär mir gefühlsmässig und tonlich oft lieber.
kann doch eigentlich nicht sein, dass ich der einzige bin, der dieses problem hat...gibt´s da ne lösung, vielleicht sogar so ne art fingerlinge, die man sich zum bass-spielen über die kuppen ziehen kann?
tia
klaus

(habe gesehen, dass es schon einige "fingernägel"-threads gibt. die hatten aber alle einen andern schwerpunkt. hoffe, es ist ok, dann einen neuen thread zu eröffnen.)

 

[Thora]

Hm, wie lang sind deine Fingernägel denn normalerweise?
Ich müsste meine gerade auch malwieder kürzen und habe mal etwas rumprobiert. Versuche doch mit mehr "Fleisch" zu spielen, also weniger nur mit der Fingerkuppe, sondern ein Stück weiter hinten. Ich spiele so, wenn ich etwas mehr Ton haben möchte. Meiner Meinung nach klingt das sowieso besser, ich habe leider ziemlich dünne Mädchengriffel, da ist nicht so viel Fleisch dran.
War das verständlich?

Von solchen "Fingerlingen" habe ich noch nichts mitbekommen und Fingerhüte klingen wahrscheinlich ziemlich schrottig

 

[klaus dibbelt]

danke für deine antwort, thora!

Hm, wie lang sind deine Fingernägel denn normalerweise?
Ich müsste meine gerade auch malwieder kürzen und habe mal etwas rumprobiert. Versuche doch mit mehr "Fleisch" zu spielen, also weniger nur mit der Fingerkuppe, sondern ein Stück weiter hinten. Ich spiele so, wenn ich etwas mehr Ton haben möchte. Meiner Meinung nach klingt das sowieso besser, ich habe leider ziemlich dünne Mädchengriffel, da ist nicht so viel Fleisch dran.
War das verständlich?

ja, ich glaub, ich weiss, was du meinst.
ich habe selber auch ziemlich spaddelige, dürre finger.
die nägel sind nicht superlang, aber es ist ja ohnehin (auch bei der gitarre) so, dass man nicht NUR mit den nägeln spielt. ich setz die finger schon mit dem fleisch an den saiten an, und der nagel gibt nur den letzten impuls. wie ich den nagel durch noch tieferes ansetzen der fingerspitzen aus dem weg kriegen soll, ist mir nicht ganz klar.

Von solchen "Fingerlingen" habe ich noch nichts mitbekommen und Fingerhüte klingen wahrscheinlich ziemlich schrottig

du meinst diese metallkappen, die unsere mütter beim knopfannähen benutzt haben? ja, da wär wohl ein plektrum immer noch geschmeidiger im klang...
aber das bringt mich auf ne idee:
vielleicht hätte ich nicht auf nem musikerboard posten sollen, sondern auf einem handarbeitsforum mit der frage, ob es nicht soft-fingerhüte gibt.
anyway: ich hab tatsächlich mal versucht, die fingerspitzen für´s bass-spielen zu tapen, und das ergebnis ist auch ok - nur wechsele ich oft die instrumente, und diese prozedur ist dann im ernstfall doch zu zeitaufwendig. da müsste die sängerin schon viel erlebt haben, von dem sie in der pause zwischen den songs erzählen kann.

 

[d'Averc]

... wie ich den nagel durch noch tieferes ansetzen der fingerspitzen aus dem weg kriegen soll, ist mir nicht ganz klar. ...

ein gängiges "feilmuster" ist m.w.

wenn es dann mit "viel fleisch" (mitte fingerglied), steilem fingeransatz und recht geraden fingern (also eher trommeln statt zupfen ) nicht geht ...
geht der kompromis ggf. eben nicht

 

[klaus dibbelt]

danke für die erklärung, d´averc!
ich glaub, ich weiss, was du meinst und wie das klappen könnte - aber ich fürchte, dieser kompromiss geht für mich tatsächlich nicht. nicht nur, weil meine nägel doch deutlich länger sind, sondern auch, weil du da ungefähr das genaue gegenteil von meiner art des anschlagens beschreibst.

 

[d'Averc]

danke für die erklärung, d´averc! ....

schau dir vll. nochmal das an:

 

[klaus dibbelt]

danke für deine mühe, weiss ich echt zu schätzen!
ich denk, die idee ist rübergekommen: je höher das handgelenk und je gestreckter die kleinen gelenke in den finger, desto weniger kommt der nagel ins spiel - richtig?
anyway - bei mir ist er dann immer noch beteiligt, aber vielleicht nicht mehr so, dass er schaden nehmen. ich probier mal damit rum...
(richtig cool übrigens, wie weit der typ in dem video das erste gelenk überstrecken kann. meine anatomie gibt das leider nicht her. )

 

[d'Averc]

...ich denk, die idee ist rübergekommen: je höher das handgelenk und je gestreckter die kleinen gelenke in den finger, desto weniger kommt der nagel ins spiel - richtig? ...

korrekt. sehe ich so. "trommeln und raken" statt "krallen". das klappt aber wahrscheinlich nur, wenn die saite dann doch an der relativ niedrigen nagelkante (siehe bild) vorbeistreicht. irgendwo musst du imho mit der wurst nach dem schinken werfen, oder eben beim bassspielen den gewünschten sound als nicht realisierbar akzeptieren

 

[klaus dibbelt]

irgendwo musst du imho mit der wurst nach dem schinken werfen, oder eben beim bassspielen den gewünschten sound als nicht realisierbar akzeptieren

ja, ne: "man kann nicht alles haben!". das akzeptier ich aber nicht, bevor ich allen möglichen leuten löcher in´n bauch gefragt habe!
dann geh ich wohl als nächstes zu den muttis im handarbeitsforum und nerv die wg. soft-fingerhüten. :brüll:

übrigens: cooles forum hier. hab mich mal ein bisschen umgeschaut, und alles sieht sehr nett und kompetent aus. kompliment!

 

[Fastel]

Ich hab mal ein bisschen mit dem Kontrabass-Anschlag gespielt. Klingt natürlich sehr warm und dick der Ton aber ich glaube da könnte es an den Fingernägeln vorbei gehen.
So wie hier am Anfang (hab nicht das ganze Video gesehen)
http://www.youtube.com/watch?v=_c0HAQoiyi4

Ist ziemlich anstrengender Scheiß - vielleicht hilft es da den Bass Tief zu hängen und relativ aufrecht zu halten.

 

[klaus dibbelt]

Ich hab mal ein bisschen mit dem Kontrabass-Anschlag gespielt. Klingt natürlich sehr warm und dick der Ton aber ich glaube da könnte es an den Fingernägeln vorbei gehen.
So wie hier am Anfang (hab nicht das ganze Video gesehen)
http://www.youtube.com/watch?v=_c0HAQoiyi4

Ist ziemlich anstrengender Scheiß - vielleicht hilft es da den Bass Tief zu hängen und relativ aufrecht zu halten.

super, was hier alles an kreativen vorschlägen kommt!

hab´s eben mal ausprobiert: fühlt sich total scheisse an - aber was will man erwarten, wenn man´s zum ersten mal macht?
geht bei mir aber auch leider nicht wirklich am nagel vorbei....
aber definitiv wert, mal ein bisschen mehr mit rumzuexperimentieren.

interessant ist auch, wie er sich da mit dem daumen hinter dem griffbrett einhakt.

 

[Fastel]

Ok - hast Du nicht die Fingernägel so seitlich geschliffen? Oder den vollen Nagel? Oben im Bild sind die Nägel ja auf der rechten Seite lang und auf der anderen kurz. Wenn ich es ausprobiere komm ich zumindest optisch ganz gut vorbei.
Wie gesagt - Bass tief hängen (im stehen spielen) den Hals relativ aufrecht halten und den Dauemn aufs Griffbrettende (nicht auf den Pickup). Dann gehts bei mir ansatzweise ganz gut.

Ciao

 

[basshenning]

Vielleicht ist ein Plektrum aus Filz etwas für dich? Versuch macht klug.

Filz-Plektrum bei t-mann

 

[klaus dibbelt]

Vielleicht ist ein Plektrum aus Filz etwas für dich? Versuch macht klug.

Filz-Plektrum bei t-mann

ja, nee...die hab ich ausprobiert - das war nix.
besser sind da noch die "wedgies" aus gummi, die klingen schon finger-ähnlicher. bleibt allerdings fast nichts vom attack übrig, und der sound ist pretty much immer derselbe, egal, wie du anschlägst.
(ausserdem ist das anschlagsgefühl etwas sehr "klebrig" - wenn du weisst, was ich meine)

ich denke, es gibt zwei gründe, warum ich gern mit angelegtem wechselanschlag spielen würde:
- durch das durchdrücken schwingt die saite ganz anders, als wenn ich mit dem plektrum (oder auch mit den fingern) aus der luft in die luft anschlage
- die flexibilität/variabilität im klang, die mir dabei zur verfügung steht (das kenn und kann ich ja von der klassischen gitarre)

 

[Tinitus]

Du könntest es mit Flatwounds versuchen, wenn Du Dich mit dem Klang anfreunden kannst. Die feilen dann nicht so in den Nagel rein.
(Will das selber auch schon lange versuchen, spiele gern etwas mit den Nägeln und hab dann eigentlich immer so halbmondförmige Kerben drin, die ich dann ab und zu auf die Akustikform umzufeilen versuche. )

 

[Thora]

Es gibt ja gegen Druckstellen an den Zehen solche Überzieher:

Die passen bestimmt auch auf Musikerhände (ich würde mal in einer Drogerie fragen oder zur not beim Fußpfleger).

Einen Shop gibt es da wohl auch, ich weiß leider nur nicht, wie ich Googel aus dem Link bekomme, das ging mal ganz einfach, jetzt bin ich wohl zu doof dafür:

http://www.google.de/imgres?sa=X&bi...w=131&start=0&ndsp=65&ved=1t:429,r:3,s:0,i:94

 

[Fastel]

Und Du kannst Dir vorstellen, dass man damit spielen kann?

Das kann irgendwie auch keine Lösung sein ... die Fingernägel werden da trotzdem belastet.

 

[Thora]

Ja, das hast du recht. Klar. Ich bin auch mehr dafür, dass klaus dibbelt seine Technik anpasst, aber er scheint bereit zu sein, Neues auszuprobieren.
Immerhin ist so der Abrieb an den Fingernägeln wesentlich geringer (wie vielleicht auch bei Flatwounds).
Außerdem sieht man doch auf den "Bühnen der Welt" so manch unorthdoxe Spielweise.

 

[klaus dibbelt]

@tinitus: ja, das wär echt ne option, die ich noch nicht versucht habe!
@thora: ja, die dinger kauf ich mir!! ob man damit spielen kann, weiss ich (noch) nicht - aber auf jeden fall halten sie die finger warm. und: die bandkollegen haben ihren spass...
(hat nicht auch tony iommi irgendwelche überzieher auf den fingern seiner - allerdings linken - hand, weil er die mal in die steckdose gehalten hat?)
@fasel: belastet werden die damit auch, aber das ist ja nicht das problem. wie thora schon sagt, ist das problem der abrieb: die riefen, grate und rauheiten. (wenn du bedenkst, dass die freaks unter den konzertgitarristen ihren nägeln die letzte politur mit 12000er schleifpapier geben... )

wie auch immer, und wie schon erwähnt: vielleicht läuft es auch einfach drauf hinaus, einzusehen, dass bestimmte tätigkeiten nicht zusammenpassen (das volleyballspielen lass ich ja auch lieber sein ).

was die upright bass technik betrifft: da ist mir noch eingefallen, dass die jungs ja auch fette hornhaut-gnubbel am rechten zeigefinger kriegen. da wär meine konzertgitarre nicht mit einverstanden (und die ist nun mal meine erste liebe ).

 

[Fastel]

Vom KB spielen hab ich keinen Gnubbel bekommen... da ist eher die (von oben auf den Handrücken gesehen) linke Seite des Zeigefingers verhornt.

Tja.... nimm halt weiter das Plektrum
Scheint mir die finale Message.