Musik im Abitur

[geigenlena]

Hallo,
Ich spiele seit acht Jahren Geige und mache in knapp zwei Jahren mein Abitur. Als mündliches Abifach habe ich Musik gewählt. Daher habe ich die Möglichkeit zu Beginn der Prüfung ein Stück vorzuspielen. Da die Liste der Stücke erst sechs Wochen vor der Prüfung abgesprochen wird, und es dann zu spät ist noch neue Stücke zu üben, möchte ich gerne jetzt schon einige zu den Abiturthemen einüben.

Es gibt drei Themenbereiche:
1. Das polyphone Prinzip in der Musik
- kanonische und kontrapunktische Gestaltungstechniken
2.Aspekte des interpretierenden Umgangs mit Musik
- aspektorientierte, interpretierende Umgangsweisen mit vorgegebenen Kompositionen
- Verklanglichung vorgegebener Texte
3. Musik im Spannungsfeld zwischen Kunstanspruch und Popularität
- Begriff des Kunstwerks
- Populäre Musik
- Bruch mit Traditionen und Normen

Nun möchte ich euch bitten mir zu sagen, ob ihr Ideen habt, welche Stücke zu den Themenbereichen passen, oder ob es gute Violinbearbeitungen der aufgeführten Stücke gibt.
Schon mal vielen Dank,
Geigenlena

Liste der Stücke, die im Unterricht behandelt werden:
· Giovanni Pierluigi da Palestrina: “Kyrie” aus der Missa Papae Marcelli
· Johann Sebastian Bach: Präludium und Fuge c-Moll BWV 847
· Arvo Pärt: Cantus in memoriam Benjamin Britten
· Johann Sebastian Bach: Präludium und Fuge
· Richard Wagner: „Lied der Spinnerinnen“ aus „Der fliegende Holländer“
· Franz Liszt: „Spinnerlied aus ‚Der fliegende Holländer’ von Richard Wagner
· Vertonung durch verschiedene Komponisten: Johann Wolfgang von Goethe: „Erlkönig“
· Wolfgang Amadeus Mozart: Eine kleine Nachtmusik
·Frédéric Chopin: Nocturne op. 55.1
·Tekla Badarzewska: La prière d’une vierge
· Die öffentliche Einsamkeit …
·Arnold Schönberg: Klavierstück op. 19.6
·The Beatles: Yesterday, A Day in the Life, Revolution No. 9
·Pink Floyd: Careful with That Axe, Eugene

 

[suamor]

So interessant die Frage ist, fürchte ich, das die meisten hier Dir nicht helfen werden können. Auch ich als Laienspieler mit sehr viel Literaturerfahrung wage es nicht, konkrete Ratschläge zu geben.
Wichtig scheint mir aber zu sein: Mehrere Stücke zur Auswahl haben und mit dem Lehrer dann etwas geeignetes auswählen.
Es könnte sein, daß Transkriptionen weniger gern gesehen sind als Originale, vor allem bei so einer Prüfung.
Ich würde es im violinforum von sdmaus probieren, da meinen Eindrucks nach dort mehr Profis sind als hier. Oder noch besser einen Musikstudenten, der in Richtung Musiklehre studiert (evtl. auch Musikwissenschaft).
Und davon abgesehen: Viel üben hat noch nie geschadet (Etüden von Kreutzer, Fiorillo, evtl. einzelne Dont/Rode), dann kann man auch in relativ kurzer Zeit ein Stück einüben.

 

[geigenlena]

Vielen Dank für die Antwort und den Tipp mit dem anderen Forum, suamor.
Für die meisten Themen habe ich mir jetzt schon Stücke überlegt, die in Frage kommen könnten. Allerdings habe ich noch keine Vertonung eines Textes (z.B. Erlkönig) gefunden, das man mit der Geige spielen kann. Vielleicht kennt da jemand was?!
Danke für eure Hilfe!!

 

[Vali]

Hmm, da kenn ich auch nur Schuberts "Der Tod und das Mädchen", aber das ist ein Streichquartett. Vielleicht gehts trotzdem?
http://www.youtube.com/watch?v=d2vAC5pBA5k

Hab mal den Erlkönig geyoutubet:
http://www.youtube.com/watch?v=rQRw14JW_PU (sehr schwieriges Stück!)

 

[Nekcbraker]

Musik Abi kommt bei mir auch noch
Eine Freundin von mir hat dieses Jahr gemacht und
Bruch Violinkonzert, 3. Satz
E Dur Partita 1. Satz (mir fällt die bezeichnung nicht ein ) Bach gespielt.
Das ist sehr gut machbar.

 

[fiddle]

Also ihr habt ja wirklich seltsame Vorstellungen über das, was machbar ist..
Bruch Violinkonzert.. ist sowas heute der Stand? Muß man das können?

Ich hab mich daran auch schon versucht (schon etliche Jahre her). Das ist ein hartes Stück Arbeit!
http://www.youtube.com/watch?v=JiIm-vNBpao&feature=related

Wenn so ein Niveau im Abi gefordet wird, dann tuts mir leid, dann haben alle Lehrer, Prüfer,
Kultusministeriums-Beauftragten und alle, die ihre Finger da drin haben einen mächtigen Vogel.

Sowas ist meiner Meinung nach Stoff für das Studium und nicht etwa für Lehramt, sondern
für ne Orchesterstelle bzw. Profimusiker.

Letztendlich kann man alles in irgeneiner beliebigen Geschwindigkeit und Qualität vortragen,
aber was soll das? Lieber eine Nummer kleiner, dafür mit mehr Musik. Bach Partiten sind auch
schon happig, aber die halt ich für geeigneter.


cheers, fiddle

 

[Nekcbraker]

Na ja depends...
Ich hab auch welche im Musikkurs die das nie im Leben hinbekommen aber ich kenn auch bessere, die noch nicht das Abitur haben.
Verlangt wird sowas nicht (man muss hier auch dazu sagen dass sie hinterher damit auch die Aufnahmeprüfung in Freiburg gemacht hat)
aber es wird eben mit dem Instrumentallehrer etwas besprochen und das muss dan eben gut vorgetragen werden.
Und es ist da halt wie immer: Lieber Bach E-Dur Partita (alle anderen sind tatsächlich auch für die über dem Durchschnitt meist zu schwer) gut, als Hänschenklein sehr gut.
Fürs Studium... hmm da ist Bruch dann schon gefordert, also die Anforderungen sind schon enorm gestiegen.
Im Studium kommen dann schon Brahms, Mendelssohn und Konsorten.

Nekc

PS: ich muss leider sagen dass ich die Interpretation viel zu schnell und extrem unmusikalisch finde.

 

[fiddle]

Gottseidank habe ich von der Romantik bestenfalls ne blasse Ahnung, aber das
Bruch-Konzert kenn ich eigentlich nur in diesem Tempo.
(hast eigentlich recht - is schon recht zackig..)

Wenn man jenes: http://www.youtube.com/watch?v=4b_eQskyIdM
in dieser Qualität präsentieren will, dann ist das sicher auch eine mächtige Herausforderung.
Übrigens gehört Itzhak Perlman immernoch zu meinen Lieblings-Geigern, auch wenn er
eine etwas zu romantischen Ton für Bach hat. Guidon Kremer ist da eher ne Hausnummer,
an der man sich bei Bach orientieren sollte.


cheers, fiddle

 

[Nekcbraker]

http://www.youtube.com/watch?v=M2P3pHEmvlM&feature=related

ich meinte das hier
Bruch Violinkonzert Referenzaufnahme für alle Zeiten:
http://www.youtube.com/watch?v=vJsy9TPSbls

Sie spielt das leider nicht nur zackig, sondern auch ohne das orchester und einfach völlig ohne musikalität.