Musikalische Besonderheiten aus Partitur entnehmen?

musiktheoretical
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Hallo! Ich hoffe es geht Euch gut und Ihr seid soweit gesund.

Nun denn, ich bin vor einigen Tag auf die Musik der „Neuen Welt“ gestoßen, welche doch so viel Kritik einbüßen musste...

Dazu habe ich folgende Noten und mich etwas „eingelesen“ und Notizen gemacht.
Nun wäre meine Frage an euch - welche musikalischen Besonderheiten oder epochale Merkmale fallen euch hier ein? Besondere Takte?

Ich bin nicht ganz mit der Materie vertraut und habe bereits im Net gestörbert (s. u.a. Anmerkungen Links).
Demnach würde ich mich sehr über weitere Ideen freuen!

Liebe Grüsse und bleibt gesund !:)
 
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ich bin vor einigen Tag auf die Musik der „Neuen Welt“ gestoßen ...

Zwar fast 530 Jahre nach Columbus, aber besser spät, als nie Was mich allerdings irritiert, ist der Umstand, dass deine Notenbeispiele aus der "Alten Welt" stammen ;) ...

... habe bereits im Net gestörbert ...

Und? Hast du wenigstens den Komponisten und den Werktitel deiner Beispiele herausgefunden?
Wenn ja, sollte dir eigentlich dämmern, dass wir hier mit deiner doch arg schwammigen Fragestellung nicht zu Potte kommen können. Dazu ist das Beispiel der Links (Vorsicht: Die Notenbeispiele unterliegen noch dem Urheberrecht und sind daher nicht legal!) kompositionsgeschichtlich viel zu bedeutsam und kompositionstechnisch viel zu komplex, als dass man die Materie mal eben auf ein paar griffige Formulierungen herunterbrechen könnte - schon gar nicht im Rahmen eines Forums.

Ich bin nicht ganz mit der Materie vertraut ...

Das ist sehr euphemistisch formuliert!

Demnach würde ich mich sehr über weitere Ideen freuen!

Bisher habe ich deinem Post nicht den Ansatz irgendeiner Idee entnehmen können, auf der man aufbauen könnte.
Ich denke, du solltest dich vorab doch etwas intensiver mit der Materie beschäftigen, sonst wird das hier ein sinnfreies Stochern im Nebel.
 
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Hallo musiktheoretical,

die Musik der „Neuen Welt“
Mir ist zunächst mal nicht klar, was Du unter Musik der "Neuen Welt" verstehst. Ich denke da zunächst Anton Dvoraks Sinfonie aus der Neuen Welt.
Hier der berühmte 4. Satz:


Dazu habe ich folgende Noten
Die Noten, die Du gepostet hast, sind aber von Igor Strawinskys Le Sacre du Printemps:



Vielleicht kannst Du da noch ein bisschen aufklären, worum es genau geht.

Viele Grüße,
McCoy
 
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Zwar fast 530 Jahre nach Columbus, aber besser spät, als nie Was mich allerdings irritiert, ist der Umstand, dass deine Notenbeispiele aus der "Alten Welt" stammen ;) ...



Und? Hast du wenigstens den Komponisten und den Werktitel deiner Beispiele herausgefunden?
Wenn ja, sollte dir eigentlich dämmern, dass wir hier mit deiner doch arg schwammigen Fragestellung nicht zu Potte kommen können. Dazu ist das Beispiel der Links (Vorsicht: Die Notenbeispiele unterliegen noch dem Urheberrecht und sind daher nicht legal!) kompositionsgeschichtlich viel zu bedeutsam und kompositionstechnisch viel zu komplex, als dass man die Materie mal eben auf ein paar griffige Formulierungen herunterbrechen könnte - schon gar nicht im Rahmen eines Forums.



Das ist sehr euphemistisch formuliert!



Bisher habe ich deinem Post nicht den Ansatz irgendeiner Idee entnehmen können, auf der man aufbauen könnte.
Ich denke, du solltest dich vorab doch etwas intensiver mit der Materie beschäftigen, sonst wird das hier ein sinnfreies Stochern im Nebel.
Vielen Dank für die Antwort und die Anmerkungen. Mir ist klar,dass es sehr umfangreich ist, jedoch habe ich genau aus diesem Grunde lediglich nur kurze Stellen angehängt...
Liebe Grüße
 
Über den "Sacre" wurden halbe Bibliotheken geschrieben, eine auch nur halbwegs detaillierte Analyse würde jeden vernünftigen Rahmen hier sprengen.

Daher möchte ich mit einigen Links zum Stück antworten, zum Stöbern und Vertiefen:
https://www.bpb.de/geschichte/zeitgeschichte/sound-des-jahrhunderts/209617/le-sacre-du-printemps
https://de.wikipedia.org/wiki/Le_sacre_du_printemps
https://www.br-klassik.de/themen/kl...stuecke-strawinsky-sacre-du-printemps100.html
https://www.google.com/url?sa=t&rct...gweisend.pdf&usg=AOvVaw2RHK0qCUNAo8cF6PfSKLSh

Alles schnelle Funde im Netz mit der Sucheingabe "sacre du printemps analyse", die Texte habe ich gerade nur überflogen (habe jetzt Feierabend), ich gehe aber davon aus, dass die Quellen seriös und informativ sind.
 
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Vielen lieben Dank für die Links - die sind wirklich super hilfreich!:)
Eine Analyse kann (ich nicht) und erwarte(n) ich nicht...ich dachte jemand könne evtl. nur kurz einige prägnante Merkmale nennen und sagen, wo diese zu finden sind....
Nochmals danke und liebe liebe Grüße!
 
Nun wäre meine Frage an euch - welche musikalischen Besonderheiten oder epochale Merkmale fallen euch hier ein? Besondere Takte?

nur kurz einige prägnante Merkmale
Diese Fragen muten ausgerechnet im Zusammenhang mit den "Sacre" insofern etwas seltsam an, als gerade diese Werk eines der epochalsten der Musikgeschichte genannt werden darf. Es ist sozusagen in Gänze ein besonderes Werk, sich da einzelne Takte heraus zu picken erscheint daher in Bezug auf diese Aussage etwas müßig. Obwohl man selbstverständlich auch am Sacre rauf und runter analysieren kann wenn man möchte. Aber wie schon gesagt, würde das den hier vertretbaren Rahmen ziemlich sprengen.
Wichtig ist, dass der Sacre in eine Epoche einbricht, und zwar der Spätromantik, in der das 19. Jahrhundert nachhallt und sich in vielen Werken vor allem im Gefolge von Richard Wagner überspitzt formuliert der eigenen Schwülstigkeit hingibt.
Es gab reichlich Absetzbewegungen von diesem Trend. R. Strauss Oper "Elektra" (1909) bringt vor allem im Harmonischen Schroffheiten, die dem Stoff definitiv angemessen sind, aber zunächst auch auf Ablehnung beim Publikum stießen. Hindemith kommt mit seiner klanglich sehr modernen (in der Urfassung) Oper "Cardillac" erst deutlich später (1926), Charles Ives, der sehr innovative Klang-Collag-Techniken schon früher entwickelte [z.B. "Unanswered Question" 1906 ], wird in Europa nicht rezipiert (auch kaum in Amerika). Debussys feinnerviger impressionistischer Stil setzt ein ganzes, aber auf seine Weise intimes Klangspektrum daneben, dass aber eher eine "stille Revolution' darstellt und nicht zum Skandal oder zum Aufrütteln taugt. Satie überspitzt mit absurd-spielerischen Einfällen, bleibt aber eine singuläre Randerscheinung, die keine allzu großen Kreise zieht.

Aber der "Sacre": Schroff, fast brutal mit seinen hämmernden Ostinati, die aber immer wieder äußerst kunstvoll durchbrochen werden, kompromisslos, mit fast erschlagenden Kontrasten. Primitivität als Ausdruck, gesetzt mit größter Komplexität, vor allem rhythmisch. Dazu eine Ballett-Choreografie, die Grenzen überschreitet. Das schlug ein und riss eine Tür ganz weit auf, eine Tür zur Moderne, die sich danach nicht mehr schließen ließ. Da sitzt jede Note, mitunter wie die gezielten Treffer von Karate-Schlägen, Heavy-Metal des frühen 20. Jahrhunderts.
Das musste das damalige Publikum maßlos überfordern.

Ein Name muss noch genannt werden, weil viele ihn als den großen rhythmischen Erneuerer wähnen: Carl Orff. Dessen "Carmina Burana", eine gewiss faszinierende und mitreißende Komposition, entstanden erst 1935/36. Da hatte Starvinsky nicht nur schon ganz lange den "Sacre" komponiert, sondern auch die "Geschichte vom Soldaten" [ - 1917] und "Les Noces" [ - 1923]. Beide setzten dem "Sacre" in einigen rhythmischen Details noch etwas drauf, gehören aber als kammermusikalische und damit eher "intime" Werke einem a priori weniger spektakulärem Genre an.

Der "Sacre" kann daher bildlich gesprochen als ´der große Paukenschlag´ gelten, mit dem das 20. Jahrhundert der Musik endgültig und unmissverständlich eröffnet wurde.
 
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