
David_MiS
Gesperrter Benutzer
Ich wollte mich mal mit den ambitionierteren unter euch über folgendes austauschen: Ich bin in einer Zeit augewachsen, als Musikern - ob erfolgreich oder nicht - noch eine gewisse Aura anhaftete. Da gab es kein Forum, in dem gefragt wurde ob Milch schlecht für die Stimme ist, oder ob Ernie Ball besser ist als Fender Saiten. Das war alles straighter und unverkrampfter.
Musiker zu sein bedeutete für mich einen Lebensweg der Freiheit zu wählen, der u.U. finanziell schwierig zu bestreiten ist, aber Selbstverwirklichung, Abenteuer und Anerkennung von den "richtigen" Leuten mit sich brachte.
Dann kamen die 2000er, das Internet stieg rasend schnell zum führenden Medium auf, machte mediale Inhalte zum wertlosen Allgemeingut, brachte Masse, Rationalität und Realismus über die Menschen. Keiner tut mehr was aus dem Bauch heraus. Produkte, die eigene Gesundheit... alles wird totgegoogelt... jede Information ist in allen erdenklichen Formen verfügbar, so dass der Mensch am Ende genauso wenig weiss wie vorher, aber noch dazu auch nichts mehr glaubt.
Die verkopfte, überflutete Internetgesellschaft ist übersättigt. Jeder Kinderzimmer-Musiker hat ein Myspace-Profil und nutzt die gleichen Tools wie Profis. Die Leute wissen nicht mehr wie sie filtern sollen und hören aus Übersättigung ganz weg - egal wer da kommt.
Im Musik-Business hat dies zur Folge, dass der Ton rauher wird und auch ehemalige Newcomer-Supporter nach und nach zum Mainstream überlaufen. Verbal, strategisch und praktisch wird Vorschlaghammer-Selektion betrieben. Im normalen Arbeitsleben laufen Leute schon zum Psychologen, wenn sie zweimal vom Chef kritisiert wurden, als Musiker musst du damit Leben, dass deine Arbeit permanent verhöhnt, ignoriert, missverstanden und beschimpft wird. Und dass du in starken Konkurrenz-Situationen steckst, qualitativ immer Bestleistungen abliefern musst - nur "gut" ist gleichbedeutend mit Scheisse. Entweder du bist Übermensch oder überflüssig. Die übersättigte Meute will deine ganze Seele in absolut perfekter Verpackung und das kostenlos. Dann bist du gerade gut genug.
Könnt und wollt ihr da noch mithalten? Was hilft euch ein dickes Fell aufzubauen? Ist es heutzutage im Sinne der persönlichen Entfaltung vielleicht sinnvoller Kreativität anders auszuleben? Oder hab' ich gar ein verfälschte Sicht auf die Dinge?
Musiker zu sein bedeutete für mich einen Lebensweg der Freiheit zu wählen, der u.U. finanziell schwierig zu bestreiten ist, aber Selbstverwirklichung, Abenteuer und Anerkennung von den "richtigen" Leuten mit sich brachte.
Dann kamen die 2000er, das Internet stieg rasend schnell zum führenden Medium auf, machte mediale Inhalte zum wertlosen Allgemeingut, brachte Masse, Rationalität und Realismus über die Menschen. Keiner tut mehr was aus dem Bauch heraus. Produkte, die eigene Gesundheit... alles wird totgegoogelt... jede Information ist in allen erdenklichen Formen verfügbar, so dass der Mensch am Ende genauso wenig weiss wie vorher, aber noch dazu auch nichts mehr glaubt.
Die verkopfte, überflutete Internetgesellschaft ist übersättigt. Jeder Kinderzimmer-Musiker hat ein Myspace-Profil und nutzt die gleichen Tools wie Profis. Die Leute wissen nicht mehr wie sie filtern sollen und hören aus Übersättigung ganz weg - egal wer da kommt.
Im Musik-Business hat dies zur Folge, dass der Ton rauher wird und auch ehemalige Newcomer-Supporter nach und nach zum Mainstream überlaufen. Verbal, strategisch und praktisch wird Vorschlaghammer-Selektion betrieben. Im normalen Arbeitsleben laufen Leute schon zum Psychologen, wenn sie zweimal vom Chef kritisiert wurden, als Musiker musst du damit Leben, dass deine Arbeit permanent verhöhnt, ignoriert, missverstanden und beschimpft wird. Und dass du in starken Konkurrenz-Situationen steckst, qualitativ immer Bestleistungen abliefern musst - nur "gut" ist gleichbedeutend mit Scheisse. Entweder du bist Übermensch oder überflüssig. Die übersättigte Meute will deine ganze Seele in absolut perfekter Verpackung und das kostenlos. Dann bist du gerade gut genug.
Könnt und wollt ihr da noch mithalten? Was hilft euch ein dickes Fell aufzubauen? Ist es heutzutage im Sinne der persönlichen Entfaltung vielleicht sinnvoller Kreativität anders auszuleben? Oder hab' ich gar ein verfälschte Sicht auf die Dinge?
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