hier nun meine eindrücke vom gestrigen konzert:
im gegensatz zu seinem "worship-konzert" vom letzten mal war es diesmal einfach großartig! seine christliche message trat diesmal erwartungsgemäß in den hintergrund und plötzlich stellt sich heraus, dass der gute neal morse immer noch unglaublich gut abrocken kann! die setlist war, wenn meine erinnerung mich nicht trügt, identisch mit der vom konzert in london (siehe oben). zuerst war also
"question mark" angesagt: meine persönlichen highlights des studio-albums "in the fire" und "solid as the sun" wurden einfach überwältigend gut gespielt! gerade ersteres lebt natürlich von den ausgreifenden impro-parts, die denen auf dem studio-album allerdings in nichts nachstanden, was dafür spricht, auf welch hohem technischen niveau die jungs gespielt haben. insbesondere wurde teilweise reichlich schräg soliert, was mir persönlich bekanntlich sehr gut gefällt. neal demonstrierte stolz, dass er zu jeder harmonie auf dem griffbrett sofort die geeignetsten avoid notes finden kann.

auch der keyboarder sorgte hier mit seinen sinuswellen-klangfarben für einen ordentlichen lärmpegel. insgesamt war die live-fassung von "question mark" damit etwa 5-10 minuten länger als das original, von den impro-parts mal abgesehen, gab es also keine wirklich nennenswerten änderungen, was ich aber auch nicht so schlimm finde.
im zweiten teil wurden dann also teile von "one" gespielt. ich bin ja nicht der allergrößte freund dieser platte, weil hier gerade in den "hymnischen" parts oft etwas zu dick aufgetragen wird. neals sohn (desse name vielleicht einer von euch ergänzen kann, habe ich gerade vergessen), der während des konzerts in der ecke saß, um gameboy ds zu spielen (gut zu erfahren, dass es bei familie morse zu hause anscheinend doch etwas anders zugeht als etwa bei familie flanders von den simpsons), kam dann bei "the mans gone" und "cradle to the grave" auf die bühne, um seinen vater gesanglich zu unterstützen (bei letzteren wurde er gar noch von seiner kleinen schwester unterstützt). wirklich gut gefallen hat mir hier "king jesus", das es nicht mehr auf die studio-platte geschafft hatte (spieldauer war schon 79:55). in "the creation" (und auch schon zuvor bei "solid as the sun") konnte dann der bassist demonstrieren, dass er auch wunderbar improvisieren kann und die slapping-technik ähnlich gut beherrscht wie randy george. der schlagzeuger war dann bei "reunion" an der reihe, wo er die parts von mike portnoy mit nur geringen abstrichen nachspielen konnte (was ein außerordentlich großes lob ist).
noch ein paar worte zu den encores: lieber neal morse, wieso eigentlich immer "we all need some light" und "open wide the flood gates/ wind at my back", wenn songs von transatlantic und spocks beard gefordert werden? wir wissen ja, in diese songs kann man eine christliche message hineininterpretieren (teilweise ist sie ohnehin schon drin), aber es gibt doch noch eine ganze reihe deutlich besserer songs von den besagten bands. trotzdem haben die songs noch jede menge spaß gemacht, gerade wenn man bedenkt, dass es für mich eigentlich recht anstrengend und irgendwann auch ermüdend ist, nahezu 3 stunden am stück musik zu konsumieren.
insgesamt also ein tolles konzert! setlist würde ich sagen war "noch gut" (ich mag halt "question mark" so gerne...), noch erwähnen sollte ich, dass die musiker technisch wirklich ganz hervorragend gespielt haben! inbesondere bin ich der meinung, dass die jungs noch eine ganze ecke besser gespielt haben als die "testimony"-band (portnoy, george, altizer, leniger, brenton und so).