Neue, handgemachte Musik in unserer Sprache

Ich würde mich freuen, wenn hier vor allem neuen und/oder unbekannteren Menschen eine Plattform für Vorstellung und Austausch geboten wird.
Ist doch hier schon längst so, sogar in ziemlich großem Umfang. Angefangen beim Lyricforum über die Hörproben bis hin zu den Userveröffentlichungen.
Ich gebe ja zu dass das Musikerboard riesig ist und man etwas suchen muss, aber auf die Schnelle fällt mir keine umfangreichere Alternative ein.


Trotzdem scheint gut gemachte, deutschsprachige Musik in einem Meer der musikalischen Beliebigkeit und einer von Algorithmen gesteuerten Wegwerf-Unkultur unterzugehen. Neues ist öffentlich kaum wahrnehmbar.

Finde ich nicht unbedingt; kommt aber vielleicht auch auf den Zeitraum an. MMn hat Musik mit deutschen Texten in den letzten ca.30 Jahren stetig zugenommen (also nach dem Abebben der NDW). Angfangen bei Rap bis hin zu Folk/Rock bzw. den härteren Musikrichtungen.
 
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Ich denke - auch aus meinen eigenen Versuchen des Schreibens von Songtexten - dass es relativ schwierig ist, auf Deutsch zu schreiben. Die Gefahr, dass es zu Platitüden, leeren Phrasen oder Schnulzerei kommt, ist relativ hoch. Ich selbst konnte auf Englisch - obwohl nicht meine Muttersprache - meine Gedanken meist klarer formulieren aund präziser auf den Punkt bringen. Ausnahmen bestätigen die Regel - ich lade später mal noch ein Demo hier hoch (nur Audio).
Aus dieser Erfahrung heraus haben deutsche Texter, die diese Probleme umgehen oder gar lösen können (und ja, die gibt es, sogar erstaunlich viele!) meinen allergrössten Respekt.
Joa, mir ist aufgefallen, dass es schnell gewollt klingt, dadurch dann schwach im Inhalt, wenn man nicht die eigenen Worte benutzt. Wenn der Text ausdrücken soll, dass es einem scheiße geht, oder man glücklich ist, funktioniert das, wenn man es genau so schreibt. Das muss nicht platt enden, wenn man was zu sagen hat. Platitüden entstehen meiner Meinung nach oft, wenn man sich selbst und das, was man sagen will, zu ernst nimmt und mit dem Gedanken ran geht, große Kunst schaffen zu wollen, statt einfach nur den Gedanken in sechzehn Zeilen auf den Punkt zu bringen und ne Hook drauf zu packen.
Viele großartige Songs klingen wie sehr schlechte Gedichte, wenn man den Text einfach liest. Und die ganzen Misttexte, mmmmh, das ist die Poetryslamisierung der Musik.
 
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Was in der deutschen Sprache eine Plattitüde ist, ist es auch im Englischen. Der einzige Unterschied ist, dass es ein deutsches Publikum nicht so merkt.
Textet man auf Englisch (oder einer anderen Sprache) mit der Erwartung, ein internationales Publikum zu erreichen, wird der Anspruch an den Text nicht geringer. I love you ist nichts anderes als Ich liebe Dich - das kann in jeder Sprache eine Plattitüde sein oder eben Ausdruck eines Empfindens. Das hat dann nichts mit der Sprache an sich zu tun, sondern mit dem gesamten Text, der Komposition und der gesanglichen und musikalischen Umsetzung.

Normalerweise ist man in der Muttersprache am meisten zu Hause und ich kenne wenige Fälle, wo die Ausdrucksfähigkeit dadurch steigt, dass man eine fremde Sprache benutzt.

Die englische Sprache ist auch nicht per se Rock- oder Popfähiger als die deutsche, das beweisen viele, auch international bekannte deutsche Gruppen und Songs.

Ich selbst schreibe deutsche und englische Texte. Das ergibt sich zum einen dadurch, welche Textzeile mir zuerst einfällt und zum anderen dadurch, dass ich viel auf Englisch lese - es hat Phasen gegeben, wo ich sogar auf Englisch geträumt habe.

Ich hege daher eher ein Unbehagen, wo es um (angeblich) prinzipielle Vor- oder Nachteile von Sprachen in Songtexten geht.

x-Riff
 
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Ich würde auch nicht "prinzipiell" behaupten; es war / ist aber meine Erfahrung. Liegt vielleicht an meiner Sprachaffinität.
Was aber sicher stimmt: Englisch braucht in der Regel weniger Wörter, um das Gleiche zu sagen. Das sieht man schon am Umfang mehrsprachiger Benutzerhandbücher. Und dass Platitüden sich von einer Sprache zur anderen notwendig nicht unterscheiden, bezweifle ich sehr stark. Das mag für "I love you" gelten, aber bei etwas grösseren Zusammenhängen (z.B. bei manchen ausgelutschten Reimpaaren) gibt es da mit Sicherheit Unterschiede. Was nicht heisst, dass es im Englischen keine Platitüden gäbe, aber es sind andere (und mMn weniger) als im Deutschen.
 
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Meine Songs sind ca. zur Hälfte auf Deutsch (tw. mit Berliner Dialekt) und zur Hälfte auf Englisch.
Wobei ich auch Werke auf Pseudo-Latein, in einer Fantasiesprache oder auf Tschechisch im Angebot habe 🤪
Erlaubt ist, was gefällt oder?

Was mich allerdings in diesem Zusammenhang anzipft:
Nächstes Jahr darf/kann/muss ja Österreich diesen albernen ESC ausrichten und heute wurde im Radio stolz verkündet, dass die Bands / Künstler, die da evtl. hingeschickt werden,
nun vorausgewählt wurden (die Entscheidung / Kandidatennominierung ist irgendwann im Februar).
Ich formuliere es mal so: Songs auf Deutsch bzw. Österreichisch sind da eher Mangelware. Dafür gibt es aber z.B. einen Beitrag auf Spanisch - wäre ich 20 Jahre jünger,
würde ich an dieser Stelle "WTF??" machen. Aber ich schüttele einfach nur den Kopp. 😄
 

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