Neuigkeiten von der BNetzA - Neuregelung einiger Allgemeinzuteilungen für Funkstrecken

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Heute Morgen frisch aus dem Amtsblatt 21/2025 der Bundesnetzagentur die Verfügung 91/2025:


Ich habe sie mir noch nicht durchgelesen, aber dennoch dürfte das für viele User hier interessant sein.

EDIT: So, jetzt die Zusammenfassung der für uns relevanten Punkte, soweit ich das gecheckt habe (alle Angaben ohne Gewähr, im Zweifel bitte selbst nachlesen):

  1. Die wohl professionell am stärksten genutzten UHF-Bereiche von 470 - 608, 614 - 698 sowie 736 - 753 MHz bleiben von der neuen Verordnung unberührt. Die ersteren Bereiche sind nach wie vor bis Ende 2030 freigegeben, der letztere bis Ende 2032, es gelten weiter die bisherigen Allgemeinzuteilungen.
  2. Ebenso gelten weiter die Verfügungen 25/2022 für die Bereiche 32,475 - 34,325 MHz / 34,530 - 34,950 MHz / 36,610 - 38,125 MHz und 06/2022 für den Bereich 1350 - 1400 MHz, beide bis Ende 2032.
  3. Der Bereich 174 - 230 MHz ist bis dato, also auch heute, mit keiner neuen Verfügung bedacht worden, läuft also Stand jetzt Ende diesen Jahres aus. (Über die Prognose wissen Andere sicherlich besser Bescheid als ich.)
  4. Für die als "Alleinunterhalterfrequenzen" bekannten Bereiche von 823 - 832, 863 - 865 sowie 1785 - 1804,8 MHz sind wie erwartet die Allgemeinzuteilungen verlängert worden und gelten nun bis Ende 2035. Diese Frequenzen waren bisher und sind künftig ausdrücklich auch für die private Nutzung zugelassen. Für einige Bereiche daraus gelten für Deutschland teils höhere Grenzen bezüglich der Sendeleistung, wenn ich die Tabellen richtig verstanden habe.
EDIT 2: Habe den Threadtitel angepasst, weil sich für zahlreiche relevante Frequenzen eben nichts ändert.
 
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Relevant für PA-Zwecke dürfte, soweit ich das beim Überfliegen gesehen habe, die (erwartete) Verlängerung der Allgemeinzuteilung für LTE-Mittenlücke, ISM-Band und 2.4-GHz-Bereich sein. Also keine Änderung im (unteren) UHF-Band, wie von einigen befürchtet.
 
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Ja, so kann man es zusammenfassen. Ich versuche mal, alle für uns relevanten Informationen in den Startpost reinzueditieren. (EDIT 2025-11-05 11:22 : Erledigt.)

P.S. Ich bin jedenfalls froh, dass ich nicht mehr täglich meine BNetzA-Browsertabs aktualisieren muss. Für mein Nutzungsszenario sind die privat nutzbaren Frequenzen nämlich sehr wichtig, da ich mich in Bezug auf Chorproben nur damit rechtlich sicher fühle. Ich verdiene damit zwar ein Honorar, das aus Mitgliedsbeiträgen finanziert wird, aber auf der anderen Seite sind die Proben eben auch nicht öffentlich und haben kein wie auch immer geartetes Publikum. Und bei den Preisen für ordentliche Funkstrecken war mir eine Prognose einfach nicht sicher genug, da brauche ich eine amtliche Zusage schwarz auf weiß.
 
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Also mit anderen Worten: im großen und ganzen eigentlich nix neues.
 
Kommt drauf an, in welchem Bereich innerhalb der Branche man sich verortet. Wenn man jetzt Veranstaltungstechniker oder Coverband mit großem Bestand für allerlei Veranstaltungen ist, wird man in der Regel die genannten Profifrequenzbereiche zwischen 470 und 753 MHz nutzen, für die sich tatsächlich erstmal rein gar nichts ändert. Aber zur Branche gehören ja eben auch (beispielhaft genannt) Straßenmusiker, Chorleiter, Alleinunterhalter und und und, bei denen die Rechtslage nicht immer ganz so klar ist. Diese haben jetzt in dem Bereich, in dem sie zumindest von der Art ihrer Nutzung her rechtssicher waren, auch für die kommenden Jahre Planungssicherheit. Gut, das war erwartet worden, aber erwartet ist eben nicht amtlich bestätigt. Als jemand, der sich in diesem Bereich bewegt, kaufe ich mir keine teure Funkstrecke, wenn ich mir nicht absolut sicher sein kann, die im Verhältnis zur Investitionssumme angemessen lange nutzen zu können.
 
Hat jemand Einblick was ab 2030 erwartet wird?
 
Genau dass ist ja das große Problem. Meines Wissens nach gibt's da noch nix neues.
 
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In der nun veröffentlichten Verfügung war von "Harmonisierung" die Rede, und von Umsetzung einer EU-weiten Vereinbarung von Beginn dieses Jahres in deutsches Recht. Es war auch ein Link zu dem EU-Beschluss angegeben - vielleicht wurde da ja auch über die Frequenzen zwischen 470 und 698 MHz gesprochen, da müsste ich nachlesen, kann aber nicht versprechen, dass ich das zeitnah gebacken kriege.

Auf jeden Fall wünsche ich allen von Euch, die größere Funkanlagen in den genannten Bändern betreiben, von Herzen, dass Ihr weit früher vor Ablauf der gegenwärtigen Allgemeinzuteilungen Bescheid bekommt als es jetzt bei den Alleinunterhalterfrequenzen mit knapp zwei Monaten der Fall war. Ich meine, ich als Teilfreiberufler werde Zeit meines Lebens vielleicht maximal zwei Funkstrecken gleichzeitig mein Eigen nennen und fange jetzt erstmal mit einer an, aber Ihr habt ja häufig ganze Racksetups in Eurem Betriebsvermögen, und da ist es ein ganz anderer Schlag ins Kontor, wenn man die mit nicht einmal einem halben Jahr Vorlauf austauschen muss - und von Eurer Langzeitplanung mit Veranstaltungen in mehreren Monaten oder länger im Voraus habe ich natürlich nicht den Hauch einer Vorstellung.
 
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Ich habe mir jetzt nochmal den der BNetzA-Verfügung zugrundeliegenden Durchführungsbeschluss 2025/105 der EU-Kommission angeschaut. Konkret in der Tabelle geregelt sind da offensichtlich erstmal nur jene Frequenzen und Anwendungsbereiche, für die die Bundesnetzagentur nun ihre Hausaufgaben gemacht hat. Zwischen PMR 446 und der unteren LTE-Mittenlücke klafft da derzeit noch die viele von uns betreffende Lücke.

Allerdings wird in der Aufzählung der Gründe für den Beschluss ebendieser Bereich ausdrücklich erwähnt, was zumindest Hoffnung macht, dass die Kommission das noch auf ihrer To-do-Liste stehen hat:

(9) Die Kommission erkannte die Kultur- und Kreativwirtschaft in ihrer Mitteilung vom 26. September 2012 an das Europäische Parlament, den Rat, den Europäischen Wirtschafts- und Sozialausschuss und den Ausschuss der Regionen (⁵) als einen der dynamischsten Wirtschaftszweige Europas und wesentlichen Motor für die kulturelle Vielfalt in Europa an. Ferner wird insbesondere in Artikel 8 Absatz 5 des Beschlusses Nr. 243/2012/EU des Europäischen Parlaments und des Rates (⁶) die Bedeutung von PSME hervorgehoben, und die Mitgliedstaaten werden dazu verpflichtet, in Zusammenarbeit mit der Kommission und im Einklang mit den Zielen der Union für die Bereitstellung der erforderlichen Frequenzbänder für PMSE zu sorgen, um die Integration des Binnenmarkts und den Zugang zur Kultur zu verbessern.

(10) Bei gesellschaftlichen und kulturellen Veranstaltungen werden häufig mehr als die im 800-MHz-Band und im 1 800-MHz-Band verfügbaren 32,3 MHz benötigt. Da der Frequenzbedarf für die PMSE-Audionutzung beträchtlich variiert, muss auf Unionsebene sichergestellt werden, dass mindestens 62,3 MHz an Frequenzen zur Deckung des wiederkehrenden normalen Bedarfs der Nutzer von PMSE-Audiogeräten zur Verfügung stehen.

(11) Die zusätzliche Menge an Funkfrequenzen von mindestens 30 MHz zur Deckung eines möglichen Bedarfs für PMSE-Audioanwendungen bei sozialen und kulturellen Veranstaltungen sollte aus von den Mitgliedstaaten festzulegenden Abstimmungsbereichen ausgewählt werden, vorzugsweise im Frequenzbereich 470-790 MHz.

Das ist jetzt zwar nicht mehr als eine Absichtserklärung, aber immerhin.
 
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Ich denke mal, die Zukunft der von uns genützten Frequenzen hängt größtenteils davon ab, was die die großen Industrien bereit sind, für Lobbyarbeit an Geld in die Hand zu nehmen.
 
Das spielt sicherlich eine Rolle, aber glücklicherweise sind Sennheiser, Shure und Co. auch nicht gerade faul, was Lobbyarbeit betrifft. Aus Sicht der Herstellungs- und Entwicklungskosten fänden die es sicherlich auch nicht so toll, wenn sie mehrere Dutzend verschiedene Funkstreckenbänder anbieten müssten, bloß weil sich die Staaten der Abnehmer nicht auf eine gemeinsame und halbwegs nachhaltige Linie einigen können.

Freilich sollten wir als Kulturbranche die Vertretung unserer Interressen nicht allein auf die Funkstreckenhersteller abwälzen, sondern selbst auch sichtbar werden. Ist ja ohnehin ein brennendes Thema, für das wir vor einigen Jahren einen kräftigen und schmerzhaften Tritt in den Allerwertesten kassiert haben.
 
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Sennheiser, Shure und Co. auch nicht gerade faul, was Lobbyarbeit betrifft.
Die sind aber im Vergleich zu den ganzen Mobilfunkkonzernen nur kleine Lichter.
Telefonica und Co. können doch ganz andere Löcher stopfen... :evil:
 
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Stimmt, da bin ich ganz deiner Meinung,
Ich fürchte nur, dass (wie früher ja schon zwei mal) 2031 wieder eine ganze Menge guter und hochwertiger Elektronik auf dem Müll landen wird...
 
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Das ist die Frage, ich könnte mir mangels Alternativen diesmal ein etwas anderes Ergebnis vorstellen. Ich denke, dass wir möglicherweise Sekundärnutzer neben Mobilfunk, Bundeswehr und co bleiben könnten, aber aufgrund vieler anderer Anwendungen einfach wesentlich weniger stabile Frequenzen übrigbleiben. Vielleicht entwickeln die Hersteller dann mehr Richtung Frequenzdiversity….
 
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