Noten/Fingersätze/Spielmuster für Volksmusik von Steirisch bis Oberkrainer

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djflex68
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Hallo liebe Musikfreunde und schönen Gruß aus dem schönen Elsass 🥨🇲🇨 in Frankreich, wo auch mal gerne Volksmusik musiziert wird 🙂
(Bitte verzeihen sie mir die paar Fehler dieser Nachricht :))

Um tolle Stücke von Volksmusik (egal ob Steirisch oder Oberkrainer) nachzuspielen, besteht meine Technik heute hauptsächlich darin, bestimmte Passagen immer wieder anzuhören und zu versuchen, die Noten rauszuhören um sie nachzuspielen. Problem ist, dass die wenigen Partituren, die im Internet vorhanden sind, weit entfernt von den sehr reichen Melodien sind, die man in manchen Stücken hören kann. Die meisten Titeln mit steirischer Musik scheinen 3, 4 oder 5 Noten gleichzeitig klingen zu lassen, um diesen typischen alpenländischen Klang zu erzeugen.

Aber die Partituren, die hier und da verfügbar sind, begnügen sich meistens nur mit einer oder zwei Noten gleichzeitig. Die Frage ist also ein bisschen schwer zu formulieren, aber kennt ihr :
- Noten oder Tutorials, um die diese typischen reichen Melodien auf einem Klavier-Akkordeon umzusetzen / zu lernen? Beispiel (läuft gerade in meiner Playlist): "Timple Boarisch", wo ganz deutlich bis 3 Noten gleichzeitig zu erkennen sind
- Tipps über passende Fingersatz für solche Lieder wenn auf Piano-Akkordeon gespielt ? Oft gibt es Kombinationen von 3 Noten zu hören, die auf- oder abwärts gespielt werden. Beispiel hier : https://www.youtube.com/watch?v=2UzFaNTMHAI. Man sieht dass die Person ihren kleinen Finger gar nicht benutzt. Ist das "Standard" oder gibt es Tipps darüber, wie man diese Art von steierische auf-/abwärts Akkorden am besten spielt?
- Sammlungen von kurze Partituren, die einen Takt schön beenden? Zum Beispiel kann man in dem Lied “Alphornzauber” von “Romantik Express” (Hier) eine solche Taktschluss bei 00:19 - 00:21 im Hintergrund hören. Solche beispiele gibt es natürlich in fast jedem Lied, aber einfach keine Noten dafür.

Sorry falls meine Fragen ein bisschen dumm klingeln, aber es ist nicht einfach als Anfänger zuverlässige Ressourcen zu finden.

Vielen Dank ;)
 
Hallo djflex!

Gratuliere zu Deiner neuen Maschine und viel spass beim Spielen!😉👍
Auf die schnelle hab ich hier einen Link für Dich vom Timple-Boarischen, dem kann man ganz gut auf die Finger schauen..


View: https://youtu.be/fDMpPAZ6UKE?si=_idbdKEywgZmUm8Y

..ausserdem hat accordion-maniac mittlerweile auch einiges an Notenmaterial und Tutorials online..
Ansonsten, wen man es erst einmal ein bisschen drauf hat mit den Akkorden, 3,4 und 5 Stimmig, reichen meist auch einfache Notierungen und man fügt dann quasi den Rest selbst dazu.. Leider ist eben das meiste Notenmaterial sehr einfach und anfängererecht gehalten, dass es eben jeder spielen kann
Für mich selbst war auch das Übungsheft "spiel wie Slavko Avsenik" ziemlich nützlich was Akkordaufbauten anbelangt.. für den Anfang geht das jedoch evt. etwas zu weit..

Ich habe mir auch viel geholfen mit Youtube Videos.. da gibts fast zu jedem Stück brauchbare Akkordeon Versionen (Boris Lah, Accordionmaniac, Gert aus Südtirol.. etcetc) ..da wird man schnell fündig wenn man in der YT Suchleiste den gewünschten Titel + das Wort Akkordeon eingibt😉

..werde am Abend oder Morgen noch etwas stöbern ob ich noch was finde das Dir empfehlen könnte..

Äja, bei Deinen verlinkten Videos kann ich keine sich bewegenden Finger erkennen😁..aber den kleinen Finger braucht man auf jeden fall! Greift man zum Beispiel einen Akkord über eine Oktave, 4 od. 5 Stimmig, "ergeben" sich dadurch oft schon die richtigen Fingersätze für bspw. das spielen mit Terzen..

Beim 2. Stück hat die Steirische Harmonika vor allem eine begleitende Funktion..
Zum Thema begleiten mit Akkordeon bei Oberkrainermusik hat "Turboreini" ganz gute Tutorials als Pdf zum download..
 
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Hallo Polka Hansl, vielen Dank für diesen tollen Beitrag.
Ich kannte definitiv nicht accordion maniac, das ist echt goldwert.
Das Übungsheft werde ich mir bestimmt auch bestellen
Von Turboreini habe ich schon mal gehört, ich werde mir das auch näher anschauen.
Tausend Dank 🙏👍
 
Bitte aber nicht dessen grauenhafte Balgtechnik abschauen (versaut durch seinen MIDI-Kram).

Und in grün, weil offiziell: Bitte darauf achten, einem Thread einen aussagekräftigen Titel zu geben, damit man erkennt, worum es hier geht, d. h. welche (Art) Noten Du suchst bzw. was die Frage ist. Ich hab's (mal wieder) für Dich geändert.
 
Servus djflex68!

Es gibt also grundsätzlich keine gemeinsamen Fingersätze für Akkordeon und Steirische.
Mit deinem Akkordeon kannst du (chromatisch) alle 12 Töne spielen, die ausreichen, um jede Tonart spielen zu können.
Wenn du aber auf gut Glück 2-5 zufällige Tasten drückst, kommt meist nichts schönes heraus.
Eine Steirische hat pro senkrechte Reihe die 7 Töne einer Tonart und von diesen auch noch 3 auf Zug und 4 auf Druck, weil diese zusammen gut klingen.
Wenn du damit auf gut Glück 2-5 zufällige Knöpfe drückst, kommt in aller Regel ein Dur- oder Mollakkord heraus.

Oft gibt es Kombinationen von 3 Noten zu hören, die auf- oder abwärts gespielt werden. Beispiel hier : https://www.youtube.com/watch?v=2UzFaNTMHAI. Man sieht dass die Person ihren kleinen Finger gar nicht benutzt.
Stell dir mal eine Steirische vor, mit der man die Tonart C-Dur spielen kann.
Dann kannst du deine fünf Finger auf fünf direkt übereinander Knöpfe legen und es erklingen (in der C-Reihe auf Zug) die Töne C E G C E oder E G C E G oder G C E G C, also in aufsteigender Tonhöhe, je nachdem wo du anfängst.
Da hast du also deine 3 Noten, die auf- und abwärts gespielt werden.
Und du siehst auch, dass du mit den Fingern 1-3 den kompletten Akkord abdeckst, mit dem 4. Finger kommt die Oktave dazu.
Wozu solltest du jetzt noch mit dem 5. Finger die Dezime dazunehmen?
Beim Akkordeon wirst du schon für die Oktave den 5. Finger brauchen.

Problem ist, dass die wenigen Partituren, die im Internet vorhanden sind, weit entfernt von den sehr reichen Melodien sind, die man in manchen Stücken hören kann.
Du hast jetzt gesehen, dass es mit einer Steirischen leicht ist, aus einem Ton einen ganzen Akkord zu machen.
Echte Volksmusik ist instrumentenunhabhängig und viele Instrumente können immer nur einen Ton spielen.
Eine Terz oder Quinte wirst du also selber hinzufügen müssen, wenn nötig.
Dazu solltest du die Kadenzen können, d.h. die Dreiklänge auf Grundton, Subdominante und Dominante solltest du wissen.
(Z.B. C-Dur: CEG, FAC, GHD)
Das meiste, was du da spielen willst, ist aber gar keine Volksmusik, sondern volkstümliche Musik, d.h. Schlager, komponiert von noch lebenden Personen.
Da lohnt es sich, sich nach den Originalnoten zu erkundigen, bzw. Bearbeitungen vom Komponisten fürs Akkordeon oder im Notfall (da vereinfacht) für Harmonika.
Irgendwelche abgehörten Easy-Versionen sind da nicht zielführend.

Sammlungen von kurze Partituren, die einen Takt schön beenden?
Das sind Tonleitern oder Akkorde rauf, runter oder zuerst rauf und dann runter oder zuerst runter und dann rauf.
Da helfen Tonleitern im Bass und auch da Kadenzen.
Aber so wie in deinem Hörbeispiel geht das mit dem Akkordeon nicht
Die volkstümliche Musik kommt aus dem Synthesizer, bei dem man verschiedene Tonspuren übereinanderlegen kann, oder von Musikgruppen (wie den vielen Oberkrainer-Formationen).
Du spielst nur ein Instrument.
Damit kannst du nicht alles ersetzen, was da im Original sonst noch drin ist.
Insbesondere mehrere Melodien gleichzeitig gehen überhaupt nicht
Da musst du immer irgendetwas weglassen und kannst dafür höchstens an manchen Stellen geignet, aber nicht unbeding originalgetreu, hinzufügen.
Das macht eine gute Akkordeonbearbeitung aus.
Das sieht dann z.B. bei Akkordeon-Bearbeitungen aus dem Avsenik-Shop so aus, dass die Akkordeonstimme von Slavko Avsenik komplett fehlt und dafür eine Mischung der Bläserstimmen mit Wechselbassbegleitung kombiniert wird.
 
Hallo djflex68 ( Bas Rhin😎)
Wenn Du nicht zu weit von Wissembourg oder Bitche wohnst, könnten wir uns mal treffen und Einiges ausprobieren. Im „Heraushören“ bin ich ziemlich versiert😎
Wie Du beim ytvid vom „TimpleBoarischen“ sehen kannst, verlangt dieses Stück eine Handstellung wie eine Adlerkralle. Und die muss dann ständig verschoben werden. Irgendwie unangenehm.
Es gibt Einfacheres, aber speziell die alpine Folklore basiert durchgehend auf einfachster Dreiklangsharmonik, Terzenreihungen und -sprüngen. Das verlangt manchmal schon etwas Treffsicherheit auf dem Pianoakkordeon.
Wie wär‘s?
 
Hallo @djflex68
ich könnte mir vorstellen, dass dir ein offline- (oder auch online-) Workshop besser weiterhelfen wird als Noten einzelner Stücke. Wenn du eine Suchmaschine deiner Wahl mit "Oberkrainer Workshop" fütterst, werden dir diverse Angebote gezeigt. Da ich mich in dieser Musikrichtung nicht auskenne, kann und will ich dir keine Vorschläge machen, aber vielleicht findest du etwas, das dir (und deinem Geldbeutel) zusagt ...
 
Danke @Arrigo für deine detaillierten Ratschläge, ich nehme sie mir zu Herzen.
Es ist mir definitiv klar dass es nicht möglich wird, alle Instrumente gleichzeitig zu spielen, dafür habe ich ja zum Glück auch ein Keyboard 😛 Aber ich glaube das was @Polka Hansl für Videos erwähnt hat, und zwar die vom Musiker der Seite "accordion-manic" war schon relativ treffend. Man sieht dass er es perfekt schafft, steierische Stücke mit reichhaltigen Terzenreihungen, Terzensprüngen und Verzierungen zu spielen (wie z.b : Dem Land Tirol die Treue). Ich glaube tatsächlich dass solche Videos noch effektiver sind als Noten zum Lernen, auch wenn Noten manchmal toll sind um sich einige Muster zu merken.

Das meiste, was du da spielen willst, ist aber gar keine Volksmusik, sondern volkstümliche Musik, d.h. Schlager, komponiert von noch lebenden Personen.
Da lohnt es sich, sich nach den Originalnoten zu erkundigen, bzw. Bearbeitungen vom Komponisten fürs Akkordeon oder im Notfall (da vereinfacht) für Harmonika.
Guter Punkt ! Für mich war noch der Unterschied ein bisschen unklar, zwischen Volksmusik, volkstümliche Musik, Oberkrainer, besonders als nicht-Deutscher 😅 , aber wird jetzt deutlicher dank deinen Präzisionen ! vielen Dank :)
Ich finde dass deutsche/österreichische Volksmusik/volkstümliche Musik diese unglaubliche Fähigkeit hat, einem sofort gute Laune zu bringen, sobald man die ersten Noten auf dem Akkordeon spielt :biggrinB:

@lil Das ist eine gute Idee, eigentlich ist es auch etwas das mir gefehlt hat, und zwar die richtige Begriffe und den richtigen Wortschatz auf Deutsch zu finden, um eine effektive Suche auszuführen.
@Epifan Bist du Elsässer ? Ja sehr gerne, warum nicht mal ein kleines Treffen organisieren, wohne aber schon ein Stück weiter (in der Nähe von Séléstat), aber das kann man ja privat besprechen ☺️
 
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Um tolle Stücke von Volksmusik (egal ob Steirisch oder Oberkrainer) nachzuspielen,

Aber die Partituren, die hier und da verfügbar sind, begnügen sich meistens nur mit einer oder zwei Noten gleichzeitig.

Mit Oberkrainer kenn ich mich nicht so aus, was da grad "en vogue" ist, aber bei meinem Ausflug ins Chiemgau letzte Woche hatte ich auch wieder Gelegenheit ein paar dortige eingefleischte "Volksmusiker" ( Also Volksmusik, nicht volkstümliche Musik!) zu treffen und deren Musik anzuhören. Und was mir da auffiel ist dass - zumindest in der bayrischen Volksmusik - in der Regel , wenn mit chromatischem Akkordeon gespielt wird, dass keine "vollgriffigen" Passagen gespielt werden , sondern überwiegend in Terzen, Quarten etc. - also zweitönig. Und ich habe den Eindruck das tut der Musik gut. Denn dadurch, dass nur zwei Finger pro "Note" gespielt werden kann man den Melodiebogen schön geschmeidig und fließend spielen, was die Stücke dann, wenn´s gut gemacht wurde, oft eine gewisse Ruhe ausstrahlen lässt, was ich als sehr positiv empfinde.

Wildes rumgehüpfe mit 4 bis 5 tönigen Akkorden wie in dem Video aus Beitrag #2 der da über längere Passagen mit fixer "Polkakralle" über die Tastatur hüpft gibts da eigentlich nicht - da ist eher "Terzengekrabbel" angesagt ( was auch schnell ganz schön anspruchsvoll werden kann).

Eine direkte Übertragung von den Griffen von den Steirischen aufs chromatische Akkordeon geht m.E. nicht - das ist zum Scheitern verurteilt - kann man z.B. gut sehen an ein paar Pixner Transkriptionen die 1:1 übertragen und für chromatisches Akko notiert wurden - ist fast durchgängig in 4 tönigen Akkorden notiert. Auf chromatischem Akko, so wie notiert, extrem schwer zu spielen ... und hört sich dementsprechend auch meist ziemlich sch**** an, wenn man das auf dem Akko so 1:1 nachspielen will. Hier geht das nur wenn man bei der Transkrition auf das chromatische Akko auch die spielerischen Gegebenheiten mit berücksichtigt und die Griffe entsprechend anpasst bzw. ausdünnt... klingt im Endeffekt besser!
 
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Ich finde den Typen aus Video 2 ziemlich perfekt und kann mir auch nicht vorstellen, warum das auf einer Harmonika einfacher sein soll.
Auch da muss man 3 oder mehrstimmig hüpfen.

Zudem habe ich einen Schüler, der Reduktion auf Terzen angewidert ablehnt. Er spielt selbst Tasten, nahm meinen Rat doch bitte nur Terzen zu spielen überhaupt nicht an. Der Sound der Oktavverdopplungen ist in dieser Musik grundlegend und unerlässlich.
 
..Ich mach das dann oft so, das ich flüssig zu spielende Teile eher in Terzen, Quarten oder auch Sexten halte um eben flüssig und "gebunden" spielen zu können, und "einzelne", eher akzentuierte Töne dann gern mal 4 oder 5 Stimmig.. das schafft dann auch mehr klangliche Vielfalt..
es kann auch sehr reizvoll sein innerhalb eines Stückes öfters mal die Intervalle zu wechseln, das klingt dann immer interessanter als alles bpsw. In Terzen durchzuflöten..
Oder auch mal innerhalb eines Taktes, wenn zb. In sechzehntel eine Melodie mit vieleicht Terzen gespielt wird, kann ich einzelne Töne, dort wo im Orginal bspw. der Klarinettist einen Ton hervorhebt/mehr betont, das wunderbar mit einem mehrstimmigen Akkord erledigen auch ohne den Spielfluss zu stören..
..auch eine Möglichkeit um auf dem Akko einen Dynamikeffekt zu erreichen.
Beitrag automatisch zusammengefügt:

Und ich habe den Eindruck das tut der Musik gut. Denn dadurch, dass nur zwei Finger pro "Note" gespielt werden kann man den Melodiebogen schön geschmeidig und fließend spielen, was die Stücke dann, wenn´s gut gemacht wurde, oft eine gewisse Ruhe ausstrahlen lässt, was ich als sehr positiv empfinde.
..das unterschreib ich!!😊
 
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..das unterschreib ich!!😊
Ich auch, spieltechnisch auf jeden Fall. Aber wenn mir ein Hardcore Auskenner sagt, das muss so klingen? Ich glaube irgendwie, dass
typischen alpenländischen Klang zu erzeugen.
ganz viel mit dem
3, 4 oder 5 Noten gleichzeitig klingen zu lassen
zu tun hat.

Und die Spezies kriegen das auch hin, egal ob auf Tasten oder Harmonika.
Auf wechseltönigen Instrumenten ist es vermutlich noch schwieriger, eine homogene mehrstimmige Melodie zu spielen, weil nicht nur die schnell rutschende Kralle, sondern auch noch ziemlich häufig und unregelmäßig ein Balgwechsel erforderlich ist.

Also ich bewundere solche Prachtkerle. Ich brächte das nicht so hin und lasse lieber wie hier vorgeschlagen auch die ein oder andere Oktave weg.

Kennt jemand Spitfire von Pixi?
Ohne krasse Hilfsmittel habe ich da keine Chance.
 
hallo djflex68,

falls Du das liest…
Nein, ich bin kein Elsässer, aber wir hatte viele Bekannte und Verwandte im Bitscher Land und Lothringen. Die kannten sämtliche Strophen von deutschen Volksliedern auswendig, die bei uns schon fast vergessen waren. Ich selbst hab lange direkt hinter Wissembourg gearbeitet und auch mal dort gespielt und zuletzt den ganzen Sommer mit einer Jazzcombo in Sarreguemines.
Und warum so weit weg in Frankreich? Weil die Franzosen mich mein Akkordeon ohne Vorurteile und dumme Sprüche spielen liessen. In Deiner Nähe (Strassburg) wohnt ja auch Marcel Loeffler, der sogar in USA als Jazz-Akkordeonist bekannt ist.

Selestat/ Schlettstadt und seine Burgen …
Das ist schon mehr als eine Stunde Anfahrt. Aber ich verspreche Dir hoch und heilig, dass wir 2 mit unseren „Quetschen“ eine tolle Zeit haben werden.
„Timple Boarischer“ , mein besonderer Liebling.

Vor 3 Tagen lief im Bayrischen Rundfunk Tv-Kanal „Musikanten im Hirzinger“.
Da spielte der Solist eines Trios auf der Steirischen ein ähnlich eingängiges Wahnsinns-Stück - noch unveröffentlicht auf spotify, apple etc. Ich hab mir das einfach vom Bildschirm abgehört und auf dem Tastenakk nachgespielt. Das ist natürlich voller „Sprünge“ auf den Tasten, während das Gleiche auf den Knöpfen der Steirischen direkt nebeneinander liegt. Könnte anfangs ein Problem für Dich werden, lieber DJ. Aber mach Dir nicht so viele unnötige Gedanken über „3 Finger und 3 Töne“
Ich hab nicht das „absolute Gehör“, aber der andere Teil meiner Familie sind Tiroler. Für meine Grosseltern musste ich als Kind diese „Volks-Musik“ auf der Quetsche spielen. Ich habs abgrundtief gehasst, aber heute ist das “ein aufgeschlagenes Buch“ für mich. ( Nein, nicht »Café Grössenwahn“) Das sind doch immer wieder die gleichen „Strickmuster“. Ich verstehe nicht, warum heutzutage soviel Kult darum gemacht wird. Nostalgie? Suche nach „Neuer Einfachheit“, Erdverbundenheit in unsicheren Zeiten? 3 Kommerz-TV-Kanäle voll von krachledernen Quetschen-Schwingern mit Liedtexten, die Hirnschäden erzeugen! Ist das wirklich „volkstümliche Musik“? Ich hab das nur ertragen können, weil mir die krassen Design-Modelle der Firma Strasser so imponiert haben.
Wenn Du das wirklich willst, werden wir für Deine Fragen praktische, „Handwerkliche“ Lösungen finden. Und mein Französisch entrosten, falls Du nicht die „Langue regionale“ sprichst. Nochmals Grosses Ehrenwort.
So ein Rest von alter Solidarität zwischen den Grenzbewohnern „hiwwe wie driwwe“ muss auch in diesen Zeiten noch sein. Musicalement, 😎
 
„hiwwe wie driwwe“

C'est l'Europe, ich bin dankbar für den europäischen Gedanken, nicht nur im Zusammenhang mit der Akkordeonmusik. Honit soit qui mal i pense, wie manche Stumpfköpfe glauben uns weismachen zu müssen.
 
Hallo zusammen,
Ich hatte viel zu tun mit meinem neuen Schatz in den letzten Tagen (den Akkordeon meine ich :biggrinB: ), deswegen habe ich mich nicht gemeldet. Ich danke euch allen für eure Beiträge und eure tollen Vorschläge!
wenn mit chromatischem Akkordeon gespielt wird, dass keine "vollgriffigen" Passagen gespielt werden , sondern überwiegend in Terzen, Quarten etc. - also zweitönig.
Natürlich braucht man nicht einfach mehr Noten zu spielen, nur um den Spaß mehr Noten zu spielen, aber bei manchen Begleitungen, besonders bei der Oberkrainermusik, habe ich schon Akkordeonspieler gesehen, die bis zu 6 Noten gleichzeitig spielen, indem sie mit dem Daumen zwei Tasten auf einmal drücken. Und es klingt sehr schön !

Der Sound der Oktavverdopplungen ist in dieser Musik
Danke für den Ausdruck Oktavverdopplungen, der die Suche etwas erleichtert. Ich muss zugeben, dass es schwer ist, diese Begriffe auf Deutsch zu finden, wenn man nicht komplett zweisprachig ist :)
Und die Spezies kriegen das auch hin, egal ob auf Tasten oder Harmonika.
Die Profis schaffen das mit auf jeden Fall mit beiden Instrumenten !

Ich mach das dann oft so, das ich flüssig zu spielende Teile eher in Terzen, Quarten oder auch Sexten halte um eben flüssig und "gebunden" spielen zu können
Ich habe das Gefühl, je mehr man diese Musikrichtung hört und versucht, einige Stellen nachzuspielen, desto besser versteht man auch die Mechanik die dahinter steckt und wie es funktioniert. Dazu gehören auf jeden Fall auch einigen Intervallsprungen z.B

n Deiner Nähe (Strassburg) wohnt ja auch Marcel Loeffler, der sogar in USA als Jazz-Akkordeonist bekannt ist.
Ich kenne ein wenig Marcel Loeffler, der kommt eigentlich aus Hagenau ! Ein toller Musiker! Ich spiele schon seit über 30 Jahren Klavier und Keyboard, also sind es nicht wirklich die Sprünge zwischen den Noten, die mir Angst machten, sondern eher die interessanten Passagen herauszufinden, die alpenländisch klingen. Wenn ich was interessantes höre, schreibe Ich es mir auf ein Blatt Papier und versuche das nachzuspielen. Das ist eigentlich ein langes und anstrengendes Prozess, aber ich glaube, es sei immer noch die beste Methode ohne verfügbare Noten.
Zum Beispiel habe ich gestern das hier gehört, was meiner Meinung nach, einen Takt eines Liedes in F schön abschließt: c’’ c’’ c’’ d’’ c’’ a’ f’. Instinktiv habe ich versucht, das in Terzen zu spielen, also a’ a’ a’ a#’ a’ f’ A übereinander. Aber beim richtig raushören, wurde in dem Lied sie eigentlich eher f’’ f’’ f’’ f’’ c’’ a’’ übereinander gespielt, was viel alpenländischer klingt. Aber das kann man nicht erkennen, ohne es selbst auszuprobieren, denn Noten für diese Art von "Verzierungen" gibt es nicht.
Ich hab nicht das „absolute Gehör“, aber der andere Teil meiner Familie sind Tiroler. Für meine Grosseltern musste ich als Kind diese „Volks-Musik“ auf der Quetsche spielen. Ich habs abgrundtief gehasst, aber heute ist das “ein aufgeschlagenes Buch“ für mich
Bei mir ist die Geschichte einfacher, meine Großeltern haben immer Volksmusik gemocht und gehört. Im Elsass gab es früher sogenannte "Kilbe" oder "Kilwe", Dorffeste mit einem riesen Zelt und 2 Wochenende Fest. Da wurde auch sehr viele volkstümliche Musik gespielt. Die Elsässer haben diese deutschen Traditionen mit Stolz bewahrt, auch wenn die jüngere Generation jetzt nicht mehr so viel darauf achtet. Awer, mer reda emmer noch wia uns d'Schnwàwel gwàchsa esch :). Da du ja teilweise aus Tirol bist, muss ich sagen, dass ich "Dem Land Tirol die Treue" liebe, das ist wohl eines meiner Lieblingslieder.
Honit soit qui mal i pense
Ein weiser Spruch, vor allem weil wir Nachbarn sind und unsere Gegend eine gemeinsame Kultur teilt.

Scheeni Grüass us'm Elsàss
 
Epifan
  • Gelöscht von Wil_Riker
  • Grund: Userwunsch
@djflex68
Richtig, M.Loeffler ist aus Haguenau, aber schreibt im Internet Strasbourg. Klingt weniger provinziell, vermute ich. Der hat mir sogar seine Sonderbelegung der Basseite zukommen lassen.
Ja, das Klavier …Und auch ich musste zwangsweise jahrzehntelang Klavier spielen, bin aber über Schubert und den einfacheren Chopin nie hinausgekommen. ( Meine Gitarren und Fingernägel hatten etwas dagegen😎) Habs vor 5 Jahren endgültig eingestellt, bin aber jetzt froh über diese „verlorene“ Zeit, weil ich nach fast 55 Jahren Nichtstun auf dem Akkordeon trotzdem noch genügend Fingerfertigkeit habe. Du hast absolut recht. Die Sprünge auf der um 90 Grad gedrehten Tastatur waren anfangs problematisch, die kleinere Mensur dagegen eine Erlösung für meine “Wurstfinger“.
Tja, und noch eine Kleinigkeit…
Bei dem zuletzt von mir erwähnten Stück im BR „Montana Boarischer“ hat der Steirische Spieler/Komponist seinem Tubisten zuliebe b-Tonarten benutzt. Dafür gibt‘s ja extra dafür gestimmte Instrumente. Aber As und Des könnten seinen Gitarristen ins Unglück stürzen.
Ich glaube, Viele „Verstimmen“ deshalb ihre Klampfen.
Als Tastenspieler sollten wir uns statt 1000 Obertasten lieber die weissen daneben nehmen. Originaltonarten hin oder her. Nur so nebenbei.

Und noch was … Vor einiger Zeit schlug mir ein bekanntes Akkordeon_Magazin ein Interview mit Marcel L. vor. Genau das habe ich mir allerdings nicht zugetraut. Es gibt schon 2 auf yt mit Fragestellern, die viel besser Französisch können als ich. Ausserdem habe ich keine Lust, die üblichen Clichés wiederzukäuen ( Diskriminierung, Musikerfamilie etc.) Aber mit DEINER Hilfe könnte daraus doch noch etwas Sinnvolles werden… nämlich konkret zu seiner Spieltechnik und dem Vor- und Nachteil seiner Neubelegung der Bassknöpfe ( z.B. Moll7 wird einfacher aber 5+ bleibt immer noch unmöglich) Könnte ja auch für Tastenspieler interessant sein.Und selbstverständlich unter DEINEM Namen veröffentlicht, wenn Du Dich dazu entschliessen kannst. Der Mann hat es wirklich als prominenter „Gypsy-Jazz“Musiker verdient ( Ich hasse diesen Terminus) und lebt auch nicht ewig. Und ausserdem wird er viel zu sehr als darauf beschränkt angesehen, hat aber ein viel breiteres Wissen vom Jazz, wie ich ihn live improvisierend erlebt habe.
Wie wär‘s?
 
Hätt ich auch so gemacht😎
 

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