La Paloma Versionen für Akkordeon

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Ein schönes Osterfest an die Akkordeon-Gemeinde!
Es gibt ja unübersehbar viele Bearbeitungen für La Paloma, das leider bis zum Abwinken durchgenudelt ist. Dadurch ist das an sich sehr schöne Lied leider in Verruf geraten. Ich habe mir daher das Stück mal vorgenommen, auch weil einige meiner Schüler in dieses Lied ganz vernarrt sind und es unbedingt spielen wollen. Natürlich lasse ich ihnen ihren Willen, möchte aber eine neue und etwas anspruchsvollere, mehrstimmige Version schreiben. Bei der Recherche zu diesem Stück sind mir etliche Varianten begegnet. Es fängt schon beim Takt an: 2/4 oder 4/4. Dann die Bassbegleitung, mal stur marschmäßig, also Bass + 3 Akkorde. Andere Bearbeiter geben sich immerhin Mühe und schreiben eine Art Tango-Begleitung, beim 4/4 Takt mit einer punktierter Viertel-Bassnote gefolgt von 1/8 Akkord und 2 weiteren Viertel-Akkorden. Beim 2/4 Takt wäre das Notenbild dann eine punktierte 1/8-Note für den Bass, darauf ein 1/16 Akkord + 2 weitere 1/8 Akkorde. In der Melodie gibt es ebenfalls zahlreiche Varianten. In der einfachsten Version wird versucht, ohne die für das Stück typischen Synkopen auszukommen. Andere Bearbeiter schreiben dafür Triolen in die Takte, was für Anfänger rhythmisch oft zu schwierig ist, wenn dazu auch noch die Tango-Begleitung im Bass steht. Kann hier jemand zu diesem Thema etwas beisteuern oder hat Erfahrungen mit verschiedenen Versionen? Generell die Frage: Weiß jemand, wie die Original-Notation bzw. die Urform von de Yradier aussieht?
Vielen Dank schon mal und schöne Ostergrüße
beltunaplayer
 
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hallo, Ich liebe dieses Lied auch.
Ich kann aber nicht Akkordeon spielen sondern versuche es mit der Gitarre oder mit der Mundharmonika zu spielen.
Mit der Gitarre spiele ich es im 2/4 Takt in A-Dur, mit der MuHa eher nach Gefühl in C-Dur, wodurch das Lied wieder
einen ganz anderen Charakter erhält, aber ich denke original ist es in D-Dur.
Bei der Gitarre habe ich auch eine punktierte Achtelnote gefolgt von einer Sechszehntel und 2 Achtelnoten im Baß
und das gleichzeitige ertönen einer ganzen Hochtonnote.
Wie die Originalversion aussieht habe ich keine Ahnung, auch nicht für welches Instrument sie geschrieben wurde.
Es gibt aber auch sehr schöne Gitarrenfassungen z.Bsp. von Pepe Romero, wobei die unterschiedlichen Versionen auch wieder anders gespielt werden.

viel spaß!
 
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Frohe Ostern an alle!

Bei La Paloma käme ich erst beim 2. Überlegen darauf, es als Tango zu spielen. In 1. Linie ist das (für mich und viele bekannte Interpreten) ein Beguine oder eine Rumba.

Viele Festtagsgrüße

morino47
 
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Hallo @beltunaplayer

Die Originalausgabe war natürlich nicht für Akkordeon arrangiert.
Einige frühe Editionen sind bei IMSLP zu finden, z. B. diese hier.

1650192223790.png


Diese "Original edition" ist für Klavier, aber man sieht, wie der Hase läuft.
Er hoppelt im 2/4-Takt und die Tangoartige Begleitung liegt auch auf der Hand.

Viele Grüße und frohe Ostern
Torsten
 
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Das Original scheint eine Tango-Serenade gewesen zu sein, das ist aber unsicher. Das Lied ist nämlich schon recht alt. Es war das Lieblingslied des Kaisers Max von Mexiko, einem Habsburger. Er wurde dort v. a. wegen seiner unfähigen Politik und der Unbeliebtheit im mexikanischen Volk erschossen, und sein letzter Wunsch war, dieses Stück bei seiner Erschießung zu hören. Das war so vielleicht um 1860.
 
Moin. Hier eine Version von meinem Lehrer. Wird mit Beguine Bass gespielt
 

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Hier eine Version von meinem Lehrer. Wird mit Beguine Bass gespielt
Eine interessante Variante in der Notation der Melodie, in der die Triolen vermieden werden, aber trotzdem eine Synkopen-Wirkung erzielt wird. Diese Notation kannte ich noch nicht. Vielen Dank!
 
In der spanischsprachigen Literatur wird meistens (oder Immer?) von einer "Habanera" gesprochen, also auf jeden Fall 2/4. Uraufführung 1855 in Havanna!
 
Das Original scheint eine Tango-Serenade gewesen zu sein, das ist aber unsicher.
Eigentlich kenne ich den Begriff "Tango-Serenade" bei La Paloma nur in Verbindung mit den Holzschuh-Akkordeon-Arrangements.
Laut Lexikon ist sogar "Tango-Lied" bzw. "Tango-Serenade" ein typisch deutsche Variante, die zudem noch als sentimental und pseudoromantisch beschrieben wird.

In der spanischsprachigen Literatur wird meistens (oder Immer?) von einer "Habanera" gesprochen,
Den Begriff Habanera halte auch ich für überaus passend, vor allem bezogen auf die Originalausgabe (immerhin wird sie so bezeichnet) oder auch die Gitarren-Bearbeitung von Tárrega höchstpersönlich, in der ebenfalls dieser typische Habanera-Rhythmus zu finden ist.

Eine interessante Variante in der Notation der Melodie, in der die Triolen vermieden werden,
Wobei ich doch sagen muss, dass mir die fließenden Triolen besser gefallen als der "schneidigere" Triolenvermeidungsrhythmus.
Und der ständige ternär-binär-Wechsel ist doch eine wunderbare Übung. :)

Viele Grüße
Torsten
 
Wobei ich doch sagen muss, dass mir die fließenden Triolen besser gefallen als der "schneidigere" Triolenvermeidungsrhythmus.
Und der ständige ternär-binär-Wechsel ist doch eine wunderbare Übung. :)
Da liegt doch die Frage nahe, wie sah die Urschrift, also das Original aus? Wurden da auch Triolen geschrieben oder ging es vor allem um die Synkopen? Triolen ersetzen ja, zumindest bei diesem Stück, nicht die Synkopen. Das merkt man beim Spielen. Wie schon richtig gesagt, die Triolen "fließen" während die "verschobenen Schwerpunkte" - also die Synkopen - gerade für den Tango charakteristisch sind. Wie also sah die Urform von La Paloma aus?
 
'La Paloma' und diverse andere Stücke zu den auch die 'Caprifischer' gehören, fallen bei mir in die Rubrik: 'SpieltSichAusDemRückenMark' ohne Beanspruchung des Gehirns, was die Tonabfolge anbelangt.

Um so mehr hängt dann meine Art diese Stücke zu spielen von den anwesenden Personen ab.
Sind diese in Singlaune oder wollen sie einfach nur die Geräuschkulisse genießen.

Das wirkt sich dann auf das Tempo und den Rhythmus aus - mit einer sehr großen Bandbreite. Der Standard bei mir bewegt sich aber in der von BE-3 beschriebenen Art und weise. Die Bezeichnung 'Tango Serenade' trifft es gut.
Das Tempo ist dann noch eine ganz andere Geschichte. Wenn Onkel Kurt und Tante Emma dazu schmettern, singen die in der Regel viel zu schnell und ich muss mich darauf einstellen.
Bei den Caprifischern ist dieses 'erhöhte Tempo ' bei Laiensängern extrem.

Aber wie sich der Komponist sich das ursprünglich mal bei LaPaloma vorgestellt hat, werden wir nie erfahren.
 
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Da liegt doch die Frage nahe, wie sah die Urschrift, also das Original aus?

Bisher hat noch niemand hier ein Manuskript aufstöbern können.
Aber was ist Dir an "Original Edition" nicht original genug?

Und ich hatte zusätzlich noch Tárrega erwähnt, der als namhafter Gitarrist zu Iradier-Zeiten immerhin schon auf der Welt war.
Auch in seinem Gitarren-Arrangement findet man eindeutig den 2/4-Habanera und die Triolen.
Nur eben von Original-C-Dur ins gitarrenfreundlichere D-Dur transponiert, incl. von E auf D tiefergestimmter 6. Saite.


Das wirkt sich dann auf das Tempo und den Rhythmus aus - mit einer sehr großen Bandbreite.

Ja, eben.
Wenn man dann noch sieht, wie viele höchst unterschiedliche Interpretationen es von "La Paloma" gibt, hat sich da eine echte Eigendynamik entwickelt.

Viel frappierender als der Unterschied zwischen klassisch-kubanischer Habanera und deutscher Tango-Serenade finde ich allerdings den Wandel zum Seemannslied, der ebenfalls stattgefunden hat.
Wenn man sich dann noch bewusst macht, dass die Hans-Albers-Version mit abgeändertem Text eine pure Provokation der Nazi-Regierung (kurz vor Kriegsende) darstellte, erhält das Lied eine weitere Dimension.

Viele Grüße
Torsten
 
Spannender Faden .. die ganze Geschicht "La Palomas" ist hier zu finden:
https://songlexikon.de/songs/lapaloma/
kleines Zitat:
Bis heute ist LA PALOMA in Mexiko ein machtvolles Symbol für die Freiheit und Unabhängigkeit des Volkes geblieben und in dieser Funktion inzwischen auf allen Erdteilen zu finden. Die schon frühzeitig einsetzende widersprüchliche Legendenbildung um LA PALOMA – das Lied der Taube als Sinnbild der Freiheit, als tragisches Zeugnis eines dem Untergang geweihten Herrschers und mit der Anspielung auf ein uraltes christliches Symbol, der Taube mit dem Ölzweig im Schnabel als Zeichen der erlösten Seele, in der Funktion eines Friedenssymbols – mag zu dem ungewöhnlich anhaltenden Interesse beigetragen haben, dem sich das Lied seit seiner Entstehung erfreut.
Wenn das kein evergreen ist was dann?
Aber auch verpönt wegen Ablehnung des Althergebrachten, habe ich selbst schon erlebt! .. sollte ich wieder mal rausholen, Danke @beltunaplayer
 
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Hallo @beltunaplayer

Die Originalausgabe war natürlich nicht für Akkordeon arrangiert.
Einige frühe Editionen sind bei IMSLP zu finden, z. B. diese hier.

Anhang anzeigen 845612

Diese "Original edition" ist für Klavier, aber man sieht, wie der Hase läuft.
Er hoppelt im 2/4-Takt und die Tangoartige Begleitung liegt auch auf der Hand.

Viele Grüße und frohe Ostern
Torsten
Was mir hier auffällt (da ich gerade ein ähnliches Phänomen erlebte) ist, dass hier Habanera-Rhythmus auf Triolen treffen (gleichzeitig). Sind sich die Spieler bewusst, dass (wie auch am Notenbild örtlich dargestellt) die 16tel des ersten Taktabschnitts kurz nach der letzten Achteltriole der Melodie gespielt werden sollten? Das ist rhythmisch als Solospieler recht anspruchsvoll :O
Der Mensch in der Rhythmusgruppe spielt jedenfalls strange seine Habanera und dann kommt es wie beschrieben, sofern die Triolen sauber gespielt sind vom Melodiespieler.

PS: hab gerade nachgesehen, in der "Ur-Habanera" von Bizet ist es das gleiche: Achteltriolen gegen Punktierte Achtel mit 16tel
 
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Hier, meine ich, den letzten BEitrag nochmals lesen und mit Taktziffern verstehen lernen zu müssen. - Das ist zwar schwierig, aber lohnt sich vielleicht mal, um den eigenen Takt-Rhythmus-Horizont zu erweitern.
Hans aus Achberg
 
Was mir hier auffällt (da ich gerade ein ähnliches Phänomen erlebte) ist, dass hier Habanera-Rhythmus auf Triolen treffen (gleichzeitig).

Ich glaube tatsächlich, dass dies der Hauptgrund war, warum Holzschuh die Triolen in seinem Arrangement wegvereinfacht hat.
Triolen ist eine Sache, aber die noch über einen geraden Rhythmus zu spielen, verlangt große Unabhängigkeit von linker und rechter Hand (nicht nur beim Akkordeon, sondern natürlich auch beim Klavier).


Das ist zwar schwierig, aber lohnt sich vielleicht mal, um den eigenen Takt-Rhythmus-Horizont zu erweitern.

Ich habe mal die beiden Rhythmen gemeinsam in ein Schlagzeug-Notensystem geschrieben und zur Verdeutlichung die Notendarstellung auf "proportionale Längen" eingestellt, so dass die Noten tatsächlich den Platz einnehmen, den sie andauern. Die Klammern zeigen das Ende der Noten an (einem Notenkopf alleine sieht man ja optisch nicht an, wie lange er klingt).

1651870231210.png


Jedenfalls kann man so besonders gut die kleine Verschiebung sehen und es ist wirklich alles andere als leicht, das auch wirklich so zu spielen, dass nicht doch irgendwann die letzte Triolenachtel und die Sechzehntel "plötzlich" wie von Zauberhand ;) dann doch gleichzeitig kommen.
Das muss man lange üben, bis es sich unverkrampft und natürlich anhört...

Aber: solche Kleinigkeiten fallen in Geselliger Runde überhaupt nicht auf und stören auch niemanden.

Viele Grüße
Torsten
 
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Oh ha, @Malineck, @Be-3, das ist mal spannend. Ich hab das "Original-Arrangement" gerade mal gespielt. Ich habe gemerkt, dass bei mir die von Dir, Torsten genannte Melodie-Triole mit der Sechzehntel der Habanera-Begleitung zusammen fallen. Ich bin offensichtlich einer der musikalischen La-Paloma-Akkordeon-Noobs und bin ziemlich sicher, dass es vielen so geht. Jetzt wäre eine Akko-Live-Demo total interessant. Wie hören sich die Varianten eigentlich an? Wie geht es "richtig"? Wie klingt das? Kann das jemand von Euch?
 
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Hier mal eine sehr Brasilianische Version, Bass ab ca.7.15.
 
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Oh ha, @Malineck, @Be-3, das ist mal spannend. Ich hab das "Original-Arrangement" gerade mal gespielt. Ich habe gemerkt, dass bei mir die von Dir, Torsten genannte Melodie-Triole mit der Sechzehntel der Habanera-Begleitung zusammen fallen. Ich bin offensichtlich einer der musikalischen La-Paloma-Akkordeon-Noobs und bin ziemlich sicher, dass es vielen so geht. Jetzt wäre eine Akko-Live-Demo total interessant. Wie hören sich die Varianten eigentlich an? Wie geht es "richtig"? Wie klingt das? Kann das jemand von Euch?
Ja, das passiert standardmäßig. Mir auch ... bis ich bei einem Swingstück mit ähnlichem Phänomen (ternäre 8tel gegen Vierteltriolen) drauf aufmerksam gemacht wurde. ich hatte es zwar richtig im Ohr, habs aber unbemerkt nicht auch so gespielt.
Bei La Paloma spielst du bei der Stelle die zweite Triole etwas zu lang und dann fällt die dritte mit der 16tel der Begleitung zusammen.
Sobald ich Zeit habe, stelle ich den Unterschied mal ein.
Grüßle
 
wenn man es denn mathematisch genau nehmen will, gilt für z.B. diese Stelle (Albeniz/Godowski - Tango)

Bildschirmfoto 2022-05-08 um 10.20.00.png


kleinster gemeinsamer Nenner (pro Viertel) ist 12. Achtel 6 Ticks, Achteltriole 4 und Sechzehntel 3 Ticks. Das lässt sich nur mit "Feeling" spielen.

edit: 3. Achteltriole und 4. Sechzehntel sind 1/48tel auseinander :)

Kommt auch aufs Tempo an. Ich finde grade das Stück nicht, aber ich erinnere mich an ein Schubertstück - presto - wo S. punktierte Achtel im unteren System gegen Achteltriolen im oberen System schreibt. Da wird auch vom Herausgeber empfohlen, das Sechzehntel mit der 3. Achteltriole zusammen zu spielen. Weil es verm. nur die Notierung vereinfacht hat.
 
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