Pfui, ihr Feiglinge😂

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mein Wort zum Donnerstag

vor dem Tore

Am Brunnen vor dem Tore
steht ein Baum
Ach, wie oft hab ich als Kind dort gesessen
Mit geschlossenen Augen
Maria wohnte im Nachbardorf
Ich hatte ein Messer in der Hosentasche
Ritzte damit ihren Namen in die Rinde
Ach, wie gern sass ich dort
Bei bei jedem Wetter


Randbemerkung;

Wenn Zeilen keinen Rhythmus und Reim haben, nennt man das: Freier Vers. Klassik geht anders!

Am Brunnen vor dem Tore da steht ein Lindenbaum,
ich trĂ€umt in seinem Schatten so manchen sĂŒĂŸen Traum.
Ich schnitt in seine Rinde so manches liebe Wort.
Es zog in Freud und Leide zu ihm mich immerfort,
zu ihm mich immerfort.

Rhythmus und Reim sorgen hier automatisch fĂŒr Spannung. Spannung weckt Erwartung! Erwartungen wecken mehr oder weniger dumme BEHAUPTUNGEN! Behauptungen wecken Streit!

Und deshalb verwechseln manche Menschen Dichter mit Meinungs-Diktatoren. Das ist irgendwie auch verstÀndlich, denn Rhythmus und Klang erzwingen eben auf engstem Raume Spannung und Lösung.

Die gleichen Diktatoren sind Komponisten: Melodie, Harmonik und Rhythmus erfordern Spannung und Erlösung. Aber die Musiker haben GlĂŒck. Musik ist im Grunde sinnlos! Und deshalb brauchen viele Komponisten Texter. Pfui, ihr Feiglinge!!!! 😂
 
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Danke @Vester, mein Bester fĂŒr ⭐ und Kommentar!:) Auch ich liebe die „Winterreise“ sehr! Ich frage mich ewig, was der freie Vers gegen gereimte Verse anzubieten hat.

———

Aber Reimverse erzwingen eben oft die oberflÀchliche Darstellung von Problemen und einfache Lösungen. Andererseits merkt man sich Reime gut. Also wird immer krasser gereimt.

Haben krasse Reime noch etwas mit den GefĂŒhlen der Menschen zu tun? Ich denke: Ja!
Haben krasse Reime noch viel mit den Problemen der Menschen zu tun? Ich denke: Nein!

WĂ€ren freie Verse fĂŒr die Gegenwart interessant? Hm
 Sie verlangen (anders als mein AufhĂ€nger) viel Herz, grĂŒndliches Denken, Humor und 
.Ă€hm
 OriginalitĂ€t.

Können das die Texter alleine schultern? Nein, das geht nur mit den Komponisten.

Haben die Komponisten Interesse an modernen Popwerken? Wenn die ihrem Handwerk vertrauen , ja. Aber viele mĂŒssen leider perfekt vorproduzieren, damit sie endlich bemerken, dass sie wirklich gut klingen können. Aber leider haben sie dann zu viel Energie in die Vorproduktion verpulvert. Folglich wird der Texter zum Sklaven statt Partner umfunktioniert
.

Werden denn Änderungen in der Struktur als Chance gesehen? Beim Texter eher ja, beim Komponisten eher nicht. Zu aufwĂ€ndig,,.,Sagen meine langjĂ€hrigen Erfahrungen :nix:
 
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Ich stimme dir in jedem Punkt zu. Vor allem auch im vorletzten Satz, mit Text und Musik und der Aussage zu den Reimmustern.

Es ist ja das vorm geistigen Auge schwebende Gesamtkonstrukt aus Text und Musik und beides beeinflusst sich ja gegenseitig. Logisch.
Wenn nicht zu viele Kompromisse entstehen sollen, scheint ein gemeinsames Entstehen ja auch zweckmĂ€ĂŸig.

Ohne jetzt Beispiele zu nennen....manchmal merkt man auch als Laie (so wie ich), wie etwas quasi passend gemacht wurde, "merkwĂŒrdige" Wörter herhalten mĂŒssen damit etwas aufgeht, ein anfĂ€nglich vorhandener Fluss plötzlich hakt oder man vom GefĂŒhl her merkt, das irgendwas nicht so richtig hinhaut.

Das ist natĂŒrlich alles hochgradig subjektiv, keine Frage, und hat auch nichts mit irgendwelchem erdachten Einheitsstil / UniformitĂ€t zu tun.

Der nĂ€chste Punkt wĂ€re mMn ja die FlexibilitĂ€t. Ich finde es immer schade, wenn ein wirklich guter Text durch Änderungen an QualitĂ€t verliert, nur damit er ins StĂŒck passt oder sich "standardmĂ€ĂŸig" umsetzen lĂ€sst. Wenn beide Seiten, also Musik und Text, zusammenarbeiten, kann das auch gelöst werden. Gibts unzĂ€hlige Beispiele, alleine schon im Metal:D.

Bei mir ist es so, dass oftmals eine Mischform entsteht. Meine "richtigen" Texte haben sehr wenig Wörter, jedenfalls versuche ich es. Das reimt sich auch gut. Auf bestimmte Aussagen kann und will ich aber nicht verzichten und die reimen sich manchmal nicht. Das wird dann durch die Musik bzw. die Struktur ausgeglichen bzw. ein Reimmuster ist dann an der Stelle nicht mehr nötig.

Das nur meine 5ct., ist aber ein riesengroßes Thema, finde ich.
 
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Sorry lieber @Vester, ich habe meine erste Antwort gekĂŒrzt. Du wiederum hast dir (herzlichen Dank dafĂŒr!!!) meine lĂ€ngere Antwort sehr grĂŒndlich durchgelesen! Und sehr interessant und ganz in meinem Sinne geantwortet!

Ich habe nachtrÀglich versucht, meinen ersten Kommentar soweit zu reproduzieren, dass deine Antwort ihre Logik behÀlt!
 
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ich habe bisher das wahre Ausmaß des Zwanges vom Reim unterschĂ€tzt! Reim macht unfrei! WĂŒrde ich dieser Assonanz konsequent folgen, wĂŒrde sehr wahrscheinlich ein Kopffick aus dem
Text! Um in realere Regionen zu kommen, muss ich anders beginnen:

Ich bin dein Sklave. Boy Page Butler Diener Knappe Sklave DienstmĂ€dchen Gehilfe BĂŒckling Laufbursche, Vasall, Paladin, Getreuer.,,

 und schon bin ich reimtechnisch frei fĂŒr verschiedenste Geschichten. metrisch und inhaltlich vielseitig.

Möchte ich meinen Frust mit manchem Komponisten oder Produzenten rauslassen, wĂŒrde ich mir ein Kernwort zwischen Boy Paladin und Getreuer aussuchen . eine toxische Beziehung zwischen Mann & Frau schreiben und die zwischen Texter und Komponist AUCH meinen. So befreite ich mich letztlich doppelt und dreifach!!! :nix:

Denn liebe Kollegen; Auch ich bin, wie die meisten, ein Egoist: je mehr ich mich textend entlasten kann, um so besser geht es mir anschließend
 ;)
 
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Bei mir ist es so, dass oftmals eine Mischform entsteht. Meine "richtigen" Texte haben sehr wenig Wörter, jedenfalls versuche ich es. Das reimt sich auch gut. Auf bestimmte Aussagen kann und will ich aber nicht verzichten und die reimen sich manchmal nicht. Das wird dann durch die Musik bzw. die Struktur ausgeglichen bzw. ein Reimmuster ist dann an der Stelle nicht mehr nötig.
Lieber @Vester, das von mir fett Unterstrichene gefÀllt mir besonders!
 
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