Pinguin

[Tygge]

Mein Antidot gegen die schwarze Wolke über meinem Kopf….ein Kinderlied

Pinguin

Ich wünsch mir einen Pinguin
so klein als guten Freund
Vielleicht lädt er mich irgendwann
zu sich nach Hause ein

Auf seiner Scholle sitzen wir
schau’n auf das Meer hinaus
Am Horizont ein Kreuzfahrtschiff
wir haben’s schön zu zwein

Mein Pinguin, mein Pinguin
mein kleiner Freund im Frack
Die Sonne schmilzt mich kurz und klein
Könnt ich doch bei dir sein

Er wackelt fröhlich, hüpft und glitscht
holt Fisch vom Meer herauf
Der schmeckt auch roh ganz wunderbar
denn Feuer gibt‘s hier nicht

Im Norden grillt die Sonne mich
im Süden glitzert Eis
und hört das Dunkel niemals auf
leuchtet oben dein Stern

Mein Pinguin, mein Pinguin
mein kleiner Freund im Frack
Die Sonne schmilzt mich kurz und klein
Könnt ich doch bei dir sein

Wird es hier kalt, komm ich zu dir
in Sonne und ins Eis
Wir flitzen los, Flügel in Hand
und schliddern durch den Schnee

In Träumen geht das, Mensch und Tier
egal wie wild wir sind
Doch leider bleibt das nur ein Traum
denn ich werd grade wach

Mein Pinguin, mein Pinguin
mein kleiner Freund im Frack
Ich liebe diesen Traum mit dir
und werd doch immer wach
und werd doch leider wach

 

[RED-DC5]

Nachdenklicher Text , klasse!

 

[Tygge]

„und hört das Dunkel niemals auf
leuchtet oben dein Stern“
…und dein Stern und dein Stern und dein Stern…
Ich danke euch sehr
Tygge

 

[Jongleur]

Ein souveräner Text , der bei mir mit einfachen, aber unverbrauchten, Worten fast unauffällig auf die Wirkung von Gegensätzen baut. Im Norden grillt die Sonne, im Süden wärmen Eis und Pinguin. Ein großartiges Oxymoron. Dieser, wie ein Kinderlied anmutende, Text ließe sich tröstlich als Gegengift auf viele Situationen des Lebens anwenden.

Eine weitere Sache verblüfft mich: der allseits beliebte Pinguin reicht bei mir aus, für gute Laune zu sorgen. Obwohl auch seine Nahrungssuche im Tierreich wildert.( Darauf hat nun mal auch keine Dichterin Einfluss. ) Aber sie erwähnt es immerhin und springt unter anderem so kinderleicht aus der Kitschgefahr.

Ein Text, der auf mich wirkt, als bestünde er aus Paarreimen. Dabei ist er weitgehend ungereimt, dafür aber rhythmisch sauber geschrieben.

Ein wunderbarer Text, gratuliere!

 

[streamingtheatre]

Ich wünsche dir, dass du jemanden (eine sie?) findest, die das mal auf die Tonspur bringt. Das sind so schöne Sprachbilder, die du schaffst und - wie hier - oft schon eine Musik in sich tragen.
Gefällt mir sehr gut.

 

[Tygge]

@RED-DC5, @Jongleur und @streamingtheatre ich danke euch sehr herzlich für eure Rückmeldungen.

Nachdenklicher Text

Ja, es ist ein fluffiges Kinderlied und gleichzeitig ein Lied, das auch nachdenkliche Elemente für Erwachsene enthält - je nachdem, worauf man fokussiert. Ich habe mich riesig gefreut, dass du das sofort gesehen hast.

Dieser, wie ein Kinderlied anmutende, Text ließe sich tröstlich als Gegengift auf viele Situationen des Lebens anwenden.

Ich hatte gerade ein paar solcher Tage, in denen "ein kleiner Freund im Frack" mir hilfreicherweise ein Lächeln in die Mundwinkel zauberte und das Licht ein bisschen wärmer scheinen ließ. Egal wie alt man sein mag - Lieder und Texte, die einen an die Gefühle der Kindheit anknüpfen lassen, wärmen einen in grauen Lebensmomenten und bieten einen Rückzugsort vor den Herausforderungen des Lebens. Wenn ihr Vergleichbares durch meinen Text erlebt - wunderbar. Dann habe ich euch erreicht.
Dir lieber @Jongleur an dieser Stelle einen besonderen Dank für deine, wie so oft, sehr interessante Analyse der stilistischen Elemente des Textes. Manches setze ich inzwischen bewußt ein, über manches bin ich im nachhinein selbst überrascht. Hilfreich finde ich es immer.

Das sind so schöne Sprachbilder, die du schaffst und - wie hier - oft schon eine Musik in sich tragen.

Das ist ein wunderbares Kompliment für mich, denn Sprache ist Musik. Wenn ich das hinkriege - das macht mich einfach glücklich.
Danke

 

[Jongleur]

Dir lieber @Jongleur an dieser Stelle einen besonderen Dank für deine, wie so oft, sehr interessante Analyse der stilistischen Elemente des Textes. Manches setze ich inzwischen bewußt ein, über manches bin ich im nachhinein selbst überrascht. Hilfreich finde ich es immer.

Danke. Das macht mich wiederum glücklich. Erfolgreiche Schreiber geizen leider mit ihrem Wissen. Sie tun so, als ob allein ihr Talent schreiben würde.

Dabei schreibt im besten Falle ihr Selbstvertrauen und angelerntes Handwerk.., und mehr oder weniger die faszinierende Bereitschaft, auf fast jeden Schritt und Tritt zu Reimen oder mit Worten zu spielen. So wie andere Menschen offensichtlich in den Zügen oder auf Parkbänken arbeiten.

Ich habe hier ebenfalls sehr viel von dir gelernt, Unter anderem Offenheit, gekoppelt mit Humor. Uns viel natürlicher Phantasie. Prima, damit sind wir wieder bei deinem Text!

 

[Jongleur]

Ich wünsche dir, dass du jemanden (eine sie?) findest, die das mal auf die Tonspur bringt. Das sind so schöne Sprachbilder, die du schaffst und - wie hier - oft schon eine Musik in sich tragen.
Gefällt mir sehr gut.

Ich teile dein Vertrauen. Ich spüre die Verwandtschaft zu einigen Künstlern wie beispielsweise @Tygge oder dir. Und genieße die damit verbundenen Ansprüche und Diskussionen.

Und mache Reklame für das Texterforum bei Komponisten, mit denen ich arbeite. Damit sie sehen, dass hier gelegentlich Texte und Diskussionen entstehen, die diesem Jahrzehnt neue Gewänder anbieten. Einige dieser Komponisten lesen hier in aller Stille mit. Und haben sich tygges Namen gemerkt

Denn es gibt viele Komponisten, die eine Zusammenarbeit suchen. Aber nicht nur sie, auch manche Texter stellen ‘ hohe Ansprüche an eine Zusammenarbeit…

Und so wünsche ich allen sensiblen Komponisten sensible Texte(r)! - Und umgekehrt!!!

 

[Tygge]

Denn es gibt viele Komponisten, die eine Zusammenarbeit suchen. Aber nicht nur sie, auch manche Texter stellen ‘ hohe Ansprüche an eine Zusammenarbeit…

Woraus sich für mich die Frage ergibt, wie sie zusammen kommen können. Tinder und Speed-Dating für Kreative? Der Supermarkt als Kontaktbörse dürfte wohl eher ausfallen.Scherz beiseite. Es ist meinerseits ein ernsthaft gemeinte Frage nach dem was,wo, wie, wodurch. Ist es ein Problem der Neuzeit oder gab es diese Schwierigkeit schon immer? Worin bestehen die Schwierigkeiten/Möglichkeiten der heutigen Zeit? Was hilft und was ist hinderlich? Und wie kommt man überhaupt miteinander ins Gespräch, besonders angesichts der Prämisse hoher gegenseitiger Ansprüche. Fragen über Fragen…….

Und so wünsche ich allen sensiblen Komponisten sensible Texte(r)! - Und umgekehrt!!!

So ein Match wäre mit Sicherheit ein perfektes Ergebnis

 

[x-Riff]

Das Matching von zwei Seiten einer Medaille - egal, ob das Angebot und Nachfrage oder Textende und Komponierende ist - ist einerseits notwendig, andererseits nicht leicht herzustellen. Unter anderem weil sich beide Seiten kaum kennen, aber mehr oder weniger fundierte Vorstellungen und Befürchtungen haben - und anonyme Marktplätze im Internet helfen da nur zum Teil.
Ich denke auch, dass es auch bei einem großen Pool auf beiden Seiten nicht unbedingt zu einem glücklichen Match kommen muss - letztlich muss die Chemie stimmen und viel zusammen kommen. Fast wie bei der Suche nach einer Beziehung ...

Hier auf dem Board hat sich so ein Match offensichtlich noch nicht ergeben - oder doch? Es gibt ja user, die auf diese Weise zusammen kommen. Direkte Empfehlungen spielen oft eine entscheidende Rolle - einfach, weil jemand, der beide Personen kennt, sich was vorstellen kann ...

Was mir jenseits dessen einfällt (und was vielleicht eine spinnerte Idee ist): Wenn Dir, @Tygge die Sachen von Rolf Zuckowski gefallen: Warum nicht Kontakt zu ihm suchen? Möglicherweise passt es aber nicht - denn meinem Gefühl nach ist es kein reiner "Kinder"-Song: er wird zwar als Kindersong funktionieren, verschenkt aber möglicherweise das poetische Potenzial, das auch in ihm steckt.

By the way: Gibt es denn eine Ahnung, wie eine Umsetzung aussehen könnte? Gitarre und Gesang oder doch eher mehr in Richtung Band? Mehr Kindersong oder mehr in eine breitere Richtung - ich kann mir auch vorstellen, dass es für sowas wie eine frische Interpretation der neuen deutschen Welle gut geeignet wäre ...

Herzliche Grüße

x-Riff

 

[streamingtheatre]

Woraus sich für mich die Frage ergibt, wie sie zusammen kommen können.

Ist das eine rhetorische Frage oder wäre das auch dein persönliches Interesse?

Tinder und Speed-Dating für Kreative?

Direkten Kontakt suchen ist mE immer sinnvoll. Da bin ich ganz bei @x-Riff
Die Leute direkt anschreiben, wenn dir mal ein KomnponistIn oder InterpretIn auffällt, die du magst und zu deren Material du eine Verbindung hast. Ich sage bewußt auch InterpretIn, weil die zwar nicht unbedingt selber schreiben (Musik oder Text) aber deren Songs ja dennoch irgendwo entstehen.

Hier auf dem Board hat sich so ein Match offensichtlich noch nicht ergeben - oder doch?

Ich hab mal etwas von userin @Teestunde vertont. Das hat gut gepasst und wurde auch auf CD veröffentlicht. Es wurde zwar keine dauerhafte Zusammenarbeit daraus, aber das muß es ja auch nicht. https://www.musiker-board.de/threads/beschluss-eine-coproduktion-mit-userin-teestunde.703385/

Ich dachte z.B. wiederholt an Meret Becker bei deinen Sachen, @Tygge Manches, was sie gesungen hat, hatte diese spezielle Atmosphäre, die sich auch bei deinen Sachen manchmal einstellt. Aber das müssen ja nicht unbedingt die großen Tiere sein, sondern es gibt so viele KünstlerInnen, die eigen sind und eigenes Zeug machen und für die deine Art zu schreiben, interessant sein könnte.

 

[Tygge]

Das Finden von Texter und Komponist…

Fast wie bei der Suche nach einer Beziehung

Das sehe ich genauso und finde es auch ein wenig tröstlich, denn es zeigt: Man ist nicht allein. Und stellt einem fast automatisch eine Vielzahl an Problemlösungsstrategien zur Verfügung, denn wer von uns war noch nie auf der Suche nach dem richtigen Deckel für den Pott.

Ist das eine rhetorische Frage oder wäre das auch dein persönliches Interesse?

Die Frage ist eindeutig auch von persönlichem Interesse.

By the way: Gibt es denn eine Ahnung, wie eine Umsetzung aussehen könnte?

Und da waren sie wieder meine Sorgen . Aber wenn ich so in mich hineinhorche, wäre Gesang mit Gitarre eine gute Option, aber auch eine Band wäre gut vorstellbar.

Ich dachte z.B. wiederholt an Meret Becker bei deinen Sachen, @Tygge

…was ich sofort zum Anlass genommen habe, mich ein wenig bei YouTube herumzutreiben. Ich gebe dir Recht, lieber @streamingtheatre, die Stimme, die musikalische Begleitung hat mich sofort angesprochen. Die Schuhnummer ist mir zwar zu groß, aber es gibt eine Idee, was sein könnte und ich galt schon immer als etwas verträumt…
Ich danke euch für eure Impulse
Tygge

 

[Jongleur]

Lieber @x-Riff Riff, du hast vielleicht die längste Erfahrung im Forum. Wozu brauchen Komponisten von Anbeginn den Musikgeschmack der Texter?

A) Die Texter haben eine Idee und schreiben (irgendwann) drauf los. Sie fragen sich meistens nicht als erstes, nach der Begleitmusik des Textes, von dem noch kein Wort existiert! Sie probieren einen Vers - und schon ist die dominante Metrik definiert. Dann kommt der zweite und dritte Vers.., und schon ist das Reimschema definiert.

Und indirekt auch eine innerliche Musik, die man quasi als Geänder benutzt, um nicht ewig mit den Fingern die Metrik zu zählen. Wenn der Text fertig ist, denkt kaum ein Texter daran, diese Geländer Musik als Vertonung zu benutzen.

Bei Songschreibern, zu denen ich auch gehöre, mag sich manchmal die Textmelodie in eine Vertonung verwandeln, aber das ist gerade nicht mein Thema, Mein Thema sind die Komponisten.

B) ich schrieb auf viele fertige Kompositionen Texte. Fast alle Komponisten hatten wie die Texter einfach drauf los geschrieben. Auch sie hatten ihr Pseudotext-Geländer. Die sie aber niemals benutzen wollten. Sie schämten sich oft sogar dafür. Eigentlich wollte keiner riskieren, mit Textvorschlägen den eigentlichen Song zu ruinieren.

C) Also wieso erwarten die Komponisten von den Textern musikalische Vorschläge? Ich behaupte mal, sie wollen die Texter beeinflussen. Wenn sie deren Vorschläge dann vertonen, können sie behaupten; Du wolltest es doch so,

D) mein Vorschlag; die Komponisten schreiben, so wie die Texte, eine erste Musik. Dann beraten sie mit dem Texter. Entweder dieser ist begeistert.,. Oder er begründet, was ihm an der Musik fehlt. Nun haben beide einen Entwurf geliefert und man weiß viel besser, wohin dies Reise gehen soll. Und nach meiner Erfahrung wird das Arbeitsklima ehrlicher,

Oder man kommt nicht miteinander klar. Das spart Zeit.

Jetzt erwarte ich gespannt eure Antworten!

Und ich hoffe, dass keiner so frech antwortet, dass die Komposition mehr Zeitaufwand benötigt.

 

[x-Riff]

Geschätzter @Jongleur
dass ich schon lange hier im Textforum bin und etliche eigene Texte hier hereingestellt habe, heißt nicht, dass ich viel über die Zusammenarbeit von Textenden und Komponierenden habe. Da ich meine eigenen Texte vertone bzw. beide Funktionen bei mir zusammenfallen, habe ich einerseits einen gewissen Einblick in den Prozess, andererseits wenig Ahnung, wie diese Zusammenarbeit ausfällt, wenn er sich auf zwei Personen verteilt. In einer Band ist es ja wieder anders, weil man sich untereinander gut kennt und das Ganze in einem gemeinsamen Prozess macht. Erfahrung habe ich punktuell damit, dass ich einmal auf mehrere bestehende Songs Texte geschrieben habe - da war aber auch nix mit Einfluss auf die Musik. Damit bin ich klar gekommen, aber die Vorgaben waren klar.

Wenn ich es richtig verstanden habe, plädierst Du für ein offenes Zugehen von Komponist und Texter, wobei es eben darum geht, in einem gemeinsamen Prozess etwas zu schaffen, in das sich beide einbringen. Während eben die Art "Auftragsarbeit" vorherrscht, wo entweder der Text oder die Musik fertig sind und das jeweils fehlende von jemandem zu schaffen ist.

Ich denke, dass in diesem Forum viele Texte hereingestellt werden, weil eben jemand einen Text schreiben will. Ich glaube auch, dass das in Ordnung ist - aber es hat eben seine Konsequenzen. Allerdings kenne ich auch einige Kooperationen, wo im Zuge der musikalischen Umsetzung auch noch der Text geändert wurde - mit Zustimmung des jeweiligen Autors / der Autorin.

Ob man hier etwas hinbekäme, das der von Dir geäußerten offenen und gemeinsamen Zusammenarbeit entspricht?
Einen Versuch wäre es bestimmt wert.

Herzliche Grüße

x-Riff

 

[Tone Poet]

Liebe Tygge,

was für ein wunderbarer Text. Er wackelt durch die "Ungereimtheiten" so ein bisschen - wie ein Pinguin an Land - und das bereitete mir beim Lesen ein ganz besonderes Vergnügen. Und wieder zeigst du auch, wie wunderbar Wortbilder sein können: Beim Lesen war ich selbst das LI, hab mit dem kleinen Pinguin auf der Eisscholle gesessen. Und nun bekomme ich das Lächeln gar nicht mehr aus dem Gesicht, obwohl der Traum ja enden muss.

Ich mag gerne wieder auf die Eisscholle hüpfen, so als Tagtraum, wenn der Alltag nach mir greift.

Beste Grüße
Markus

 

[Tygge]

Beim Lesen war ich selbst das LI, hab mit dem kleinen Pinguin auf der Eisscholle gesessen

Das finde ich großartig, denn ich vermute, dass du deinen ganz eigenen Pinguinfreund gefunden hast. Ist das nicht eine wunderbar kindliche Freude? Der Traum endet zwar, aber nichts kann uns daran hindern, ihn wieder und wieder zu träumen. Viel Spaß auf deiner Eisscholle

 

[Tone Poet]

Ja, ich habe da tatsächlich eine ganz eigene Vorstellung von "meinem" Pinguin