Planlos - Deutsche Ballade

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Nach langer Zeit habe ich mich auch mal wieder zu einem Text durchgerungen, der auf persönlichen Erlebnissen beruht. Manches möchte ich nicht zu verstehen geben, anderes habe ich selbst noch nicht verstanden. Ich hoffe aber, daß wenigstens eine Grundstimmung rüberkommt. Musikalisch dürfte es in Richtung Ballade gehen.

Planlos

Aus Traum und Plan wird Wirklichkeit
So hast du es einmal gesehen
Denn ohne Plan kommt man nicht weit
und ohne Träume bleibt man stehen

Wir reden beide in verschiedenen Sprachen
Die Uhren gehen nicht synchron
Wir können beide miteinander lachen
Jedoch die Zeit läuft uns davon

Hab' nie gewußt, wohin die Reise geht
Hab' nie gewußt, wann ich dich wiederseh'
Hab' nur gehofft, daß dieser Traum den Winter übersteht
Hab' keinen Plan, wo ich jetzt steh'

Du siehst Gespenster mitten in der Nacht
Hältst meine Hand nur zögerlich
Bist du aus deinem Alptraum aufgewacht?
Bin ich nur ein Gespenst für dich?

Weißt du denn auch, wohin dein Weg dich führt?
Läufst du den Träumen hinterher?
Dein Stadtplan ist mit Karamell verschmiert
Ich finde mich darauf nicht mehr

Hab' nie...

Der Schnee hat meine Pläne zugedeckt
Ein Traum fliegt ziellos durch die Luft
Wie eine Märchenfee, die sich versteckt
wenn man sie laut beim Namen ruft

Hab' nie...
 
Eigenschaft
 
Hey Benno_8

Insgesamt finde ich den Text ganz gut. An manchen Stellen hakt er für mich aber noch etwas.

Wir reden beide in verschiedenen Sprachen
Die Uhren gehen nicht synchron
Wir können beide miteinander lachen
Jedoch die Zeit läuft uns davon
Hier finde ich die Reime hören sich etwas künstlich an. Sprachen ist ja auch eher lang und lachen kurz reimt sich deswegen finde ich nicht so gut.
Die letzte Zeile finde ich auch etwas störend. Leider kann ich jetzt keinen konkreten Verbesserungsvorschlag nennen.

Das mit dem Karamell auf dem Stadtplan fand ich dann auch irgendwie komisch. Warum grad Karamell? Hat das für dich eine Bedeutung oder ist das einfach so? =)

Der Schnee hat meine Pläne zugedeckt
Fand ich im ersten Moment etwas zusammenhangslos aber dann ist mir nochmal die Zeile im Refrain mit dem Winter aufgefallen. Dann hatte es irgendwie doch einen Zusammenhang und ich fands ganz gut. =)
Sorry wenn jetzt nicht so viele konkrete Verbesserungen von mir kamen. Vielleicht hilft es dir trotzdem. Vielleicht seh ich es auch falsch und jemand anderes sagt noch was dazu =)
Wie gesagt im Großen und Ganzen gefällt mir der Text.
 
Geil !
Du kannst gut mit Worten umgehen
Finde es keineswegs künstlich.
Auch der starke Kontrast
zwischen dem dir und mir in deinem Text

Wie zb. hier

Wir reden beide in verschiedenen Sprachen
Die Uhren gehen nicht synchron
Wir können beide miteinander lachen
Jedoch die Zeit läuft uns davon

Wenn ich das richtig deute und das von dir auch so gedacht war, RESPEKT ! :)
Verschiedene Sprachen <-> Miteinander lachen
Sind die Uhren = Leben ? Falls wirklich als Uhr auch gut, denn die Zeit vergeht auch, wenn man nicht hinsieht


Hab' nie gewußt, wohin die Reise geht
Hab' nie gewußt, wann ich dich wiederseh'
Hab' nur gehofft, daß dieser Traum den Winter übersteht
Hab' keinen Plan, wo ich jetzt steh'

Ist deswegen Schluss ? Weil du dir keine Gedanken über die Zukunft gemacht hast ?

Du siehst Gespenster mitten in der Nacht
Hältst meine Hand nur zögerlich
Bist du aus deinem Alptraum aufgewacht?
Bin ich nur ein Gespenst für dich?

Auch geil wie du bei dem Bild bleibst.. Winter und Nacht haben geben dem ganzen was trauriges

Weißt du denn auch, wohin dein Weg dich führt?
Läufst du den Träumen hinterher?
Dein Stadtplan ist mit Karamell verschmiert
Ich finde mich darauf nicht mehr

GUT GUT GUT =D Das mit Karamell gefällt mir :D
Rosarote Brille ? Sieht sie nur das süße ?

Hab' nie...
Das ist das einzige was ich nich kapier :D
Anspielung auf :


Hab' nie gewußt, wohin die Reise geht
Hab' nie gewußt, wann ich dich wiederseh'
Hab' nur gehofft, daß dieser Traum den Winter übersteht
Hab' keinen Plan, wo ich jetzt steh'


??

Naja GEIL LG ;)
 
Der hakende zweite Vierzeiler war der letzte, den ich geschrieben hatte, gewissermaßen der Schlußstein, und das ist nach meiner Erfahrung immer der problematischste. Inhaltlich paßt es eigentlich, da nehme ich dann die nicht ganz so sauberen Reime in Kauf, auch wenn ich sonst penibler bin. Ich kann mich ja damit herausreden, daß die verkürzten Vokale die knapper werdende Zeit symbolisieren :rolleyes: .

"Jedoch läuft uns die Zeit davon" könnte eine flüssiger klingende Variante sein.

Lebensuhr (eher im Sinne von Midlife-Crisis) ist zwar ein Aspekt, der mit hineinspielt, aber gemeint waren die Uhren, auf die man blickt (oder auch nicht), um festzustellen, daß die knapp bemessene Zeit bis zum nächsten Abschied vergeht.

Der Refrain bezieht sich eher auf mangelnde Planbarkeit als auf mangelnde Planung.

Den karamellverschmierten Stadtplan hat es tatsächlich gegeben, als Metapher ist er aber auch im beabsichtigten Sinn angekommen.

"Hab' nie..." ist einfach nur als Wiederholung des Refrains zu verstehen.
 
Andere Frage:
Ganze Idee angelegt an :
Willkommen und Abschied ? Goethe ? bzw. Tagelied??
 
Planlos

Aus Traum und Plan wird Wirklichkeit
So hast du es einmal gesehen
Denn ohne Plan kommt man nicht weit
und ohne Träume bleibt man stehen

SEHR toller Anfang, stimmig, verständlich, gefällt mir

Wir reden beide in verschiedenen Sprachen
Die Uhren gehen nicht synchron
Wir können beide miteinander lachen
Jedoch die Zeit läuft uns davon

Anderes Metrum als in der ersten Strophe, gewollt? Das mit den "unsauberen Reimen" sehe ich garnicht als so schlimm an, ich finde da sind viele in der deutschen Sprache sehr pingelig.

Hab' nie gewußt, wohin die Reise geht
Hab' nie gewußt, wann ich dich wiederseh'
Hab' nur gehofft, daß dieser Traum den Winter übersteht
Hab' keinen Plan, wo ich jetzt steh'

Hier gab es eine Trennung "auf Zeit"? Oder eine absolute Trennung, und der Erzähler hofft auf Wiederversöhnung, nehme ich mal an. "Wohin die Reise geht" ist ein wenig abgegriffen, aber schon fast eher eine Redewendung, das geht in Ordnung.

Du siehst Gespenster mitten in der Nacht
Hältst meine Hand nur zögerlich
Bist du aus deinem Alptraum aufgewacht?
Bin ich nur ein Gespenst für dich?

Auf einmal ist etwas anders, "Nacht" und "aufgewacht" wird zwar ziemlich oft verwendet, aber es passt ja auch inhaltlich. Die Nacht bezieht sich auf die Träume vom Anfang?

Weißt du denn auch, wohin dein Weg dich führt?
Läufst du den Träumen hinterher?
Dein Stadtplan ist mit Karamell verschmiert
Ich finde mich darauf nicht mehr

Das Karamell war ja schon angesprochen, dachte mir beim ersten lesen dass es eine persönliche Anspielung ist, man kann aber auch hineindeuten, dass vor lauter achtlosem Spaß und Vergnügen der Weg aus den Augen verloren wurde.

Hab' nie...

Der Schnee hat meine Pläne zugedeckt
Ein Traum fliegt ziellos durch die Luft
Wie eine Märchenfee, die sich versteckt
wenn man sie laut beim Namen ruft

Und hier hat der Traum den Winter wohl nicht überstanden, Referenzen zu vorherigen Textstellen mag ich ja immer sehr gerne, das hat diesen "Aha!" Effekt.

Hab' nie...

Ich finde die Bildsprache in deinem Text unheimlich stark, manche Metaphern erschließen sich dem Hörer zwar nicht direkt, aber ich finde so etwas vertretbar, gerade bei so einem persönlichen Text. Rhythmisch variierst du zwischen den Blöcken ein wenig, aber ich denke mal, dass du das im Kopf rhythmisch schon gelöst hast. Ein schöner Text, bei dem man teilweise was zum nachdenken hat, aber über eine Situation die viele so kennen werden, gefällt mir :)
 
...vielleicht so? :

Planlos


Aus Traum und Plan wird Wirklichkeit
So hast du es mal geseh'n
Denn ohne Plan kommt man nicht weit
und ohne Träume bleibt man steh'n

Jeder von uns hat seine eigene Sprache
Die Uhren gehen nicht synchron
Verständigung ist Ehrensache
doch die Zeit läuft uns davon

Hab' nie gewußt, wohin die Reise geht
nie gewußt, wann ich dich wiederseh'
Hab' nur gehofft, daß dieser Traum den Winter übersteht
keinen Plan, wo ich jetzt steh'

Du siehst Gespenster mitten in der Nacht
Hältst mich nur zögerlich
Bist du aus dem Alptraum aufgewacht?
Bin ich nur ein Gespenst für dich?

Weißt du denn auch, wohin dein Weg dich führt?
Läufst du den Träumen hinterher?
trotz Stadtplan hast du dich verirrt
du findest den Weg nicht mehr

Hab' nie...

Der Schnee hat meine Pläne zugedeckt
Ein Traum fliegt ziellos durch die Luft
Wie eine Märchenfee, die sich versteckt
wenn man sie laut beim Namen ruft

Hab' nie...

greetz
acIIIr
 
Zuletzt bearbeitet:
@Heaven Insane:
Goethe hatte ich jetzt nicht als Vorlage, da fühle ich mich ja glatt geschmeichelt, wenn es daran erinnert :redface: .

@SkaRnickel:
Eigentlich sollte das Metrum der späteren Strophen das Maß der Dinge sein, beim zuletzt entstandenen Anfang habe ich mir dann mehr Freiheiten zugestanden, die sich hoffentlich ohne größere Probleme umsetzen lassen.

Um Spekulationen einzuschränken: Hintergrund ist eine problematische Fernbeziehung, wo nach ein paar Treffen der Kontakt abgebrochen ist.

Eigentlich haben alle Metaphern einen reellen Hintergrund, immerhin lassen sich sogar Gespenster bei Halloween-Veranstaltungen beobachten ;) .

@acIIIr:
Die Änderungen gehen aus meiner Sicht eher in die falsche Richtung bzw. drücken nicht das aus, was ich sagen will.
 
Kann mich Heaven Insan nur anschliessen:
Super Text!!! :great: :great: :great: Habe NIX zu beanstanden!!!
Die Metaphern wirken sehr natürlich, aber obwohl sie aus Situationen entnommen sind nicht banal.
Der Text liest sich sehr flüssig, ist aber nicht gewollt auf geradlinigkeit gebürstet!

Bin auf die musikalische Umsetzung gespannt!!!
 
hat ein Bißchen was von Kästner (Bilder und Versmaß).
Unklare Reime ... geht manchmal nicht anders. Ich würde schon den Inhalt für wichtiger als die äußere Form halten, solange die Reime nicht mit dem Hammer zusammengefügt werden (gezwungen klingen) und aus kleinen Hicksern im Fluß nicht laute Rülpser werden (Unebenheiten im Versmaß)

Schön !

Gruß, Peter
 
@benno

Empfinde den Text beim ersten Zugriff als... routiniert geschrieben. Klingt recht gut...bewegt sich aber pausenlos im Ungefähren. Alles gilt für Alles und Jeden.

Hängen bleiben bei mir zwei Zeilen:

Bist du aus dem Alptraum aufgewacht?
Bin ich nur ein Gespenst für dich?
Es heißt nicht irgend EIN Alptraum sondern DER Alptraum. Das klingt so intensiv und GEGENWÄRTIG, als könnte das lyrische Ich gar selber Ursache des Alptraums sein. Aber da der restliche Text im ungefähren verharrt, lasse ich diese interessante Interpretation gleich auch wieder fallen.

Und natürlich fällt der mit Karamell verschmierte Stadtplan in seine Anschaulichkeit und Unmittelbarkeit auf. Aber mich reizt es nicht, aus EINEM einzigen konkreten Detail eine globalen versteckten Sinn heraus zu lesen. Dafür fühle ich mich als Leser zu wenig angesprochen.

Vielleicht als Hörer...?:nix:

Manches möchte ich nicht zu verstehen geben, anderes habe ich selbst noch nicht verstanden.
Hm...Hm... hiermit habe ich nun EIN Indiz dafür, warum ich mich als Leser nicht genügend ernst genommen fühle.

Wenn Du mir als Leser manches zum Verstehen vorenthalten WILLST, was (und wen) willst Du dann mit der halben Wahrheit erreichen ? Einen kleinen Vorsprung vor der Realität?;)
 
Zuletzt bearbeitet:
Der Text hat einen persönlichen Hintergrund, den ich nicht in aller Ausführlichkeit ausbreiten möchte. Vielleicht kann der eine oder andere Leser die halbe Wahrheit mit seinen Erfahrungen zu einer eigenen Wahrheit verbinden. Den einen spricht es mehr an, den anderen weniger, wie die Kommentare zeigen - daher bin ich auch für jedes Feedback dankbar :) .

Um doch noch ein wenig den Schleier zu lüften: Der Alptraum bezieht sich auf eine vorangegangene Enttäuschung, das lyrische Ich ist zwar nicht die Ursache, könnte aber als mögliche Fortsetzung betrachtet werden.
 
Der Text hat einen persönlichen Hintergrund, den ich nicht in aller Ausführlichkeit ausbreiten möchte. Vielleicht kann der eine oder andere Leser die halbe Wahrheit mit seinen Erfahrungen zu einer eigenen Wahrheit verbinden

Ich meine nicht, dass du "ausführlicher" schreiben solltest. Im Gegenteil, mir fehlt in diesem Text Prägnanz. Du benutzt eine Menge Attribute für die Beziehung, die, behaupte ich mal, für verschiedene Probleme und damit auch Ideen stehen könnten.

Um doch noch ein wenig den Schleier zu lüften: Der Alptraum bezieht sich auf eine vorangegangene Enttäuschung, das lyrische Ich ist zwar nicht die Ursache, könnte aber als mögliche Fortsetzung betrachtet werden.

Jeder Dichter wandelt hier und da beim Schreibprozess am Rande einer nicht gewollten "Denunziation" der Vorbilder seiner Figuren. Nicht zuletzt deshalb gibt es die Stilmittel. Spontan fielen mir als bewusste Nebelkerzen Metapher, Metonymie oder Ironie ein. Derartige Stilmittel gestatten eine Vertiefung ohne geleichzeitige Bloßstellung.

Hast Du ja mit Gespenster und Alptraum auch versucht... aber für meine Ansprüche eben leider zu ...hm...oberflächlich.

Ok. Wenn Du willst, belassen wir es dabei.
 
Ich wollte weder ein Beziehungsprotokoll noch eine Gebrauchsanleitung schreiben, Prägnanz war daher kein vorrangiges Ziel, eher die bemängelte Allgemeingültigkeit. Wenn Du feststellst, daß hinter der Gespenster/Alptraum-Metapher mehr steckt, als ich preisgeben möchte, liegst Du durchaus richtig. Jedenfalls hat Dich mein Text zum Nachdenken gebracht, so wie mich Deine Kritik. Das Stilmittel der Ironie wollte ich im vorliegenden Text vermeiden - in diesem Posting nicht unbedingt ;) .
 
Ich wollte weder ein Beziehungsprotokoll noch eine Gebrauchsanleitung schreiben,
???

Prägnanz war daher kein vorrangiges Ziel,
Schade.

Aber wieso sollte Prägnanz (treffender, kurzer Gedanke) nur eine Sache von Protokollen und Gebrauchsanleitungen sein?

eher die bemängelte Allgemeingültigkeit.
Ich sprach zu keiner Zeit von Allgemeingültigkeit. Mein Gott, Dieses Wort traue ich mich kaum in den Mund zu nehmen;)

Ich sprach vom Ungefähren: das meint, man biegt die Wahrnehmungen so hin, dass sie sich ungenau, vergröbert und ohne Gefahr der Schreibabsicht fügen, ohne dass man die wirklichen Zusammenhänge zeigt. Ein Prozess, der leicht in Banalität und Kitsch mündet.


Jedenfalls hat Dich mein Text zum Nachdenken gebracht,
Hm...:nix:...sollte es nicht das Ziel eines Textes sein, sein Publikum be"denken"los anzusprechen?
 
Deine Kritik hatte ich so verstanden, daß Du den Interpretationsspielraum bemängelst - den wollte ich durchaus offenhalten. Es soll ja gerade das Traumhafte, Planlose und Ungefähre zur Sprache kommen - eine stärkere Konkretisierung hätte das Thema verfehlt. Das ist aber wohl nicht die Art von Lyrik, die Du schätzt.
 
eine stärkere Konkretisierung hätte das Thema verfehlt.
Du verstehst mich immer noch nicht!

konkret - Gegenteil allgemein
Prägnanz - Gegenteil ungenau, verwaschen

Ich finde viele Deiner Gedanken nicht zu allgemein, sondern zu verwaschen, zu beliebig formuliert

Mir geht es um das Verhältnis Autor / Publikum. Das Publikum ist mir so wichtig, dass mein wichtigster Gedanke beim Schreiben ist: größter Präzision der Gedankenführung und Handlungsabläufe, damit ein Bruchteil meiner Phantasiebilder und meiner Absicht DEUTLICH wird.

Mir ist natürlich auch die konkrete Absicht Deines Textes nicht klar. Ich unterstelle mal, es geht Dir selber ähnlich und leite daraus die Schwächen des Textes ab.

Die Formulierung: "ein undeutlicher Traum" - macht einen Gedanken nicht deutlicher. Alle Träume sind irgendwie undeutlich.
ALSO: erst ein deutlich dargestellter undeutlicher Traum* entblößt gleichzeitig etwas von seinem konkreten Geheimnis...und DAS kann nun gleichzeitig von vielen besser mit dir geteilt werden.

*Auch eine Landschaft im Nebel hat Konturen, Vordergründe, Hintergründe, Farben, Stimmungen...

Sollte Deutlichkeit nicht eines der wichtigsten Prinzipien einer Kommunikation sein?

eine stärkere Konkretisierung hätte das Thema verfehlt. Das ist aber wohl nicht die Art von Lyrik, die Du schätzt. .
Um weiteren Missverständnissen vorzubeugen, gehe auch ich fürs erste von einem recht unterschiedlichen Anspruchsdenken aus.

see you later
 
Ich habe schon verstanden, was Du ausdrücken willst, ich nenne es jetzt mal Gedankenschärfe, was Du vermißt. "Konkretisierung" bezog sich auch mehr darauf, daß die wirklichen Zusammenhänge nicht gezeigt werden. Natürlich ist Deutlichkeit ein Anspruch, den ich nicht aus den Augen verlieren darf - wenigstens bemühe ich mich in anderen Fällen stärker darum, hier lag es aber nicht in meiner Absicht, zu deutlich zu werden. Ist ein undeutlicher Traum nicht dadurch deutlich dargestellt, daß er undeutlich erscheint? Will ich nicht wenigstens eine versöhnliche Erinnerung behalten, wenn ich schon nichts mehr ändern kann? Ein Standpunkt, den nicht jeder (aber mancher) teilen kann, nenne es meinetwegen Schwäche.

Ansonsten hast Du mich neugierig gemacht, wie Du die angestrebte Deutlichkeit in Deinen Texten verwirklichst. Es wäre sicher interessant und lehrreich, mal den einen oder anderen davon hier im Forum zu sehen.
 
Ansonsten hast Du mich neugierig gemacht, wie Du die angestrebte Deutlichkeit in Deinen Texten verwirklichst.
Zum Beispiel, in dem ich meine Postings zielgerichtet, verbindlich, offen und anschaulich gestalte.....:D......;)

Natürlich ist Deutlichkeit ein Anspruch, den ich nicht aus den Augen verlieren darf - wenigstens bemühe ich mich in anderen Fällen stärker darum, hier lag es aber nicht in meiner Absicht, zu deutlich zu werden.
Hm...:nix: Ich ersetze mal "deutlich" durch "anschaulich". Ändert das deine Meinung?

Ist ein undeutlicher Traum nicht dadurch deutlich dargestellt, daß er undeutlich erscheint?
Ich meine nein!

Mir geht es nicht darum, was man NICHT sieht, sondern was für mich als Leser sichtbar ist.

Nehmen wir an, Du kreierst das Bild eines Traumes (zum Beispiel mit Photoshop)...

... und legst abschließend den Filter "Bewegungsunschärfe" so heftig darüber, das man nur noch undeutliche Schlieren sieht. Diese Bild nennst Du dann Traum.

Damit hätte ich zwei Probleme:

1. Ich würde nur sagen: Dein Traumbild teilt mir mit, dass Du von deinem Traum nur Schlieren siehst. Was hab ICH nun von dieser Einsicht?
2. Warum hast Du dann erst das ursprüngliche Bild kreiert?

Oder Du zeigst mir ein Foto von einer stockdunklen Nacht, mit nix weiter drauf als einigen, undeutlichen Schwarznuancen.

Dir würde das Bild vermutlich einiges verraten. Aber was soll ICH darauf erkennen? Meine erste Frage wäre sicher: warum hast Du kein Blitzlicht genommen:D

Meine Meinung: Ein Traum ist an und für sich so phantastisch, so surrealistisch, dass er auch mit relativer Prägnanz faszinieren und große Einsichten lehren kann.

Diese schöne Möglichkeiten sind verpulvert, wenn du sagst: Ich habe geträumt und kann mich an nichts mehr erinnern.:cool:

Will ich nicht wenigstens eine versöhnliche Erinnerung behalten, wenn ich schon nichts mehr ändern kann?
Das verstehe ich in unserem Zusammenhang eigentlich nicht.
Aber der Aussage, dass man aus unabänderlichen Dingen das Versöhnliche herauslesen sollte, stimme ich SEHR GERN zu:rolleyes:
 
Zuletzt bearbeitet:
Anschaulich möchte ich schon sein, aber nicht zu deutlich, was die Sache natürlich erschwert. Gerade das Hervorheben von "Alpträumen" macht die Erinnerung weniger versöhnlich.

Dein ergänztes Beispiel hat den Zusammenhang schon gut getroffen; vielleicht ist doch etwas mehr Ausführlichkeit angesagt, um anschaulicher zu sein. Mal sehen, vielleicht fallen mir noch ein paar passende ergänzende Zeilen ein.
 

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