na ja, Ferndiagnosen... sehr problematisch.
Wenn ich mir dein Stück (Posaune) so anhöre, scheint die Kraft wohl da zu sein. Dann, so scheint mir, könntest du einen "Pressansatz" haben. Der ist gut für ganz dichte Kantilene und wenn man die Register nicht sonderlich wechselt (Tommy Dorsey). Es könnte aber auch sein, dass du unbewußt einem Klangideal nachgehst. Denn dieser Ansatz hat auch klanglichen Einfluss (klingt posauniger) - dies ideal könnte man auch mit einem anderen Mundstück und einem anderen Instrument erreichen. Die verschieden Ansatztypen werden auch nur im alten Blues als Ausdrucksmittel gebraucht. Was mir aufgefallen ist, es fehlt das Leuchten, wenn es nicht an der billigen Aufnahme liegt, was sein kann. Daneben stehn wäre besser. Was du brauchen könntest, wenn ich mit der Vermutung richtig liege, wäre ein flexibler Ansatz. Das hieße neu lernen.
Frage:
kann es sein dass du am Mundstück klebst?
Häufig ist es ja so, dass gesagt wird dass man das Munstück auf die Mitte der Lippen setzen soll (horzontal, wertikal?). Da klebt man dann und quält sich. Ebenfalls folgt manch einer der Logik dass ein kleines Mundstück mit flachem Kessel für Höhen ideal sein müsse. Das hat aber mehr klangliche Eigenschaften und stimmt nur bedingt und recht wenig für hohe Töne. Ich pfeife schließlich auf einer Bassposaune mit seinem riesen Mundstück jeden Diskant.
Du könntest experimentieren:
einmal würde ich empfehlen (normal wäre Spucke) einige Zeit mit Salatöl auf den Lippen und dem Mundstückrand zu üben, damit das Mundstück besser gleiten kann. Es soll sich seinen eigenen Weg suchen können. Ich selbst habe, wenn die Haut mal sehr empfindlich ist, einen Fettstift dabei.
Deshalb und ebenso würde ich einen Mundstückwechsel nahelegen. Hin zu einem großen Kesseldurchmesser, mit flachem Rand und einem ausgeprägten Kessel und tiefen Topf. Der ausgeprägte Kessel bringt das Leuchten, aber auch viell. unerwünschte Schärfe, und der tiefe Topf das Posaunige, so dass du nicht pressen brauchst. Wenn noch nicht posaunig genug, dann ein anderes Instrument. (Über deutsche vs. amerikanische Bauart wurde schon geschrieben).
Aber Geduld. Gönn dir drei Wochen wenigstens. so schnell geht es nämlich mit der Umstellung nicht. Zurück kannst du immer.
Begreife die Lippen als Membran, ähnlich den Stimmlippen. Da kann man sich bei (gelernten!!!) Sängern erkundigen wie das theoretisch funktioniert, die kennen sich mit der Physiologie aus. Hohe Töne haben mehr Randschwingung. Die Basslage ist dagegen fast ein eigener Ansatz und verlangt mehr Spezialisierung. Stellt sich praktisch die Frage, wie kriegt man für die Basslage mehr Fleisch und für die Höhen mehr Randschwingung hin. Jedes Register verlangt minimale Änderungen der Lage. Deshalb ist "Kleben" tödlich.
Ungeklärt bleibt auch die Frage ob überhaupt eine Anlage da ist für high blower oder gar Solist der alle Register leicht kann oder doch mehr für mittel-tief Bläser. Das ist keine Beleidigung, sondern das stellt sich erst mit der Zeit heraus mit einem Lehrer, den man vielleicht auch mal wechseln sollte. Warum nicht auch mal einen Professor an der Musikhochschule für eine Stunde Beratung privat bezahlen?
Wie ich übe?
eigentlich habe ich keine speziellen Übungen - nie ghabt.
von langen Tönen halte ich gar nichts. Es gibt langsame Stücke. Von langweiligen Etüden auch nichts. Es gibt schnelle Stücke. Bei dem Zeug handeltes sich doch nur um eine handvoll Noten, die in Geräusch verwandelt werden. das hat mit Musik gar nichts zu tun! Findet sich mal ne eklige Stelle, beackert die man separat. Einige diverse Techniken, die schwierig sind auch. Von "Schwanzvergleichen" wie: wer kann am höchste oder am schnellsten halt ich auch nichts. Da bin ich zu alt für. Während des Studiums fand sich auch kein Prof der da Wert draufgelegt hätte. Alles Quatsch.
Nimmt man sich Stücke vor, ist alles drin. Die Musik im Audruck hinzukriegen, gut zu interpretieren, das ist die wahre Herausforderung.
Wichtig ist aber auch sich morgens, (vor der Arbeit) kurz einzublasen, und sei es nur für eine Minute. Der Ringmuskel soll kurz gereizt werden.
Wichtig ist die Ausbildung genügender Stütze. Da mal eine gelernte Sänger/in (Liederfach oder Oper) fragen. Je mehr Stütze, desto weniger verkrampft sich die Mimik. Also auch Bauchmuskeltraining. Das mit dem Krampf hat ja Posaunix schon angesprochen.
Und wenn du mal ein Krafttraining wünscht, empfehle ich die Sarastro Arie ,1. und 2. Posaune (Oh Isis oh Osiris). Und zwar perfekt, so, dass du den Herzschlag im Lufstrom wahrnimmst. Steht und tut auch einem Jazzer gut.
Berichte über deine Erfahrungen mal.