Preise fürs Rhodes gehen durch die Decke

  • Ersteller Piano1071
  • Erstellt am
Piano1071
Piano1071
Registrierter Benutzer
Zuletzt hier
22.03.24
Registriert
02.12.14
Beiträge
552
Kekse
2.543
Ort
Hamburg/Solothurn
Hey zusammen
Die Preise für Rhodes steigen gerade extrem an. Aber nicht für die frisch gewarteten Spitzenmodelle, sondern für die, sagen wir mal, Potential-Instrumente, letzter Service vor 20 Jahren usw.
Vor Kurzem habe ich noch ein frisch und komplett gemachtes MKV für 4000 Euro gekauft. Nun muss man mit Glück 2500-3500 für ein MKII mit Plastiaktion bezahlen....
Ist das ein normaler Zyklus oder sind die Leute verrückt geworden? Oder sind das Mondpreise, die letzendlich keiner beazhlt?
 
Also 4.000€ für ein gemachtes MKV halte ich für einen guten Kurs. Das MKV hat eine Sonderstellung, da es nicht viele davon gibt. Ich habe gerade ein MKV überholt, einen Preamp & MIDI eingebaut und inseriert. Der angegebene Preis ist nicht unbedingt das, was ich haben "muss", aber ich habe mit dem Verkauf keinen Stress und schau einfach was da kommt (bisher nur eine Anfrage :-D).

Außerdem sehe ich viele MK I / MK II, die seit Ewigkeiten online sind. Scheinbar doch zu teuer?

Ein MK II mit Plastiktasten ist ein grundsolides Instrument, welches wahrscheinlich die beste Tastatur hat, wenn man ein paar Dinge ändert (Stichwort: Waagebalken-Position). Aber klar... für ein gebrauchtes altes nicht gemachtes Rhodes 3000€ zu verlangen, halte ich auch für zu viel. Der Markt regelt das, wie es Lindner sagen würde :-D Angebot & Nachfrage. Ein Kunde von mir hat innerhalb eines Tages sein MK I, welches er selber überholt hat, für 3.500€ verkauft.

Ich hab mein letztes gemachtes MK II für 5.000€ verkauft. Allerdings ist Tines & Reeds eine "renommierte" Werkstatt wenn man so will. Da ist also ein entsprechendes Grundvertrauen. Außerdem habe ich eine Gewährleistungspflicht, die ein privater nicht hat. Letztlich muss ich auf den Preis auch noch Umsatzsteuer ans Finanzamt abdrücken, was wiederum ein privater nicht hat.

Kurz um: Ja, es ist derzeit etwas übertrieben finde ich. Wir müssen mal abwarten, wenn Rhodes anfängt zu liefern und vor allem was. Das könnte die Preise auch nochmal nach oben treiben... wir werden sehen.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Ich weiß nicht, kann das nicht nachvollziehen, muss aber auch zugeben, dass ich das seit einigen Monaten nicht mehr so intensiv beobachte. Ich hatte vor ca. 10 Jahren von einem User hier ein Rhodes MK I für 600€ gekauft. Das war ziemlich runter gerockt, keine Beine, kein Pedal, kein Deckel, Tolex ziemlich ramponiert, Tasten zerkratzt, u.v.a. Hab dann bei meinem Casebauer einen Deckel dafür bauen lassen, das ganze Teil neu bezogen, alle Beschläge erneuert, Pedal neu gekauft, und es schließlich bei Jens von T&T reparieren und einstellen lassen. Dann stand es ewig nur ungenutzt rum, weil es mir am Ende doch zu schwer und einseitig war, es mal auf die Bühne zu bringen. Hab dann viele Jahre jemanden gesucht, der es mir zum Selbstkostenpreis, also das, was es mich gekostet hat, zu übernehmen. Viele haben es sich angeschaut, waren alle begeistert, vor allem vom Zustand und vom Sound, aber keiner war bereit, das Geld dafür auszugeben. Bin dann von 1500 auf 1200 runtergegangen, und immer noch niemanden gefunden, obwohl vergleichbare Teile für das Doppelte angeboten waren. Anfang des Jahres hab ich's dann an einen guten Bekannten zu einem Freundschaftspreis von 1100€ abgegeben.
 
Also ich finde 5000 für ein professionell , von grundaufg emachtes (also nicht nur Hämmer, Dämpfer, Voicing) Rhodes nicht zuviel, sondern gerechtfertigt, wen man sich anschau, was die Ersatzteile alleine kosten...
 
Ich sage immer: Etwas ist das Wert was ein anderer bereit ist dafür zu zahlen...

Im Moment ist das ja überall so, vermutlich steigen die Preise nicht weil es soviel wert ist, sondern weil alle Alternativen auch nur schwer zu bekommen sind. Ich habe vor drei Monate auch ein E-Piano gekauft, heute ist das gleiche Piano 200 Euro teurer, sofern man jemanden findet der es überhaupt liefern kann. Ich bezweifle jedoch das dieses Instrument die letzten zwei Monate wirklich besser geworden ist ;) Ich würde mir da keinen Stress machen, die Preise rauschen auch bei Instrumente genau so schnell wieder in den Keller wie sie gestiegen sind.Davon abgesehen sind Mondpreise ja ein gängiges Mittel um den Kunden zuködern. Im Möbelhaus läuft das immer so. Ein Sofa welches billigste Bauart ist wird eine Woche für 999€ angeboten. Das kauft natürlich keiner mit Verstand (wobei es wohl Ausnahmen gibt), dann darauf ist es die nächsten 7 Wochen auf 199€ reduziert und der Kunde glaubt "Wow was für ein Schnäppchen mache ich hier gerade". Naja und die Lagerpreise beim Hersteller sind dann meist noch weniger :)
 
Ein wichtiger Punkt besteht auch darin, daß viele Menschen im Augenblick das Gefühl haben, daß Sachwerte ihren Wert besser behalten als Geld (Inflation). Deshalb versuchen sie, ihr Geld in Sachwerte umzutauschen. Dadurch steigt die Nachfrage - z.B. nach Rhodes - und mit ihr die Preise. Das ist bei VW-Bussen, Wohnungen und Häusern genau das gleiche Phänomen. Man hat den Eindruck, daß das Sparschwein jeden Tag etwas weniger Wert ist. Deshalb besser jetzt die Träume verwirklichen und kaufen. Die Verkäufer nutzen diese Situation natürlich aus und erhöhen die Preise.

Viele Grüße,
McCoy
 
Zuletzt bearbeitet:
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer
Deshalb versuchen sie, ihr Geld in Sachwerte umzutauschen.
Irgendwann merkt aber auch der dümmste dass ein Klavier einen ganz miesen Nährwert hat :)

Aber Spaß beiseite, wenn die Apokalypse eintritt, dann werden sich diejenigen die viel Geld in ein elektronisches Instrument investiert haben wohl erkennen dass dieses ohne Strom recht unbrauchbar ist. Während ein Nerd wie ich an seiner Posaune oder dem Harmonium auch ohne wunderbar musizieren kann... Gut satt macht auch das nicht, aber Posaune und Harmonium kann man durchaus als Ballaststoffe sehen :evil:
 
Ich sag nur: Verlangen kann man viel, was wirklich verkauft und dann tatsächlich dafür bezahlt wird, bleibt oft weit dahinter zurück oder eben ganz unbekannt.

(Nur als Beispiel für den für die Öffentlichkeit recherchierbaren und sichtbaren Preis vs. dem womöglich bezahlten Preis: Mir bietet aktuell jemand ein 6 Monate altes Mellotron 4000 D - also das aktuelle digitale Modell - nach ursprünglich aufgerufenen 2200 € für inzwischen 1700 € an und wir verhandeln noch weiter über 1500 € - also nicht die aufgerufenen Preise als tatsächlich bezahlte Preise ansehen!!!)
 
Die Instrumente sind so unterschiedlich wie deren Besitzer.

Es gibt die Schrotthaufen, deren Besitzer der Meinung sind, dass sie super seien. Dann fehlen noch ein paar Teile, aber sie meinen, dass dies nicht wichtig sei. Dann rufen sie noch einen Kurs auf, der sich an dem folgenden Rhodes anlehnt.

Auf der anderen Seite gibt es Rhodes, deren Ausgangssubstanz richtig gut war, die fachmännisch überarbeitet wurden, die noch viele Origianlteile haben und in der Summe aller Teile vollständig sind. Das Tolex ist vielleicht sogar neu und das Teil steht da wie aus dem Laden.

Von letzteren gibt es nicht mehr viele Rhodes und dafür kann man auch gutes Geld zahlen.

Michael
 
Das Rhodes Pianos so teuer gehandelt werden, ist selbst mir als E-Gitarrist aufgefallen. Klar sind das Klassiker mit viel Charakter, aber mir schmerzt jetzt noch der Rücken von der Schlepperei dieser Särge in den 80ern. Die Digital Technik macht das heute doch dagegen sehr viel leichter und günstiger möglich. Mal sehen was mein Juno 6 irgendwann noch mal bringen wird. :)
 
Ein wichtiger Punkt besteht auch darin, daß viele Menschen im Augenblick das Gefühl haben, daß Sachwerte ihren Wert besser behalten als Geld (Inflation). Deshalb versuchen sie, ihr Geld in Sachwerte umzutauschen. Dadurch steigt die Nachfrage - z.B. nach Rhodes - und mit ihr die Preise. Das ist bei VW-Bussen, Wohnungen und Häusern genau das gleiche Phänomen. Man hat den Eindruck, daß das Sparschwein jeden Tag etwas weniger Wert ist. Deshalb besser jetzt die Träume verwirklichen und kaufen. Die Verkäufer nutzen diese Situation natürlich aus und erhöhen die Preise.

Viele Grüße,
McCoy
Guter Punkt !

Im Grunde ist es mit / durch Corona eine ähnlich Sache: Die Leute dachen zu Beginn der Pandemie, das es wohl recht schnell 'durch' ist und haben Geld für Urlaub auf die Seite gelegt. Der kam dann aber nicht, also wurde die Kohle (Ich sitz ja eh Zuhause, also kann ich ja Musik machen ) für das Rhodes oder Wurlitzer rausgehauen, welches man sich eigentlich immer schon mal zulegen wollte. So wurde das Angebot klein und die Preise hoch....

Jenzz
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Aber das Angebot ist ja gar nicht klein. Zumindest nicht bei Rhodes. Bei Wurlitzer ja....

Das Netz ist gerade voll mit Rhodes Pianos
 
Das Rhodes Pianos so teuer gehandelt werden, ist selbst mir als E-Gitarrist aufgefallen. Klar sind das Klassiker mit viel Charakter, aber mir schmerzt jetzt noch der Rücken von der Schlepperei dieser Särge in den 80ern. Die Digital Technik macht das heute doch dagegen sehr viel leichter und günstiger möglich.
Eben nicht, denn das ist dann eben kein Rhodes, sondern eine digitale Nachahmung, jedenfalls kein echtes, elektromechanisches Instrument. Oder spielst du als Gitarrist gerne eine virtuelle Gitarre, die nur Gitarren-Samples abspielt? ;)
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 3 Benutzer
Eben nicht, denn das ist dann eben kein Rhodes, sondern eine digitale Nachahmung, jedenfalls kein echtes, elektromechanisches Instrument. Oder spielst du als Gitarrist gerne eine virtuelle Gitarre, die nur Gitarren-Samples abspielt? ;)
Oha. Lass das Fass lieber zu :-D
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer
Aber das Angebot ist ja gar nicht klein. Zumindest nicht bei Rhodes. Bei Wurlitzer ja....

Das Netz ist gerade voll mit Rhodes Pianos
Ja, jetzt aktuell ist das so, aber als es damals mit dem 'Hype' losging waren eine zeitlang kaum Instrumente auf dem Markt....

Jenzz
 
R
  • Gelöscht von peter55
monsy
  • Gelöscht von peter55
  • Grund: Spam
Moin .-)

Ich habe den Eindruck, dass der 'Zenit' bei den Preisen langsam erreicht ist. Ich habe einige Angebote aus eBKAz verfolgt. Die Preise wurden zum Teil wieder reduziert, weils keiner kaufen wollte. Danach klappte es dann (um 3000 EUR)

Bei eB selber sind Pianos (3 Fälle) zu einem Preis von nur etwa 65% von dem weg gegangen, was die Verkäufer ursprünglich mal aufgerufen hatten (aufgerufen 4000, verkauft für 2700).

Jenzz
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
monsy
  • Gelöscht von klaatu
  • Grund: Spam
G
  • Gelöscht von Zaenk
  • Grund: Spam
Hallo Jens,

aber waren die besagten Pianos denn auch so schön aufgearbeitet, wie Du das vor Jahren an meinem MK I gemacht hast :) ?
(Ein rhodes-erfahrener Freund, der selber ein MK II und ein MK V hat, ist von meinem seither immer wieder begeistert :great: .)

Michael
 
Danke für die Blumen :)

Eigentlich waren es in allen Fällen nicht-überholte Instrumente. Aus Erfahrung muß ich aber sagen, das für komplett überholte Instrumente meist nur unwesentlich mehr Eerlös erziehlt werden kann. Vereinfacht gesagt: Den Käufern ist es (vom Preis her) fast egal, ob das Instrument überholt wurde oder nicht.

Jenzz
 
Wobei es einen Unterschied macht, wer verkauft. Als privater macht es keinen Sinn, das Instrument erst überholen zu lassen um es anschließend zu verkaufen. Das kriegt man nicht raus.

Als professionelle Werkstatt hat man da andere Karten, weil man ein anderes Standing hat, Gewährleistung gibt, etc.

Aber ich stimme @Jenzz zu. Die Preise scheinen sich etwas zu "normalisieren".
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer

Ähnliche Themen


Unser weiteres Online-Angebot:
Bassic.de · Deejayforum.de · Sequencer.de · Clavio.de · Guitarworld.de · Recording.de

Musiker-Board Logo
Zurück
Oben