Renovierung SCHALLER KV50H

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heinz102
Guest
Hallo Forumskollegen,

nach Einbruch des Herbstes habe ich mich wieder mehr in den Keller verkrochen und will meinen alten Kofferverstärker, einen SCHALLER KV50H, renovieren bzw. in Stand setzen. Es handelt sich um eine frühe „PA“, die so 1965 oder 1967 als Kofferverstärker mit 2 x 12er Lautsprechern mit Transistorvorstufe und Röhrenendstufe gebaut wurde. Er hat drei Eingänge: Mikrofon, Gitarre und Bass, jeweils separat regelbar wie ein kleiner Mischer, deshalb PA. Da ist auch ein Reverb und Echo integriert, das funktionier aber nicht; dazu später vielleicht mehr. Ich werde euch deshalb mit einige Fragen belästigen und hoffe, es nervt nicht.

Im Moment ist das Teil zerlegt und ich werde das äußere ‚mal Reinigen. Es handelt sich um einen Tolex-Bezug (so heißt das glaube ich) und den will ich ‚mal gründlich schrubben. Irgendwo habe ich ‚mal gelesen, dass es da mit Autopolitur sehr schön aussehen soll. Hat da jemand Erfahrungen?

Dann muss ich alle Potis reinige, die kratzen teilweise sehr stark. Ich weiß von Peter, dass das mit einem Brillenputzgerät (Ultraschall) sehr gut geht. Die Platine ist allerdings handverdrahtet und die Potis sitzen natürlich ganz unten. Ich müsste also nicht nur die Lötstellen an den Potis entfernen, sondern auch sehr viele Drahtbahnen, die darüber hinweglaufen entfernen. Davor graust es mir. Deshalb erwäge ich, evtl. Kontaktspray einzusetzen (habe Kontakt 60 und „Goldspray“ von einem Bekannten, der Radio- und Fernsehelektroniker ist bekommen)? Was meinen die Experten dazu?

Dann sind da neben den Potis auch noch so kleine Schalter (Schieber), um z.B. den Hall zuzuschalten, ganz einfache Bauteile. Soll ich die auch reinigen oder ich dachte schon, neue zu besorgen?

Die Potiknöpfe sind fast alle beschädigt (verbogen total verdreckt) oder fehlen. Weiß jemand eine Adresse außer CONRAD, der vielleicht spezialisiert ist auf Verstärkerteile?

Falls jemand Interesse hat, kann ich ein paar Fotos hochladen. Dann schon ‚mal danke für Eure Teilnahme.

Gruß
Volker
 
Eigenschaft
 
Finger weg vom Kontakt 60. Das ist nach meiner Erfahrung zu hart für Potentiometer.
Tuner600 von KontaktChemie benutze ich und habe damit ganz gute Erfahrungen gemacht.
Bei alten gekapselten Potentiometer und viel Langeweile baue ich die auseinander und reinige mit in Alkohol getränkten Q-Tip. Aber das kommt wohl für Dich nicht in Frage.

Ich würde nur bei Bedarf reinigen. Vor allem vorher mal eine kleine Bewgungskur für das entsprechende Bauteil durchführen: Sprich, ein paar mal das Poti von Links- auf Rechtsanschlag bewegen und wieder zurück. Leichte Oxidationspuren können so entfernt werden. Wenn das nicht hilft wäre wohl Tuner600 an der Reihe. Wenns diese Behandlungsmethode keine Abhilfe bringt bleibt einem leider der Austausch nicht erspart.

@Knöpfe:
Conrad ist doch ne Apotheke und die Auswahl nicht so üppig. Ich empfehle: http://www.musikding.de/
Große Auswahl und schneller Versand.
Sonst wären halt die üblichen Gitarrenjungs zu nennen. TubeAmpDoctor, TubeTown etc.

Gruß
Andreas
 
volker":2di9a08o schrieb:
nach Einbruch des Herbstes habe ich mich wieder mehr in den Keller verkrochen und will meinen alten Kofferverstärker, einen SCHALLER KV50H, renovieren bzw. in Stand setzen. Es handelt sich um eine frühe „PA“, die so 1965 oder 1967 als Kofferverstärker mit 2 x 12er Lautsprechern mit Transistorvorstufe und Röhrenendstufe gebaut wurde. Er hat drei Eingänge: Mikrofon, Gitarre und Bass, jeweils separat regelbar wie ein kleiner Mischer, deshalb PA. Da ist auch ein Reverb und Echo integriert, das funktionier aber nicht; dazu später vielleicht mehr. Ich werde euch deshalb mit einige Fragen belästigen und hoffe, es nervt nicht.
Falls Du Unterlagen über den Amp brauchst, die gibt es unter http://www.el-me-se.de/
volker":2di9a08o schrieb:
.... Dann muss ich alle Potis reinigen, die kratzen teilweise sehr stark. Ich weiß von Peter, dass das mit einem Brillenputzgerät (Ultraschall) sehr gut geht. Die Platine ist allerdings handverdrahtet und die Potis sitzen natürlich ganz unten. Ich müsste also nicht nur die Lötstellen an den Potis entfernen, sondern auch sehr viele Drahtbahnen, die darüber hinweglaufen entfernen. Davor graust es mir. Deshalb erwäge ich, evtl. Kontaktspray einzusetzen (habe Kontakt 60 und „Goldspray“ von einem Bekannten, der Radio- und Fernsehelektroniker ist bekommen)? Was meinen die Experten dazu?
Dann sind da neben den Potis auch noch so kleine Schalter (Schieber), um z.B. den Hall zuzuschalten, ganz einfache Bauteile. Soll ich die auch reinigen oder ich dachte schon, neue zu besorgen?
Kontaktspray lieber nicht, bin derselben Meinung wie Andreas. Ein Ultraschallbad mit Spiritus ist eine gute Idee. Damit wurden auch schon die Leiterplatten, die wir anno Tobak für Spacelab bauten, gereinigt. Also die Röhren ausbauen, der Rest der elektronischen Bauteile nimmt keinen Schaden im Ultraschallbad. Spiritus ist Alkohol und verflüchtig sich relativ schnell wieder. Evtl. mit etwas Druckluft trocknen.
Auch die Schalter kannst Du ins Ultraschallbad legen, wenn sie dann immer noch nicht richtig gehen, kannst Du sie immer noch austauschen.

Ja mach mal ein paar Bilder

Gruss Helmut
 
Hallo Helmut und Andreas,

danke für die schnellen Antworten. Habe gerade gesehen, dass ich auch Tuner 600 habe (hat mein Bekannter als "Goldspray" bezeichnet). Ich glaube, ich probiers erst 'mal mit dem Spray. Das mit dem Ultraschallbad ist schwierig, weil z.B. bei Vorsversätker alles auf die volle Breite gelötet ist, das kriege ich nicht auf einmal in die Badewanne. Bei der Endstufe muss ich erst 'mal nachschauen.

Die Baupläne von www.el-me-se.de habe ich mir schon vor längerer Zeit geholt, danke. Allerdings kann ich mit dem Zeug nicht viel anfangen. Hilfe brauche ich da beim Echo/Hall. Da ist ein ganz merkwürdiges Drehpoti, bei dem unten die Kontakte fehlen, ein komischer Draht hängt davor frei in der Luft. Außerdem ist um dieses komische Poti herum eine dicke Schicht auf der Aluplatte festgepappt; sieht aus wie wenn etwas geschmolzen wäre; so ähnlich wie diese Heißkleber. Aber ich glaube, bezüglich des Bauteils mus ich jemanden finden, der das schon 'mal in den Fingern hatte. Ich werde den Hans Ohms 'mal anmailen.

Bilder habe ich schon gemacht und lade sie morgen hoch.

Gruß
Volker
 
Hallo Volker,

zum Kontaktspray ist ja schon genug gesagt.
Hier noch ein Tip zum Gehäuse:
Falls der Tolex Bezug stark ramponiert ist, sprich Schrammen hat, angegraut ist oder der Staub schon so tief sitzt, dass er nicht mehr rauszukriegen ist, verwende ich seidenglänzenden Acryllack, den ich mit einer Schaumstoffrolle auftrage. Vorher muss der Bezug natürlich mit Spiritus entfettet werden. Metallbeschläge entfernen. Sogar Schrammen oder fehlende Stücke im Tolex lassen sich fast unsichtbar entfernen, wenn man diese Stellen vorher mit Acryllack auffüllt und anschleift. Durch die Schaumstoffrolle wird die Tolex-Struktur recht gut wieder hergestellt.
Das Ganze sieht hinterher nahezu aus wie neu.
Anbei das Foto eines entsprechend aufgearbeiteten Gehäuses.

Viele Grüße,
Harald

leslie-bernhard-640x480.jpg
 
Hallo Harald,

danke auch Dir für den Tip. Werde 'mal sehen, was sich machen lässt. Ich habe in einem Gitarrenforum noch ein paar andere Tipps bezüglich Renigungsmittel gefunden, die ich erst 'mal vor einer Lackierung ausprobieren möchte. Aber zuerst muss ich die Kiste am Wochenende 'mal schrubben.

Hier aber einige Fotos:
Rückseite_Speaker_klein.jpg


Ich habe Hans Ohms wegen des "Experten" bereits angemailt, der scheint aber wegen Krankenhausaufenthalt nicht erreichbar zu sein.
Ich wollte eigetnlich noch das vermurkste Hallpoti hochladen, aber mehr als 3 Bilder geht nicht, kommt also später.

Gruß
Volker
 

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So, will 'mal kurzen Zwischenbericht geben. Habe das Tolex gereinigt und zwar mit dem Kunststofftiefenreiniger von AMBER ALL; ist eigentlich ein Autopflegemittel, hat aber toll gewirkt und das (der?) Tolex gläntz jetzt wie ein Affena***! Den Tip habe ich aus einem Gitarrenforum und gekauft bei TOOM. Vorher habe ich das ganze allerdings mit Wasser und Spülmittel und Wurzelbürste geschrubbt. Die Metalteile habe ich auch zuerst leicht feucht und dann mit WD-40 gereinigt; ist eigentlich ein "Kriechöl", jetzt sehen aber auch diese Teile wieder schön aus; den Tip aus dem selben Forum.

Jetzt habe ich ein Problem: Die Metallteile der beiden Griffe sind total verrostet und der Chrom ist ab. Ich habe bisher überall, sowohl Internet als auch bei den Musikhändlern nach Ersatz gesucht, kann aber nix passendes finden, weil die Griffe bei mir max. 20 cm. lang sein dürfen, die gängigen angebotenen Teil aber al mind. 25 cm lang sind. (werden in längsrichtung eingebaut und das Gehäuse erlaubt nix längeres). Hat jemand eine Idee, wo man solche Griffe noch bekommen kann?

Gruß
Volker
 
Volker, entweder Du mist mal die "Metallteile" und guckst ob die nicht kompatibel zu denen der 25 cm langen Griffen sind. Oder Du läßt sie neuverchromen, was leider ein wenig teuer ist. Jens Lübke von tasteundtechnik bietet das für die Hardware am Fender Rhodes an. Den könntest Du einfach mal anrufen.
Ich hatte mir damals mit Chromespray aus dem Baumarkt beholfen. Kostet 5 bis 10 Euro die Dose, wird aber leider nicht richtig chrome glänzend. Doof ist es dann, wenn zum Besipiel die Ecken unbehandelt und die Griffekuppen behandelt sind. Dann sieht man deutlich den Unterschied zwischen alt Chrome und Pseudochrome aus der Dose.
Gruß
Andreas
 
Hallo Andreas,
das Chromspray ist eine gute Idee. Die Lösung mit Jens Lübke ist mir wahrscheinlich zu teuer, da der Amp nur für den Heimgebrauch ist. Aber so gammlig wollte ich ihn auch nicht 'rumstehen haben. Insofern sind Bastellösungen immer willkommen.
Nochmals danke und Gruß
Volker
 
Gerne.
Dann würde ich vorschlagen, dass Du alle Beschläge lackierst. Sonst sieht es so aus:

176_7654klein.JPG


Wie Du hier siehst, konnte ich an meinem Rhodes nicht alles lackieren, da die Scharniere und die Schlösser ein bisschen heikel sind.
Dann sieht man deutlich den Unterschied zwischen echt Chrome und Spray.
Ich muss warscheinlich nicht erwähnen, das mehrere Dünne Schichten Lack besser.
Ich habe Dupli-color effect spray chrome ausm Knauber verwendet.

Gruß
andreas
 
Hallo Andreas,

sieht aus, als hättest Du die Beschlägenicht weggeschraubt zum Lackieren? Ich habe mir grade überlegt, ob ich diese Chromteile nicht sogar schwarz lackiere; dann könnte ich alles andere lassen. Muss ich mir am Wochenende 'mal genauer anschauen. Trotzdem danke. Ich melde mich mit Fotos wieder, wenns vorbei ist.
Gruß
Volker
 
Doch, ich habe alles abmontiert, die Flecken am Tolex kommen vom Vorbesitzer.
Muss ne Preiskorrektur machen, Chromespray kostet 13 Euro die 500ml Dose.

Gruß
andreas
 

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