[Review] Behringer C2 Stereoset für Ambience-Anwendungen (InEar) im Livebetrieb

Plaudy
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Hallo,

heute möchte ich euch ein Langzeitreview der Behringer C2 Mikros vorstellen, die seit mehreren Jahren bei mir im regelmäßigen Liveeinsatz sind.

Anforderung:
Nachdem die gesamte Band irgendwann komplett auf (Stereo-)InEar-Monitoring umgestiegen war, gab es anfangs leichte Kritik, man käme sich so abgeschottet vor und würde wenig vom Publikum mitbekommen. Das hatte zur Folge, dass macher Musiker einen Hörer immer mal wieder aus dem Ohr nahm - was nicht Sinn und Zweck sein kann.
Das ist ein bekanntes Problem und lässt sich relativ schnell lösen: Mit Ambience-Mikros.

Gesucht wurde also ein Kleinmembraner-Pärchen als Crowd- bzw. Ambience-Mikro fürs Stereo-InEar-Monitoring Live auf der Bühne für die immer gleiche Band. So bekommt jeder Musiker trotz InEar das Feedback vom Pumblikum besser mit und jeder kann sich selbst das Signal nach belieben zumischen.
Dazu stehen die Mikros vorne am Bühnenrand Richtung Publikum gerichtet => eine Nierencharakterisitik macht Sinn, um möglichst wenig vom Sound von der Bühne ins Signal zu bekommen
Andere Anwendungen waren nicht geplant, das Pärchen sollte daher die ganze Zeit im Tourkoffer bleiben.
Anforderungen an die Soundqualität und den Stereoabgleich waren daher eher zweitrangig (oder besser gesagt nicht vorhanden :D ), es konnte also ruhig ein günstiges Pärchen werden.

Gefunden und gekauft haben wir dann das günstigste Stereopaar, das wir finden konnten: Das Behringer C-2 als Stereoset für damals 49€. Stand 06/2024 liegt der Preis bei ca. 55€.
C-02_01.JPEGC-02_02.JPEG

Auspacken und Lieferumfang
Als erstes sieht man einen Transportkoffer aus Kunststoff. Darin liegen gut gepolster neben den eigentlichen Mikros noch eine Stereoschiene, zwei Mikroklemmen und zwei Windschutzüberzieher. Nochmal erwähnt: Für insgesamt runde 50€.
Soweit ok.

Das Gehäuse der Mikros macht einen relativ robusten Eindruck, was uns für den geplanten Bühneneinsatz sehr entgegen kommt. Die Mikrofonklemmen sind aus dem üblichen Kunststoff, vielleicht etwas hart, aber soweit ok.
Die Kapseln mit Nierencharakteristik können abgeschraubt werden. Außerdem findet sich ein Schiebeschalter mit LowCut und 10db Pad-Funktion.
Hier muss man sich aber entscheiden: Entweder man lässt ihn in der Stellung "flat", oder LowCut, oder 10db Pad. Ein LC und gleichzeitig Pad ist nicht möglich.

Sound:
Ich habe kein hochauflösendes Klangwunder mit "luftig, seidigen Höhen" oder dergleichen erwartet und das war auch nie unsere Anforderung. Trotzdem wollte ich es wissen und habe das Pärchen nach dem Auspacken damals für einen schnellen Test vor eine Akustikgitarre gestellt.
Ok, ein Signal kam an und wurde auf die Festplatte meiner DAW geschrieben. Das Eigenrauschen hielt sich in Grenzen, gemessen am Preis völlig in Ordnung. Außerdem habe ich sie damals mit einem Sweep durchgemessen, um den Stereoabgleich beurteilen zu können.
Leider habe ich die Aufnahmen von damals nicht mehr, aber es gab durchaus Unterschiede. Von einem ausgemessenen Stereopaar kann hier nicht die Rede sein.

Für ein bisschen mehr Aussagekraft und damit sich jeder selbst ein Bild machen kann, habe ich für dieses Review noch zwei schnelle Aufnahmen gemacht.
Zunächst die Aufnahme einer Akustikgitarre als Stereodatei. Ein Mikro wurde auf den Korpus gerichtet, eines auf den 12. Bund. Keinerlei Nachbearbeitung.



In Natur klingt die Gitarre viel "runder", nicht so mittenbetont. Aber da würde man mit dem EQ sicher noch was hinbekommen. Impulsverhalten/Dynamik ist ok.

Um das noch besser einordnen zu können, habe ich dann auch noch einen Vergleich mit einem einzelnen anderen Kleinmembraner gemacht.
Es nutzt wenig, wenn man die C2 mit irgendwelchen High-End Mikros vergleicht, deshalb habe ich einen kurzen 1:1 Vergleich mit einem t.bone SC140 gemacht, was ich ebenfalls schon besitze. Auch die SC140 gehören in die untere Preiskategorie (Stereopaar 99€), trotzdem sind sie damit etwa doppelt so teuer.

Es wurde der gleiche Take einer Akustikgitarre aufgenommen, jeweils ein Mikrofon, die Kapseln standen direkt nebeneinander. Die Gainregler am Interface waren identisch eingestellt (das SC140 gibt minimal mehr Output), der Rest ist ebenfalls absolut unbearbeitet.
Kein EQ, kein Kompressor, kein Hall. Nix :)

Zunächst das C2:

Als Vergleich das SC140:


Auch hier fällt z.B. auf, dass das C-2 dünner klingt; "unten rum" fehlt da auch im Vergleich zum SC140 doch etwas.

Erstes Zwischenfazit:
Der Klang ist gemessen am Preis oooooookkkk, für Aufnahmen im Studio würde ich sie trotzdem nicht behalten.
Aber dafür wurden sie schließlich auch nicht gekauft, daher weiter zum eigentlichen Einsatzweck und ab auf die Bühne.

Praxis und Langzeiterfahrung:
Auf der Bühne stehen sie, wie beschrieben, vorne am Bühnenrand und nehmen das Publikum auf, um das Signal leicht zum InEar-Mix zumischen zu können. Da kommt es nicht auf Impulstreue, ein perfektes Matching oder ein super seidiges Frequenzbild an.
Nach dem Aufbau habe ich den Schalter auf die Low-Cut Position geschoben und ein bisschen am EQ des Mischpults gedreht, mehr nicht.
Ich habe meinen Bandkollegen bis dahin auch nichts vom genauen Preis oder meinen Tests zu Hause gesagt. Sie sollten möglichst unvoreingenommen bleiben.

Als Ergebnis kam schon nach den ersten Songs deutlich raus, die Kollegen waren happy. Die gefühlte Isolation von der Umgebung war weg, die Interaktion mit dem Publikum wurde viel leichter. Die Mikros erfüllten also ihren geplanten Zweck und durften bleiben.
Netter Nebeneffekt: Damit haben wir auch immer ein Backup Pärchen in der Hinterhand, wenn z.B. mal die Overhead-Mikros an den Drums streiken sollten (oder vergessen wurden...). Auch wenn das bislang noch nie passiert ist...

Mittlerweile verrichten sie seit mehreren Jahren und deutlich über 150 Live-Einsätzen immer noch zuverlässig ihren Dienst, haben zwar optische Gebrauchsspuren (siehe Bilder), aber technisch läuft alles einwandfrei.

Auch die XLR-Buchsen sitzen noch fest im Gehäuse, da wackelt nichts und es gibt auch keine Kontaktprobleme. Bei einer der Mikroklemmen allerdings ist der Kunststoff im Gelenk nach einigen Jahren gebrochen.
Das kann passieren. Ich habe dann vorsorglich beide für wenige Euro durch K&M Klemmen ersetzt.
C-02_03.JPEGC-02_04.JPEG

Fazit:
Die Behringer C2 erfüllen unsere Anforderungen zu 100%, das seit Jahren zuverlässig und zu einem sehr günstigen Preis. Für diese Anwendung würde ich sie auch wieder kaufen, da passt das Preis/Leistungsverhältnis wirklich gut.
Für Aufnahmen im Studio würde ich sie aber nicht unbedingt nehmen und weiter suchen.

Viele Grüße
Plaudy
 
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Hi Plaudy,

schönes Review. Kannst du evtl. kurz beschreiben wie ihr die genau am Bühnenrand positioniert? Höhe, Ausrichtung, Entfernung zum Publikum, ... ? Weil ich überlege tatsächlich schon länger diese Mikros für genau den selben Zweck zu kaufen. :biggrinB:
 
moin, genau so, mit genau diesen mikros habe ich das auch in der letzten band gemacht, vor allem für den blinden sänger eine große hilfe.
über den aufstellungsort haben wir uns keine großen gedanken gemacht. irgendwo wo es gepaßt hat, nicht optisch im weg stand und keiner drüber stolpert, rechts und links hinstellen, lautstärke und stereobild via pan hat sich jeder auf seinem inear (P16-M) selber eingestellt - und alles war gut.

gruß, horst
 
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Moin,

wie siebass schon schrieb: die Positionierung ist an der Stelle wirklich zweitrangig.
Wir haben sie meistens an einem niedrigen Notenständer bzw. seit einigen Jahren Tabletständer ;), der mittig am vorderen Bühnenrand (für die Sängerin) steht mit Hilfe einer Stereroschiene und einer Halteschiene (diese hier :
K&M 238 Mikrofon Support Rail

in A/B Aufstellung platziert, manchmal auch ORTF. Solche Details gehen aber im Live-Monitoring unter, deshalb: egal.
Der Ständer wird dort eh benötigt und die zwei XLR-Kabel für die Mikros kann man zeitsparend zusammen oder direkt als "Multicore" verlegen. Damit ist der Abstand zum Publikum je nach Bühnensituation meist zwischen 1,5m und 3m

Alternativ könnte man sie aber auch an die Front-Traverse hängen und leicht nach unten neigen oder, wie siebass, links und rechts am Bühnenrand. Das hätte aber für uns den kleinen Nachteil, dass wir 2 zusätzliche Ständer aufstellen und transportieren müssten und die Verkabelung 30 Sekunden länger dauern würde :)

Viele Grüße
 
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Genau die Anwendung mit genau den Mikros habe ich schon lange vor zu testen. Das Review sollte ich als Anstoß nutzen, das auch endlich zu tun.
Du setzt also kein Ducker mit Sidechain auf ein Summensignal oder ähnliches ein, um den PA-/Bühnensound aus dem Mikro zu halten? Ich habe das bisher für zwingend notwendig gehalten und daher den Aufwand bei Gigs mit Zeitdruck gescheut.

Die C2 selbst habe ich schon mit guten Ergebnissen an Hihat und Ride live eingesetzt. Wenn da unten rum was fehlt, ist das eher vorteilhaft. Einen direkten Vergleich zu anderen Mikros habe ich aber nicht durchgeführt.
 
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Weltuntergang bei 30 Sekunden!
Realistisch vlt. 2 - 4 Minuten, aber auch akzeptabel für das Gesamtergebnis. (y)
 
Ich sehe das öfters, daß die größeren Bands ein Pärchen mitbringen für ihre InEars. die meisten stellen die auf Höhe der PA und auf der selben Achse wie die PA auf. Also wenn die PA links/rechts am Bühnenrand ist, dann senkrecht unter den Tops. Da hast du schon mal weniger Zeitversatz zur PA.
 
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Du setzt also kein Ducker mit Sidechain auf ein Summensignal oder ähnliches ein, um den PA-/Bühnensound aus dem Mikro zu halten? Ich habe das bisher für zwingend notwendig gehalten und daher den Aufwand bei Gigs mit Zeitdruck gescheut.
Hi,
richtig, für uns ist kein Ducker oder ähnliches notwendig.
Wir haben allerdings auch keine Amps und keine Minotorboxen auf der Bühne. Nur das Schlagzeug macht „Krach“, steht aber auf der Rückseite der Niere, deshalb hält sich das „Störsignal“ in Grenzen.
Am meisten unerwünschtes Fremdsignal wird durch die Subwoofer vor/unter der Bühne eingestreut. Das lösen wir aber bei Bedarf mit einem am Pult weiter hochgezogenen LowCut, meistens reicht aber die LC Stellung am Mikro direkt.

Viele Grüße
 
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Der Test gestern war erfolgreich. Ich habe aber einen Ducker benutzt, der von einem Bus mit allem, außer den Vocals per Sidechain gesteuert wurde. Und das war auch sinnvoll, denn der Pegel, der während der Songs vom Mikro aufgenommen wurde, lag deutlich über dem in den Spielpausen, also dann, wenn es die Reaktion vom Publikum aufnehmen soll.
Wir haben auch keine Amps auf der Bühne. Es war ein Kneipengig und die PA stand knapp hinter dem Gesangsmikro, an dessen Stativ das C2 befestig war. Vom Winkel her sollte das mit dem Minimum der Richtcharakteristik gepasst haben. Trotzdem kam wie gesagt deutlich mehr Störschall von PA und Drums an, als Nutzsignal. Der Ducker konnte das aber gut trennen.
Ich konnte in die IEM-Busse nicht reinhören, wie gut es funktioniert hat, darf @Sharkai kommentieren.
 
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Freut mich, dass es bei euch auch erfolgreich war, wenn auch mit Ducker.

Klassische Kneipengigs spielen wir nicht. Daher haben wir glücklicherweise immer ein paar Meter Abstand zwischen PA und Mikrofon und nie die Situation, dass die PA hinter dem Gesangsmikro steht… Das kann natürlich zu diversen „Herausforderungen“ führen und das Ergebnis entsprechend beeinflussen. Natürlich kommt trotzdem auch PA-Signal ins Mikro, aber weniger, als vom Publikum. Leicht zum InEar-Mix zugemischt führt das zu einem räumlicheren Empfinden der Musiker und weniger akustischer Abschottung von der Umgebung.



Viel wichtiger aber: wir haben scheinbar verschiedene Ziele, was mit den Ambience-Mikros erreicht werden soll.

Du schreibst, dass der Ducker bei euch per Sidechain gespeist wird. Das heißt, das Summensignal drückt das Signal der Ambience-Mikros runter, sobald jemand einen Ton spielt. Dann hört ihr das Publikum nur, wenn ihr gerade nicht spielt?

Ok, das wäre für uns genau kontraproduktiv, denn wir möchten das Publikum auch dann singen hören, wenn wir gerade spielen. Oder besser gesagt abschätzen können, wie laut gerade mitgesunden wird (Stichwort Stimmung, „Ich kann euch nicht hören! Wo sind die Hände?“ 😃 ). Deshalb nutzen wir keinen Ducker. Und, wie oben geschrieben, kann das natürlich auch stark von der Aufbausituation der PA abhängen.



Dein Post zeigt aber auch: Verschiedene Ziele, ähnlicher Weg und beide erfolgreich. Ist doch schön :)
 
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Du schreibst, dass der Ducker bei euch per Sidechain gespeist wird. Das heißt, das Summensignal drückt das Signal der Ambience-Mikros runter, sobald jemand einen Ton spielt. Dann hört ihr das Publikum nur, wenn ihr gerade nicht spielt?
Genau. In die Größenordnung, dass das Publikum über das Schlagzeug kommt, sind wir bisher nicht gekommen. Das erste Ziel ist immer, dass mehr Gäste, als Bandmitglieder da sind und es damit als Gig und nicht als Bandprobe gilt.
Dein Post zeigt aber auch: Verschiedene Ziele, ähnlicher Weg und beide erfolgreich. Ist doch schön :)
:prost:
 
Also das Atmo hat echt gut funktioniert. Es war schon bemerkenswert das man zwischen der Musik das Feedback gehört und nicht nur gesehen hat. Das ist ja einer der bekanntesten Nachteile bei InEars, das man sich vom Publikum getrennt fühlt. Das war aber hier nicht mehr der Fall. Ist schon super wenn man die Zwischenrufe hört und drauf reagieren kann. Das hat uns eine viel bessere Möglichkeit gegeben, mit den Leuten zu interagieren.

Was natürlich nicht ging, war die Leute zu hören, wenn sie beim Refrain mitgesungen haben. Da hat der Ducker ja dicht gemacht; was auch sein Job ist. Aber das ist Jammern auf hohem Niveau.

Grundsätzlich wollen wir das ab jetzt immer so haben :D. Da hat Flix und echt verwöhnt (was er eh schon immer macht).
 
LordB
  • Gelöscht von Mfk0815
  • Grund: Verkaufsangebot

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