[Review] Mackie DB-200: Mikrofonarm für den Studio-/Schreibtisch

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Einleitung

Als sinnvolles Zubehör im Studio, z. B. für das EM-99B, bietet Mackie mit dem DB-200 einen Premium Desktop Mikrofonarm an. Im Rahmen einer mehrwöchigen Teststellung konnte ich mich von der Stabilität der Halterung, die im einschlägigen Hand für ca. 130 - 140 € erhältlich ist (nur momentan leider nicht bei Thomann), überzeugen.


Anm.: Die als Thumbnails eingebundenen Fotos zum Öffnen in Vollansicht bitte anklicken.


Lieferumfang, technische Daten

Der DB-200 wird in einem relativ großen Versandkarton geliefert, denn er ist komplett zusammengebaut, aber trotzdem platzsparend zusammengelegt. Er besteht aus der eigentlichen Rohrkonstruktion und der dazugehörigen Tischklemme; außerdem liegen ein Gewindeadapter von 3/8" auf 5/8" und eine Installationsanleitung bei.



Die Tischklemme besteht aus mattschwarzem Stahl und macht einen robusten Eindruck. Schön wäre, der Knebel an der Befestigungsschraube und die Hülse zur Aufnahme des restlichen Arms bestünden nicht aus Kunststoff :gruebel: - wobei im Studioeinsatz sicher pfleglicher mit dem Equipment umgegangen wird als im rauen Tourbetrieb :cool:. Während der Bügel, der oben auf dem Tisch aufliegt, von innen mit einer dünnen Lage Schaumstoff ausgestattet ist, um Halt, Dämpfung und Schutz gegen Verkratzen der Tischunterseite zu bieten, besitzt der Teller an der Befestigungsschraube keinerlei Überzug; er besteht also aus blankem Metall. Insgesamt beträgt der Innendurchmesser der Klemme (ohne Schraube) knapp 7 cm, d. h. die Montage ist an den meisten handelsüblichen Tischen auch bei stärkerer Tischplatte möglich :).

Der eigentliche Arm ist vierteilig und wird mit einem Zapfen in die Tischklemme gesteckt - fertig! Leider ist kein Schutz gegen Verdrehen vorhanden - hier hätte ich mir eine kleine Knebelschraube gewünscht, die optional eine Fixierung bieten würde.



Etwa 5 cm über dem Zapfen befindet sich das das erste von insgesamt drei Gelenken zum Ausrichten des Mikrofonarms. Alle Gelenke besitzen einen griffigen Schraubmechanismus zum Einstellen und Fixieren des eingestellten Winkels. Auch hier findet hauptsächlich Kunststoff Verwendung - lediglich jeweils zwei Metallscheiben unterstützen die Klemmwirkung. Mit einem Mackie-grünen Ring sorgen sie an einer Seite für einen kleinen optischen Akzent.
Die Konstruktion des unteren Gelenks lässt die Verstellung des Winkels um ca. 90° zu, wenn man die Arretierung löst und gegen die Federkraft die gewünschte Neigung wählt.



Das folgende Segment ist etwa 45 cm lang und mündet in einem "Kniegelenk" mit knapp 180° Einstellbereich - ebenfalls wieder federunterstützt. Hier ist auch der obligatorische Running Man aufgedruckt.



Darüber befindet sich mit 40 cm Länge das nächste Segment, bevor es ins variabelste Gelenk (270°) zur Mikrofonbefestigung übergeht. Hier ist keine Federunterstützung vorhanden, und kurz unterhalb ist die Produktbezeichnung aufgedruckt.



Leider ist das letzte Rohr mit den oberen 5 cm vor dem 3/8"-Gewinde für die Mikrofonhalterung starr und nicht drehbar, was die Montage einer Klemme erschwert - hier muss man im ungünstigsten Fall (bei fester Halterung am Mikrofon) das komplette Mikro solange drehen, bis es fest genug sitzt und vor allen Dingen in die gewünschte Richtung zeigt. Zwar ist eine Kontermutter vorhanden, trotzdem finde ich das nicht optimal gelöst. Immerhin liefert Mackie aber einen Gewindeadapter (s. o.) mit, so dass man diesbezüglich gewappnet ist.



Sämtliche Rohre bestehen aus dünnem Stahl, so dass sich der Mikrofonarm trotz Built-Like-a-Tank leicht anfühlt. Bei einem Eigengewicht von ca. 1,5 kg ist er lt. Datenblatt ist er für Mikrofone bis 500 g Gewicht geeignet (die Internetseiten der Shops, in denen er erhältlich ist, sprechen von bis zu 2 kg :nix:). So weit, so unspektakulär.

Der eigentliche Clou des DB-200 ist die integrierte Möglichkeit zur Kabelführung :hail:: An den beiden langen Rohren sind Nuten eingelassen, die mit Deckeln wie bei Kabelkanälen versehen sind. Vor dem Einlegen eines Kabels muss man diese Deckel vorsichtig heraushebeln. Die Nuten sind so dimensioniert, dass Standard-Mikrofonkabel mit einem Durchmesser von ca. 6,5 mm problemlos hineinpassen. Danach drückt man die Deckel (die deutlich kürzer sind als die Nuten, um extreme Biegeradien oder Knicke im Kabel am Ein-/Auslass zu vermeiden) einfach wieder drauf - fertig :).






Praxistest, Fazit

Montieren wir den DB-200 doch mal am Schreibtisch und packen das zeitgleich getestete EM-99B (Gewicht 690 g) drauf. Die Ausrichtung funktioniert problemlos, auch wenn ich ordentlich gegen die Federkraft der Gelenke arbeiten muss. Dies ist durchaus kein Nachteil, denn so geht der Arm auch nicht so schnell in die Knie :D. Das Aufschrauben des Mikrofons ist aus den o. g. Gründen etwas unschön, und im speziellen Fall ist die Fixierung der Kontermutter aufgrund der Mikrofonhalterung auch etwas fummelig. Chic ist die Möglichkeit der Kabelführung, dadurch wirkt der Arm (im Gegensatz zu meinem restlichen Schreibtisch) sehr aufgeräumt ;).



Und nun heißt es: Warten! Über einen kompletten Nachmittag hat sich an der Neigung der Gelenke nichts geändert, d. h. es ist ausreichend Stabilität vorhanden. Da man vermutlich nicht ständig die Winkel verändern muss und die Federgelenke dadurch öfter/unnötig belastet, sollte diese Standfestigkeit auch über eine längere Zeit erhalten bleiben. Licht und Schatten ist der Steckmechanismus an der Tischklemme: Ohne Arretierung ist der Arm natürlich auch mal schnell weggedreht, wenn er stört, aber dies kann auch versehentlich passieren. Sicher eine Sache der Arbeitsweise/Vorliebe. Und es muss auch jeder selbst entscheiden, ob man einen (unteren) dreistelligen Betrag für diese Halterung ausgeben möchte. Zumindest macht der Mackie DB-200 aber hinsichtlich Verarbeitung und Konstruktion den Eindruck einer Anschaffung fürs Leben...
 
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