[Review] Mackie ProFX10 GO: Akkubetriebener 10-Kanal Mixer mit Bluetooth

Wil_Riker
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Einleitung

Akkuboxen mit einfacher Mixereinheit oder rudimentäre Minimischpulte zum Betrieb ohne Netzkabel gibt es einige; US-Hersteller Mackie geht nun einen Schritt weiter, indem ein vorhandenes Pult bei voller Funktionalität mit einem passenden Akku und zugehöriger Ladetechnik ausgestattet wird. Das ProFX 10 GO kann also überall dort zum Einsatz kommen, wo keine Steckdose vorhanden ist, gleichzeitig aber mit einer Akkubox gearbeitet wird. Mir stand für einige Wochen ein Testpaket, bestehend aus dem genannten Mischpult inkl. der bereits länger erhältlichen Mackie Thrash212 GO zur Verfügung. Das Mischpult selbst ist seit wenigen Wochen zu einem Straßenpreis von 439 € erhältlich - kostet damit also knapp 80 € mehr als die ursprüngliche Variante (Stand August 2025).

Mackie ProFX10 GO


Anm.: Die als Thumbnails eingebundenen Produktbilder öffnen sich nach dem Anklicken in Vollansicht.


Lieferumfang, Ausstattung, technische Daten

Die in gewohntem Mackie-Design gehaltene Verkaufsverpackung enthält neben dem Mischpult selbst einen mehrsprachigen Quick Start Guide (das komplette Handbuch gibt's beim Hersteller zum Download), den obligatorischen Download Hinweis für Tracktion Waveform, ein 1,80 m langes USB-Kabel (A auf C) zum Anschluss an einen Rechner sowie ein Steckernetzteil mit 1,50 m Leitung - beim Testexemplar leider in USA-Ausführung, aber man weiß sich ja zu helfen :engel: (s. u.). Mischpultseitig ist eine Überwurfmutter am Hohlstecker vorhanden, um das Kabel gegen versehentliches Herausziehen zu sichern.



Das Mischpult selbst gleicht seinem ausschließlich netzbetriebenen Pendant ProFX10v3+ wie ein Ei dem anderen, ist mit 2,7 kg bei Maßen von 97 × 269 × 292 mm allerdings etwa 500 g schwerer.



Vor etwas mehr als einem Jahr durfte ich letztgenanntes schon ausgiebig ausprobieren - es war Teil eines Testpakets, zu den man dort das Review nachlesen kann:
Thema '[Review] Mackie ProFX12v3+: 12-Kanal-Mixer mit bidirektionaler Bluetooth-Anbindung'
Daher werde ich jetzt die technischen Daten und grundlegenden Funktionen nicht noch einmal wiederkäuen ;) und beschränke mich der Vollständigkeit halber auf die obligatorischen Produktfotos:



Ein kleines Indiz für den Akkubetrieb findet sich dann auf der Rückseite: Hier sind die Infos zum Laden/Ladezustand aufgedruckt. Worauf sich dieser Aufdruck bezieht, ist augenscheinlich nicht wirklich klar und auch das normalerweise sehr gute (und an manchen Stellen mit Augenzwinkern) geschriebene Handbuch von Mackie gibt dazu keine Info. Da ich für meine Reviews auch Berichte von vorherigen Testern lese (im Gegensatz zu mir meist bezahlte Schreiber größerer/kommerzieller Magazine/Portale), war ich einigermaßen erstaunt, dass niemand dieses Feature erwähnt hat - keine Ahnung warum :gruebel:. Tatsächlich ergab sich die Funktionalität bei mir auch erst nach einer ganzen Weile:
  • Die linke Angabe gehört zur Power LED in der Mastersektion; diese ist nicht, wie im Handbuch nachzulesen ist, nur eine einfache grün leuchtende Anzeige im eingeschalteten Zustand, sondern dreifarbig und wechselt bei einem Akkustand unter 20% auf Gelb sowie kurz vor Ende der Akkuladung auf Rot :cool:.
  • Die rechte Angabe bezieht sich auf den Akku selbst - Beschreibung siehe weiter unten.
Eine entsprechende Rückmeldung an den Vetrieb/Hersteller zur Ergänzung des Handbuchs ist selbstverständlich erfolgt :engel:...



Der Akku lädt bei anliegender Spannungsversorgung automatisch. Aber Moment mal! Das Testgerät hat doch nur ein USA-Netzteil dabei...? Clevererweise besitzt der 340 g schwere Mackie GB-10 einen gängigen USB-C Anschluss, so dass man ihn mit jedem handelsüblichen Ladegerät laden kann :great:. Test gerettet :D. Weiterer positiver Nebeneffekt dieser Tatsache: Den Lithium-Ionen-Akku gibt's für aktuell 65 € auch einzeln zu kaufen, so dass man geladenen Ersatz jederzeit mitnehmen kann, falls wirklich überhaupt keine Steckdose in der Nähe sein sollte :hail:. Mit einer Kapazität von 5.200 mAh bei einer Nominalspannung von 11,1 Volt sollten auch längere Gigs möglich sein. Mackie spricht in den technischen Daten von knapp 8 Stunden.

Mackie GB-10


Zum direkten Laden und/oder Wechseln dreht man das ProFX 10 GO um und entriegelt mit Hilfe des grünen Schiebers den Metalldeckel des Akkufachs. Am Akku selbst befindet sich dann auch eine entsprechende LED, die sich auf die ganz rechts aufgedruckten Angaben auf der Rückseite des Mixers bezieht (s. o.). Langsam blinkend bedeutet "lädt gerade", dauerhaft leuchtend heißt "voll".

Ein weiteres Feature, dass beim "GO" im Gegensatz zum "normalen" ProFX10v3+ vorhanden ist, sieht man auf dem ersten nun folgenden Foto: Die Möglichkeit, den Mixer mit dem (optional erhältlichen) Atlas AD-11B Mikrofonständeradapter auf einem Stativ zu befestigen...





Insgesamt bietet das ProFX10 GO vier Monoeingänge mit LowCut bei 100 Hz und zuschaltbaren Phantomspeisung (die ersten beiden Hi-Z fähig und mit One-Knob-Kompressoren ausgestattet) sowie drei stereofähige Inputs, die entweder per Kabel oder USB-Rückweg (7/8) bzw. Bluetooth (9/10) Signale zuspielen. Apropos Bluetooth: Diese Schnittstelle ist bidirektional, kann also auch einen Stream senden. Alle Kanal-EQs sind dreibändig ohne Parametrik; je Kanal (außer 9/10) kann die GigFX+ Effects Engine den Klang mit entsprechen Programmen (siehe oben verlinkten Review) anreichern, die per angeschlossenem Fußschalter auch stummgeschaltet werden können. Die USB-Schnittstelle empfängt zwei Stereokanäle von einem angeschlossenen Gerät und sendet die Summe darüber zurück. Als zusätzliche analoge Ausspielwege sind ein Control Room Ausgang, eine Kopfhörerbuchse sowie ein FX Send zu Verwendung eines externen Effekgeräts vorhanden.

Mackie bietet mit der passenden Tragetasche eine gute Transportmöglichkeit an; für das ProFX10 GO passt das Exemplar für das ProFX10v3+ ;). Der Straßenpreis beträgt etwas über 50 €...

Aber wie schlägt sich das Mischpult jetzt im laufenden Betrieb?


Praxistest, Fazit

Da ich selbst seit ein paar Jahren für Minijobs ein Mackie ProFX12v3 im Einsatz habe, also das Vorgängermodell in einer Nummer größer als das ProFX10 GO, kenne ich die Bedienung in- und auswendig und finde mich deshalb direkt zurecht. GigFX+ ist der große Unterschied, den ich im Review zur ProFX+ Serie bereits ausführlich beleuchtet habe - eine für solche Kleinmischpulte wirklich ausgeklügelte und gut individualisierbare Effektmaschine. Die Bluetooth Anbindung funktioniert problemlos und (für Zwecke, bei denen so ein Pult üblicherweise zum Einsatz kommt) mit passabler Latenz. Toll sind die beleuchteten Mute-Taster; die Kanal-Potis liegen bauartbedingt recht eng zusammen, sind aber in mehrerer Hinsicht "griffig".

Primär wichtig/interessant ist aber die Akkufunktion: Eigentlich besitze ich mit der Mackie ShowBox bereits eine Akkubox mit Mixing Funktion für den Betrieb ohne Steckdose. Das Paket aus ProFX10 GO und Thrash212 GO ist natürlich ein größeres Kaliber und man muss sich nicht in die Bedienung von Geräten einarbeiten, die auf Transportkapazität hin optimiert sind - will sagen: Bekanntes Kleinmischpult und herkömmliche PA-Box, nur eben jeweils akkubetrieben :cool: und somit den naheliegenden Vor-/Nachteilen. Da hier je Kanal nur ein 3-Band-EQ mit festen Frequenzpunkten vorhanden ist, werden sicher einige Techniker die Nase rümpfen. Wer eine Semiparametrik oder gar ein zweites Mitterand vermisst, gehört aber nicht zur anvisierten Zielgruppe. Der Mixer soll ja kein ausgewachsenes Pult für Rockbands ersetzen, sondern überall dort zum Einsatz kommen, wo (nur wenig) mehr als drei oder vier "einfache" Signalquellen mit dem "Look and Feel" eines konventionellen Mischers bearbeitet werden sollen.

Die Möglichkeiten zu Praxistests boten sich dann, wo sonst besagte ShowBox zum Einsatz gekommen wäre: Zum einen kleine Gartenparty mit 30 Gästen, zum anderen ein Volksliedersingen in einer größeren Grillhütte (eher -halle mit den Maßen von 8 x 15 Metern) mit 60 sangeskräftigen Zuhörern/Mitsängern. Bei beiden Gelegenheiten war lediglich ein einziges XLR-Kabel im Einsatz, nämlich zur Verbindung des ProFX10 GO mit der Thrash212 GO; am Mischpult hingen zwei batteriebetriebene Shure SLXD5 Empfänger, 1x mit Bodypack SLXD1 für mein Akkordeon (Abnehmer Rumberger TA3000 X), 1x für Aufstecksender SLXD3 mit sE Electronics V7 Switch für Moderation und Ansagen. Über die Bluetooth Funktion des Mixers diente mein iPhone als Konservenzuspieler. Die folgenden Fotos zeigen Impressionen vom Aufbau zu erstgenannter Gartenparty - wer genau hinschaut, wird sehen, dass zum einen die besagte Verbindung zwischen Pult und Box noch nicht angeschlossen ist und zum anderen der Abnehmer für das Instrument noch fehlt; später hätte die Zeit für Fotos nicht mehr gereicht bzw. das Knipsen wäre in Vergessenheit geraten :engel:.



Sowohl mein Akkordeon als auch das V7 klingen ohne größere/komplexere EQ-Eingriffe; das Instrument wird mit ein klein wenig Hall veredelt. Auch der Klang des Zuspielers muss, dank ordentlicher Basswiedergabe der Thrash212 GO, nicht unbedingt bearbeitet werden, so dass ich bei beiden Praxiseinsätzen gut über die Runden komme. Kleine Anekdote am Rande: Dass die Power LED durch ihre Mehrfarbigkeit den Akkustand anzeigt (s. o.), habe ich erst nach einigen Stunden Benutzung herausgefunden, denn die maximale Akkulaufzeit von 8 Stunden, die Mackie im Handbuch angegeben hat, wird zumindest bei "gesunder" und vollgeladener Zelle tatsächlich erreicht. Erst zum Ende der mehrstündigen Gartenparty wechselte die LED nämlich vom regulären Grün auf Gelb und ich wurde auf das Feature aufmerksam :).

Ist das Mackie ProFX10 GO also empfehlenswert? Ja, für denjenigen, dem die einfachen Klangbearbeitungsmöglichkeiten reichen und der auf netzunabhängigen Betrieb Wert legt. Die Akkulaufzeit ist auch für mehrstündige Einsätze bequem ausreichend. Der Aufpreis gegenüber der Nicht-Akku-Version ist meiner Meinung nach angemessen und es fällt im laufenden Betrieb nicht weiter auf, dass der Mixer nicht an einer Steckdose hängt.
 
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Klingt nach einer interessanten Alternative zum Flow8, wenn einem die EQ-Möglichkeiten reichen.
Die naturtrübe Hopfenkaltschale auf den beiden letzten Bildern hier aus der Gegend ist auch gut. Da kann es nur laufen! :prost:
 
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Die Mackie-Kleinpulte stecken mir immer mal wieder in der Nase, von daher vielen Dank für deinen Erfahrungsbericht. Kann dich leider nicht bekeksen, daher nur hier ein 🍪
 
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