[Review] Pultec EQ Plugins im Vergleichsstest

Rubbl
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Pultec EQP-1A: Fühlen wir dem VST mal auf die Spule

Obwohl das Prinzip des passiven Equalizers bereits 1951 erdacht worden ist, bleibt der EQP bis heute in aller Munde. Kaum ein Software Hersteller, der keine Emulation im Programm hat, kaum eine Hardware Schmiede, die auf eine Kopie oder Anlehnung verzichten will. Auf der diesjährigen NAMM sorgten der Nachbau von Warm Audio und die 500er Series Mastering Version von IGS gefühlt die größte Vorfreude im Netz.

Als ich vor ein paar Jahren mit der Audio Verarbeitung am PC begann, waren der unflexible Frequenzbereich und die Breite der Filter für mich eher ein Nachteil, weswegen dieser EQ in meiner Sammlung diverser Klassiker - Emulationen eher dem hässlichen Entlein entsprach. Habe ich die musikalische Wirkung verkannt?
Um der Sache eine Chance zu geben, habe beschlossen einfach mal ein paar der vielzähligen Plugins im Vergleichstest gegeneinander antreten zu lassen:

UAD Pultec EQP-1A Legacy
Focusrite Liquid Mix: Old Tube 60's Tube 1
Ignite Amps PTeq-1a (Freeware)
Lindell Audio / LSR PEX-500 (Demo)

Außerdem habe ich versucht, die Kennlinie mit dem Cubase Kanal EQ nachzubauen.

Damit der Rest der Community auch was davon hat, habe ich einen kleinen Blindtest vorbereitet.

Als erste Anwendung dachte ich an eine Bass Drum. Die Anhebung der Höhen und Bässe via shelfing Filter und das Absenken der Mitten dazwischen lässt sich mit dem EQP-1A ganz gut anstellen. Da ich im Normalfall zuerst einen Kompressor einsetzen würde, habe ich das für das Soundfile aus dem Metal Machine EZX auch gemacht.
Hergehalten hat dafür den elysia mpressor, die Einstellungen sind etwas auf die Schnelle entstanden. Sollte jemand Verbesserungsvorschläge anmerken wollen, ist das durchaus erwünscht. Ich hoffe, ich habe nicht total daneben gegriffen.

Pultec Bass Drum.jpg


Auf dem nächsten Bild erkennt man nun die Einstellungen der fünf Probanden. Mir ist schnell aufgefallen, dass die Ausgangspegel je nach Plugin sehr unterschiedlich ausfallen. Ich habe sie so gut es geht angepasst, möchte auf die genauen Unterscheide aber erst in der Auflösung eingehen, um den Blindtest Teil 2 nicht schon hier zu verraten.

Ich habe zuerst den Liquid Mix eingestellt und die Regler dann auf die anderen Plugins übernommen. Die Einstellung klingt zwar ganz brauchbar, wurde aber auch so gewählt, dass sie sich auf die verschiedenen Versionen überhaupt übertragen lassen hat. Es gibt ein paar Abweichungen in der Frequenz Auswahl und ich bin mir auch nicht sicher, wie "gleich" der Regelweg der Knöpfchen läuft. Die Mitte schien mir für den Vergleich golden.

Pultec Plugins.jpg


Außerdem fällt schnell auf, dass die Angabe zur eingestellten Frequenzen beim Pultec EQ wohl eher den Bereich, in dem er wirkt meint, während sonstige Kuhschwanz Filter nach meiner Erfahrung eher den Angelpunkt angeben. Ist ist schon allein deswegen nicht ganz einfach das Veralten mit dem Cubase eigenen parametrischen EQ nachzubauen. Ich habe mich dafür an der Kurve des Liquid Mix orientiert, dem ich einfach mal vertraue, weil mir sonst nix anderes übrig bleibt. Die Berge und Täler lassen sich noch ganz gut nachbilden, das "Kartoffenartige" lässt sich mit den eher sauberen Parabeln aber nicht machen. Ob das überhaupt zu hören ist, dürft ihr nun selbst entscheiden:

https://soundcloud.com/user337726524/bd1

https://soundcloud.com/user337726524/bd2

https://soundcloud.com/user337726524/bd3

https://soundcloud.com/user337726524/bd4

https://soundcloud.com/user337726524/bd5

Weil Bass Drum allein eine so schrecklich trockene Kost ist, hab eich noch etwas Gitarre verunstaltet.
Das Soundfile hat TripleK eingespielt, als er mich kürzlich besucht hat, um das Audio Technica AT 4081 zu testen, das deswegen auf der Aufnahme zu hören ist. Zum Glück hat er nix dagegen, dass sein virtuoses Spiel für den Test veröffentlicht wird. Danke!

Pultec Git.jpg


Ich habe diesmal mit dem Lindell PEX-500 angefangen und einfach mal hingedreht, was ich nicht ganz verkehrt fand, ohne auf eine Sinnhaftigkeit zu achten. Ich hätte für eine Akustik Gitarre egal in welchem Kontext eher einen anderen EQ gewählt, aber ich wollte es ja so haben. Von der Anpassung der Pegel habe ich diesmal abgesehen, der Test ist so zu sagen eher natürlich. Einen DAW EQ Nachbau habe ich aus Zeitgründen dann nicht mehr gemacht, wenn Bedarf besteht, kann ich den noch nachreichen oder jemandem anders in die Schuhe schieben.

https://soundcloud.com/user337726524/git1

https://soundcloud.com/user337726524/git2

https://soundcloud.com/user337726524/git3

https://soundcloud.com/user337726524/git4

Das Fazit muss noch ein paar Tage auf sich Warten lassen. Ich werde mich noch zu ein paar Dingen äußern wollen, das verschiebe aber auf nächstes Wochenende...
viel Spaß mit dem Blindtest.
 
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Kommen wir zur Auflösung!

Bevor ich die Files den Plugins zu ordne ein paar Worte.

Es mag sein, dass man mit besseren Ohren und einer besseren Abhöre als meine, Unterschiede hören kann, wo sie mir verschlossen belieben.
Ich habe jedenfalls zwischen den "echten" Pultec Emualtionen von Universal Audio, Focusrite und Ignite Amps keinen Unterschied heraus hören können.
Das hat mich dann doch überrascht.

Man könnte mit dem DAW EQ vielleicht noch ein gutes Stück näher ran, aber das ist so schon sehr Zeitaufwändig und daher keine so pragmatische Lösung für einen angenehmen Workflow.

Der Lindell EQ klingt etwas härter, vielleicht moderner, genießt aber auch eine Sonderstellung, da das Hardware Vorbild kein Pultec EQ ist. Zwar ist der PEX-500 dem PEQ-1a nachgeeifert, unterscheidet sich schaltungtechnisch dann aber doch in einigen Punkten.

Genug jetzt, die Bass Drum ist:

1. Lindell PEX-500
2. UAD PQE-1a Legacy
3. Cubase EQ
4. Ignite Amps PTEQ-1a
5. Focusrite Liquid Mix


Gitarre:

1. Ignite Amps PTEQ-1a
2. Focusrite Liquid Mix
3. UAD PQE-1a Legacy
4. Lindell PEX-500

Noch ne Empfehlung zum Schluss?

Wer noch keine Pultec VST hat, der besorge sich das von Ignite Amps. In Sachen Preis - Leistung unschlagbar und man stellt vielleicht doch den perfekten Kunstgriff ein, wenn man die Kurve nicht sieht, wie es beim DAW EQ der Fall wäre.
 
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