[Review] the t.bone free solo PT 1.8 GHz

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the t.bone free solo PT 1.8 GHz

Nachdem ich meine AKG Funkstrecke aufgrund der Neuverteilung bei den Funkfrequenzen nicht mehr betreiben durfte, und aufgrund der einen festen Frequenz war die Geschichte eh immer öfter störanfällig geworden, lag mein AKG C520 Headset nun schon fast zwei Jahre nutzlos im Keller herum. Meinen Mitmusikern gefiel zwar der Sound meines Neumann KMS besser, aber ich mag die Bewegungsfreiheit, die mir ein Headset auf der Bühne bietet. Es spielt keine Rolle, ob ich beim Keyboardspielen und gleichzeitigen Singens mal auf die Tasten herunterschaue, oder ob ich mich zur Seite zu meinen Mitmusikern drehe. Außerdem greife ich alternativ öfter zur Gitarre, und wenn ich dann singe, passt die Positionierung meines Mikros nicht, auch mag ich es nicht, wenn ich dann hinter meinen Keyboards stehen muss. Seitdem wir ein Digitalpult haben, sind genügend Inputs vorhanden, so dass ich mir durchaus den Luxus leisten kann, ein zweites Mikro für mich auf der Bühne zu betreiben. Muss also nur wieder eine neue Funkstrecke für mein Headset her. Das AKG Headset war bislang das Beste, was ich in dieser Richtung gefunden hatte: Hervorragender Sound, guter Tragekomfort, optisch nicht zu sehr auffällig, sowie geringe Rückkopplungsempfindlichkeit (was bei uns heute aufgrunddessen, dass wir Silent Stage fahren, und alle komplett mit In-Ear ausgestattet sind kein Thema mehr ist). Vorher hatte ich bereits das C420, das auch schon super war, aber das C520 kommt noch ne Ecke besser, und ist vom Tragekomfort her noch angenehmer.
Dadurch dass wir bereits diverse Funkstrecken im 823/865er GHz Bereich haben, sowie zwei 2.4GHz Strecken für Gitarre und Bass, wollte ich mich bei dieser Wahl jetzt in den 1.8GHz begeben. Hier kamen nur drei Systeme in Frage: Sennheiser, LD Systems und halt t.bone free solo. Das t.bone und LD sollten zu meinem AKG Headset kompatibel sein, beim Sennheiser hätte ich einen Adapter benötigt, oder hätte den Stecker umlöten müssen. Also hab ich mich erst einmal für das t.bone entschieden, alleine schon aufgrund des günstigsten Preises.
Gestern wurde es geliefert. Wie üblich kommt das System in den üblichen Plastik-Köfferchen, von denen ich nun schon drei oder vier im Keller herumliegen habe.

t.bone Case.jpg
Im Lieferumfang neben dem 9,5“ Empfänger plus dazugehörigem 12V Stecker-Netzteil, ein Sender mit dem benötigten mini-XLR oder auch TQG-Anschluss, ein kurzes Kabel mini-XLR auf Klinke für den Anschluss einer Gitarre oder Bass am Sender, ein 1,5m Klinkenkabel, vermutlich für den Anschluss des Empfängers an einem Pult oder Amp, sowie einer Bedienungsanleitung in Deutsch und Englisch und netterweise zwei Winkeln, um den Empfänger in ein 19“ Rack einzubauen. Dort sind dann auch die Löcher für das Antennen-Kit, um die Antennen dann auch nach vorn zu verlegen, sowie zwei Blindstopfen, aber leider keine Antennenbuchsen oder –Kabel. Dieses Kit müsste man für 19 EUR separat dazu erwerben. Gut, machen andere, wie Sennheiser auch. Die LD In-Ear-Strecken, die wir letztens gekauft hatten, lieferten dieses Kit mit. Man kann nicht alles haben. Schön wäre gewesen, wenn irgendwo steht, ob 50 oder 60Ohm Kabel benötigt würden. Aber egal. Die 19 EUR machen den Kohl dann auch nicht fett.
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Beschreibung der Geräte

Das Gehäuse des Empfängers macht einen guten Eindruck, während der Sender vom Gehäuse etwas billig wirkt. Die Klammer sieht aber stabil und sicher aus, das ist viel wichtiger. Bei meinen Sennheiser Bodypacks, die vom Gehäuse deutlich wertiger sind, ist mir schon das eine oder andere Mal die Klammer abgesprungen. Gut finde ich, dass die Antenne hier nur so kurz ist. Liegt vermutlich an der Frequenz, denn die Antennen der 863er Sender sind länger. Ansonsten ist der Sender relativ übersichtlich: Oben befindet sich der Anschluss für das Mikrofon, in der Mitte ein Taster, der mit Mute beschriftet ist. Drückt man ihn ein paar Sekunden schaltet man den Sender ein bzw. aus, drückt man ihn kurz, mutet bzw. un-muted er halt. Es gibt ein kleines aber gut lesbares orange leuchtendes Displays, darüber eine kleine grüne LED für den Mutestatus, daneben eine rote LED, wenn die Batterie Low geht. Ob die Anzeige blinkt oder dauerleuchtet, muss ich bei Gelegenheit erst herausfinden. Klappt man den Batteriedeckel auf, befinden sich dort drei Taster: Einer, um in’s Menü zu switchen, sowie zwei mit Up/Down beschriftet für die Eingabe der Werte. Daneben ist ein Feld mit IR beschriftet, dass sich, wie sich herausstellt, für die Infrarot-Verbindung zum Empfänger da ist.
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Die Anschlüsse des Empfängers:

Auf der Rückseite gibt es neben den beiden Antennenbuchsen einen XLR balanced Ausgang, einen unbalanced 6,3mm Klinkenausgang und die NV-Buchse für die Stromversorgung. Für die NV-Buchse ist keine Zugentlastung bzw. Sicherung vorgesehen, aber der Stecker sitzt recht fest in der Buchse, daher würde ich mir hier keine Sorge machen.
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Vorderseitig gibt es einen Powerschalter, einen Taster beschriftet mit SET, um in’s Menü zu gelangen, die beiden Up/Down Taster für die Eingabe der Werte, einen Taster Auto für die automatische Suche nach einem freien Kanal. Hat das Gerät diesen gefunden, klappt man den Deckel des Senders auf, um die Infrarotverbindung zu ermöglichen, drückt einen weiteren Taster ADL, der sich unter der Infrarot-Diode des Empfängers befindet, und schon sind beide Geräte aufeinander abgestimmt.
t.bone Empfänger2.jpg

Im Display des Empfängers sieht man die aktuell eingestellte Frequenz, sowie die Nummer der Frequenz-Gruppe und des darin gewählten Kanals. Es gibt eine LED-Leiste für das RF-Signal, darunter eine für das Audiosignal und eine dreistufige für den Squelsch. Es gibt Status-Anzeigen für die Antennen, für die Infrarot-Übertragung und für die Menüsperre. Einige Symbole erscheinen erst später, wie z.B. Auto, wenn die automatische Suche nach einer Frequenz gestartet wird, und der Batteriestatus des Senders, der erst erscheint, wenn der Sender eingeschaltet ist (logisch).
Hier gibt‘s leider eine Abweichung zu der Anleitung, was im Grunde nicht schlimm ist, aber ein wenig verwirrend, und auch ein wenige Erklärungslücken entstehen lässt.
t.bone Display1.jpg

Mal abgesehen davon, dass die Anordnung der Symbole und Anzeigen auf dem Display von der Beschreibung abweicht, hat das Display meines Gerätes zwei mit TX Set beschriftete Symbole für den eingestellten Wert des Gain sowie der Sendeleistung. Die LED Anzeige für den Squelsch ist in der Bedienungsanleitung siebenstufig wie RF und AF, bei mir nur klein und wie oben erwähnt 3-stufig. Das in der Anleitung aufgeführte Symbol für den Mute-Status des Senders, fehlt bei dem Gerät. Hier scheint es möglicherweise einen Unterschied zwischen der 823/865 Version zu der 1.8er zu geben, zumindest scheint das so, wenn man die Bilder der Geräte auf de Thomann Seite vergleicht. Vielleicht brauchte man für die 1.8er Version ein anderes Display, da die Frequenz hier vier- und nicht dreistellig ist.
Die Beschreibung des Sender-Displays weicht auch optisch von meinem Gerät ab, auch wenn hier alle Elemente identisch sind. Neben der Anzeige der aktuell eingestellten Frequenz, gibt es das Symbol für die Menüsperre, die eingestellte Sendeleistung und Audiopegel, Batteriestatusanzeige sowie Mutesymbol, wenn Mute aktiv.
Nur nebenbei so erwähnt, in der beiliegenden deutschen Anleitung fehlt das Bild für die Beschreibung der frontseitigen Bedienelemente. Bei der englischen Beschreibung ist es vorhanden, und auch auf dem online verfügbaren PDF, aber das ist Kleinkram.
t.bone Anleitung.jpg

Inbetriebnahme

Also Batterien in den Sender eingelegt, Mutetaster zwei Sekunden drücken, um ihn einzuschalten. Am Empfänger den Powerschalter drücken. Dann oben schon kurz beschrieben, über Auto eine freie Frequenz suchen, per ADL synchronisieren, das System ist aufeinander abgestimmt. Mein AKG Headset an den Sender angeschlossen – funktioniert. Ich sehe eine Aussteuerung am Empfänger. Mit einem XLR-Kabel an’s Pult angeschlossen, soweit erst einmal einwandfrei. Jetzt könnte ich noch den Gain anpassen (-6dB, -3dB, 0dB), was aber soweit bei 0dB erst einmal gut aussieht, die Sendeleistung könnte ich noch verändern, 5mW, 10mW und 20mW stehen hier als Auswahl zu Verfügung. Ich lass es erst einmal auf die vom Werk eingestellten 10mW. Da sich der Sender vermutlich in meinem Siderack befindet, reicht wohl auch die kleinste Sendestärke. Den Squelsch kann man in drei Stufen einstellen, auch hier lass ich erst einmal die kleinste Stufe.
Befremdlich finde ich die Tatsache, dass ich am Sender nicht in’s Menü komme. Betätige ich den Taster unter Batterieklappe, wird zwar nach 1-2 Sekunden das Licht des Displays heller, aber das Symbol für die Menü-Sperre bleibt, und ich komme auch nicht in’s Menü. Auch das Entsperren am Empfänger ändert daran nichts, nicht einmal das Entsperren und erneutes Synchronisieren. Nun ist das nicht weiter schlimm, da ich alle Einstellungen auch am Empfänger vornehmen und synchronisieren kann. Aber wofür habe ich dann die Taster am Sender, und es heißt ja auch in der Anleitung, dass man die Einstellungen auch am Sender vornehmen kann. Das werde ich wohl mit dem Thomann Service klären müssen.
Den ersten Einsatz werde ich morgen bei der Probe fahren. Danach mehr. Der erste Gig, wo ich das System einsetzen möchte, ist Ende des Monats.
 
Eigenschaft
 
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Mal ein erster kurzer Zwischenbericht aus der Praxis: Anschließen, einschalten, geht. Saubere Übertragung, keine Störgeräusche, keine Aussetzer, kein Rauschen.
Wir haben im Proberaum zwei weitere Funkstrecken im 823/864er Bereich, die sich wie auch erwartet mit dem t.bone nicht in die Quere gekommen sind. Mein In-Ear Bodypack habe ich in der rechten Hosentasche, das t.bone in der linken - kein Problem.
Positiv finde ich die Positionierung des Mute-Tasters oben am Bodypack. Gerade bei Einsatz eines Headsets ist das sehr praktisch, dass man eben mal schnell muten kann, z.B. bei einem Husten- oder Niesreiz, oder wenn man schnell mal mit den Mitmusikern oder wem auch immer ein paar Worte austauschen will, was nicht jeder mitbekommen braucht.
Was den Batterieverbrauch angeht, kann ich auch noch nicht sehr viel sagen, außer, dass die Anzeige nach 2h Dauerbetrieb - abgesehen von den Tests, die ich bereits zu Hause durchgeführt hatte - noch zwei von den drei Balken anzeigte.
 
Drei weitere Stunden Dauerbetrieb und immer noch zwei Balken...
 
Letzten Samstag hab ich den ersten Liveeinsatz. Schützenfest von 20-3:00. Beim Soundcheck - immer noch der erste Satz Batterien, aber mittlerweile locker schon 12h Betrieb bei den Proben - blinkte dann die Batterieanzeige, so dass ich zu Beginn des Gigs mit einem neuen Satz Batterien startete, was mich im Prinzip auch schon beruhigte, weil ich dann sicher sein konnte, dass mich das nicht plötzlich im Laufe des Abends überrascht.
Es gab keine einzige Störung, keinen Ausfall, alles super, und dass bei diversen Funkstrecken, wie gesagt vier im 800er Bereich, zwei im 2.4er Bereich, zusätzlich ein Cisco-Router, der sowohl im 2.4 als auch 5.0GHz funkt. Batterieverbrauch ist auch sehr gut. Hab das Bodypack 8h non-stop angehabt, natürlich auch einige Zeit auf mute. Nach 6 Stunden fiel mir dann tatsächlich auf, dass die Anzeige von 3 auf 2 Balken gewechselt hatte.
Sehr positiv auch, dass es weder beim Einschalten noch beim muten irgendwelche Stör- oder Plop-Geräusche auftreten.
Als nächsten Schritt muss ich den Empfänger jetzt mal in einem der Racks integrieren, entweder im Mixerrack, oder in meinem Siderack, das muss ich erst ausklüngeln, wo Platz ist, und dann mal schauen, ob es sich dort mit anderen Quellen/Funken in die Quere kommt.
Blöd ist, dass ich zwei Bands habe, wo ich das Teil einsetzen will. Ich werde wohl nicht herum kommen, einen zweiten Empfänger zu kaufen ;)
 
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Woher weißt Du? Oder ist das eine allgemeine Aussage? Ich frage mich, ob das am Ende überhaupt kriegsentscheidend ist. Als ich für meine Sennheiser Funke so ein Kabelset brauchte, und ich nach einer Alternative zu dem original AM2 Set war, wo sie für die beiden Kabel 49 EUR ansetzen, hieß es, es müssten 50 Ohm Komponenten sein, also Buchsen, Stecker und Kabel. Die meisten, die ich fand, hatten 60Ohm. Ich bin mir jetzt gar nicht sicher, welche Impedanz die beiden Kabel haben, die ich für das t.bone nutze. Da hab ich den Thomann standard Satz für 19EUR genommen, der mir da angeboten wurde:
Wäre ja interessant zu wissen, ob dieser zufällig 50Ohm hat, weil man ihn dann ja auch für Sennheiser nutzen könnte ;)
 
Also 60 Ohm sind mir in meiner Laufbahn als E-Ingenieur und Hochfrequenztechnik noch NIE untergekommen.
Es gibt als überwiegenden Standard 50 Ohm (Sendeanlagen und Messtechnik) und noch 75 Ohm (Rundfunk- und Fernsehantennen sowie analoge Video- Übertrageung)
https://de.wikipedia.org/wiki/BNC-Steckverbinder
Die abgebildeten Komponenten oben sind 50 Ohm.
75 Ohm hat einen im Vergleich dünneren Innenleiter als 50 Ohm.
 
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50 Ohm sind Standard in der Funktechnik (egal welche); 75 und 90 Ohm bei Video usw. 60 Ohm wird in eher alten Video- oder Fernsehkabel-Installationen verwendet (älter als 40 Jahre).
Eine Fehlanpassung ist weniger Kriegsentscheident als die Qualität des Kabels - wenn da RG58 draufsteht, hat man bei 1.8GHz schon bei nem Meter Kabel eine Dämpfung von > 0,7dB - d.h. bei 3 Meter kommt nur (fast) noch die Hälfte an der Antenne an. Aircell 5 oder ähnliches wäre hier ratsam.
 

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Danke für die Aufklärung. Ich überlege gerade, wann, warum und vor allem wo ich bei diesen Adapter Teilen auf 60Ohm gekommen bin...
 

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