REW Messung für Aufnahmeposition sinnvoll?

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Hallo zusammen,

REW Messungen werden häufig für eine bestimmte Abhörposition durchgeführt (siehe Foto).

Nr 1.PNG


Was haltet ihr von folgendem Gedankengang?

1. Wenn ich die Raummoden für eine bestimmte Aufnahmeposition messen möchte, kann / sollte ich dann die Aufnahmeposition nachstellen und die Lautsprecher dort positionieren, wo die Schallquelle generiert wird und anstelle eines Messmikrofons mit Kugelcharakteristik ein Mikrofon verwenden, dass auch für die tatsächliche Aufnahme verwendet wird (z.B. Niere)? Damit das Thema nicht zu komplex wird, hier einmal anhand eines Singer-Songwriters, der mit einem Mikrofon live aufgenommen wird:

2323.png


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Könnte ich so nicht relativ schnell die Aufnahmeposition des Singer-Songwriters optimieren? Beispielsweise würde ich Absorber hinzufügen / entfernen und dann die Messung wiederholen können.

Bin gespannt auf eure Argumente. Viele Grüße
 
Hi :hat:

Gute Frage.
Das hab ich mir so noch nie überlegt. Also der Monitor gehört mMn dort hin wo sonst die Schallquelle ist. So wie du geschrieben hast, allerdings nicht auf Kopfhöhe wie auf den Fotos, sondern dort wo die Gitarre ist. Oder singst du auch?

Ob Messmikrofon, oder das selbe Mikrofon wie bei der Aufnahme verwendet wird, würde ich mit >Messmikrofon< beantworten. Warum? Die Raummoden sind die Selben, egal welches Mikrofon. Aber die Kugelcharakteristik des Messmikrofons kann sie besser einfangen, bzw die Messung wird aussagekräftiger als mit Nierencharakteristik. Die Messergebnisse sind so oder so interpretationssache, und ein Absorber irgendwo aufstellen wird vermutlich nur kaum zu erkennende Unterschiede in der Messung ausmachen.
Zudem ist ein Messmikrofon auf ein linearen Frequenzgang ausgelegt. Mikrofone die zum Aufnehmen gedacht sind, haben meistens irgendwo Frequenzanhebungen. Gerade diese Frequenzanhebungen kann ein guten Klang der Aufnahme ausmachen. Für die Messung aber eher weniger geeignet, da du dann nicht wirklich weisst, ob das nun eine Raummode oder die Frequenzanhebung des Mikrofons ist. Daher würde ich für die REW Messung zum Messmikrofon greifen. Ein linearen Frequenzgang bei der Aufnahme hingegen, ist meistens nicht gefragt. Daher setzt man beim Mischen ja auch EQs ein, um in den Frequenzen aufzuräumen. Man will also bewusst ein nicht linearen Frequenzgang.

PS: Wenn ich im Raum eine gute Aufnahmeposition suche, gehe ich mit der Gitarre spielend durch den Raum, und benutz nur meine Ohren. Dort wo es für mich am Besten klingt, ist meine Aufnahmeposition. MMn ist nur entscheidend wo es am Besten klingt im Raum, die Frequenzen sind mir dabei egal. Und dem Konsumenten der die Musik am Ende hört, vermutlich auch.
Mit E-Gitarre etwas komplizierter. Auch da geh ich spielend durch dem Raum, brauch jedoch noch nen Kollegen der gleichzeitig den Verstärker durch den Raum schiebt:D Wenn die Besten Positionen gefunden sind, kommt das Mikrofon dort hin wo ich steh, und der Verstärker bleibt wo er ist. (Das nur wenn ein Raumikrofon hinzukommt. Bei Nahmikrofonierung des Verstärkers spielen die Positionen im Raum eine untergeordnete Rolle.)

Achja, zweiter Nachtrag:D
Stichwort Raummoden. Die kriegt man nur schwer unter Kontrolle mit akustischen Massnahmen. Man kann sie mit viel Aufwand etwas abschwächen, aber weg kriegt man sie nicht.
Jede Raummode hat aber auch Stellen im Raum wo sie sich selbst komplett auslöscht. Das Problem dabei, man hat nie nur eine Raummode, und die Stellen wo sie sich im Raum auslöschen sind unterschiedlich. Da gilt es halt irgendwie ein akzeptablem Kompromiss zu finden, der allen Raummoden so halbwegs gerecht wird.
Soll heissen: Mit der Position im Raum zu experimentieren wirst du die Raummoden bei der Aufnahme besser in den Griff bekommen, als mit Absorbern. Wobei ich natürlich akustische Massnahmen nicht schlecht reden will:D
(Ich denk es gibt sogar Spezialfälle wo man die Raummoden positiv nutzen kann. Wenn ich da zB an Musik alla Rammstein denke, wo die Gitarre oft Palmmutes immer nur auf der leeren E-Saite spielt? Wenn diese Frequenz eine Raummode schön anregt, kann das durchaus der Gitarre wesentlich mehr Dampf verleihen;) )
 
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A) es findet alles in einem Raum statt, nicht im Weltall
B) weil Schall je tiefer desto längere Wellenlänge hat (Bass = mehre Meter) faltet sich bereits ein einzelner Basston wie Blätterteig im Raum, der zu klein ist.
C) zigfach in sich gefalteter Schall überlagert sich an Stellen, die der Raum diktiert mal so, daß es zuviel ist, mal so, daß es zu wenig ist je nach Frequenz
D) die ideale Aufnahme- oder Hörposition ist dann... nicht in dem Raum. Vergessen wir also ideal.
E) wir suchen eine Stelle, wo die Berge und Täler im Blätterteig nicht zu extrem sind - da kannst du aufnehmen oder abhören
F) der Lautsprecher kann da nix dafür, der Raum formt den Schall wie das Wasserglas das Wasser, das er enthält
G) steht der Lautsprecher noch falscher, wird es schlimmer .. aber besser wird es in dem Raum nicht, egal wo der Lautsprecher steht
H) Akustikelemente, jaja. Kann man machen. Wenn der Raum eine gewisse Mindestgröße hat, sonst ist es "lipstick on a pig", wie der Fremdländer sagt
....
und wie findet man jetzt die Aufnahmeposition? So wie oben geschrieben - spiel was, geh ein wenig im Raum herum, hören. Da wo es okay tut, Mikrofon auf den Kopfhörer legen, dann hören was das Mikrofon hört. So findest du, unabhängig von allen anderen Faktoren, die Position wo am ehesten was funktioniert. Manchmal ist das nicht da, wo du es vermuten würdest, aber das Mikrofon hört halt alles und aufgenommen wird das, was das Mikrofon hört, nicht das, was ich mir wünschen würd.
 
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Nachdem es sich um ein Beyer M88 mit Kleintuchel handeln dürfte: genehmigt!!!! Extrapunkte für das blaue Kabel.
 
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Beyer M88 mit Kleintuchel
Ja, und es hat eine interessante Geschichte.
Extrapunkte für das blaue Kabel.
Das war so, dass ich kurzfristig ein Kabel von XLR auf Kleintuchel umrüsten musste und dieses blaue Kabel (Kabelmaterial ist gut) leider eine nicht so gute XLR Kupplung aus Altbeständen verbaut hatte und von der Länge auch gerade passte. Daher wurde es dieses Kabel.

Abgesehen davon finde ich deinen Vorschlag sehr gut, den Klang am Ort der Abnahme mit dem Mikrofon per Kopfhörer zu checken. Ich würde vermutlich sogar eine kurze Probeaufnahme machen, damit man den Direktschall nicht so hört (außer man hat einen gut isolierenden Kopfhörer).
 
den Klang am Ort der Abnahme mit dem Mikrofon per Kopfhörer zu checken
Gut isolierende Kopfhörer sind schon praktisch. Letztlich geht es beim Aufnehmen darum, daß du das Signal benutzen wirst, das das Mikrofon aufgenommen hat .. und durch das Mikrofon hinhören ist damit das gleiche, wie bei der Kamera durch den Sucher/das Display zu schauen damit du das einfangen kannst, was du haben willst. Die "alte Schule" wäre gewesen, daß einer in der Abhöre/Regie sitzt und den großen schönen Boxen zuhört während das Assistent im Aufnahmeraum mit dem Mikrofon fuchtelt .. langwierig, wenig direkter Weg. Selber hingehen, Quelle anhören, Kopfhörer auf, Mikrofon hinzeigen, suchen. Ist immer der kürzeste Weg zum Ergebnis. Hilft auch, wenn die Schallquelle mal nicht da klingt, wo man es erwarten würde.
 

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