Richtig Komprimieren?

Shadow
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Hey Leuts, ich produziere grade ne CD für eine Band in einem semiproffesionellen Studio (ich hoff man kann das aus semiproffessionell bezeichnen :mrgreen: ), die Aufnahmen sind jetzt soweit im Kasten, die Mischung klingt auch ganz gut.
Jetzt kommt meiner Meinung das schwierigste: das Komprimieren!
Ich schaffs einfach nicht, das die Gesamtmischung laut genug wird...
Verwenden tu ich das Wavelab und Cubase SX, kann mir vieleicht mal einer Tipps geben, wie man richtig komprimiert?

Ich habs bis jetzt halt zum Beispiel so gemacht:
Drums und Gitarren auf einer Spur.
Ich schau mir den Pegel der Gitarren an, der liegt bei ca. -10db.
Die Drums gehen mit ihren Spitzen ca. bis -2db rauf, die muss ich also runterkriegen. Also setz ich den Threshold knapp über den Pegel der Gitarren (ca. -9db), Attack hab ich auf 10-15 ms, Release auf Auto, MakeupGain 0.0, dann berechne ich das ganze und hab ca. 0.5db rausgeholt.
Geht da nicht mehr?
Natürlich kann ich dan Komprimierungsvorgang wiederholen aber 0.5db iss halt doch sehr wenig wie ich finde...

edit: Nach dem Komprimieren maximier ich natürlich den Gesamtpegel auf -0.1 und führ dann eine neue Komprimierung durch...
 
Eigenschaft
 
Ne ganz doofe Frage, wieso Gitarre und Drums auf eine Spur?? Wie meinst du das denn?
Ich höre mir das Lied immer auf möglichst verschiedenen Boxen an um dann festzustellen, was nicht passt oder was passt.
Persönlich versuch ich wenig Kompressor zu nehmen.
mfG
Thorsten
 
Das war jetzt nur ein Beispiel, ich hab gestern Probe-Komprimierungen gemacht, eben mit zwei Gitarren und den Drums auf einer Spur...
Ohne Komprimierung wird die Aufnahme viel zu leise und und im Vergleich zu einer "normalen" CD klingt dass dann sche.isse...
Laut wird halt immer bei den Zuhörern mit gutem Sound gleichgesetzt...
 
Heißt das also, du hast die Drums und dir Gitarre auf einer Spur??
Das funzt doch nicht wirklich gut, oder versteh ich dich jetzt falsch?
Ich habe jedes Instrument auf einer eigenen Spur.
 
Nein, bei der Abmischung hab ich die Instrumente natürlich schon getrennt auf einzelnen Spuren, aber beim entgültigen Mixdown berechnet men ja dann eine einzelne Datei raus, also isses dann eine Spur. Und genau DIESE Spur versuche ich zu komprimieren, sodass der Gesamtpegel zwar nicht die 0db-Grenze sprengt, der Song aber trozdem lauter wird...

Verstehst du was ich meine?
 
...Soll das bestimmt heißen...also das Mix-Ergebnis aus den Gitarren und Drums (je eine Spur) auf eine Spur draufpressen. Ich hab an meinem analog-Mixer einen Master-Regler...also Instrumente einzeln abmischen und variieren, dann durch den jeweiligen Effekt bla alles auf die Subgruppe, durch den Kompressor und auf Master...wenn der Compressor zuviel Pegel vernichtet schieb ich den Master hoch, aber diese Software-Mixer sind ja alle soooo verschieden
 
Ach so :) Sorry, da hab ich grad wohl geschlafen.
Ne, das ist schon klar.
Jetzt muss ich echt mal überlegen, weil die letzten Aufnahmen, war ich nur sehr wenig mit dem Kompressor an den beiden Endspuren.

Ich würd den sowieso nicht mehr als einmal über die Spur jagen. Da machst du dir Klang und Dynamik total kaput (find ich).
Wir bearbeiten normalerweise die einzelnen Spuren erstmal, bis das paßt und dann gibts den Mixdown.

Aber, vielleicht meldet sich ja noch mal wer, der mehr Ahnung hat und klärt uns auf. ich mach das auch nur Hobbymäßig nebenvei.
mfG
Thorsten
 
VCO schrieb:
...wenn der Compressor zuviel Pegel vernichtet schieb ich den Master hoch, aber diese Software-Mixer sind ja alle soooo verschieden

Aber genau das soll er ja, er soll mir ja die Spitzen vernichten, damit ich den Regler raufschnalzen kann und trontzdem nicht im roten Bereich bin.

Wie komprimiert ihr den die einzelnen Instrumente, wie sind denn die UNGEFÄHREN Einstellungen bei verzerrten Gitarren, Bass, Drums und Vocal?
Ich stell mir ja vor, dass zb. Vocals eine ganz andere Attack- und Release-Einstellung erfordern wie zb. die Drums oder?
 
Im Anfang ist das Treshold, danach entscheidet der Compressor, was ein leises Signal ist (<Treshold) und was ein lautes Signal (>Treshold). Dann hat ein Compressor ein Verhältnis, an dem er ansetzt, sagen wir mal 1:2, das Originalsignal muss sich erst mal verdoppeln, dass der Compressor sich regt, 1:unendlich das Signal hat nie eine Chance den Compressor auszutricksen. Egal ob jemand ins Mikro brüllt oder singt, kommen immer 0dB an. Danach kommt das Attack, das entscheidet, wie schnell der Compressor mitmacht. Das Release sagt dann, wie lange der Effekt wirkt. Alles in allem nimmt der Compressor Signale mit wenig Dynamik nicht allzu ernst und lässt so deren Pegel gleich. Signale mit viel Dynamik regelt der Compressor runter. Es scheint also so, als wären alle Stimmen gleich laut oder zumindest ähnlich laut. Schön sieht man das, wenn man eine Gesangsstimme mit einer Bassdrumm durchjagt, das aufdreht, dass man den Anstieg bemerkt und das Release eher kurz bis mittleprächtig wählt...dann atmet die Stimme im Takt der Basedrum...aber nur, weil der Compressor die 0dB-Marke nach der Basedrum ausrichtet...das Gesamtsignal dämpft wenn es laut wird und aufmacht, wenn es leise ist. Ich verwende meinen Compressor entweder wie einen Limiter indem ich das Verhältnis auf 1:unendlich stelle, Treshold drehe ich immer runter damit es viel Spielraum gibt...so -10 bis -30 dB, Attack auf wenig bis kurz und Release auf eher lange Werte, das vermeidet das atmen oder ein knacken. Sonst nur um Basedrums knackiger zu machen in Verbindung mit dem Gate. Dabei wird Attack auch kurz gewählt, sonst legt der Compressor ja erst los, wenn das Signal schon aus iss und Release eher kurz (wozu den nächsten Schlag noch mit dem alten komprimieren, obwohl das manchmal auch nett klingt). Alles in allem ist es eher eine Spielsache, ich denke mal für Deine Anwendung eher in den Bereich Limiter, also langes Bearbeiten (viel Release), Pegel nach maß (Ratio 1:unendlich)...dann eben je nach Geschmack als hard knee (kurzes Attack) oder soft knee (langes Attack). Wie das mit Deinem Software-Compressor ist entzieht sich meiner Kenntnis, da bevorzuge ich was mit bypass-Schalter und Drehregler, weil man sowas schlecht auf ein Rezept reduzieren kann, da muss man schrauben, vergleichen und weiterschrauben.
 
Tja ich hab mir shon fast gedacht, dass es da kein "Rezept" dafür gibt, im Prinzip weiss ich ja, wie ein Kompressor arbeitet, aber seine Erklärung hat dies nochmal verdeutlicht, dankeschön.

Mein Softwarekompressor arbeitet auch nicht anders als dein Hardwareteil, obwohl ich auch lieber Geräte statt Software hätte. Aber das kann ich mir auf keinen Fall leisten, die ganzen Geräte sind ja ar.schteuer, Software kann halt doch viel im Vergleich zum Preis, was dieses Programm kostet.

Also werd ich weiterschrauben und weiterexperimentieren, um einen möglichst hohen Gesamtpegel zu erzielen...

Noch ne Frage: Ist es eigentlich üblich, den kompletten Mixdown nochmal zu komprimieren oder werden eher nur die einzelnen Spuren komprimiert und der Mixdown bleibt wie er ist?
Und wenn es üblich ist, macht man das dann nur einmal oder kann man den Mixdown auch durchaus mehrere Male komprimieren?
 
Also nochmal. Mehr als einmal, würde ich nicht komprimieren. jedes mal, wenn du dann den Master weiter schieben kannst, wird auch das Grundrauschen lauter. Das solltest du nicht vergessen.

Normalerweise geh ich nur an die einzelnen Spuren ran. Wenn die auf nem gleichmäßigen pegel sind, gibts den Mixdown.

Mit dem einstellen ist das so ne Sache. Hat der VCO zwar ganz toll erklärt aber naja, obs so hilft??

Probier mal unterschiedliche werte aus und hör es dir an. das Problem ist auch, wenn du zu stark komprimierst/ limitierst, wie auch immer geht unheimlich Dynamik flöten. Ja klar, die soll nicht so herb da sein wie Live, aber man sollte sie schon hören.

Da wir grad auch wieder am Aufnehmen sind, guck ich mal, was ich so an einstellungen habe. Welche Kompi hast du denn??
Ach genau, da fällt mir noch ein. Es ist auch bei jedem Sänger anders. Unsere Sängerin zum Beispiel, singt nicht so konstant wie unser Sänerg.
Da muss man ganz andere Werte nehmen.

mfG
 
Ja iss schon klar dass es von Sänger zu Sänger und von Gitarrensound von Gitarrensound verschieden ist, ich meinte ja auch nur, dass es sowas wie einen "Richtwert" gibt, den man nicht übersteigen oder unterschreiten sollte...

Welchen Kompressor? Ich verwenden den im "VST-Dynamics"-Gerät, der beim Wavelab 4.0/Cubase SX schon dabei iss...
 
...mische ich die Spuren jeweils ggf. durchs Effekt-Rack, da ist für Drums auch noch ein Kompressor bei. Den Gesamtmix presse ich nur durch einen Equalizer und ggf. Expander oder Limiter. Aber Compressor im Master-Kanal macht einen dichten Sound, geht auch. Am häufigsten setze ich den Compressor in der Subgruppe ein, wenn ich ein paar Spuren gemeinsam bearbeiten will und die "zusammenrücken" will. Eben bspw. den gesamten Untergrund wie Drums, Bässe und Streicher oder so...das hebt den Lead-Part heraus.

Ich gebs zu, dass Geräte mehr kosten als Software und auch viel können. Die meisten einfachen DSPs mit einfachen Funktionen wie eben Compressoren, Phaser, Delays usw. gehen auch gut, aber ich brauch eben ein paar Regler in den Händen. Eine Maus geht dafür besser fürs Patching *g* der virtuelle Geräte.

Nochmal zu Vocals und Drums bzw. oder. Vocals hat man gern auf derselben höhe, das Signal ist aber eher stochastisch, mal singt jemand, mal nicht, mal laut, mal leise...also auf alle Fälle langes release und kurzes Attack, damit der Effekt schnell einsetzt und lange vorhält. Bei Drums geht es eher um den Sound, das Signal ist zyklisch. Dabei eben kurzes Attack und kurzes Release. Hat man viele Stimmen bereits zusammen oder ein umfangreiches Mixmaterial kann die Attackzeit schonmal länger sein, es macht nichts, wenn der Compressor später einsetzt, Abmischen z.Bsp. Die Pegeleinstellung sind dann Geschmackssache und gehen vom Material aus...leises Material mit wenig Dynamik, niedriges Treshold, großes Verhältnis, also wieder Limiter-Bereich, am besten eher Richtung soft knee. Wenn es Drums und Vocals sein sollen, würde ich mich nach dem Hauptanteil richten, das wäre hier die Stimme, also kurzes Attack und langes Release, Treshold auf -10 bis -20dB je nach Leistung der Stimme und Ratio eher im unteren bis mittleren Bereich ansiedeln, sonst klingt das Schlagzeug zu trocken oder das Signal fängt an zu atmen. (Modulation der Lautstärke der Stimme durch die Lautstärke des Schlagzeugs.) dbx hat an seinen Kompressoren so eine geile Auto-Funktion, da passen sich alle Parameter an das Signal an...das kann man getrennt für Ratio/Treshold und Attack/Release machen, da ging bisher noch nie was schief, es neigt aber zu atmen bei sehr dynamischen Signalen.
 
Hab Dank VCO, du scheinst dich gut auszukennen!

...aber falls wem doch noch Tipps einfallen, immer her damit :mrgreen: :mrgreen:
 

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