Richtige Abschirmung vom E-Fach und Frage zur Verkabelung vieradriger Humbucker

Reapy
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Hey!

Ich habe eine Frage. Ich möchte bei einer Gitarre von mir, die ich von aktiv auf passiv umgebaut habe, endlich das E-Fach auf Vordermann bringen. Ich hab irgendwelche verranzten Potis reingetan, und die kommen jetzt raus.

Zunächst ist die Abschirmung im E-Fach suboptimal, überall ist nur das blanke Holz. Bietet es sich hier eher an, mit so einem Abschirmlack von Rockinger ö.ä. zu arbeiten, oder soll ich das Fach voll mit Alufolie auskleiden?

Dann möchte ich gerne die Pickups (H-H) so schalten, dass ich mittels Push-Pull-Poti zwischen seriellem und parallelem Betrieb wechseln kann. Ich habe pro Tonabnehmer ein Volumepoti. Soll ich mir da wirklich lieber hochwertigere Potis von CTS nehmen, oder tun es auch herkömmliche Potis? Die CTS sind mit 15€ pro Stück (als Push-Pull-Version) eben schon recht teuer.

Als Kondensator für den Tonpoti nimmt man am besten 22nF, richtig?

Danke! :)

Liebe Grüße
Reapy
 
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15€ für ein Push-Pull-Poti sind nicht unbedingt viel.
Für die Göldo Mini-Potis mit Push-Pull-Funktion bezahlt man auch schon knapp 15€:
Mir sind die ein wenig zu leichtgängig. Die SPST-Potis von CTS in meiner Gibson, mit denen man nur splitten kann, sind mir da schon lieber, weil etwas schwergängiger. Ich würde zu den CTS-Potis raten.

Wenn du zwischen seriell und parallelem Betrieb umschalten willst, musst du etwas mehr löten, als für einen einfachen Split. Da die Ösen am Schalter sehr klein sind, würde ich mir dünne, flexible Litze besorgen. Krokoklemmen sind auch hilfreich. Ich habe es so gemacht, dass wenn eine Ader eines Humbuckers und ein separater Draht an ein und die selbe Öse gelötet werden musste, diese zuerst verzwirbelt und dann zusammengelötet. Erst danach habe ich diese Verbindung an die Öse gelötet.

Hier mal ein paar Diagramme:
https://docs.google.com/gview?embed...m/wp-content/uploads/2016/05/2H_3B_2VppSP.pdf
https://docs.google.com/gview?embed...p-content/uploads/2016/05/2H_3G_2VppSP_1T.pdf

Da Push-Pull-Potis etwas empfindlicher sind, würde ich mir auch überlegen, diese als Tone-Poti zu verbauen. Diese Potis werden in der Regel etwas weniger benutzt und damit sind sie auch etwas langlebiger. Man muss die Schalteinheit einfach als separates Bauteil sehen, es gehört eigentlich gar nicht zum Poti. Stell dir einfach vor, es wäre ein extra verbauter Schalter. Das macht natürlich hauptsächlich dann Sinn, wenn man bei zwei Push-Pulls auch zwei Tone-Potis hat, ansonsten ist es etwas verwirrend.

Parallelschaltung würde ich eher bei heißen PUs verwenden. Ein PAF oder ähnlicher PU wird damit zu schlaff klingen. Da würde ich eher auf einen Coilsplit setzen, wenngleich der alleine bei solchen PUs auch etwas dünn klingt, dafür aber sehr gut in Kombination mit einem zweiten PU.

22nf Kondensatoren verwende ich in der Regel auch, alles darüber wird mir zu schnell zu dumpf. Man kann aber auch noch mit kleineren Werten experimentieren, vor allem eim Hals-HB. Anstatt dumpf klingt es dann zugedreht eher wie ein halboffenes Wah Wah.

Zum Abschirmen gibt es von Göldo als Alternative auch noch Kupferfolie. Damit habe ich aber keine Erfahrungen.
 
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Super, danke für die detaillierte Antwort :)

Also ich hab mal Coilsplitting oder Parallelschaltung der Spulen in Betracht gezogen, da ich eigentlich mal ein wenig mit der Flexibilität der Gitarre herumspielen möchte.
Konkret verbaut sind ein SH-6 am Steg und ein SH-2 oder SH-1 am Hals (bin mir da noch nicht sicher).
Ich spiele damit hauptsächlich verzerrt, ich habe mir allerdings von diversen Schaltmöglichkeiten mehr Flexibilität bei Cleansounds gewünscht.
Soundvorbild, oder eher genretechnisch gesehen, soll sowas wie Opeth sein. Also eher klassischere Zerrsounds in Verbindung mit ruhigeren Passagen.

Ich weiß nun nicht, ob parallel oder Coilsplitting da eher die Nase vorn hat.

Ich tendiere aber eher zu den CTS Potis, die Gitarre ist eigentlich recht teuer, also darf auch teure Elektronik rein :)

Mit der Abschirmung überlege ich allerdings noch, dieser Lack von Rockinger wäre halt auch schön einfach zu verarbeiten, ich mag die Bastlerei mit diesen Folien nicht so gerne.

Lohnt sich sicher nicht, irgendwie noch Kabel anzuschaffen? Ich hab hier Kabelreste aus Monitorkabeln (DVI, schön farbig sortiert :D), die müssten so 0,5mm^2 Queerschnitt haben. Das sollte passend sein, oder?
 
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Bei den Potis würde ich aber vorher nachmessen, ob sie passen. Die CTS-Potis haben etwas breitere Achsen als asiatische Modelle. Gerade bei Gitarren aus diesen Ländern kann das mal zu Problemen führen. Bei meiner Squier Japan musste ich die Löcher im Pickguard aufbohren. Bei einer Gitarre, wo die Potis direkt im Holz stecken, würde ich das lassen.
Die von Göldo haben 8mm, CTS 10mm.

Außerdem würde ich mal nachmessen, wie groß die Potigehäuse sein dürfen. Es gibt kleine und große Bauform. In manchen Gitarren bekommt man auch nur die kleinen unter.

Die Kabel kannst du ruhig verwenden. Wenn es jetzt eine Vintage-Strat wäre...

Den SH-6 würde ich auf jeden Fall mal parallel testen. Der sollte gut klingen und die Brummunterdrückung funktioniert auch noch, im Gegensatz zum Coilsplit. Beim Dirty Fingers ist der parallele Sound heller, milder und die Mitten werden angenehm zurückgenommen. In etwa so wie ein Noiseless-Telecaster-Steg-Singlecoil. Gerade im Crunch macht dieser etwas ausgedünnte Sound Sinn, ansonsten plärrt er etwas. Der Distortion ist ja auch so ein Pickup, der nicht gerade arm an Mitten ist. Von daher würde ich es auch bei ihm so machen.

Beim SH-2 Jazz kenne ich nur den Coilsplit. Alleine etwas dünn im Vergleich zum seriellen Betrieb, aber trotzdem ein brauchbarer Sound, einem Singlecoil nicht unähnlich. Ich weiß nicht, ob da Parallelschaltung so gut kommt. Das könnte schon etwas zu dünn werden. Der Jazz ist ja schon so ein ziemlich klarer Pickup.
Zum SH-1 kann ich in der Beziehung nichts sagen, sollte aber in Relation ähnlich sein. Der '59 ist ein PAF, der Jazz die "modernisierte" Version davon.
In 24 bündigen Gitarren würde ich vielleicht eher zum SH-1 tendieren, der SH-2 ist mir da dann manchmal doch etwas zu "glatt". Der HB ist bei solchen Gitarren ja etwas mittiger und nicht direkt unter dem 24. Bund, von daher klingt es von Haus aus schon etwas klarer.
 
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Um das E-Fach abzuschirmen, ist der Graphitlack eine gute Wahl. Alu-Folie würde ich nur nehmen, um es unter ein Pickguard einer Strat zu kleben. Im E-Fach macht das IMO nur Kummer, weil es sich nicht verlöten lässt und so ist es schwer, mehrere Folienteile sicher leitend zu verbinden. Kupferfolie funktioniert da besser, aber dennoch ist auch das eine elende Puzzelei, wenn das E-Fach kleinere Ausbuchtungen hat.
 
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Es handelt sich konkret um eine Jackson RR1, also ein USA Modell.
Die CTS Potis sollten auf jeden Fall durch die Bohrungen passen, da ist viel Platz, auch für die Tiefe der Potigehäuse sollte es reichen.

Den SH-6 werde ich dann auf jeden Fall mal parallel verdrahten, Coilsplit macht für mich am Steg denke ich sowieso weniger Sinn. An den Hals kommt (die Gitarre hat 22 Bünde) denke ich der SH-1, der gefällt mir clean glaube ich tatsächlich besser als der SH-2. Coilsplit macht den Klang ja theoretisch nochmal dünner als parallele Verdrahtung der Spulen? Dann würde ich da denke ich auch eher auf Parallelschaltung gehen...lasse mich aber gerne vom Gegenteil überzeugen :)

Gut, dann probiere ich mal den Abschirmlack, erschien mir auch vernünftiger, zumal es nur einige kleine Stellen sind, die nicht lackiert sind. Ich denke, bei so einer teuren Gitarre war da schon ursprünglich ein abschirmender Lack vorhanden, lediglich ein paar Stellen im E-Fach sind vom Vorbesitzer "entlackt".
 
Wenn man sich über verranzte Poris ärgert, sollten doch 15 Euronen für Qualitätsware ein echter Schnapper sein.

Beim E-Fach schwöre ich auf Kupferfolie.
Graphitlack und ähnliches hat bei mir oft den gleichen Effekt gehabt
wie Nutella im E-Fach, sprich: keinen, außer dass es schwarz wird.
 
Jawohl, hab jetzt auch die CTS bestellt für 15€ pro Stück, brauche davon ja auch nur zwei. Kann man also verschmerzen, denke ich :)

Was die Abschirmung angeht, so hatte ich zuhause sogar noch guten Graphitlack, der war zwar für was anderes gedacht aber sollte wohl seinen Dienst erfüllen, falls nicht, besorge ich mir noch Kupferfolie!

Eine Frage zu den CTS Potis:
Es sind jetzt die hier geworden: http://www.stewmac.com/Pickups_and_...s/Potentiometers/CTS_Push_pull_Pots_DPDT.html

Ich bin mir da nicht so ganz sicher mit der Verkabelung. Da hab ich dieses Schema hier: http://www.mojotone.com/c.923962/2015/push-pull-schematic.png
Wie siehts denn aus mit der Masse? Wenn ich die Masse am Lötanschluss 3 habe, ist das Gehäuse dann auch geerdet oder muss ich das zusätzlich erden?
Und muss ich tatsächlich die kleinen Lötpunkte am unteren Platinenende miteinander verbinden, oder ist das in dem Schema nur zur Verdeutlichung? Die Lötaugen sind ja schön und gut, damit arbeitet es sich ja super, aber die Lötpunkte? Da hab ich eher Angst, das PCB zu beschädigen.
Und, auf das verlinkte Diagramm bezogen, bei Series/Parallel steht bei "1" nochmal "To Output". Bedeutet, der Tonabnehmer wird ganz normal mit der heißen Leitung an Pin 1 gelegt und von dort nochmal zusätzlich auf den entsprechenden Anschluss vom Poti?
 
Die Masse von Lötanschluss 3 erdet nur den Schalter, der Poti ist ein extra Bauteil. Man muss sich diese Potis als zwei separate Bauteile vorstellen, die nur verbunden sind.

Man muss anscheinend die kleine Brücke von 2 zu C2 extra löten. Bei den Göldo-Potis gibt es nur sechs Lötösen, da muss man dann sowohl die Kabel des HBs, als auch die Brücke an einer Öse befestigen. Das habe ich immer so gemacht, indem man schon vorher etwas Litze an eine Ader des HBs gelötet hat. Bei den CTS-Potis ist das etwas übersichtlicher gelöst. Ich würde für die kleinen Teile wohl eine Bleistiftspitze verwenden. Diese könnte eventuell bei den Masseverbindungen auf großflächigen Metallteilen etwas kontraproduktiv sein, da zu wenig Fläche erhitzt wird.

Von 1 wird noch einmal ein heißer Anschluss gelegt. In dem Seymour Duncan Diagramm siehst du, dass von diesem Punkt aus noch einmal ein Stück Litze zum äußeren Lötauge des Potis geht.

Ich würde so gut es geht erst einmal alles außerhalb der Gitarre verlöten, ansonsten kann es sehr fummelig werden und wenn man nicht aufpasst, beschädigt man mit dem heißen Lötkolben den Lack. Das macht einmal Zisch und schon hat man eine Macke drin...:mad:

Wenn das eine amerikanische Jackson ist, wird es keine Probleme mit den Potis geben. Gitarren vom neuen Kontinent sind in der Regel mit zölligen Bauteilen ausgestattet. Potis halten auch ewig. Lieber einmal passende kaufen und man hat Ruhe, als eventuell wieder die Prozedur zu wiederholen.

Beim SH-2 musst du mal ausprobieren, ob dir Split oder Parallel besser gefällt. Bedenke, dass beim Split die DC halbiert wird und bei Parallelschaltung geviertelt. Der SH-2n Jazz hätte mit Coilsplit ca. 3,25K (ca. 7,5K seriell). Im Parallelbetrieb wären das ca. 1,875K. Das muss nicht mal leise sein, könnte aber doch etwas schlaff und dünn klingen.
 
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Super, danke dir :)
(Kekse darf ich leider noch nicht backen :()

Ich hab gerade gesehen, dass die Lötaugen direkt per Leiterbahn an die unteren Lötpunkte gelegt sind. Also kann ich die Brücke auch einfach zwischen den Augen legen, das sollte etwas leichter gehen.
Was recht vorteilhaft ist, das Pickguard ist bei der RR1 ja abnehmbar, die ganze Elektronik ist ja da drauf. Deshalb kann ich das bequem alles anschließen und muss später nur noch die Tonabnehmer dran löten.
Den SH-1 am Hals werd ich auf jeden Fall dann als splitbar anschließen, mal schauen, wie das klingt. Bin auch sehr gespannt auf den SH-6 im parallelen Betrieb.

Das ist eine gute Arbeit, um den Sonntagnachmittag zu überbrücken :)

Danke für die Hilfe! Melde mich nochmal und berichte, wenn ich alles fertig habe.
 
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Graphitlack und ähnliches hat bei mir oft den gleichen Effekt gehabt wie Nutella im E-Fach, sprich: keinen, außer dass es schwarz wird.
Dafür würde man es andersrum merken, also Graphitlack auf'm Toast :ugly: :D ;)
 
So, ich hab gestern Abend begonnen, die Schaltung umzubauen.

Prinzipiell funktioniert alles, das E-Fach ist aber doch relativ eng gewesen...naja, die Potis passen ganz knapp rein :)
Ich hab noch irgendwo zwischendurch ein ganz minimales Rauschen, ich vermute die Masse, habs aber noch nicht gefunden. Egal, das krieg ich noch raus, aber es funzt alles wie es soll :great:

Den SH-6 am Steg hab ich jetzt Parallel schaltbar gemacht, den SH-1 am Hals kann ich splitten. Und ich muss sagen, Singlecoil trifft es nicht ganz, aber gerade für cleane Geschichten macht der recht viel Spaß, im Zerrbetrieb eher weniger, aber das war ja auch nicht der Sinn der Sache, passt also :)
Der SH-6 hat mich parallel echt begeistert. Der lässt sich Clean sehr gut einsetzen, aber gerade im angecrunchten Betrieb übertrifft der Tonabnehmer so alle Gitarren, die ich hier habe. Am JCM800 ist das wahnsinnig geil, der Tonabnehmer wird richtig dynamisch dadurch, was sich wunderbar mit dem Marshall ergänzt! Alles in allem hab ich ohne Tausch der Tonabnehmer nochmal ein gutes Stück Flexibilität aus der Gitarre rausgeholt, war also auf jeden Fall eine sehr gute Idee!

Danke auch nochmal an @Stratz für die Beratung, was ich wie verschalten solle, und natürlich auch an alle anderen, die geantwortet haben :)
 
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Beim E-Fach schwöre ich auf Kupferfolie.

Bin auch bei Kupferfolie hängen geblieben - wobei es da unterschiedliche Qualitäten gibt. Manche kleben nicht gut, andere reissen beim Verlegen schnell ein. Bei eBay gibt es einen englischen Anbieter, der unterschiedliche Kupferfolie-Verschnittteile anbietet (z.B. 50 mm x 1000 mm oder so, Sparversand), das ist bisher mein Favorit. Die Folie klebt gut und ist relativ dick, reisst also nicht gleich ein. Zum Verlegen nutze ich ein abgerundetes Modellierwerkzeug aus Holz (Künstlerbedarf).
 

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