Sänger/in oder Chor begleiten, eine Grundsatzdiskussion

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hallo liebes musikerboard.
hatte gerade mal wieder ein aha-erlebnis. ich wurde gestern abend angerufen, ob ich nächste woche bei uns aufm stadtfest ne sängerin begleiten könnte. ich habe dann gesagt, dass wäre kein problem, solange sie für die noten sorgt, und ich würde für die stunde nen fuffi kriegen.
nur dann wars beim heutigen treffen so, dass die sängerin zwar noten hatte, nur die hälfte in der falschen tonart, und außerdem keine ahnung hatte, welche der 100 songs sie denn jetzt eigentlich machen wollte.
am ende haben wir uns dann getrennt, weil ich diese doofen begleitsachen größtenteils für die kohle mache. die zählen für mich zu den "nuttengigs", und das wichtigste dabei ist, mit möglichst wenig aufwand die beste qualität zu erreichen.
die sängerin jedoch konnte nicht begreifen, dass ich ihre musik nicht aus spass an der freude machen möchte.

kennt ihr das auch? ihr werdet irgendwie gebucht, um jemanden zu begleiten, und im endeffekt soll man denen am liebsten noch gesangsunterricht geben???
 
Eigenschaft
 
Klar...deswegen ist der Fuffi auch zu wenig...Schmerzensgeld mußt du halt immer mit einrechnen ;-)

Ich kenne das sehr gut, ich begleite häufig Hochzeiten oder ähnliche Events. Sänger gehen gerne sehr sorglos mit Noten um und fühlen sich toll, wenn sie überhaupt welche haben. Daß Noten auch korrekt arrangiert und spielpraktisch notiert sein müssen, ist für viele ein Buch mit sieben Siegeln. Vor allem, daß sie eine absolut zuverlässige Handlungsgrundlage zum Musikmachen sein sollen.

Allerdings kann man sich bei Sängern abschauen, daß man besser performt, wenn man sich von Noten löst. Immerhin will keiner im Publikum sehen/hören, daß du Noten liest, sondern daß du Musik machst. Daher müssen Noten so sauber und perfekt geschrieben sein, daß sie einen beim Musikmachen nicht behindern. Der Regelfall sieht leider anders aus, wie dein Erlebnis ja auch zeigt.

Eine Lösung habe ich auch nicht, aber es hilft immer, ein Zeitlimit zu setzen: wir proben z.B. 1h, was in dieser Zeit umgeschrieben & geprobt werden kann, kommt auf die Bühne, alle anderen Songs nicht. Und wenn eine Sängerin nicht innerhalb von 2 Minuten Tonart und Tempo festlegen oder den Text nur unzuverlässig beherrscht, fliegt der Song auch raus.

Harald
 
na gott sei dank bin ich nicht der einzige, der so denkt.
habe mir jetzt auch überlegt, mich fürs proben bezahlen zu lassen. einfach 10 euronen pro stunde. dann werden die entsprechenden künstler wahrscheinlich auch besser vorbereitet sein.
oder findet ihr sowas übertrieben???
 
na gott sei dank bin ich nicht der einzige, der so denkt.
habe mir jetzt auch überlegt, mich fürs proben bezahlen zu lassen. einfach 10 euronen pro stunde. dann werden die entsprechenden künstler wahrscheinlich auch besser vorbereitet sein.
oder findet ihr sowas übertrieben???

Nö. Die Kosten für eine so und soviel stündige Probe kannst du aber gleich mit in deine Gage einrechnen. Wenn du sagst, so ich nehm 70€, da is ne Probe vorher inklusive kommt das vielleicht vielleicht angenehmer an, als wenn du da sagst: Das kostet extra, und das nochmal usw. Schließlich "verlierst" du da genauso Zeit und setzt deine Fähigkeiten ein, wie beim eigentlichen Auftritt.
 
Ich finde schon, dass ein Sänger sich über sein Programm im klaren sein sollte und auch die Begleitung gescheit notiert ist. Ob ich proben extra berechnen würde lass ich mal dahingestellt. Ich bin wohl zu sehr darin verhaftet Musik aus Spaß zu machen. Aber anständiges Notenmaterial muss auf jeden Fall drin sein. Ich bin jetzt Gitarrist, mir würde im Prinzip auch ein Leadsheet mit Chords reichen. Aber aufm Klavier ist wohl n bisschen anders. Kommt auch immer auf die Musik an.
 
Ich als Sängerin find's eine ziemliche Unverschämtheit, wenn man der Begleitung nicht dir richtig notierten Noten vorher zukommen läßt, um ehrlich zu sein. Das Programm steht vorher fest, eventuell auch mit Stücken zur Auswahl, falls ein bestimmtes Stück für die Begleitung nicht spielbar ist, kann ja immer mal vorkommen.

Ich komme immer vorbereitet in die Proben und erwarte das von der Begleitung dann natürlich auch. Es ist einfach für beide Seiten zu frustrierend, wenn's nichts vorwärts geht und das alleine daran liegt, weil man sich einfach null vorbereitet hat. Das hatte ich mit meinen Begleitungen leider schon viel zu oft: Ich kann mein Zeug, hab die Noten vorher zukommen lassen und was ist dann? Die Begleitung guckt sich die Noten zum ersten Mal an, wenn sie mich direkt vom Blatt begleitet. Selbst wenn man vom Blatt spielen kann, finde ich, daß man das Stück wenigstens einmal so durchgespielt haben sollte.

Was ich aber auch nervig finde, ist, wenn es eine Begleitung ist, die wirklich alles nur runterklimpert. Man muß nicht unbedingt Spaß an der Musik haben, aber so ein bißchen Anspruch daran, daß es auch nach "gefühlter" Musik klingt, hab ich dann auch.
 
Nö. Die Kosten für eine so und soviel stündige Probe kannst du aber gleich mit in deine Gage einrechnen. Wenn du sagst, so ich nehm 70€, da is ne Probe vorher inklusive kommt das vielleicht vielleicht angenehmer an, als wenn du da sagst: Das kostet extra, und das nochmal usw. Schließlich "verlierst" du da genauso Zeit und setzt deine Fähigkeiten ein, wie beim eigentlichen Auftritt.

die sache ist nur die: ich kann vorher nicht beurteilen, wieviel zeit ich brauche. habe letztens für nen chor gespielt, denen ich noch die stimmen vorsingen musste. das hat mich mindestens 16 probestunden gekostet. damit kann man doch nicht rechnen, oder?

und um noch mal auf den "spaß an musik"-faktor zurückzukommen:
ich denke der spaß und das gefühl kommt dann, wenn wie ophelia schon sagte, beide gut vorbereitet sind. dann stellt man doch im nu ein wunderbares programm auf die bühne.
 
Grundlage so einer Zusammenarbeit muss eine professionelle Einstellung beider Seiten sein. Das heißt nicht, dass beide auf Profi-Niveau ihr Instrument (oder ihre Stimme) beherrschen müssen oder absolut fehlerfrei sein sollen, aber die Arbeitsweise sollte schon möglichst professionell sein - und dazu gehört eine ordentliche Vorbereitung. Besonders dann, wenn man nur selten mit den betreffenden Kollegen zusammenarbeitet und auch nur wenig Zeit zur Verfügung hat.
Dass dann trotzdem noch das ein oder andere schief gehen kann, lässt sich natürlich nicht immer vermeiden.
 
die sache ist nur die: ich kann vorher nicht beurteilen, wieviel zeit ich brauche. habe letztens für nen chor gespielt, denen ich noch die stimmen vorsingen musste. das hat mich mindestens 16 probestunden gekostet. damit kann man doch nicht rechnen, oder?

und um noch mal auf den "spaß an musik"-faktor zurückzukommen:
ich denke der spaß und das gefühl kommt dann, wenn wie ophelia schon sagte, beide gut vorbereitet sind. dann stellt man doch im nu ein wunderbares programm auf die bühne.

Probenarbeit: Vielleicht wäre da eine Art gestaffelter Preis sinnvoll: Bis x Stunden verlangst Du y Euro, werden die x Stunden überschritten, kommen pro Stunde z Euro dazu. Das ist für Dich dann angenehm zu wissen, daß Du es nicht "umsonst" machst und - in diesem Fall - der Chor ist vielleicht eher motiviert, etwas schnell zu lernen. Mal abgesehen davon finde ich, daß es nicht unbedingt die Aufgabe der engagierten Begleitung ist, dem Chor noch die Stimmen vorsingen zu müssen. Aber solche Chöre kenne ich leider auch. Das sind die, bei denen ich mir eine Probe anschaue und am Ende wegen Unprofessionalität nicht mitsinge. Kann ja nicht sein, daß man für ein Programm, daß maximal 45 Minuten dauert, fast ein ganzes Jahr Proben muß. Mittlerweile habe ich zum Glück einen Kammerchor gefunden, der in fünf Wochen ein Dreistundenprogramm auf die Beine gestellt bekommt.

Spaß an der Musik: Musik ist einfach so viel mehr als einfach nur Töne zu produzieren und das Publikum merkt das einfach. Daher bin ich jemand, der zwar lieber einmal (überflüssigerweise) öfters probt, aber ich erscheine zu jeder Probe für Auftritte mit "gemieteter" Begleitung vorbereitet und das erwarte ich eben auch von der Begleitung, denn das ist Profesionalität. Natürlich bin ich selbst kein Profi, da ich das eben nicht studiere, sondern da eine private Ausbildung mache, aber dennoch habe ich den Anspruch an mich selbst, daß solche Proben auch etwas bringen und wenn ich da hingehe und meine Stücke nicht kann, kann ich theoretisch die Probe auch gleich absagen. So bringt's nämlich nichts. Bisher ist es mir nur öfters passiert, daß eben die Begleitung unvorbereitet war. Kann manchmal passieren, kann ja immer was dazwischen kommen, schließlich hat man auch noch andere Dinge zu tun, aber bei den Personen, bei denen mir das passiert ist, war es definitiv nicht so. Die waren teilweise auch einfach zu faul und es ist einfach extrem frustierend, wenn man da ankommt, vorbereitet ist, Zeit aufgewendet hat und dann merkt man, der Pianist hat nichts im Vorfeld gemacht außer die Noten auf das Keyboard, Flügel, Klavier, Orgel, etc. zu legen, damit es so aussieht als ob. Natürlich darf er sich verspielen, aber man merkt einfach auch, ob er sich verspielt, weil er es sich nicht angeschaut hat (und die wenigstens können halt tatsächlich so gut vom Blatt spielen) oder weil er sich mal in den Tasten vergreift (was ja legitim ist, niemand ist perfekt).

Vorbereitung von beiden Seiten ist bei so etwas das A und O, sonst wird's für beide Seiten nur frustrierend.
 
Nachdem es hier ja eigentlich um die unzuverlässigen Sänger ging, muß ich mich momentan über meinen Pianisten ärgern. Gut, der hat viel zu tun, aber könnte er das nicht einfach mal sagen, damit ich weiß, an was ich bin und ob ich mir evtl. einen anderen zusätzlich suchen muß, damit ich jemanden hab, falls irgendwo kurzfristig was ist? Im Herbst wollte ich einen Liederabend geben, was ohne Pianist ziemlich bescheuert ist und da er eben selten da ist, sollte man dringendst jetzt anfangen, mal die Stücke schonmal anzuproben. Aber nee, der sagt mir ja nicht mal ab. Ich steh da und weiß nicht, was los ist und erfahr jeweils nur von anderen, daß er im Stress ist. Ist das denn so schwer, mir das auch zu sagen?
 

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