Dass gerade Du das sagst als Gitarrendoktor! Was soll denn da aus Deinem Hospital werden? ;-))
NÄÄÄ, das sollte die Sicht der Hersteller verdeutlichen
wenn er von den fraglichen 90% schon rein quantitativ keine 5% bedienen könnte...
und die sogenannte breite Masse eher Geiz geil findet
ist er mit den 10%, die solche Feinheiten auch entsprechend honorieren, vermutlich besser bedient
na ganz so schlimm isses nicht
... aber solche Arbeiten lassen wirklich nur Leute machen, denen das Ergebnis das entsprechende Geld wert ist.
Das ist leider ein seltener Fall.
Das Qualitätsniveau ist bei Seriengitarren leider nunmal nicht so hoch, wie es sein könnte - als Ersatz kann sich dafür soziemlich JEDER heute eine gute Gitarre leisten. Das finde ich unter sozialem Aspekt betrachtet auch gut so.
Ich denke nicht, dass jeder der sich eine Schraubhalsgitarre kauft sofort zum Gitarrenbauer rennen muss um die Halstasche nacharbeiten zu lassen. Es ist eine tuning-Maßnahme, die das Instrument halt veredelt...
aber nötig ist sie nicht. Ich habe eine Hand voll anspruchsvoller Stammkunden, die so sehr mit ihrer Gitarre verwachsen sind, dass sie echt ALLES hören. Die geben dann auch das Geld für so eine Nacharbeit aus und freuen sich über die
Nuancen der Soundveränderung und im Einzelfall sogar nur über den Fakt, dass diese eine Stelle jetzt einfach absolut perfekt ist.
Dass losere Schrauben besser seien sollen halte ich für ein absolutes Gerücht. Das macht einfach physikalisch schon keinen Sinn.
Wenn ich mal als Gitarrenliebhaber spreche, würde es mich schon glücklich machen, wenn die Leute in der Basis schonmal bereit wären in ein gutes Instrument zu investieren.
Aus Gitarrenbauer-Sicht fängt das qualitative Mittelfeld bei ca. 1000 Euro an. Die großen Marken wie Fender und Gibson tragen zudem seit 50 Jahren ihre Fehler vor sich her und nennen es "Vintage". Ich würde mir also wünschen, dass auch der Markenkult aus den Köpfen verschwindet. Denn man kann fürs gleiche Geld einfach eine bessere Gitarre bekommen, wenn man ein wenig offen ist.
Natürlich ist eine 500 Euro Gitarre nicht gleich billiger Schrott, doch wenn man wüsste, was für Arbeit so ein Instrument erfordert, kann man sich natürlich die Frage stellen, was für 500 Euro möglich sein soll.
Bevor man also über Tuningmaßnahmen schon beim Kauf nachdenkt, sollte man also eher den Kauf so wählen, als würde man das Instrument bis an sein Lebensende behalten wollen. Ist man dann nach 10 oder 20 Jahren ein wenig davon gelangweilt, steckt man eben nochmal die 100 Euro in eine tolle Halstasche, 200 Euro in eine tolle Brücke, 80 Euro in geniale Mechaniken etc. ...
Auch Gitarrenbauer bieten schon Gitarren ab knapp 700 Euro an. Zwar sind die dann auch aus Fernost-Teilen zusammengesetzt, aber dass ein sorgfältig arbeitender Gitarrenbauer das anders macht als ein akkord-arbeitender Koreaner unter Zeitdruck ist wohl klar.
Andererseits.... als Gitarrenbauer verdien ich an den Mängeln der Billigen... also vergesst den Thread!
zu der ganzen Schwingungsanalyse-Diskussion kann ich übrigens das Buch "Elektrogitarren: Technik und Sound" von Helmut Lemme empfehlen, zu Halsverbindungen sowie vor/nachteile von Schraubhals und Klebehals steht ein guter Teil in "Guitar Player: Repair Guide" von Dan Erlewine.
Helmut Lemmes Werk kann sich jeder reinziehen, der auf diese ganze Nuancen-Thematik bei Gitarren steht, das Buch von Erlewine ist schon eher für die Bastler.
PS: Doch, man kann Halstaschen auch enger machen