Habe dazu mal folgendes aus dem Netz gezogen. Very interessant! Auch für Röhrenspezis.
Auf die Verfärbung wird unten eingegangen. Viel Spaß!
"Die Gettersubstanz in einer Elektronenröhre hat die Aufgabe Gasreste in der Röhre zu binden, die bei der Herstellung nicht entfernt werden konnten oder aber die später während des Betriebes der Röhre von der Wand des Glaskolbens oder vom Elektrodensystem abgegeben werden. Bei der Herstellung der Röhre werden während des Pumpvorganges die Metallteile des Systems durch hochfrequente Wechselstrome erhitzt, damit die in und an den Metallteilen vorhandenen und anhaftenden Gase gelöst und abgepumpt werden können. Diese Gase würden den späteren Betrieb der Röhre durch das Auftreten von Stoßionisationsvorgängen erheblich beeinträchtigen.
Bei diesen Gasen handelt es nicht nur um Sauerstoff sondern auch um Stickstoff und andere den Werkstoffen anhaftenden Gasen.
Als Gettersubstanzen werden Erdalkalimetalle wie Barium oder Magnesium aber auch Zirkonium verwendet. Magnesium und Barium in Form von auf den Glaskolben aufgedampftem Metall und Zirkonium in Pulverform bzw. aus Pulver gepressten Pillen haben die Eigenschaft nicht nur Sauerstoff sondern auch Stickstoff und andere Gase durch Sorbtion oder durch direkte chemische Reaktion zu binden. Allgemein gilt je größer die Oberfläche der Gettersubstanz um so besser das Aufnahmevermögen. "Vernichtet" wird hier überhaupt nichts, alle Stoffe sind nach wie vor vorhanden, nur wie oben ausgeführt, entweder als unveränderter Stoff in der Gettersubstanz gebunden (adsorbiert) oder durch chemische Reaktion zu festen Stoffen umgewandelt, so daß der Betrieb der Röhre durch Gase nicht beeintächtigt wird!
Wenn eine Röhre Luft zieht, egal in welchen Mengen, ist sie unbrauchbar. Dies kann auch durch das Einbringen von Gettersubstanzen in den Röhrenkolben nicht behoben werden und für diesen Zweck ist die Gettersubstanz auch nicht vorgesehen.
Im übrigen stellt sich hier die Frage warum gerade einzelne Sauerstoff"atome" in die Röhre eindringen sollen. Luft besteht bekanntermaßen aus ca. 78% N², Stickstoff; ca. 21% O², Sauerstoff; ca. 0,93% Ar, Argon (Edelgas); ca. 0,03% CO², Kohlendioxid und anderen Bestandteilen. Es ist extrem unwahrscheinlich, daß einzelen Sauerstoffatome auftreten. Unter normalen Bedingungen, hier ist die Luft der Erdatmosphäre in bewohnbaren Gegenden gemeint, tritt Sauerstoff und Stickstoff immer als Molekül (O² oder N²) und nicht atomar auf.
Die Wahrscheinlichkeit, daß Stickstoff in die Röhre eindringen würde, ist übrigens wesentlich größer, man muß sich ja nur mal die Zusammensetzung der Luft anschauen. Eindringender Stickstoff wäre aber für den Betrieb der Röhre gleich schädlich.
Wenn die Getterschicht einer Röhre im Laufe der Betriebsdauer ihr Aussehen von silbermetallig
oder schwarz in braun ändert liegt das in erster Linie nicht an verbrauchter Gettersubstanz
sondern daran, daß durch die Wärmebelastung die Gettersubstanz verdampft und sich das Material an kälteren Stellen im Glaskolben oder im System wieder niederschlägt. Barium hat z.B. einen Schmelzpunkt von 717°C. Dies kann man bei Endröhren mit größerer Betriebsstundenzahl sehr gut beobachten (EL84, EL34, Zeilenendröhren PL36, PL509, PL519). Bei den HF- und ZF-Stufenröhren in den Radio- und Fernsehgeräten tritt diese Erscheinung wegen der geringen thermischen Belastung nicht auf.
Wenn man eine Röhre mit Stickstoff oder Argon füllen würde, ohne nennenswerte Sauerstoffanteile, würde die Heizwendel beim Anlegen der Heizspannung sehr wohl glühen, auch die Kathode würde Elektronen emittieren, allerdings würde unter den normalen Betriebsspannungen kein Elektronfluß zur Anode stattfinden. Bei vorhandenem Sauerstoff verbrennt die Wolframwendel selbstverständlich.
Wenn eine Röhre während des Betriebes Luft bzw. Gas zieht, sieht man nicht die Feuererscheinung des Verbrennens der Gettersubstanz, eine Gettersubstanz in einer Röhre wird nie verbrennen, d. h. unter Feuererscheinung sich spontan chemisch umwandeln, diese chemische Reaktion läuft relativ langsam im Laufe von Minuten oder Stunden ab.
Eine Elektronenröhre hat normalerweise einen Innendruck von 10 hoch minus 5 bis 10 hoch minus 7 mbar. Wird dieser Innendruck durch Gasausbrüche oder ziehen von Luft grösser, d.h. das Vakuum verringert sich, so kann man u.U. bei angelegten Spannungen im Betrieb Leuchterscheinungen von fahl violett über bläulich bis rötlich sehen. Diese Leuchterscheinungen sind Glimmentladungen (negatives Glimmlicht und positive Säule).
Der Getterspiegel in der Röhre ensteht, wenn die Gettersubstanz im Röhrenkolben, nach dem Evakuiervorgang durch hochfrequente Wechselstrome gezielt erhitzt und verdampft wird."
mfg