SOK-Methode beim Akkordeon

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"Zu Beginn der 90er Jahre hatte Paul Baltes in seinen Überlegungen zum erfolgreichen Altern das „SOK-Modell“ vorgestellt, bestehend aus Selektion, Optimierung und Kompensation, und es am Beispiel des Pianisten Arthur Rubinstein erklärt: Der spielte im Alter weniger Stücke (Selektion), übte sie besonders gründlich (Optimierung) und verlangsamte sein Tempo vor schnellen Passagen so, dass die nachfolgenden Läufe im Kontrast besonders schnell wirkten (Kompensation)." Zitat

Ich bin nun als alter Anfänger (bald 63) im 5. Jahr Akkordeon, im 4. Jahr B-Griff und habe die SOK-Methode für mich als Lern- und Übetechnik akzeptiert. D. h. mein lächerlich kleines Repertoire besteht aus 3 Stücken, die ich sofort und immer auswendig spielen kann(Smile, Ostländer, Plaisir d´Amour), fast soweit ist Summertime, bis Sommer folgt das Ave Maria von Schubert, begonnen - aber vorerst weggelegt bis Herbst - ist das Potpourri von Nino Rota. Das bedeutet, in einem Jahr sind es dann, wenn es hoch kommt, 6 Musikstücke, die ich spielen kann.
 
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Sehr interessant sogar.

Es ist im Bezug auf das Akkordeon noch wichtiger als beim Klavier, denn die Selektion des Repertoires macht es auch einfach und sogar notwendig, sich für ein spezielles Instrument zu entscheiden.

Wer alles will bekommt garnichts. (Der Fischer und sein Fru)

Ein weiser Rat, der so schwer umzusetzen ist und der nicht nur musikalisch, sondern auch persönlich, gesellschaftspolitisch und vor allem ökonomisch mehr Beachtung finden sollte.
 
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Man muss ja nicht gleich alles wollen. Sich für verschiedene Dinge gleichermaßen zu interessieren, bringt doch auch Vielseitigkeit hervor. Wichtig dabei ist eher, nicht alle Interessen gleichzeitig verwirklichen zu wollen, sondern dies in Phasen aufzuteilen. Ich habe auf diese Weise über die Jahrzehnte mehrere Instrumente gelernt und in verschiedensten Stilrichtungen und Bands/Formationen gespielt.
 
Was habe ich denn für eine andere Chance als alter Anfänger. Lernen dauert! Und lieber einige Stücke richtig und präsentabel, als viele Stücke nur so anzutippen. Wenn der liebe Gott mir soviel Lebenszeit schenkt, kann ich dann mit 90 doch auf ein respektables Repertoire zurückgreifen.

Mit dem gleichen Prinzip lerne ich auch Chinesisch. Seit elf Jahren täglich eine halbe Stunde. Damals war ich auch ein ziemlich alter Anfänger. Das Chinesischlernen im Alter hat mich dann motiviert, auch mit dem Akkordeon im Alter zu beginnen. Allerdings muss ich dann eben die SOK-Methode anwenden.
 
Kennst du als Mann vom Fach da eigentlich irgendwelche Publikationen bzw. Statistiken, die sich mit dem Lerntempo in verschiedenen Lebensaltern befassen? Mich würde z.B. interessieren, ob man als 35-45-Jähriger auch schon langsamer lernt (und wenn ja, warum eigentlich?) als ein 20-Jähriger.
 
Super, da steht ja schon einiges drin. Den Spitzer mit seiner Sendung "Geist und Gehirn" finde ich sowieso klasse.
Gruß
 
Ich habe mir auch gleich das Buch bestellt: "Lernen, Gehirnforschung und die Schule des Lebens". Da sieht man wie befruchtend doch so eine Diskussion ist.
 
hm, räusper,
was ist den das für abgefahrenes zeug?
erlaube mir hiermit zweifel an solch verkopften ansätzen.
welche musik soll denn da rauskommen? wer soll da den erfreut zuhören?
die musiker zu denen ich aufschauen spielen "aus dem bauch": rhytmus, "feeling", "groove","swing",etc. wie immer man benennen will, funktionieren meiner Meinung nur emotionel.
da würde ich mal die guten alten klopfübungen, melodien singen und bewegungsspielchen empfehlen (wer walzer tanzen kann kann ihn auch schwungvoll spielen)
zugegeben, ich spiele und mag keine klassik, evtl. ist das der entscheidende unterschied in der grundseinstellung.
mfg balgseele
 
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Ich glaube nicht, dass das etwas verkopftes ist. Es geht ums Lernen und dazu gehören auch solche Bewegungsspiele wie Du sie erwähnst. Aber auch das muss gelernt sein. Und um eine Musik aus dem Bauch heraus zu spielen, muss das Instrument beherrscht werden. Und dafür benötigt man Lernzeit. Und für den alten Anfänger, um ihn geht es hier, eben viel Lernzeit. Der Musikstil spielt überhaupt keine Rolle.

Dich betrifft diese Diskussion kaum, da Du Dich schon 2006 als langjähriger Akkordeonspieler bezeichnet hast, also wahrscheinlich schon seit Jugendzeiten spielst und vom damaligen jugendlichen Lernen profitierst.
 
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Hallo Ambrosius, die Methode von Rubinstein , SOK nennst du sie, gefällt mir. Ich bin auch so alt wie du. Das Problem ist, ich kann ein Stück lernen. Den Zuhörern wird das aber irgendwann langweilig und es ist ganz gegen unsere Zeit, in der man wenig auswendig lernt. Aber ich pflichte dir immer mehr bei, dass ich wieder wie Rubinstein SOK Training mache.
Gruß Michael


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I am here: http://tapatalk.com/map.php?jxzu4k
 
Hallo Ambrosius

Hab vor 3 Jahren mit Akko angefangen mit 53. War schon immer ein Gegner des Ausspruchs: Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr.
Hab mit 35 angefangen Grafikprogrammierung zu lernen (und das trotz schulischer Permanent Mathe 5). Das nur vorweg.
Ich hab eine ziemlich andere Herangehensweise, die sich z.B. bei der erwähnten Grafikprogrammierung bewährt hat:

1. Ich möchte gar nicht ein Stück Note für Note nachspielen. Das mache ich vielleicht zum Einüben, danach lege ich die Noten weg und spiele.
2. Ich sammle .... alles was ich meine für mein Akkospiel gebrauchen zu können, um mich irgendwann freier auf dem Akko ausdrücken zu können: Wissen über Harmonielehre, unterschiedlichste Rhythmen, Phrasen, Diskant-Läufe, Basskombinationen- /-Läufe. Ich liebe stundenlange Fingerübungen...
3. Darüber nachzudenken, ob ich das als Kind schneller gelernt hätte, müßig! Ich lerne jetzt anders, freiwilliger, zielorientierter aber immer noch mit kindlicher Begeisterung / Neugier.
4. Ich übe nicht! Das Akko steht da und ich kann nur bedingt die Finger davon lassen.
Ich liebe es, wenn die Töne durch den gesamten Körper dringen (na das liest sich ja vielleicht....aber so ist es einfach), wenn meine Finger einen Lauf / eine Passage plötzlich wie von alleine spielen und sich mein Kopf mit dem Klang beschäftigen kann und nicht mehr die Finger steuert...
5. Nicht andere sind mein Maßstab (ohje Galliano eh unerreichbar, Ruggieri werd ich auch nicht einholen um nur 2 von 1000den zu nennen)
Aber ich bin gewiss, so gut zu werden, wie ich es kann ;) und irgendwann wird sich mein Sammeln zu einem Ganzen zusammenfügen.

jeder so, wie er mag ;)

grüssle
do-it
 
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Ich übe nicht! Das Akko steht da und ich kann nur bedingt die Finger davon lassen.
Ich liebe es, wenn die Töne durch den gesamten Körper dringen (na das liest sich ja vielleicht....aber so ist es einfach), wenn meine Finger einen Lauf / eine Passage plötzlich wie von alleine spielen und sich mein Kopf mit dem Klang beschäftigen kann und nicht mehr die Finger steuert...
do-it

Toll!! Das ist spielen, wie das Spielen eines Kindes. Es ist wie eine Pflege der Seele. Das ist das "aus dem Bauch heraus" was Balgseele so sehr fordert. Ich glaube, das ergänzt die SOK-Methode. SOK gibt die Sicherheit, Stücke technisch zu beherrschen, wenn dann noch die Seele dazu kommt, wird es Musik.

---------- Post hinzugefügt um 13:56:30 ---------- Letzter Beitrag war um 13:55:03 ----------

Ich möchte gar nicht ein Stück Note für Note nachspielen. Das mache ich vielleicht zum Einüben, danach lege ich die Noten weg und spiele.do-it

Da ist eben die Frage, wie lange das Einüben dauert.

---------- Post hinzugefügt um 13:59:06 ---------- Letzter Beitrag war um 13:56:30 ----------

Ich sammle .... alles was ich meine für mein Akkospiel gebrauchen zu können, um mich irgendwann freier auf dem Akko ausdrücken zu können: Wissen über Harmonielehre, unterschiedlichste Rhythmen, Phrasen, Diskant-Läufe, Basskombinationen- /-Läufe. Ich liebe stundenlange Fingerübungen...
do-it

Super, aber auch ene Frage der Zeit, die man zu Verfügung hat. Bei Fingerübungen beiße ich mich zu lange fest, für mich ist es besser, das Stück selbst als Fingerübung zu betrachte.
 
Bravo Do-it ;-)
mir kommt diese Diskussion auch langsam etwas zu verkopft vor. SOK Methode , Hypnose, Trance Transpositionen und Trauma Trainings... Lustig zu lesen, was es für Ansätze gibt. Egal ob ich es je schaffe all die Stücke auswendig zu spielen die ich möchte, solange ich Lust und Spaß habe beim Üben, wird sich der Rest automatisch ergeben.
Ich habe gerade mal eine Liste mit Stücken gemacht, die ich gerne noch dieses Jahr auswendig lernen möchte und bin auf 12 gekommen.
Realistisch betrachtet, klappt das natürlich nicht aber hey, egal, ich bin motiviert und habe ein Ziel und Spaß dabei - der Rest wird sich zeigen.
Ich bin ja nicht Berufsmusiker und stehe unter Druck.
Da möchte ich gar nicht hypnotisiert werden oder mich um die XY Methode kümmern.
Vermutlich ist es sogar so, dass es mit der Anzahl der auswendig gelernten Stücke immer leichter wird ein neues hinzuzufügen, weil man mehr Verknüpfungspunkte im Kopf oder Körper hat - wenigstens hoffe ich das :)
Ein Hoch auf die Spaß Methode
Ben
 
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Heieiei... Ich will ja wirklich niemandem zu nahe treten, aber ich finde die Diskussion schon ganz schön "abgedreht". Kann mich meinerseits nur dem Ben und auch der do-it anschließen! Schaltet doch beim Musizieren Euere Köpfe ab... - die brauchen wir doch eh schon genug für Anderes! Für mich ist Akkordeonspielen einfach nur Ausgleich zum Alltag - ich will und kann dabei abschalten, mich der Musik hingeben, Freude erleben, alles Andere vergessen... Und wenn ich dann noch Gleichgesonnene treffe, denen es genauso geht, die einfach nur Spaß haben (egal wie versiert sie spielen), dann strahle ich innerlich vor mich hin, empfinde so was wie ein "Glücksgefühl"! Was gibt es Schöneres? Also: habt Spaß und verkopft Euch nicht so!
Euer Markus
 
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Ich finde, jeder sollte ruhig seine eigene Art, mit dem Akkordeonspielen umzugehen, verfolgen. Ansätze, die durch den eigenen Beruf oder anderweitige Interessen hier hineinspielen, können und müssen dabei ja nicht von jedem nachvollzogen werden. Was aber kein Grund ist, solche Ideen pauschal abzuwerten. Was für mich richtig ist, muss es ja nicht auch für jeden anderen sein.
 
Ich werte nix ab, waldgyst (falls Du mich meintest)! Ich meinte nur, dass es (zumindest) mir bei der Musik oft einfach gut tut, gerade mal nicht nachdenken zu müssen und einfach "heraussprudeln" zu lassen, was in meinem Herzen oder meinem Gemüt steckt... Aber wir Alle sind diesbezüglich halt unterschiedlich! Gottseidank!
 
SOK bezieht sich auf Leistung und Entwicklung.
Im Konzert ist es zu spät dafür und um einfach nur zum Spass vor sich hin zu sprudeln, ist es auch überflüssig.

"Schaltet doch einfach Eure Köpfe ab" - und gleich drei User finden das hilfreich! Das wirkt auf mich so, als wäre die Diskussion unerwünscht.
 
Unerwünscht glaube ich nicht, allerdings meine ich, daraus zu erkennen, dass es sehr wohl auch "Erwachsene" gibt, bei denen sich der Spass am musizieren nicht so recht einstellen will, wenn an das Thema zu methodisch und rational herangegangen wird.

Ich hab ja auch erst mit 44 ernsthaft und mit Lehrer angefangen, Akkordeon zu lernen. Und ich stehe auch immer wieder vor dem Problem, dass ich gerne zu viele Stücke zu schnell spielen können möchte. Da bleibt mir dann auch ohne SOK nichts anderes übrig, als mich mit wenigen Stücken intensiver zu beschäftigen, so dass da was vernünftiges daraus wird.
Aber ich maches das auch eher so "aus dem Bauch" heraus, ohne mich da an ein bestimmtes Schema zu halten. Und trotzdem finde ich es Interessant zu lesen, worüber schon wissenschaftliche Studien erstellt wurden. Und vielleicht hilft es ja dem ein oder anderen, wenn er/sie das Gefühl hat, in einer Sackgasse zu stecken und nicht wirklich weiter zu kommen.

Ich finde es auf jeden Fall interessant, dass es mehr "Spätberufene" gibt als ich immer dachte und es durchaus Möglich ist, auch dann noch erfolgreich und auch auch mit Spass an ein völlig neues Thema heranzugehen. Jeder mit der für ihn passenden Methode und einem selbst gesetzten realistischen Ziel. Hauptsache man hat nicht ständig den Gedanken im Kopf "zu spät" angefangen zu haben.

Gruss Andy
 

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