Hallo @Poppotov
Deine Gedanken finde ich spannend und ich glaube eine Sinnfrage ist hier ebenso wenig gestellt wie die Frage nach einem "und nun?". Ich lass mal meine Gedanken schweifen und schildere den Eindruck, den ich beim Lesen Deines Threads gewonnen habe. Ganz subjektiv und ohne jeden Anspruch auf Richtigkeit oder Deutungshoheit. Lediglich mein ganz persönliches Bild, das sich im Kopf entwickelt hat.
Die Kreativität des Komponierens ist Dir bekannt und geradezu ein Automatismus geworden, eine liebgewonnene Gewohnheit. Du liegst auf dem Bett und der Kopf beschäftigt sich ganz selbstverständlich damit, neues zu kreieren. Allerdings kennst Du schon so viele Wege und Fragmente, die Du noch unendlich oft mit- und ineinander fügen kannst, dass es kein Ziel mehr gibt. Wie ein Schachspieler, der die Partien der Vergangenheit und Zukunft ohne Brett im Kopf spielt und dabei Revue passieren lässt, was war und kommen könnte. Und während des Komponierens bist Du ganz nach innen gewandt und schwelgst in Dir, während Du sozusagen durch den Garten der Möglichkeiten mäanderst. Aber wie das nunmal so ist, ist auch das kreative Sprudeln eine Gewohnheit geworden, die mal erfüllend und mal altbekannte Routine ist. Es klingt für mich wie eine Gratwanderung zwischen lustvollem Schaffen und einem Zeitvertreib, der auch ein wenig schal schmecken kann. Und irgendwo gibt es da noch die Feststellung, dass jemand im höheren Alter sich nicht mehr neu erfinden muss. Sich neu zu erfinden ist Glück, Chance und Bürde der Jugend. Da schwingt die Ruhe mit, diesen Drang nicht mehr ertragen zu müssen und gleichzeitig ein wenig Wehmut, dass dieses Feuer nicht mehr täglich brennt. Und am Ende sagst Du selbst, dass da keine Frage ist, die Du Dir oder unst stellst. Denn dieser Raum zwischen seligem Erschaffen und der eingekehrten Langeweile ist gleichzeitig Ruhe und Vertrautheit. Für mich ein Privileg des Älterwerdens.
Ganz subjektiv: Klingt ganz und garnicht schlecht. Wenn ich da mal hinkomme, wäre ich froh.
Viele Grüße
Anfängerfehler!