Songtabulatur in Tonart ohne flats und sharps transponieren

  • Ersteller barracuda
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Muss nochmal nerven @Be-3:

Die Stimmzungen können ja als ganzes abgeschraubt werden

Sicher, dass das bei besagtem Modell möglich ist? Ich sehe da nämlich überhaupt keine Schraub-, sondern lediglich Nietverbindungen, so dass man an die Zungen unterhalb der beiden Metallplättchen gar nicht rankommt. Vielleicht hat auch hmmueller noch einen Hinweis parat? Momentan verstärkt sich jedenfalls das Gefühl, als sei meine Idee zu ambitioniert und das ist eher was für Cracks wie euch. ;)
 
Sicher, dass das bei besagtem Modell möglich ist?

Nein, überhaupt nicht! :nix:
Die wenigen Fotos, die man im Internet finden kann, sind nicht sehr aussagekräftig, aber alles sieht danach aus, als ob es sich um einen "wartungsfreien" Mechanismus handelt - im Sinne von "wartungsfreien" Autobatterien: sie lassen sich nicht öffnen. :D

Aber @hmmueller kennt ja das Spielwerk näher, der könnte das wissen oder einen Kniff auf Lager haben.
Ich war eben pauschal davon ausgegangen, daß man Geräte, die einmal zusammengeschraubt wurden, wieder auseinanderschrauben kann. Was aber für traditionelle Feinmechanik gilt, gilt nicht unbedingt für taiwanesische Massenprodukte.
Vorteil: eventuelle Langzeitschäden durch Umbaumaßnahmen kann man bei einem vergleichsweise billigen Massenprodukt im Wert von 20 bis 30 Euro leichter verschmerzen.

Ich habe gerade aus Interesse alte Lochstreifen-Spieldose von Steinbach in einem leicht angeschlagenen Zustand (jahrelange Kindereinwirkung ;)) auf meinem Schreibtisch, mal sehen, was man daran erforschen kann. :)
Leider die Luxusversion mit einem (streikenden) batteriebetriebenen Elektromotor statt unproblematischer Kurbel.
Es ist gerade wenig Zeit zum Basteln/Sezieren/Experimentieren, aber manchmal ist es lustig, wie man durch Anfragen im Board auf ein Thema gestoßen wird, das dann durchaus Interesse weckt.

Viele Grüße
Torsten
 
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Ok, dann warte ich mal noch auf eventuell unerwartete Kniffe seitens hmmueller, stelle mich aber innerlich schon mal drauf ein, eine weniger kreatives (oder zumindest individuelle) Geschenkalternative auftun zu müssen. ;), sind ja nur noch wenige Tage. Nichtsdestotrotz ein spannender Thread! :)
 
Hier sind Bilder und ein Diagramm von meinem Sankyo-Spielwerk. Es ist allerdings eines mit 20 Tonstufen - keine Ahnung, wie weit es von anderen Typen abweicht.

Spielwerk mit maschinell gestanzten Streifen (von Hand habe ich noch nie einen gestanzt):

P1110620.jpg


Zerlegt (den Stahldrahtbügel kann man mit etwas Mut nach oben rausziehen):

P1110616.jpg


P1110617.jpg


Abgeschraubter Kamm - beim Anschrauben muss man ihn sehr genau so einstellen, dass die Zungen gerade angerissen werden. Dazu braucht man einen Streifen, der die tiefste und die höchste Zunge anreißt:

P1110618.jpg


Hier sieht man den Kamm von unten. Wie bei teureren Spielwerken sind auf den meisten (nicht den drei höchsten) Zungen kleine Dämpfer aufgeklebt, die die Zunge vor dem nächsten Anreißen herunterbremsen sollen:

P1110619.jpg


Und hier ein Diagramm der Funktionsweise.
Solange kein Loch kommt, rutscht der Streifen über das Zackenrad drüber.
Wenn ein Loch auftaucht, dreht sich das Rad zuerst durch reine Reibung mit (kraftschlüssige Bewegung sagt man im Maschinenbau dazu), dann hakt die Zacke ein, sodass das Rad sich mitdrehen muss (formschlüssige Bewegung - nötig, um die nötige Kraft für das Heben der Zunge aufzubringen).
Im letzten Bild sieht man, was passiert, wenn man Löcher enger setzt als den konstruktiven Minimalabstand: Das zweite Loch ist dann schon an der Zacke vorbei - und es wirkt also einfach überhaupt nicht:

SankyoSpielwerk.png


Grüße
H.M.
 
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Sehr anschaulich, klasse! Sieht meiner kikkerland grundsätzlich sehr ähnlich - mit bereits o.e. Unterschied: "Wartungsfrei", da leider genietet. Werde dann also umdisponieren und es ggf. bei nächster Gelegenheit nochmal mit einer anderen Spieluhr probieren, die hier gebe ich erstmal zurück. Hab dennoch was dazugelernt, danke dafür! :)
 
Hier sind Bilder und ein Diagramm von meinem Sankyo-Spielwerk. Es ist allerdings eines mit 20 Tonstufen - keine Ahnung, wie weit es von anderen Typen abweicht.

Hallo hmmueller,

danke für die Bilder und die anschaulichen Diagramme! :great:
Hätte ich nur vorher hier vorbeigeschaut, denn gerade habe ich die alte Spieldose, die ich mir organisieren konnte, seziert.

Es handelt sich um ein buntes Holzkästchen mit ebenso bunten (natürlich funktionslosen) Orgelpfeifen mit der Aufschrift "LOCH-KARTEN ORGEL" und dem Hinweis "Made in Germany".

Wenn man sie jedoch öffnet und das Spielwerk entnimmt, erkennt man sofort: Das Herzstück der Orgel ist von Sankyo (welch Überraschung) und "Made in Japan".

Es handelt sich lustigerweise um exakt so ein Spielwerk wie hmmueller es vorgestellt hat (auch die 20tönige Version). Allein die Andruckwalze ist eher bräunlich als schwarz und statt der Handkurbel werkelt ein Elektromotörchen mit Schneckentrieb.

Die einzige Schwierigkeit bei der Zerlegung war die Andruckfeder, die sich nicht so ohne weiteres aushängen ließ. Die muß aber weg, wenn man die alles verdeckenden metallenen Führungs- und Andruck-Bleche entfernen möchte.
Zur Justierung des Tonkamms sind immerhin die beiden äußeren der drei Tonkamm-Schrauben zugänglich.

Das einzige, was bei meinem Modell genietet ist und nicht zerlegt werden kann, ist der Blech-Montagerahmen auf dem gußeisernen Basisteil.


Um auf das Repetitions-Geschwindigkeits-Problem zurückzukommen: Durch den Abstand der Mitnehmer auf dem Kranz ist der minimal mögliche Lochabstand vorgegeben. Die mögliche Repetionsgeschwindigkeit (die genannten ca. 0,4 Sekunden) hängen allerdings nicht nur von diesem Abstand ab, denn die zweite Variable ist die Geschwindigkeit, mit der sich das Lochband bewegt.
Wenn man also kurbelt wie der Teufel oder dem Motor ein wenig mehr Zunder gibt, kann man auch unter 0,4 Sekunden kommen... :D

Viele Grüße
Torsten
 

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