Streicherähnliche Registrierung

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Liebe Akkordeonisten,

ist es möglich, ein Akkordeon so zu registrieren, dass es einen hohen Verschmelzungsgrad mit einer Violine und einem Cello erreicht, so dass alles wie aus einem Guss klingt?
Konkret: Mehrstimmiger, homophoner Satz (choralartig), piano bis mezzoforte, kleine bis zweigestrichene Oktave, Cello unten, Akkordeon in der Mitte, Violine oben. Keine Dopplungen zwischen Akkordeon und den anderen.
Die Akkordeoneinstellungen die ich bisher gehört habe klangen zu scharf für diese Kombination.

Beste Grüße,
Philipp
 
Eigenschaft
 
Das liegt eher am Grundklang des Instruments.
Ein Cassotto Klang ist eher schon so holzig wie eine Klarinette oder Flöte.
Piccolo sollte natürlich nicht geschaltet werden. Wenn 2x8 Fuss, dann unbedingt gleichgestimmt.
Manchmal passt auch 16 Fuss besser als 8 Fuss.

Aber die Frage nach dem Instrumententyp ist eigentlich wichtiger als die nach dem Register.

Außerdem ist es eine Frage des Anspruchs. Irgendwie geht es immer, perfekt gleich wird es nie.
Kannst Du denn zwischen verschiedenen Spielern und verschiedenen Instrumenten wählen?
Wenn nicht, dann bleibt Dir nur das vorhandene 8 oder 16 Fuss Register.
 
Danke für die Antwort! Ja, ich kann ein Instrumenttyp vorgeben. Gibt es da etwas, das sich besonders gut eignet? Ich stelle mir einen möglichst unauffälligen, obertonarmen Klang vor.
 
In meiner meditativen Kaffeepause habe ich ein virtuelles Solocello und eine Sologeige imitiert -
ich entschuldige mich im Voraus für die statischen Klänge und auch für die Stimmung)

Dazu kommen nun aber 25 echte Akkordeonregister von 5 verschiedenen Instrumenten und man kann hoffentlich etwas einschätzen, wie diese sich mit den Solostreichern mischen würden. Natürlich verhalten sich die Sachen bei anderen Spielweisen und anderen Lagen wieder etwas anders.

Wenn ich Dich richtig verstanden habe, müsste Dir Jupiter 8 und 16, Victorias 8 oder 16, Cavagnolos beide 16 (auch gemischt) gut gefallen.
Die linke Hand (falls Melodiebass vorhanden) klingt sowieso meist recht dunkel, allerdings möchte ich als Berater nicht gesagt haben, dass Du ruhig alles für die linke Hand komponieren kannst. Heerscharen von Interpreten würden mich lynchen...


Es wurden nie Oktavkoppelungen gespielt und die Fusslagen wurden durch oktaviertes Spiel wieder in die originale Tonhöhe gebracht. Nacheinander folgende Register:




Jupiter 8 cassotto (0:00)
Jupiter 16 cassotto (0:22)
Jupiter 2x8 cassotto+offen (0:43)
Jupiter 4 offen (1:05)
Jupiter Melodiebass 2x8 Jalousie geschlossen (1:27)
Jupiter wie eben + 8 cassotto (unisono gespielt) (1:48)


Borsini 8 offen (2:13)
Borsini 2x8 offen gegeneinander verstimmt (2:31)
Borsini 16 offen (2:53)

Victoria 8 cassotto (3:14)
Victoria 16 cassotto (3:36)
Victoria 2x8 cassoto+offen (3:57)
Victoria Melodiebass (4:19)

Cavagolo 8 offen (4:40)
Cavagolo 2x8 beide offen (5:02)
Cavagolo 16 cassotto a (5:23)
Cavagolo 16 cassotto b (5:45)
Cavagolo 2x16 cassotto (6:06)
Cavagolo Melodiebass 8 a (6:28)
Cavagolo Melodiebass 8 b (6:49)
Cavagolo Melodiebass 2x8 (7:10)
Cavagnolo Melodiebass 2x8 unisono mit 2x16 cassotto (7:32)

Pigini 8 offen (7:55)
Pigini 16 offen (8:15)
Pigini Melodiebass (8:37)

Alle zusammen (Akkordeonorchesterfeeling) (8:58)

und hier nochmal alle Akkordeons ohne Streicher:


 
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Wow, danke! Ich gehe es diese oder nächste Woche mal durch und melde mich dann nochmal.
 
Da bin ich wieder. Wahnsinns Beitrag! Du hattest auch mit allen Vorschlägen recht, die sind wirklich gut.
Wie sieht es mit der Verfügbarkeit aus? Kann man damit etwas anfangen wenn ich ins Vorwort schreibe "streicherähnlicher Klang, z.B. Jupiter 8, Jupiter 16 [...]"? Mindestens eines der Register wird man dann vermutlich haben, oder?

Nochmals Danke für den Beitrag, der hilft mir auch für die Zukunft als Referenz!
 
Das freut mich!

Aber so kannst Du es nicht ins Vorwort schreiben.
Jupiter, Borsini, Victoria, Cavagnolo und Pigini sind Instrumentenmarken wie Yamaha, Steinway und Bösendorfer.
Ich empfände es als snobistisch, wenn der Komponist wirklich noch die Marke vorschreibt - gab es aber auch schon...

Die Solisteninstrumenten bieten meistens 4, 8, 8 und 16 mit allen möglichen Kombinationen, wobei 16 und einer von beiden 8 eben Cassotto hat.
Das kannst Du ruhig erwähnen, dass Du einen Cassottoklang bevorzugst. Aber die Entscheidung mußt Du schon dem Spieler überlassen, der eben sein Instrument am besten kennt und auch weiß, ob sich nun 8 Fuss cassotto oder 16 Fuss (auch cassotto) am besten mischt.
Wenn das Cello zb. recht leise ist, kann 8 Fuss gut passen und ausreichen. Wenn das Cello aber hell und laut klingt und viel Vibrato spielt, dann wird 8 nicht reichen und man muß 16 benutzen, was meistens etwas heller und kräftiger ist. Oder sogar 8 und 16 oder sogar noch mehr. Das ist dann einfach dem Umfeld geschuldet und ist vielleicht klanglich nicht mehr optimal, dafür aber Lautstärke-ballanciert. Was nützt es, wenn das Akkordeon schön klingt, aber kaum zu hören ist?
 
Aber so kannst Du es nicht ins Vorwort schreiben.
Jupiter, Borsini, Victoria, Cavagnolo und Pigini sind Instrumentenmarken wie Yamaha, Steinway und Bösendorfer.
Ich empfände es als snobistisch, wenn der Komponist wirklich noch die Marke vorschreibt - gab es aber auch schon...

Mag sein, aber von den geposteten Klangbeispielen kamen ja nur grob geschätzt 10% in Frage. Die Wahrscheinlichkeit wäre also groß, dass der Interpret einen Klang wählt, der sich nicht eignet, weil er die geforderte Mindestähnlichkeit nicht kennt. Um diese aber anzugeben fällt mir nur diese eine Möglichkeit ein (außer man verwendet Klangbeispiele, aber dagegen gibt es leider noch Widerstände). Ich finde die Formulierung also v.a. pragmatisch und nicht snobbisch, aber vielleicht kann man das ja irgendwie besser formulieren. Hast Du eine Idee?

Das funktioniert natürlich nur unter zwei Voraussetzungen:
1. Die Modelle einer Marke unterscheiden sich nicht grundsätzlich im Klang.
2. Akkordeonisten wissen tendenziell, wie die Marken klingen.
Wie sieht's damit aus?

Wenn das Cello zb. recht leise ist, kann 8 Fuss gut passen und ausreichen. Wenn das Cello aber hell und laut klingt und viel Vibrato spielt, dann wird 8 nicht reichen und man muß 16 benutzen, was meistens etwas heller und kräftiger ist. Oder sogar 8 und 16 oder sogar noch mehr. Das ist dann einfach dem Umfeld geschuldet und ist vielleicht klanglich nicht mehr optimal, dafür aber Lautstärke-ballanciert. Was nützt es, wenn das Akkordeon schön klingt, aber kaum zu hören ist?

Kein Problem. Das alles ist leise und ohne Vibrato. Es wäre auch kein Problem, dass sich die Streicher in dieser Hinsicht an das Akkordeon anpassen.


Danke nochmals!
 
Na, da scheinst Du ja wirklich ideale Bedingungen zu haben. :)
Ich glaube eben nur, eine derartige Festlegung des Rahmens schmälert ja die Toleranz bei der Auswahl der Musiker und der Instrumente, daher kann das Stück nur unter ganz bestimmten Bedingungen aufgeführt werden. Das ist schon ein ziemlicher Luxus - aber gut, das kann und will ich nicht beurteilen. Wenn es für Dich möglich ist ... Glückwunsch!
Verkehrt ist es nicht, wenn Du die Marke mit hinein schreibst. Es ist auf jeden Fall ein Anhaltspunkt, mit dem erfahrene Akkordeonisten etwas anfangen können. Eine andere Möglichkeit fällt mir jetzt auch nicht ein.
Ich warne eben nur - die meisten Profis (gerade im Klassikbereich) haben nur jeweils ein Instrument. Wenn es dann zufällig die falsche Marke ist, dann muß gleich mal ein anderer Musiker ran.
 
Wenn es dann zufällig die falsche Marke ist, dann muß gleich mal ein anderer Musiker ran.

Aus dem Dilemma kommt man vielleicht raus, wenn man einen Klang "ähnlich Instrument xyz" definiert, dann ist der Klangtypus definiert und der Küsntler kann schauen, ob und wie er diesen Klang auf seinem Instrument erzeugen kann. Dann kann es immer noch sein, dass der angedachte Künstler, das falsche Insturmen hat, weil er diesen Klang nciht erzeugen kann, aber die Auswahl ist doch wieder deutlich größer geworden, denn oftmals kann man durch andere Registerwahl und/oder oktaviertes Spiel und andere Spielweise sich dem Kalng soweit annähern, dass es wieder passt.

.. Dazu kommt noch , dass die Instrumente innerhalb des Typs auch große Unterschiede haben können. Jupiter kenn ich (leider) nicht wirklich, aber bei der Gola zb. (die im Klassikbereich doch auch öfters eingesetzt wird) habe ich innerhalb der verschiedenen Bauserien große Unterschiede kennengelernt. Anderer Instrumente werden da nicht anders sein.

Und von daher ist es wohl sinnvoll, am besten eine Klangporbe des angedachten Intruments aufzunehmen und mit zur Verfügung zu stellen, dann kann der Interpret schauen, ob und wie er den Klang hervorbringen kann.

Gruß, maxito
 
Ok, ihr habt wohl recht, dann lieber mit der Klangprobe.

Es gäbe noch die Möglichkeit, Violine oben und Cello unten irgendwie auszutauschen, z.B. durch zwei Celli für den Bassbereich, während das Akkordeon darüber spielt oder andersherum (mit zwei Violinen oben).
Wo kommt der charakteristische Akkordeonklang am stärksten durch, unten oder oben? Diesen sollte man dann für einen guten Mischklang meiden.
Was meint ihr: Wäre eine davon eine sicherere Lösung?
 
Am bequemsten klingen die meisten Akkordeons zwischen klein h und h2. In dem Bereich spricht es gut an, ist musikalisch am universellsten einsetzbar.
Ich wundere mich gerade darüber, dass Du so viel Wert auf das Akkordeonregister und sogar Modellwahl legst, wenn Du dann doch recht einfach Cello und Violine tauschen kannst. Das ändert doch den Gesamtklang viel mehr als ein anderes Akkordeonmodell... (?)
Wenn der charakteristische Klang des Akkordeons möglichst versteckt werden soll, dann nimm doch lieber einen dritten Streicher... (?)
Ist schwierig konkretere Tipps zu geben wenn man die Musik nicht kennt.
 
Die Musik um die es geht habe ich im Eingangspost beschrieben. Was noch fehlt ist zu erwähnen, dass es ein fünfstimmger Satz ist. Fünf Streicher zu besetzen wäre ein zu großer Aufwand, denn die Besetzung ist bereits jetzt ziemlich groß.

Du hast Recht, dass es den Gesamtklang sehr verändert. Ich weiß aber nicht genau, ob es zu Gunsten oder zu Ungunsten der Homogenität wäre, deshalb frage ich.
 
Deine Eingangsbeschreibung läßt trotzdem Spielraum für Fantasie.
Ich denke, das Akkordeon fällt in der Mitte am wenigsten auf wenn Du es als Ersatzinstrument für Streicher einsetzen willst.

Es kommt aber auch auf die Stimmführung an, die Streicher können ja auch auch mal zweistimmig...
Oder die Lage wechselt - erst Geige oben, dann Akkordeon oben, oder auch mal Cello überm Akkordeon. Es kann bei gespreizten Griffen im Akkordeon auch ein Streicher dazwischen, so dass Akkordeon zugleich drunter und drüber ist... Es wird ja nicht immer in der gleichen geordneten Reihenfolge sein. Oder doch?
 
Wo kommt der charakteristische Akkordeonklang am stärksten durch, unten oder oben?

der "typische" Akkordeonklang, ist ja, wie Klangbutter schon weiter oben schrieb eine Frage der Registerwahl.
Das Akkordeon wird ja derzeit bei moderner Musik entdeckt und die Möglichkeiten sind da oft noch nicht richtig bekannt. Da macht es denke ich Sinn, dass man an der Stelle auch mal konkret Kontakt zu einem Akkordoenisten mit entsprechendem Niveau sucht und das in Natura (oder auch per Skype oder so) klärt, was geht und was wie gemacht werden kann. Mein früherer Lehrer hat sich so schon des öfteren mit Komponisten, die für Akkordeon oder für ihn komponierten besprochen und offene Punkte geklärt.

Das hat im Endeffekt bestimmt für beide Sinn gemacht. Würd ich an der Stelle hier auch empfehlen. Denn zum einen ergeben sich daraus eventuell ncoh weitere noch unerkante Möglichkeiten und Enttäuschungen und Missverständnisse können so ebenfalls vermieden werden.

Gruß, maxito
 
Klangbutter: Es ist immer gleich, denn es ist praktisch ein Choral.
maxito: Hatte ich vor, nur ist das manchmal terminlich bei mir schwierig, deshalb fragte ich spontan hier.

Danke für die Hilfe!
 

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