Suche nach der Geschichte einer unwöhnlichen Hohner Morino III MS

Landfrau1842
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Hallo,
ich wollte Euch um Unterstützung bitten. Vielleicht können Ihr mir durch teilen helfen das Rätsel um ein altes Akkordeon zu lüften.

Im Januar 2017 habe ich über die Auktionsplattform EBAY ein altes Akkordeon Hohner Morino ersteigert. Ein ungewöhnliches Instrument mit der Bezeichnung Morino III MS in braun . Die Anordnung der Bassknöpfe und die Anzahl der Bassknöpfe mit 117 sehr ungewöhnlich und in der Archivliste von Hohner nicht auffindbar. Für eine Morino ein ungewöhnlich kleines und leichtes Instrument mit einem phantastischen Klang.
Der Antiquitäten -Händler aus Brühl hatte über das Archiv von Hohner auch schon versucht das genaue Alter und das Modell heraus zu finden. Auch er konnte das Instrument nicht zuordnen.

35 Pianotasten, 5 Register im Diskant, 4 chörig,117 Bässe……? ein Rätsel!!

Um so mehr freute ich mich das Instrument ersteigern zu können. Als ich das Instrument in Händen hielt, zugegeben in einem bedauerlichen Zustand, war meine Neugierde geweckt. Anhand der Gerätenummer konnte ich über den Archivservice bei Hohner und dem überaus freundlichen Mitarbeiter Hr. Tritschler erfahren, dass das Instrument von Hohner am 12.05.1950 zu einem Preis von 875 D-Mark nach Brasilien ausgeliefert wurde.
Nochmaliges nachfragen bei Hohner änderte nichts…es konnte sich nicht um einen Irrtum handeln.

Ich nahm nochmal Kontakt zu dem Antiquitätenhändler in Brühl auf und erhielt folgende Antwort:
“Ich habe das Instrument auf dem samstäglichen Flohmarkt am Kölner Uni-Center im September 2016 gekauft, die Verkäuferin verkaufte es für eine Freundin aus Köln, die es angeblich über 40 Jahre gespielt hat (so sah es auch aus !), leider nicht mehr Angaben.
Nach all meinen Recherchen könnte es sich um ein Gehäuse noch aus den 1940er Jahren handeln, aber trotz intensiver Suche habe ich als Instrument mit 117 Bässen und Declassement nur noch eine Knopf-Morino für schottische Folk Music gefunden, die aber in der Machart und Ausstattung Ihrem Instrument entspricht.”




Ralf Tritschler,Handzuginstrumentenmachermeister vom Hohner-Akkordeon-Service gab mir noch zusätzlich folgende Auskunft: “Normalerweise gab es nur das Damenmodell „MORINO III M“ mit 35 schmäleren Diskanttasten, 4-chörig mit Cassotto und 99 Bässen.Diese Instrumente wurden als Damen-Modelle von 1951 bis 1954 produziert. Als Stimmplatten wurden die goldeloxierten Artiste-Platten,wie bei den damaligen anderen Morino M – und Atlantic-Modellen verbaut.”
Nun befand sich das Instrument bei Tristan Kindel Handzuginstrumentenmacher / Akkordeonprofis in Norderstedt zur Komplettrevision , was teuer war, aber das Instrument ist es wert. Nach der gelungenen Überholung ist es ein tolles Instrument was sich hervorragend spielen lässt.
Doch meine Neugierde ist geweckt. Das Instrument wurde 1950 von Hohner direkt nach Brasilien ausgeliefert und wird dann 2016 in Köln auf einem Flohmarkt verkauft ? Wie kam es wieder nach Deutschland ? Wer hat es gespielt ? War es eine Sonderanfertigung? Brasilien war und ist eine Hochburg des Akkordeons mit großartigen Musikern. Es würde mich natürlich interessieren wer das Instrument gespielt hat und warum und wie es dann doch wieder nach Deutschland kam.


Vielleicht können Ihr Licht ins Dunkel bringen. Vielleicht erinnert sich Jemand, oder die Flohmarkt-Verkäuferin meldet sich und kann was zu der Geschichte sagen.
Ich würde mich sehr freuen, wenn Ihr mich bei der Suche unterstützen würdet!!
Bitte teilen und weiter erzählen.....mich würde die Geschichte des Instrumentes sehr interessieren, leider kann das Instrument nicht selber erzählen ;-))
 
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Freut mich, dass du dieser alten Dame das Leben gerettet hast. Schönes Instrument - und wenn gut restauriert, dann noch besser.
Einzig und allein fällt mir am Diskant die unterschiedliche Hubhöhe der Tastatur auf. Konnte das nicht in Einklang gebracht werden?
 
Hallo,

ich hab´ zwar exakt diese Morino-Version so noch nicht gesehen gehabt, aber ich würde mir gut vorstellen können, daß es keinesfalls ein Gehäuse aus den 40ígern Jahren ist, da das Morino-M-Design der Neuzeit schon gut zu erkennen ist und das ist definitiv einige Jahre nach dem 2. Weltkrieg entstanden... kann man ja gut bei der Morino IV M nachlesen, bzw. nachschauen...
"Ausgefüllte" Bassmechaniken bis in die Ecken mit 99, 111, 123, 127, etc. Knöpfen ist, je nach den Platzverhälnissen, auch nichts ungewöhnliches in der damaligen Bauweise ...

Ich würde die Nachforschungen Richtung Schweiz ausrichten, da ich durch das Verdeck-Design und besonders bei der Bezeichnung M"S" stark vermute, daß das Instrument aus dem schweizer HOHNER -Werk entstammt... man kann sich das besser vorstellen, wenn man sich verschiedene Bilder im Vergleich der parallel gebauten damaligen Tango-M-Serie, also zwischen M-Design und MS-Design, anschaut...
z.B. Link zu einem M-Design (immer Verdeck-"Haube"): https://www.olx.pl/oferta/akordeon-hohner-tango-ii-CID751-IDr2N97.html#3fb428e885
z.B. Link zu einem MS-Design (immer Verdeck-"Ausschnitt"): https://i.ebayimg.com/00/s/NzY4WDEwMjQ=/z/XWYAAOSwXCBaTTlj/$_72.JPG
Eine M-Morino in Trossingen gefertigt, hätte immer eine "Haube" bekommen und nie einen "Ausschnitt"...... eben etwas Länderspezifisch designt.

Ich hab´aus dieser Zeit auch schon 3 Einzelanfertigungs-Morino´s gesehen (u.a. auch in diesem seltenen braun-Celluloid), die aber natürlich so nie abgebildet wurden, bzw. beworben wurden, da es eher Prototypen, Versuchsträger oder vielleicht besondere Kundenwünsche waren...

Viel Glück bei der weiteren Suche.

Grüße
REDO
 
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Hallo Landfrau,

dein Instrument ist wirklich interessant, der Weg, den es zurückgelegt hat, aber weniger. Trotzdem wünsche ich dir viel Erfolg bei der Suche.

Größere Instrumentenbauer haben immer in die ganze Welt geliefert oder es haben sich vor Ort Importeure gefunden, die sich damit z.T. dumm und dämlich verdient haben.

Für den Rücktransport darfst du nicht unsere Flohmarkthändler (mit Gewerbeschein als fahrender Händler) unterschätzen. Die sind international und wissen, was im einen Land mehr gefragt ist und im anderen weniger und wann der Wechselkurs günstig ist.
Bzgl. Akkordeonen heißt das: Morinos nach Deutschland, teure Guerrinis und Dallapes ins ehemalige Jugoslawien, Bandoneone nach Argentinien, Weltmeister nach Osteuropa und Russland, Giuliettis in die USA, u.v.m.

Wegen des Alters würde ich Herrn Tritschler auch glauben. Es ist doch nicht so, dass der 2. Weltkrieg zu komplett anderen Instrumenten geführt, sondern die Vorkriegsproduktion wurde unter erschwerten Bedingungen genauso wieder aufgenommen.
Gerade bei Hohner wurde in dieser Zeit eher von Jahr zu Jahr verbessert, als dass man von konkreten Modellwechseln sprechen konnte. Man muss das genaue Produktionsjahr (zwischen 1930 und 1960) wirklich anhand von einzelnen technischen und optischen Details eingrenzen.
Mir hat im letzten Jahr ein Bekannter ein Akkordeon gezeigt (Hohner, zweichörig, keine Register, drei Bassreihen, keine Imperial), das ich auch in die 30er oder frühen 40er Jahre gesteckt hätte, bis mir der Besitzer einen Kaufbeleg der Firma Hohner von 1949 gezeigt hat.
Irren ist menschlich.

Viel Spaß mit dem Instrument!
 
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Liebe @Landfrau1842 ,

diese wunderbare Geschichte Deines Instrumentes wurde im Akkordeon-Magazin Februar schön aufgegriffen. Beim Lesen fielen mir dazu ein paar Ideen ein, die Dir bei der Suche nach der Vergangenheit Deiner Morino III MS vielleicht weiterhelfen können:

-Lass Deinen Bericht bzw. Deine Schilderung ins Portugiesische übersetzen, und stelle die Geschichte in brasilianischen Akkordeon-Foren ein oder in anderen Plattformen. Denk dabei bitte auch an die verschiedenen Musikstile, bei denen ein Akkordeon eingesetzt wird (Forro, Baiao, Samba etc.).
-Versuche, "Deutsche Gemeinden" in Brasilien zu kontaktieren. Spontan fällt mir dazu "Blumenau" ein. Es gibt auch Verbände wie "Amig Brasil", die eventuell ein Anlaufpunkt sein könnten für eine weitere Suche (sofern Deine Morino in den deutschen Kreisen im Südosten Brasiliens gekauft und gespielt wurde):
http://www.amigbrasil.org.br/de/Ueber-uns

Natürlich ist die Suche nach diesen kleinen "Mosaiksteinchen" sehr schwierig und zeitaufwendig. Ich wünsche Dir viel Glück bei der Suche und Erfolg bei der Rekonstruktion der Vergangenheit Deines Instrumentes.
Vielleicht dürfen wir hier ja weiterhin an der Geschichte Deiner Morino teilhaben?

Herzliche Grüße
 
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Hallo Landfrau,

dein Instrument ist wirklich interessant, der Weg, den es zurückgelegt hat, aber weniger. Trotzdem wünsche ich dir viel Erfolg bei der Suche.

Größere Instrumentenbauer haben immer in die ganze Welt geliefert oder es haben sich vor Ort Importeure gefunden, die sich damit z.T. dumm und dämlich verdient haben.

Für den Rücktransport darfst du nicht unsere Flohmarkthändler (mit Gewerbeschein als fahrender Händler) unterschätzen. Die sind international und wissen, was im einen Land mehr gefragt ist und im anderen weniger und wann der Wechselkurs günstig ist.
Bzgl. Akkordeonen heißt das: Morinos nach Deutschland, teure Guerrinis und Dallapes ins ehemalige Jugoslawien, Bandoneone nach Argentinien, Weltmeister nach Osteuropa und Russland, Giuliettis in die USA, u.v.m.

Wegen des Alters würde ich Herrn Tritschler auch glauben. Es ist doch nicht so, dass der 2. Weltkrieg zu komplett anderen Instrumenten geführt, sondern die Vorkriegsproduktion wurde unter erschwerten Bedingungen genauso wieder aufgenommen.
Gerade bei Hohner wurde in dieser Zeit eher von Jahr zu Jahr verbessert, als dass man von konkreten Modellwechseln sprechen konnte. Man muss das genaue Produktionsjahr (zwischen 1930 und 1960) wirklich anhand von einzelnen technischen und optischen Details eingrenzen.
Mir hat im letzten Jahr ein Bekannter ein Akkordeon gezeigt (Hohner, zweichörig, keine Register, drei Bassreihen, keine Imperial), das ich auch in die 30er oder frühen 40er Jahre gesteckt hätte, bis mir der Besitzer einen Kaufbeleg der Firma Hohner von 1949 gezeigt hat.
Irren ist menschlich.

Viel Spaß mit dem Instrument!
--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
Hallo,
dass das Instrument nach Brasilien geliefert wurde, und zwar direkt von Trossingen, habe ich selber bei Hohner in Erfahrung gebracht. Der Händler hat dieses Instrument ganz normal als gebraucht und überholungsbedürftig angeboten. Die Geschichte war keine Verkaufstaktik.
Das Alter ist durch Hohner bestätigt und durch die Gehäusenummer definitiv fest zu stellen.
LG
Landfrau 1842
--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
Liebe @Landfrau1842 ,

diese wunderbare Geschichte Deines Instrumentes wurde im Akkordeon-Magazin Februar schön aufgegriffen. Beim Lesen fielen mir dazu ein paar Ideen ein, die Dir bei der Suche nach der Vergangenheit Deiner Morino III MS vielleicht weiterhelfen können:

-Lass Deinen Bericht bzw. Deine Schilderung ins Portugiesische übersetzen, und stelle die Geschichte in brasilianischen Akkordeon-Foren ein oder in anderen Plattformen. Denk dabei bitte auch an die verschiedenen Musikstile, bei denen ein Akkordeon eingesetzt wird (Forro, Baiao, Samba etc.).
-Versuche, "Deutsche Gemeinden" in Brasilien zu kontaktieren. Spontan fällt mir dazu "Blumenau" ein. Es gibt auch Verbände wie "Amig Brasil", die eventuell ein Anlaufpunkt sein könnten für eine weitere Suche (sofern Deine Morino in den deutschen Kreisen im Südosten Brasiliens gekauft und gespielt wurde):
http://www.amigbrasil.org.br/de/Ueber-uns

Natürlich ist die Suche nach diesen kleinen "Mosaiksteinchen" sehr schwierig und zeitaufwendig. Ich wünsche Dir viel Glück bei der Suche und Erfolg bei der Rekonstruktion der Vergangenheit Deines Instrumentes.
Vielleicht dürfen wir hier ja weiterhin an der Geschichte Deiner Morino teilhaben?

Herzliche Grüße
--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
Hallo,
durch befreundete Akkordeonspieler wurde der Beitrag über Facebook schon in ganz Brasilien verbreitet, zumindestens in der Spieler -Gemeinde.....aber danke für den Tip.
Auch der Artikel im Akkordeonmagazin hat keine weiteren Hinweise gebracht.....
Aber, ich bleibe dran !!!
LG
Landfrau 1842
--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
Hallo,

ich hab´ zwar exakt diese Morino-Version so noch nicht gesehen gehabt, aber ich würde mir gut vorstellen können, daß es keinesfalls ein Gehäuse aus den 40ígern Jahren ist, da das Morino-M-Design der Neuzeit schon gut zu erkennen ist und das ist definitiv einige Jahre nach dem 2. Weltkrieg entstanden... kann man ja gut bei der Morino IV M nachlesen, bzw. nachschauen...
"Ausgefüllte" Bassmechaniken bis in die Ecken mit 99, 111, 123, 127, etc. Knöpfen ist, je nach den Platzverhälnissen, auch nichts ungewöhnliches in der damaligen Bauweise ...

Ich würde die Nachforschungen Richtung Schweiz ausrichten, da ich durch das Verdeck-Design und besonders bei der Bezeichnung M"S" stark vermute, daß das Instrument aus dem schweizer HOHNER -Werk entstammt... man kann sich das besser vorstellen, wenn man sich verschiedene Bilder im Vergleich der parallel gebauten damaligen Tango-M-Serie, also zwischen M-Design und MS-Design, anschaut...
z.B. Link zu einem M-Design (immer Verdeck-"Haube"): https://www.olx.pl/oferta/akordeon-hohner-tango-ii-CID751-IDr2N97.html#3fb428e885
z.B. Link zu einem MS-Design (immer Verdeck-"Ausschnitt"): https://i.ebayimg.com/00/s/NzY4WDEwMjQ=/z/XWYAAOSwXCBaTTlj/$_72.JPG
Eine M-Morino in Trossingen gefertigt, hätte immer eine "Haube" bekommen und nie einen "Ausschnitt"...... eben etwas Länderspezifisch designt.

Ich hab´aus dieser Zeit auch schon 3 Einzelanfertigungs-Morino´s gesehen (u.a. auch in diesem seltenen braun-Celluloid), die aber natürlich so nie abgebildet wurden, bzw. beworben wurden, da es eher Prototypen, Versuchsträger oder vielleicht besondere Kundenwünsche waren...

Viel Glück bei der weiteren Suche.

Grüße
REDO
--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
Hallo,
das Auslieferungsdatum 12.05.1950 ist durch Hohner belegt. Das Instrument wurde von Trossingen ausgeliefert. Die Modellreihe III M wurde erst 1952 /1954 in Serie gebaut und verkauft.
Mit 117 Bässen wurde sie niemals in Serie gebaut.
Das Lieferungen ins Ausland nicht ungewöhnlich sind war mir klar, trotzdem würde mich interessieren, wie das Instrument und mit welcher Geschichte das Instrument wieder nach Deutschland kam.
LG
Landfrau 1842
 
Ralf Tritschler,Handzuginstrumentenmachermeister vom Hohner-Akkordeon-Service gab mir noch zusätzlich folgende Auskunft: “Normalerweise gab es nur das Damenmodell „MORINO III M“ mit 35 schmäleren Diskanttasten, 4-chörig mit Cassotto und 99 Bässen.Diese Instrumente wurden als Damen-Modelle von 1951 bis 1954 produziert. Als Stimmplatten wurden die goldeloxierten Artiste-Platten,wie bei den damaligen anderen Morino M – und Atlantic-Modellen verbaut.”
Ohne die Kompetenz von Herrn Trischler infrage stellen zu wollen, das mit den Artiste-Stimmplatten bei der IIIM bezweifle ich. Meine Morino IIIM haben nun schon drei HZIM in der Hand gehabt (zweie in einer Werkstatt zum Herrichten, einer einfach aus Interesse), die M-Morinos kennen und bearbeiten. Deren Aussagen: Hohnerstimmplatten, z.T. von Hand nachbearbeitet, zumindest die Nietenköpfe sehen danach aus, insgesamt einfachere Qualität. Definitiv keine klassiscehn Artiste-Stimmplatten, nicht Goldfarben und nicht die charakteristischen Nietenköpfe. Zudem ist das eine sehr kleine Mensur, kleiner als die einer Standard-M-Morino IV oder V. Einer der HZIM meinte, sowas käme bei manchen der ersten Morino-Artiste, also den Knopf-Morinos vor.
Morino IIIM_innen3.jpg Morino IIIM_innen2.jpg Morino IIIM_innen1.jpg
Jetzt nach der Überarbeitung sehen Wachs und Ventile natürlich besser aus;)

Hallo,
das Auslieferungsdatum 12.05.1950 ist durch Hohner belegt. Das Instrument wurde von Trossingen ausgeliefert. Die Modellreihe III M wurde erst 1952 /1954 in Serie gebaut und verkauft.
Mit 117 Bässen wurde sie niemals in Serie gebaut.
Mindestens eine III M mit 117 Bässen muss es (noch) geben. Das Ding sieht aus wie eine Kreuzung aus Morino III M und Morino III MS. Sie ist 4-chörig, mit Piccolo und den für die III M üblichen 9 Registern ausgestattet. Rein klanglich habe ich den Eindruck, dass die anscheinend auch ein Declassement hat, denn der 16'-Chor klingt deutlich gedeckter als der 8'-Chor. Allerdings klingt auch die III M trotz klassischem Cassotto kratziger, nicht ganz so weich. Neben dem, durch breite Bauweise und nicht davor liegender Registermaschine, recht offenen Cassotto liegt das vermutlich an der kleinen Bausweise und den kleinen Zungen.
Zu dem Video sei gesagt, dass die Qualiät extrem schlecht ist, wohl übersteuert o.ä. Leider schafft Liberty-Bellows es maximal untere mittlere Qualität, oft leider auch viel schlechter, wie hier. Das geht im Zeitalter bezahlbarer Zoom- oder Tascam-Recorder oder selbst mit nem I-Phone besser (Hörproben bei Youtube haben zwar ihre deutlichen Grenzen, müssen aber nicht gar so schlecht sein wie hier:ugly:):

Übrigens wirken hier die Tasten etwas breiter, als bei der klassischen IIIM (wenn man das anhand der Registerleiste vergleicht), die über 10 weiße Tasten gemessen 17,3 cm inkl. Abständen, also 17,3 mm pro Taste inkl. etwas Luft daneben beträgt.
Gruß,
Tobias
 
Als Stimmplatten wurden die goldeloxierten Artiste-Platten,wie bei den damaligen anderen Morino M – und Atlantic-Modellen verbaut.”

Das lässt sich im Zweifelsfall ja ganz einfach nachprüfen: Gehäuse öffnen und reinschauen. Dann weiß man ´s sicher.


Meine Morino IIIM haben nun schon drei HZIM in der Hand gehabt (zweie in einer Werkstatt zum Herrichten, einer einfach aus Interesse), die M-Morinos kennen und bearbeiten. Deren Aussagen: Hohnerstimmplatten, z.T. von Hand nachbearbeitet, zumindest die Nietenköpfe sehen danach aus, insgesamt einfachere Qualität. Definitiv keine klassiscehn Artiste-Stimmplatten,

Es muss auch nicht sein, dass das hier besprochene Morino III M Modell mit den späteren identisch ist, was Ausstattung angeht. In der Zeit wurde viel variiert. Ich habe auch schon gelernt, dass man speziell bei der Morino VM nicht von einem Modell auf das nächste schließen kann, dass die gleich aufgebaut und gleich ausgestattet sind.
 
Hallo Tobias,

wie Maxito schon treffend erwähnt, lässt sich die Stimmplattenart ja generell leicht überprüfen...

Die von Dir gezeigte verbauten Stimmplatten sind die einfacheren Handarbeitsplatten der damaligen Zeit (also 2. Klasse) und eben auch erkennbar an dem handgeschlagenen Nietkopf (in einer Zeit, wo es noch keine Gola mit HA I und Morino mit HA II gab), die gerne auch immer wieder mal in der HOHNER Tango V M (41/ IV (16´+8´+8´+8´) / 120 Bass), HOHNER Norma VII M (chrom. Knopfgriff, IV / 120), etc. verbaut wurden....
Diese Stimmplatten wurden ca. Ende der 50´iger Jahren nicht mehr verbaut und verschwanden dann in den div. HOHNER Modellen.....

Gruß
REDO
 
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Es muss auch nicht sein, dass das hier besprochene Morino III M Modell mit den späteren identisch ist, was Ausstattung angeht.
Mein Kommentar bezog sich auf die Aussage von Herrn Trischler, die hier im ersten Beitrag in Abgrenzung zu der III MS zitiert wurde und die "normale" III M meint. Und da hat mindestens eine III M innerhalb der wohl sehr kleinen III M-Serie, nämlich meine, keine Artiste-Stimmplatten. Da bin ich mal auf weitere Beispiele gespannt (aber das wäre dann in dem Thread noch mehr OT).

Wenn das es bei der Morino III MS, um die es hier im Kern geht, wieder ganz anders aussieht, würde mich das auch nicht wundern. Bei ebay tauchen in letzter Zeit immer wieder Morino-Prototypen oder Einzelstücke auf.

@Redo : Danke für den Hinweis, dann weiß ich an der Stelle schon mehr über meine III M.

Gruß,
Tobias
 

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