Tempoänderungen im Song gegen Sterilität

Mr. Pickles
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Moin zusammen,

ich habe kürzlich auf Youtube ein Video gesehen wo Christian Kohle und V.Santura gesehen, konkret ging es da um die Tempomap beim recording des Trypticon albums.
Hier wurde quasi fortlaufend das Tempo im Song gewechselt, und ich habs gleich auch mal ausprobiert und bin erstmal begeistert was kleine Schwankungen an der Dynamik bewirken können.

angefixt von dem ganzen wollte ich mal fragen ob und wer sowas auch praktiziert und ob jemand noch weitere Tips hat, bzw. gleichzeitig würde mich interessieren ob jemand sowas auch live mit Klicktrack umsetzt und wie da so die Erfahrungen sind.

video zu dem ganzen ist hier:

View: https://youtu.be/CZPFznZG2_0?si=yiN67SH4ariXfnbV
 
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@Michael Scratch
Hab unterwegs meist kein Metronom dabei 😀
, aber ich schlussfolgere, dass ihr das auch macht?
 
ich schlussfolgere, dass ihr das auch macht
Wenn Du Temposchwankungen meinst: Ja, und zwar meistens unfreiwillig ;)
Wenn kein Metronom / Klick mitläuft, sind nur die wenigsten Musiker in der Lage, wirklich hundertprozentig in time zu spielen. Und selbst mit Klick gibt es Temposchwankungen, bei meinem überschaubaren Können ist das praktisch unvermeidlich.

Fortlaufende Tempowechsel im Song finde ich schon als Zuhörer anstrengend... :dizzy:
 
Es sind doch echte Tempowechsel gemeint, oder? Also nicht der Wechsel langsamer und schneller Passagen bei gleichen BpM,
sondern die Änderung des Grundtempos ansich. Z.B. von 130 auf 150 und wieder zurück; so in der Art? Nur als Frage
 
Änderung des Grundtempos ansich. Z.B. von 130 auf 150 und wieder zurück; so in der Art?
absolut korrekt, so war das gemeint, aktuell sind alle meine Songs statisch auf einem Tempo und ich hab nie drüber nachgedacht.

seit dem Video von Kohlekeller hab ich dann mal eine Tempospur in Reaper mit wechseln von 127 auf 135 und zum Ende hin sogar nochmal die 135er Parts auf 145 BPM gesetzt, das hat mir dann tatsächlich erstmal deutlcih besser gefallen als einfach straigth auf 135bpm durch. der Aufwand beim Recording ist ja an sich sehr überchaubar, die Wirkung erstaunlich gut obwohl man es bewusst gar nicht so wahrnimmt.



Und selbst mit Klick gibt es Temposchwankungen
wie soll es denn bei einem Metronom Temposchwankungen geben? da sind bestenfalls timingungenauigkeiten möglich, da ich aber quasi auf alles was ich recorde, sei es zu Hause oder Proberaummitschnitte kann ich problemlos ne zweite Gitarre drüberspielen und es passt, also sind die Ungenauigkeiten ziemlcih überschaubar ;)
Beitrag automatisch zusammengefügt:

Nachtrag, was mich brennend Interessiert:
hat jemand erfahrungen mit Klickwechseln im Livekontext und ob das gut klappt oder ob da irgendwelche Hürden sind, nicht das ich das jetzt langfristig alles so einrichte und dann auf die Schnauze falle :ROFLMAO:
 
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Ich hatte früher viel mit Band-in-a-Box gearbeitet. Die Tempo-Map-Funktion ist eigentlich unverzichtbar bei Mididrums und Midi-Backingtracks. Subtile Änderungen in den Fills schaffen Lebendigkeit. Verse mit Tempo 132, Refrain mit Tempo 133. Ging früher nur in ganzzahligen Bpm-Schritten. Wobei die Tempoänderung immer vor dem Partmarker erfolgen sollte! Ist subtiler und musikalisch angenehmer.
Oft ist man zu faul zum Programmieren. Ich habe auch gerne ein analoges Metronom verwendet. Digitale Genauigkeit ist schnell sehr langweilig. Hat halt Vorteile in einem sequentiellen Recordingprozess, insbesondere wenn man die Miditracks später bearbeitet.
Übertreiben muss man "gewollte, programmierte Tempoänderungen" nicht, weil das letztlich unbedeutende Feinheiten sind im Gesamtkunstwerk. Die musikalische Idee entscheidet. Also auch das menschliche Microtiming, das Timbre der Stimme, der Mood, der Drive, die Symbiose von Text und Musik.
Faszinierend ist, das die KI frei gespielte Vorgaben adaptieren kann ohne digitale Quantisierung zu benötigen.
 
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Hier wurde quasi fortlaufend das Tempo im Song gewechselt,
bin erstmal begeistert was kleine Schwankungen an der Dynamik bewirken können.
Das sind für mich aber erstmal 2 Paar Schuhe. Das bewusste Ändern des Beats innerhalb des Songs - und zwar geplant. Und Timingschwankungen - die kann man bewusst auf der Aufnahme herbeiführen und die haben mit Sicherheit einen sehr spürbaren Dynamikeffekt für den Zuhörer.

Für mich das prägendste Erlebnis war hier als ich seinerzeit das Intro von Sweet Child Of Mine gelernt habe - natürlich mit dem Cherry Lane Buch und der Transkription von Wolf Marshall. Ich habe im Strahl gekotzt, weil ich zu der Zeit gerade so drei vier Jahre Gitarre gespielt hatte, das Internet etwas war, mit dem sich lediglich die NASA beschäftigte und noch nicht mal der Begriff Area 51 ein solcher war. Lange Rede, kurzer Sinn: das Getrommel von Steven Adler auf der gesamten Platte war ohnehin "all over the place" und ich wusste damals ja nicht, dass Slash Nachts ins Studio zurückgekehrt war, um seine beiden Gitarrenspuren neu einzuspielen, weil er mit seinem Sound unzufrieden gewesen ist. Wie Mr. Hudson sich mit seinem riff an das Intro und den Beat "heranrobbt" finde ich heute cool, damals brachte es mich zur Verzeweiflung.

Anyways, der Herr Adler musste ja wegen seiner nicht nachlassenden Liebe zu Freizeitpharmazeutika und damit einhergehender Unzuverlässigkeit in der Arbeitsleistung die Kapelle verlassen. Aber für mich macht seine "sehr lebendige" Trommelei im Hinblick auf Timingfestigkeit einen großen Teil der Wärme und Spontanität von AfD aus. Auf Click wäre das Album wahrscheinlich nicht so erfolgreich geworden.

Ganz anderes Beispiel von jemandem, der auch sein eigenes Timing einbrachte: Eddie van Halen. Er hat das ganz bewusst gemacht. Für mich der absolute Höhepunkt damals. West-Coast-Swing-Rock vom feinsten.
 
.....hab ich dann mal eine Tempospur in Reaper mit wechseln von 127 auf 135 und zum Ende hin sogar nochmal die 135er Parts auf 145 BPM gesetzt, das hat mir dann tatsächlich erstmal deutlcih besser gefallen.......

Ich weiß nur, dass das sehr oft vorkommt und sich ungemein auswirkt. Stimme dem Beitrag von @Mr. Pickles diesbezüglich voll zu.

Bei Triptykon (im Startbeitrag erwähnt) speziell gibts in meinen Ohren grob drei Kategorien; die kürzeren Stücke ein wenig im Stil von Motörhead, die langen Opern wie z.B. Aurorae und dann etwas dazwischen - und genau bei den Dingern machen sie es bei einigen Stücken auch. Viele Werk sind ja verhältnismäßig einfach gestrickt (was absolut nicht abwertend gemeint ist!) und da biete sich das perfekt an.

Hinsichtlich Spannungsbögen, Charakter des Stücks, Unterstützung der Story und etlicher weiterer Sachen eine spannende Sache🤘
 
Grund: Wort ergänzt
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Fortlaufende Tempowechsel im Song finde ich schon als Zuhörer anstrengend...
die gesamte Geschichte der Rockmusik lebt davon, die ganzen Idole vor Einführung des Klicks.

Es sind doch echte Tempowechsel gemeint, oder?
Ich würde das eher als Dynamik bezeichnen. Im Video im Eröffnungspost wird das ganz gut erklärt – es geht darum, wie man durch Tempoveränderungen (neben Anschlagsstärke und Ausdruck) Spannung erzeugt. Die Band gibt mal richtig Gas, zieht dann wieder zurück, lässt Raum – das erzeugt diese emotionale Tiefe und Unvorhersehbarkeit.

Zum Beispiel:
  • Wenn das Solo plötzlich schneller wird, entsteht ein Gefühl von Dringlichkeit oder Ekstase.
  • Wenn danach das Tempo abrupt verlangsamt oder eine Note besonders lange stehen lässt, wirkt das wie ein Innehalten, fast meditativ.
  • Kleine Verzögerungen oder bewusstes „Schieben“ und „Ziehen“ sorgen dafür, dass das Spiel atmet – wie ein Gespräch, das mal impulsiv, mal zurückhaltend geführt wird.
Das Ganze ist nicht metronomgenau, und genau das verleiht dem Sound Charakter, Tiefe und Ausdruckskraft.

Und wie man in meinem verlinkten Video sit - so ganz neu ist das alles nicht ;)
 
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Im Video wird das ganz gut erklärt – es geht darum, wie man durch Tempoveränderungen (neben Anschlagsstärke und Ausdruck) Spannung erzeugt. Die Band gibt mal richtig Gas, zieht dann wieder zurück, lässt Raum – das erzeugt diese emotionale Tiefe und Unvorhersehbarkeit.

Da hast du natürlich Recht. Habs jetzt immerhin bis zur 7. Minute geschafft (ich ertrage die Machart dieser Videos nicht mehr, obwohl sie sicherlich gut sind):ROFLMAO:

Das ist ja die Variante der spannenden Interpretation des Stücks. So wie du in den drei Punkten beschreibst. Die "Abweichungen" bewegen sich (technisch gesehen) ja in einem relativ überschaubaren Rahmen.

Es gibt aber auch Stücke, die von der Komposition her schon unterschiedliche - und stark abweichende - Grundtempi haben. Diese können dann natürlich auch im Zuge einer spannenden Interpretation jeweils schwanken.
 
aber ich schlussfolgere, dass ihr das auch macht?
Wenn Du Temposchwankungen meinst: Ja, und zwar meistens unfreiwillig
Sowohl als auch. Natürlich kann kein Musiker 100% auf´s Metronom spielen.

Daber in unseren beiden obigen Songs sind in beiden Tempospuren bewusst Temposchwankungen eingebaut, passend zur "Dramaturgie" und wie ich mir vorgestellt habe, dass der Drummer, wenn er es life spielen würde (was er nicht tut - in beiden Songs hört man Toontrack Superior Drummer) reagiert.

Ich produziere gerade einen Blues-Song, den ich gerne hier verlinke, wenn er fertig ist. Da sind die Tempoänderungen noch etwas stärker eingesetzt.

Fortlaufende Tempowechsel im Song finde ich schon als Zuhörer anstrengend... :dizzy:
Die Tempowechsel sind suptil, es sind 5 - 10 BMP und zum Teil mit "Rampe". Ich denke nicht, dass es der Zuhörer bewusst merkt, außer er springt vom Anfang des Songs zum Ende hin (da summiert sich das dann).
Beitrag automatisch zusammengefügt:

Ich würde das eher als Dynamik bezeichnen.
Ja, das trifft es imo gut. In der Klassischen Musik gibt es auch Tempoänderungen, die dann accelerando, stringendo oder ähnlich genannt werden und vom Dirigenten angeleitet werden. Im Rock/Pop-Bereich ist der Schlagzeuger quasi der Dirigent, der den Takt vorgibt.
Beitrag automatisch zusammengefügt:

hat jemand erfahrungen mit Klickwechseln im Livekontext und ob das gut klappt oder ob da irgendwelche Hürden sind, nicht das ich das jetzt langfristig alles so einrichte und dann auf die Schnauze falle :ROFLMAO:
Erfahrungen habe ich nicht. Aber: Warum soll es beim Recording funktionieren und life nicht? Solange der Schlagzeuger auf Klick spielen kann und man die Tempoänderungen nicht aprubt sondern kontinuierlich über mehrere Takte macht.
 
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Claus
  • Gelöscht von Claus
  • Grund: obsolet
Das sind für mich aber erstmal 2 Paar Schuhe. Das bewusste Ändern des Beats innerhalb des Songs - und zwar geplant. Und Timingschwankungen - die kann man bewusst auf der Aufnahme herbeiführen und die haben mit Sicherheit einen sehr spürbaren Dynamikeffekt für den Zuhörer
Das ist von mir Ungünstig ausgedrückt ich meine in diesem Fall mit kleine Schwankungen das bewusste ändern der BPM
so ganz neu ist das alles nicht
glaub ich dir, manchmal sind dinge wohl viel zu offensichtlich als dass man selbst drauf kommt 🤣
 
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üblicherweise wechsel ich die BPM selten.
tempowechsel schaffe ich subtil dadurch, daß ich die hihat 1/4 oder 1/8 spiele oder snare zb. nur auf dem 4. schlag, statt 2+4.
das wirkt dann wie ein tempowechsel, obwohl es keiner ist.

lebendigkeit versuche ich durch verschiedene becken und hihat sounds zu kreieren. je nach anschlag usw., kann man hier steigern oder dämpfen.
 
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@DarkStar679
Ja das sind so die Standards die mir sehr wohl bekannt sind und wenn dienlich auch umgesetzt werden.
Man kan. Ja auch riffs in 4/4 schreiben und dann ne abgewandelte Version auf Triolen oder auf 6/8 zum Auflockern reinbauen

Ebenso kann man manche Teile auch auf 200bpm blastbeat spielen und dann auf Halftime parts wechseln.

Aber hier gehts tatsächlich um Tempowechsel, das beispiel von 200 BPM Blast auf Halftime hab ich z.B. in einem song und ich denke es wäre da z.b. besser gewesen wenn der Halftime part bei 195 oder so gelandet wäre, weil es da dann mehr grooven würde, langsamer ist manchmal mehr, auch im extremmetal 🤣
Und das ist echt ein part wo man eigentlich eine Dynamik durch den Halftimepart hat.

Je mehr ich da gerade rumprobiere desto mehr merke ich, dass kleine BPM wechsel wenn auch nur mal 5BPM oder so allen songs gut getan hätten
 
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Je mehr ich da gerade rumprobiere desto mehr merke ich, dass kleine BPM wechsel wenn auch nur mal 5BPM oder so allen songs gut getan hätten
Danke, dass Du mich in meinem Empfinden bestärkst und wieder auf das Thema gebracht hast.

Für den übernächsten Song (der schon in Arbeit ist), hatte ich ursprünglich gedacht, der Einfachheit halber bei 120 zubleiben und gut. Aufgrund Deines Posts habe ich nun vorhin experimentiert und habe wieder kleine Änderungen eingebaut: von 120 in den Strophen auf 124 im Refrain, später bei einem Part, der in der Stimmung ein wenig trauriger oder nachdenklicher sein soll, nach dem Refrain von 124 dann auf 118. Und JA, das bringt´s voll!
 
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Tempowechsel mit der Band habe ich sehr oft live gemacht, aber nie mit Metronom bzw. Klick. Wir haben das vorher einfach ein paar Mal geprobt, und dann hatte man das im Ohr und es ging auch ohne Klick.

Viele Grüße,
McCoy
 
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