Übungsdämpfer für Euphonium(?) gesucht

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Hallo liebe Leute,

ich habe nach langem Überlegen mich doch entschieden, es mal mit einem Blechblasinstrument zu versuchen. Glücklicherweise haben wir zuhause eines herumliegen, auf dem meine Freundin mal eine Weile gespielt hat. Es ist ein
Stagg 77-BA P HG, ob das wirklich ein Euphonium ist, weiß ich nicht, das behauptet nur meine Freundin ;). Hier jedenfalls ein Link:
http://www.musik-steinbach.de/Blasi...-Maschine-mit-Kompensation-im-ABS-Koffer.html

Jetzt bin ich auf der Suche nach einem (günstigen) Übungsdämpfer für das Teil. Ich habe schon einiges an Diskussionen zu diesem Thema gelesen - aber es wird sich wohl nicht vermeiden lassen, auch mal zu unüblichen Zeiten zu üben. Meine Freundin war wohl schon mal beim Musikhändler, der nur meinte, das Teil hätte so ein unübliches Maß, da hätte er nichts.
Ich finde aber das kann ja wohl nicht die letzte Antwort gewesein sein, oder? Weiß jemand von euch Rat?

Danke schon mal!

Christian
 
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Oder meinst Du vielleicht das folgende Instrument?
http://www.musik-steinbach.de/Blasi...honium-mit-Perinet-Ventile-im-ABS-Koffer.html

Links Euphonium, rechts Tenorhorn (kompensiert) in gerader Bauform:

__________

Dämpfer gibt es reichlich: https://www.thomann.de/de/daempfer_fuer_sonstige_instrumente.html

Aber dabei gibt es noch ein ganz anderes Problem.

Der ungedämpfte Klang des Spielers ist auf Blechblasinstrumenten das Kriterium, ob man sich mit dem Üben in die richtige Richtung entwickelt oder gegen die Wand fährt.
Deshalb ist es m.E. kaum möglich, mit Dämpfer auf einem Blechblasinstrument "anzufangen" bzw. überwiegend darauf zu spielen.
Die kritische Intonation und weitere "Baustellen" des tiefen Blechs kriegt man am besten mit erfahrener Begleitung in den Griff.

Gruß Claus
 
Danke für die schnellen Antworten. Dass es reichlich Dämpfer gibt hatte ich auch schon festgestellt - nur welche nun für welches Instrument passen ... aber es scheint ja eher so zu sein, dass Tenorhorn, Euphonium und Bariton hier die gleichen Formen haben, oder? Jedenfalls ist es schon das rechte Instrument im Beitrag von zonquer.

Über das Anfangen mit Dämpfer hab ich mir auch schon Sorgen gemacht. Aber ob Anfangen mit schlechtem Gewissen (wegen der Mitbewohner) besser ist?

lg,
Christian
 
... aber es scheint ja eher so zu sein, dass Tenorhorn, Euphonium und Bariton hier die gleichen Formen haben

Es sind nicht die "gleichen Formen". Diese Instrumente haben unterschiedliche Mensuren, daher wird ein falsch gewählter Dämpfer auch nicht passen. Man sieht den Unterschied im Schallstückverlauf auf den beiden Bildern recht deutlich.
Zum Wissen über diese Instrumente hilft wie so oft auch wikipedia weiter:
http://de.wikipedia.org/wiki/Tenorhorn
http://de.wikipedia.org/wiki/Baritonhorn
http://de.wikipedia.org/wiki/Euphonium

Kann ja sein, dass meine vielen Jahre auf der Trompete zu wenig sind, um deine Entwicklung unter schlechten Bedingungen vorausszusehen. :gruebel:
Aber ich bin der festen Überzeugung, dass Du das Instrument mit viel Dämpfereinsatz nicht musikalisch brauchbar lernen kannst.

Das betrifft nicht nur die (entscheidende) Ausbildung des Klanges, sondern auch Grundlegendes wie die Intonation.
Angenommen, Du bringst ein gutes musikalisches Gehör mit. Dann würdest Du z.B. zwangsläufig üben, auch die vom Dämpfer veränderte Intonation in bestimmten Registern auszugleichen. Solche Probleme bringt jeder Dämpfer mehr oder weniger mit.
Das angepasste Intonieren wird mit der Zeit natürlich reflexhaft, deshalb übt man ja.

Und wenn Du dann endlich einmal ohne Dämpfer spielst, stimmen die gleichen Töne nicht mehr. Entweder klingt es dann falsch oder es wird für dich sehr anstrengend, weil der Ausnahmefall "Dämpfereinsatz" dein Standard geworden ist und der ebenfalls den Ausgleich einzelner Töne erfordernde normale Ansatz für dich ein unbekanntes Gebiet ist.
Die allgemeine Höherstimmung durch einen Dämpfer lässt sich mit dem Hauptstimmzug natürlich leicht einstellen.

Ungehemmt spielen können ist absolut grundlegend, wenn das Vorhaben etwas werden soll.

Also benötigt man zum Üben eine Umgebung, in der das möglich ist. Wenn es dir mit dem Instrument ernst ist, dann wäre das der eigentliche Ansatzpunkt.
Sollte keine Absprache mit deinen Mitbewohnern/Nachbarn möglich sein, gibt es vielleicht über ein Ensemble (Musikverein, Posaunenchor usw.) eine Möglichkeit, an einen Raum zu kommen.

Grundsätzlich funktionieren ein Instrument und jede Musik bekanntlich über das Gehör, das betrifft auch das Erlernen. Es geht nicht nur darum, hineinzublasen und ein paar Ventile zu drücken.
 
Danke zonquer für die Erklärungen, da hab ich mit der Form wohl was durcheinander gekriegt.

Meine Übungsvoraussetzungen sind ja nicht schlecht, zur richtigen Zeit wird sich da auch keiner beschweren. Mir ging es da mehr so um die Absicherung falls sich das vielleicht mal ändert oder falls ich dann so begeistert bin, dass ich mehr üben will als die anderen tolerieren ...

Was mich aber zum Beispiel verwirrt: Folgendes Tenorhorn-Dämpfer-Produkt bei Thomann ...
https://www.thomann.de/at/denis_wick_dw5536.htm
läuft auf der Herstellerseite unter Bariton:
http://www.deniswick.com/all-products/item/baritone-mutes/baritone-practice-mute
Für Tenorhorn gibt es da dann gleich zwei verschiedene:
http://www.deniswick.com/all-products/category/tenor-horn-mutes
Welchen brauch ich nun?

Interessant auch ihre Eigenwerbung:
"Denis Wick practice mutes are perhaps the best teaching aid ever invented. Not only do they fulfil the need for the IN TUNE painless practice, so essential in the development of every young player and an indispensible 'hotel mute' for the professional, but they also possible an enormous improvement in tone quality using the entire vital capacity as a vibrating air column by opening the throat spaces through playing loudly in the low register."
Auch wenn das natürlich sehr positiv dargestellt ist - der Kontrast zu deinen eher pessimistischen Überlegungen ist doch sehr groß ;)

lg,
Christian
 
... der Kontrast zu deinen eher pessimistischen Überlegungen ist doch sehr groß ;)

Natürlich, ich will dir schließlich auch nichts verkaufen - nicht einmal meine Ansichten. :)

Ich bleibe gespannt und würde mich freuen, etwas über die weitere Entwickung deines "Blech-Projekts" lesen zu können.

Als geeigneten Dämpfer würde ich unter deiner Auswahl auch den DW 5536 oder sogar den DW5527 vermuten, der bei Thomann unter Posaunen läuft.
http://www.deniswick.com/all-products/item/tenor-horn-mutes/tenor-horn-smaller-practice-mute
Ein Bariton hat eine weitere Mensur als dein "gerades" Tenorhorn, wegen der unterschiedlichen Längen und Umfänge von Dämpfern an der Korkfläche findet man den geeigneten am besten durch Ausprobieren.

Einen brauchbaren Dämpfer kann man auch relativ gut selbst bauen, Anregungen dazu stehen im Internet.
Ein Klassiker: http://www.dallasmusic.org/gearhead/Renuzit Practice Mute.html
Ein älterer Vergleich von Dämpfern (Trompete), aber der Einzige, den ich kenne:
http://www.dallasmusic.org/gearhead/Practice Mutes.html

Das Prinzip für starke bis sehr Lautstärke-Dämpfung, wie sie beim "Mannie Klein" in lackierter Pappe und beim Bremner in Kunststoff ausgeführt sind, ist ziemlich einfach.
https://www.thomann.de/de/humesberg_new_stone_lines_st_167.htm
https://www.thomann.de/de/bremner_uebungsdaempfer_tenorhorn_gerade.htm

Ein Konus mit Moosgummi oder Korkdichtung am schmalen Ende und einem gelochten Deckel auf der großen Öffnung.
Im Innern gegen den gelochten Deckel geklebt befindet sich ein lotrecht angeklebtes Rohr mit kleinem Durchmesser.
Die optimale Länge des Rohres ist kürzer als der Konus und ergibt sich am einfachsten durch Ausprobieren. Beim Humes & Berg ist das Innenrohr ca. 1,5 cm plus Wand und geht ungefähr vom Deckel bis zur Höhe der Oberkante Korkdichtung. Beim noch stärker dämpfenden Bremner ist das Innerohr deutlich dünner und deutlich kürzer, ca. die Hälfe der Länge der Konushöhe.

Gruß Claus
 

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Die Bezeichnungen für Tenorhorn und Bariton plus die entsprechenden Brassband-Versionen davon werden gern vermischt, insbesondere, wenn noch die englischen Bezeichnungen dazukommen.
Aber wenn deins das rechte Bild ist, dann hat es auf jeden Fall den gleichen Becherdurchmesser wie mein normales ovales Tenorhorn. Wenn alle Stricke reißen sollten, dann kannst du den Dämpfer ja immer noch zurück schicken.

Selbstverständlich sind die von zonquer aufgeführten Argumente auf den Hersteller Webseiten nicht vorhanden, das ist ja nicht anders zu erwarten. Die stimmen alle hervorragend, ändern nichts am Sound und machen einfach nur leise.

Ich nehme aber mal an, dass du in aller Regel ohne Dämpfer üben wirst, von daher sind die Befürchtungen zwar nicht falsch, aber sie relativieren sich ziemlich.
 
Danke, danke für die Hilfe.
Selbst machen gefällt mir ja grundsätzlich, ein bisschen befürchte ich, dass eben genau die problematischen Eigenschaften des Dämpfers beim selbstgemachten ungünstiger ausfallen als beim gekauften. Naja, ich kann mir das mal überlegen, das Prinzip scheint ja recht einfach.
Vielleicht sind ja formtechnisch irgendwelche Plastikflaschen als Basis garnicht schlecht - von denen wird in diversen Foren ja immer wieder geschrieben.
Meine laienakustische Vermutung ist ja, dass die Lochgröße (vor allem) die Stärke der Dämpfung aber auch den Verlust an Luftdurchfluss bestimmt, während die Längen von Konus und Rohr wohl eher für die Stimmung verantwortlich sind. Naja und die Qualität der Ausführung für den Klang dann sowieso.

Christian
 
Physikalisch gesehen ist das Problem recht einfach, im Detail recht komplex.

Ich hatte mir auch mal einen Dämpfer gebaut: Pappe, Watte und Kleber, oder auch Flasche, Watte und Kleber.

- Prinzip: Vernichtung von Schallenegie durch Dämpfung

Wichtig: Es geht nicht um die Reduzierung des Luftstroms, sonst tritt der "erhöhte Blaswiderstand" auf, sondern nur um die Vernichtung der Schall-WELLEN

Und da ist genau das Problem: Ein Blechblasinstrument ist nur ein Resonator mit einem ausgeprägten Resonanz-Verhalten. Den Ton erzeugen ja die Lippen. Dämpfe ich die Wellen, dämpfe ich die Resonanzpunkte und verschlechtere damit auch die Güte, was den Ton deutlich leichter und weiter "drücken" lässt als ohne Dämpfer. Drücken meint hier, den Ton von der optimalen Lage (Intonation) frequenzmäßig zu verschieben.

Zudem freut sich das Instrument über die Anregung der im Raum reflektierten Schallwellen. Deshalb spielt es sich im Wohnzimmer und in einer Kirche deutlich einfacher und besser als im großen Saal oder auf der grünen Wiese. Auch dass wird kontraproduktiv beeinflusst.

Besser als ein Dämpfer ist ein begehbarer Kleiderschrank , oder ein schallisolierter Raum ... einen solchen habe ich schon wegen meines Schlagzeugs bauen müssen :)

Ralf
 
Bär1024;5992873 schrieb:
Physikalisch gesehen ist das Problem recht einfach, im Detail recht komplex....

Kann sein, die Watte oder anderen Dämmstoff würde ich weglassen, zumindest versuchsweise.
Im stark dämpfenden Bremner ist gar nichts außer der Röhre und im Mannie Klein außer dem Papprohr nur eine dünne Schaumstofflage, die gegen die Konuswand geklebt ist.
 

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