Und nun ein Arbeiterlied ;)

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Das sample am Anfang ist übrigens der Refrain vom "Einheitsfrontlied" von Ernst Busch.
Würde mich wundern, wenn den jemand kennt - mir ist das Zeug nur von uralten Radiosendungen (90er Jahre) in Erinnerung geblieben, Kuttners "Sprechfunk" auf Radio Fritz,
Jürgen Kuttner war (oder ist vielleicht immer noch) ein Fan von Ernst Busch und hat daher manchmal solchen Kram im Radio gespielt :D

Und nein, ditt is keen Wiener Dialekt ;)
 
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Arbeitest du das was dein Avatar suggeriert?
 
IT Spezialist im Krankenhaus arbeite, ja
Auf IT Spezialist wäre ich nicht gekommen, auf Krankenhaus schon.
Schräge Musik die du machst. Hab mir auf soundcloud etwas angehört.
Mal was ganz anderes (für mich). Passt.
 
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Ja, ich hab manchmal ziemlich schräge Ideen und im lockdown habe ich entdeckt, dass ich sie tatsächlich wahr werden lassen kann 😅
 
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Text und Idee sind ganz witzig. Beim Gesang stört mich das Timing ein klein wenig. Bezüglich der Melodie muss ich an „Head, shoulder, knees and toes…“ denken, kann man machen, muss…

Gruß,
glombi
 
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Würde mich wundern, wenn den jemand kennt
ist Radio Fritz nicht aus DT66 entstanden - kein Wunder, dass die was mit Ernst Busch anfangen können....
Wundern musst Du Dich trotzdem: auch mir ist Ernst Busch und das Einheitsfrontlied durchaus ein Begriff... Damals... SDAJ-Festival der Jugend, Dortmund Westfalenhalle... (Oder war's das UZ-Pressefest in Düsseldorf...? 1977 oder so) - ja, zu was man sich in seiner Jugend hat hinreißen lassen.... ;-)
 
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Mit dem timing hast Du Recht, glombi... da muss ich noch mal ran

Das Jugendradio hieß DT64, das Team hat sich nach der Wende im wesentlichen auf Radio Fritz und MDR Sputnik verteilt, man könnte auch sagen, dass Fritz mehr oder weniger der Nachfolger von DT64 war.
Da bin ich aber wirklich überrascht, dass Dir das Einheitsfrontlied geläufig ist - das war natürlich aus ideologischen Gründen ein "Mega-Hit" in den frühen Jahren der DDR :D
Kennst Du auch die Coverversion?
 
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...das war natürlich aus ideologischen Gründen ein "Mega-Hit" in den frühen Jahren der DDR ...

Das war bereits Jahre vorher sogar ein internationaler Hit, von dem selbst in den USA Raubkopien angefertigt wurden - und zwar während des spanischen Bürgerkriegs (an dem Busch auch aktiv teilgenommen hat).
Die erste mehrsprachige Druckausgabe von Text und Melodie und die erste Plattenaufnahme sind während des Spanischen Bürgerkriegs 1937 in Madrid erschienen:

21.png
25.png


Discos de las Brigadas Internationales España. Espana 1937.
Discos cantados en Aleman por Ernst Busch. Coro de la XI Brigada.
[Dreierset mit 78er Schellackplatten] Platte 1,TRACK 2: Lied der Einheitsfront. Brecht/Eisler. Ernst Busch mit Klavier.

Busch singt die Strophen in den Hauptsprachen der Internationalen Brigaden (teilweise mit einem so grausligen Akzent, dass die Strophen zum "lustigen Sprachenraten" werden) - in Spanisch ("Pues un, dos, tres ... ¡Compañero, en tu lugar!"), Englisch, Französisch und Deutsch.

Der eigentliche Knaller ist allerdigs ein Aufkleber auf der 1. Platte:
La impresion defectuosa de este disco es debida a las interrupciones de energia electrica durante un bombardeo.
(Fehler bei der Pressung der Platte sind durch Unterbrechungen des Stroms während einer Bombardierung bedingt!)

Auf YT gibt es übrigends eine einigermaßen gut erhaltene Aufnahme dieser ersten Pressung!
 
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Das das Lied in den 30er Jahren entstanden ist, wusste ich... aber das Ernst Busch es auch auf anderen Sprachen gesungen hat, war mir bisher nicht bekannt :LOL:
 
Kennst Du auch die Coverversion?
na, in dieser Version nicht so detailliert, aber die Steine waren sicher einer der Einflüsse, die andere Wege als den der SDAJ/DKP usw gezeigt haben.
Stimmt, is auch schon wieder so lange her... ;-)

Aber noch zu dem Lied selber: was kann der Text dafür, dass die DDR sich seiner bemächtigt hat. Der Text selber ist - vielleicht bis auf die Konklusion, dass es die Arbeitereinheitsfront richten wird - nicht so falsch...
 
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Der Text selber ist - vielleicht bis auf die Konklusion, dass es die Arbeitereinheitsfront richten wird - nicht so falsch...

Was war zum Zeitpunkt der Enstehung des Liedes (1934/35) falsch an der Aufforderung an die heillos zerstrittenen Sozialisten und Kommunisten, sich über ideologische Unterschiede hinweg angesichts der Bedrohung durch den Nationalsozialismus zur "Einheitsfront" (nämlich als geschlossene Front gegen die Nazis) zusammenzuraufen?

Dass die DDR nach der Zwangsvereinigung von SPD und SED "Einheitsfront" mit "Einheitspartei" gleichgesetzt hat, dürfte kaum der Intention von Dichter und Komponist entsprochen haben. Komponist Eissler hatte es ohnehin nicht so wirklich mit "Fronten", v.a. nicht mit realen Fronten, weshalb er sich nach nur zwei Wochen "Bürgerkriegstourismus" im umkämpften Madrid schleunigst ins begische Exil verkrümmelte - übrigends ohne "Ernesto" Busch getroffen zu haben, der zeitgleich als Mitglied der Centuria Thälmann (dem Thälmann-Bataillon der XI. Internationalen Brigade) vor Ort war. Busch war allerdings ebenfalls nicht als Frontkämpfer unterwegs - war also keinesfalls der heroische "Spanienkämpfer", zu dem ihn die DDR-Propaganda hochstilisieren wollte - sondern als Agitprop-Sänger in Lazaretten, also als eine Art antifaschistischer Marika Rökk, nur ohne Tanzen.

Wie wichtig die von Busch besungene "Einheitsfront" auch in Spanien gewesen wäre, läßt sich angesichts der Zusammensetzung der spanischen und internationalen Brigaden bereits erahnen. Diese waren ja nicht nur ein buntes Völkergemisch, sondern auch ideologisch äußerst heterogen, teilweise nur "demokratisch gesinnt", ansonsten aber völlig unpolitisch - das Spektrum reichte von den andalusischen Anarcho-Syndikalisten, bürgerlichen Republikanern, Krausisten, Marxisten und katalanischen Separatisten bis zu amerikanischen Sozialromantikern und narzistischen Möchtegern-Machos, wie Ernest Hemingway, dessen Heldentaten sich darin erschöpften, wortreich über Stierkämpfe zu philosophieren, und sich selbstmitleidig an den noch intakten Tresen des Landes die Kante zu geben.
Zum Treppenwitz der Geschichte, und zum puren Hohn wurde das "Einheitsfrontlied", als russische Funktionäre bereits kurz nach Kriegsausbruch 1936 begannen, in Spanien stalinistische Säuberungsaktionen durchzuführen, und damit letztlich Franco (und indirekt auch Hitler) in die Hände zu spielen.

Kurzum: Wenn "Einheitsfront" nicht zum Synonym für "Gleichschaltung" wird - und wenn man auch die "geistigen Arbeiter" einbezieht, dann sehe ich in der "Konklusion, dass es die Arbeitereinheitsfront richten wird" nichts grundsätzlich falsches. Denn wer sollte es denn sonst richten? Etwa die global gleichgeschaltete Einheitsfront aus Macht und Besitz?
 
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