Underground der Bayerischen Volksmusik?

mabol
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Hallo,

es ist ja bekannt, was für ein grandioses Liedgut die Briten aufzuweisen haben. Bert Jansch, John Kirkpatrick und Davy Graham haben ihr ganzes Leben lang britische Volkslieder interpretiert und gerade auch in Verbindung mit Psychedelic/Rock viele grandiose Alben veröffentlicht.

Ich fände es merkwürdig, wenn die bayerische Musikszene ein weniger spannendes Repertoire aufzuweisen hätte, wo sie mit Zither, Klarinette, Gitarre und dem typisch bayerischen Chorsatz einen so charakteristischen Klang hat.
Leider wird bayerische Volksmusik ja immer mit dem grauenhaften volkstümlichen Musikantenstadl-Gesülze gleichgesetzt. Kennt jemand CD-Geheimtipps, auf denen man nachdenklichere und tiefgründigere bayerische Volksmusik hören kann, die nicht als Hintergrundmusik für ein Musikantenstadl-Publikum gedacht ist? Klagelieder, Balladen und Tänze (Landler, Boarische, Zwiefache) analog zu "Flowers of The Forest", "She Moved Through The Fair" oder "Lark in the Morning"?

Ich habe schon bei Amazon was von Wastl Fanderl und seiner Liedersammelaktivität gehört, aber ein gutes Album findet sich da auch nicht so leicht.


Grüße
Mabol
 
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Wastl Fanderl war ein bayrischer Volksmusiker, der von einigen Dekaden eine Fernsehsendung moderierte, die ursprüngliche (bayrische/alpenländsche) Volksmusik (keine volkstümliche) präsentierte.

Als Tipp würde ich mal bei den "Biermösel Blosn" reinhören, die die ursprüngliche Musik pflegen, ihr allerdings auch sehr oft ihr eigenen zeitkritischen Texte aufdrücken.
 
Danke für die Antwort!

Die Biermösl Blosn kenne ich sogar schon, habe mir vor einiger Zeit "Jodelhorrormonstershow" besorgt - ein sehr gelungenes Album mit einem sehr interessanten Ansatz.
Was ich aber besonders interessant fände, sind ältere Volkslieder in authentischer Interpretation. :)
 
Ich hab grad nochmal in meinem CD-Regal gekramt und bin auf die Gruppe Osttiroler Viergesang gestossen. Ich habe das Album "Zünd an es Liacht".
 
Hallo,

es ist ja bekannt, was für ein grandioses Liedgut die Briten aufzuweisen haben. Bert Jansch, John Kirkpatrick und Davy Graham haben ihr ganzes Leben lang britische Volkslieder interpretiert und gerade auch in Verbindung mit Psychedelic/Rock viele grandiose Alben veröffentlicht.

Ich fände es merkwürdig, wenn die bayerische Musikszene ein weniger spannendes Repertoire aufzuweisen hätte, wo sie mit Zither, Klarinette, Gitarre und dem typisch bayerischen Chorsatz einen so charakteristischen Klang hat.
Leider wird bayerische Volksmusik ja immer mit dem grauenhaften volkstümlichen Musikantenstadl-Gesülze gleichgesetzt. Kennt jemand CD-Geheimtipps, auf denen man nachdenklichere und tiefgründigere bayerische Volksmusik hören kann, die nicht als Hintergrundmusik für ein Musikantenstadl-Publikum gedacht ist? Klagelieder, Balladen und Tänze (Landler, Boarische, Zwiefache) analog zu "Flowers of The Forest", "She Moved Through The Fair" oder "Lark in the Morning"?

Ich habe schon bei Amazon was von Wastl Fanderl und seiner Liedersammelaktivität gehört, aber ein gutes Album findet sich da auch nicht so leicht.


Grüße
Mabol



Nicht gerade Chorsatz, aber bayrischer Underground

Wolfgang Weise:

 
Ich kenne ein paar Insider...ich frag mal nach :)
 
Wenn es auch mal was moderneres sein darf (ja, es gibt ein Leben nach dem Destilliermarsch), könnte dir etwas Stöbern beim Trikont Verlag (Fraunhofer Saitenmusik, Zwiebeldirn, Ringsgwandl) helfen, etwas älteres auch bei demselben unter http://trikont.de/musik/rare-schellacks-munchen-lieder-couplets/)

Ansonsten kann ich noch auf die Mundart AG (Mundartageh.de) verweisen. Das ist ein "Verein zur Förderung der Mundart in der zeitgenössischen Popularkultur" (klingt viel schlimmer, als es ist) und Spielplatz für viele bayrische Talente, die alle Stilistiken bayrisch geprägt abdecken. Mein Favorit hier ist der Tiger Willi, es gibt aber auch sonst viel zu entdecken :)
 
Als Nichtbayer kann ich Dir die wunderbare Akustik-Platte "Huraxdax Drudnhax" von Sparifankal ans Herz legen. Später stiegen sie wieder auf elektrische Instrumente um, aber dieses Werk ist wirklich einzigartig, und natürlich nicht ganz traditionell. :)
 
Ich hab mich mal erkundigt und mache etwas Namedropping:

Tanzgeiger (sind zwar aus Österreich...aber naja...)
Haindling
Federspiel (auch Österreich)
Aufstrich

kommt evtl. noch mehr, meine "Quelle" hört sich weiter um ;)
 
Mein Geheimtipp ist zwar aus der Schweiz, aber auch alpenländisch: Hanneli-Musig, insbesondere das Album Alpenträume. Ganz feinsinnige, perfekt gespielte, alte, alpenländische Instrumentalmusik.

Ansonsten gäbe es noch Gruppen wie Geß'n Musi oder Sampler-CDs wie Scneidig aufgespuit im Rupertiwinkel, die echte Volksmusik enthalten.

Sehr zu empfehlen sind auch die beiden CDs Trad und Trad II von Hubert von Goisern, wo er wieder zurück zu den Wurzeln geht. Ich mag ihn aber auch gerne rockig.

Letzter Tipp: Herbert Pixner Projekt. Ist ein Crossover aus Volksmusik in der Besetzung Steirische Harmonika, Kontrabass und Harfe mit allen nur erdenklichen Stilrichtungen, z.B. Tango, Jazz, etc. Gibt's auch viel auf Youtube.
 
Unbedingt anschaun sollte man sich auch Stimmhorn. Haben leider ihr Projekt schon beendet...

http://www.youtube.com/watch?v=aNQ-Ua57qtg

Mehr in dem Film "Heimatklänge" von Stefan Schwietert...

Liebe Grüße von Corsita
 
Hallo,

die Frage ist, wie genau man "Untergrund" definieren möchte ;). "Moderne" Volksmusik (nicht volkstümliche Musik :igitt:) erfreut sich wachsender Beliebtheit, und es gibt sie in verschiedenen Ausprägungen, wie die o. g. Beispiele zeigen.
Zum einen gibt es da den Ansatz mit den "deftigen" oder moderne Themen ansprechenden Texten. Weiterhin Ausprägungen unter Einbeziehung außereuropäischer Stilelemente (Weltmusik). Zu guter Letzt Crossover bzw. aktuelle Pop-Titel in "traditioneller" Besetzung zu interpretieren (hier sei eine meiner Lieblingsgruppen, die Global.Kryner genannt :)).

Bevor wir diesen einen Thread nun weiterhin als simple Aufzählung der Gruppen nutzen, lasst uns doch die Chance diese kürzlich eingerichteten Subforums "(Neue) Volksmusik" beim Schopf ergreifen und die verschiedenen Gruppen in eigenen (Fan-) Threads diskutieren, in denen Konzertberichte, Hinweise auf neue Veröffentlichungen etc. geschrieben werden können, um die Begeisterung für die ein oder andere Formation zu teilen. Dies würde diesen Bereich enorm beleben!
 
die Frage ist, wie genau man "Untergrund" definieren möchte

Der Begriff ist wahrscheinlich nicht mal exakt eingrenzbar.

Gehen wir mal davon aus, dass "Underground" Gruppen und Interpreten definiert, die die traditionellen Strukturen der Regionale originären Musik nutzen und in modernen Kontext setzen. Sei es durch moderne Texte oder Kombination mit Instrumenten, die ursprünglich nicht zusammen mit deiser Musik verwendet wurde. Dann stellt der Begriff eigentlcih nur eine Verwendung der traditionellen Musikstrukturen adaptiert auf die jetztige Zeit dar.

Unter diesem Aspket sind dann Gruppen wie die Biermöslblosn oder Hubert von Goisern oder selbst die Globalkrainer zunächsst "Underground" Musiker (oder auch Geheimtip) bis die sich etabliert haben und die Richtung akzeptiert wurde und im weiteren Verlauf einen gewissen Kultstatus erlangten.

Dann würden eigentlich alle Gruppen, die die traditionellen Strukturen mit modernen Elementen bereichern zum Underground zu rechnen sein - oder gibts hierfür noch genauere Eingrenzungen?


Gruß, maxito


P.S. Den Vorschlag von Wil_Riker, die einzelnen Gruppen jeweils separat zu diskutieren find ich absolut sinnvoll, denn die Global Krainer kann man schlecht mit den Biermöslblosn zusammen diskutieren!
 
..... lasst uns doch die Chance diese kürzlich eingerichteten Subforums "(Neue) Volksmusik" beim Schopf ergreifen und die verschiedenen Gruppen in eigenen (Fan-) Threads diskutieren, in denen Konzertberichte, Hinweise auf neue Veröffentlichungen etc. geschrieben werden können, um die Begeisterung für die ein oder andere Formation zu teilen. Dies würde diesen Bereich enorm beleben!

Guter Vorschlag, jetzt fühle ich mich motiviert, einen Thread über Herbert Pixner zu starten....
 
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Na dann mal los, bin gespannt!
 
Hallo zusammen!

Freut mich, dass so viele Leute hier kommentiert haben - und dass es hier ein Subforum für derartige Musik gibt.

Mit "Untergrund" meinte ich, dass man in der alpenländischen Musik etwas tiefer graben muss um wahre Schätze zu finden als in anderen Szenen. "Untergrund" soll auch heißen, dass wirklich erdiges und bodenständiges Zeug gesucht ist.
 

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