"Väterchen, wach auf!" - Diskussionspotential? ^^

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Ohne viele Umschweife zum Text. Ob er je vertont wird, kann ich nicht sagen. Kann es mir noch nicht vorstellen. Teil 2 finde ich holpriger als Teil 1, da muss wahrscheinlich noch gedreht werden... also was sagt ihr?


"Väterchen, wach auf!"


Väterchen, Vorsicht, hier nimm meinen Arm
Bleib unter der Decke, im Bett ist dir warm
Du musst gar nicht aufstehen, setz dich nur hin
- Oh nein, es ist völlig egal, wer ich bin

Da liegt deine Brille, und wenn ich es darf
Polier ich sie schnell und du siehst wieder scharf
Achtung, ich lass jetzt das Licht hier herein
Das blendet, ich weiß, doch es muss leider sein

Gefällt dir das Fenster? Ich hab es geputzt
Als du noch geschlafen hast, ziemlich viel Schmutz
Wie lang hast du sie nun schon nicht mehr gesehn?
Die Erde, dein Flagschiff, und ist sie nicht schön?


Wach auf, alter Mann
Guck raus, alter Mann
Schau dir deine tapfere Welt doch mal an
Was jetzt, großer Gott?
Entsetzt, großer Gott?
Pack sie wieder ein oder bring sie ins Lot!


Nein Opa, sie ist nicht schön, sie ist ein Wrack
Verwüstet, vermüllt, verloren, vertrackt.
Vier Fünftel der Menschen von Armut geplagt
Die Pflanzen vergast, die Tiere zerhackt

Siehst du diese Männer im Anzug mit Scheck?
Und dort das verstümmelte Mädchen im Dreck?
Und siehst du die Angst, und siehst du den Hass?
Und siehst du die Wüste? Das war einmal Gras!

Hör dem Mann mit dem Christenkreuz zu, wie er spricht
Vom Krieg und von Helden, mit Wahn im Gesicht
Und sieh dort die Bomben; Kopf dicht an Kopf
Die Kraft deiner Sonne und ein roter Knopf


Wach auf, alter Mann
Guck raus, alter Mann
Und schau diese sterbende Welt endlich an
Gehört, großer Gott?
Verstört, großer Gott?
Ich will für mein Kind eine Welt ohne Not!



gruß, Eddi
 
Eigenschaft
 
äh..wuh.
geile nummer. ich habs zugegeben nur einmal gelesen. aber ein kleiner schauer lief mir über den rücken. emotionen ausgelöst. das solltest du für ein erstes feedback wissen.

zudem hat der text rhytmus und ich könnte mir das als punk-nummer richtig gut vorstellen. 2-3- minuten verzerrtes ;)

2tes mal lesen:
die ersten 3 strophen deuten auf ein komplett anderes thema hin...eher das altern...falls du weitere ideen mit ähnlichem inhalt wie part 2 hast, würde ich vielleicht schon in part 1 auf das thema anspielen. also nur eine oder zwei strophen den alten mann / gott bringen. Vielleicht kann irgendwie die diskrepanz zwischen seiner erinnerung an die erde/menshcheit und dem tatsächlichen anblick nach dem putzen der brille deutllicher werden?
das ablegen von illusion?
die sehnsucht nach idyllischer konstanz?
was sagen seine engel dazu? gibts die überhaupt ncoh, oder melden die sich auch nur selten - und wenn,per telefon?

strophe 2 und 3 überschneiden sich metaphorisch (irgendetwas versperrt die sicht...dreckige brille, dreckiges fenster) - aber das sei nur der erwähnung halber erwähnt ;)


gut erstmal. ich mag den text sehr. das sollen nur gedankenfetzen sein. wenn du ihn genauso lassen würdest, wär das auch kein bisschen eckig.

edit: 3. und 4. mal lesen - großartige nummer, großartig!!
 
Ich sag ja sonst gern mal "Vorsicht mit sozialkritischen Texten" ...

Aber der hier ist verdammt gut... so gut, dass mir beim Lesen ein kurzer Schauer über den Rücken lief...

EDIT: ich sehe gerade erst, JTE ging es genauso ... mehr Lob kann es wohl für einen text nicht geben.

Fazit: als Gedicht funktioniert er schon mal tadellos...

...
 
Daumen hoch, geile Nummer. Eine kleine Sache stört mich, und das ist die jeweils letzte Zeile im Refrain, wo sich mit "Lot" und "Not" der Reim ein klitzekleines bißchen mit Gott beißt.

Auf die Schnelle fällt mir da ein:

1. Refrain: Pack sie wieder ein oder mach sie (endlich) flott.
2. Refrain: Ich will für mein Kind eine Welt, kein Schafott.

Ist vielleicht Krümelkackerei ??

Gruß steinhart
 
Vielen lieben Dank fuer die Kritiken. Das es so sehr gefaellt, haette ich nicht erwartet - freut mcih ungemein. JTEs Ideen sind interessant, haette aber Angst das Ding zu ueberladen. Ich wollte/will eigentlich keine weitere Strophe anfuegen. Ich glaube jede weitere Zeile wuerde dem Werk schaden - darin bestaerkt mich auch schon der fuer mich empfundene Abfall in Wortwahlqualitaet von Teil 1 hin zu Teil 2.

Zu Steinharts Vorschlag: Der Reim Gott - Not/Lot in dem Sinne beisst sich, ja. Aber da es ja erstmal so als Gedicht steht finde ich es im Moment so schoen, dass sich in dem etwas groesseren Rahmen Not und Lot reimen. Soll gar kein Reim sein von Gott - Not ..

Vielen Dank nochmal fuer das umwerfende Feedback...
 
Lot ist schon passend imo. das hat dann auch gleich noch nen unterschwellig mitschwingenden Bibel-bezug.
 
Zu Steinharts Vorschlag: Der Reim Gott - Not/Lot in dem Sinne beisst sich, ja. Aber da es ja erstmal so als Gedicht steht finde ich es im Moment so schoen, dass sich in dem etwas groesseren Rahmen Not und Lot reimen. Soll gar kein Reim sein von Gott - Not ..

So gesehen hast Du Recht, dann lass es so, am Gesamtergebnis ändert das nichts. :) ;)
 
Lot ist schon passend imo. das hat dann auch gleich noch nen unterschwellig mitschwingenden Bibel-bezug.

Gegen das Lot hab ich auch nichts ... das find ich gut... da hab ich steinharts Zitat mißverstanden und an der falschen Stell gelesen.

Was ich eigentlich meine,ist die Schlusszeile:

Ich will für mein Kind eine Welt ohne Not!

gar nicht wegen eines Reims... aber diese Zeile hat so was von einem 80er-Jahre-lila-Halstuch-Betroffenheitsslogan. Und da ich nun mal in dieser Zeit aufgewachsen bin, empfinde ich das vielleicht klischeehafter als andere... insofern finde ich (ausschließlich) diesen Satz etwas schwächer als den Rest. Finde, da kann zum Abschluss noch was Genialeres kommen, was so ein bißchen länger stehen bleibt und etwas "hinterlässt".

,,,
 
Okay... ich bin ueberzeugt. Wenn ich mehr drueber nachdenke ueber die Schlusszeile klingt sie wirklich etwas platt. Not ist ein sehr gedehnter Begriff der vielleicht in diesem Kontext fast beschoenigt. Ich finde da gerade die Schafott-Idee von Steinhart treffender und werde sie uebernehmen. Auch das "flott machen" gefaellt mir auf einmal. Ich fand "flott" anfaenglich unpassend bei dieser Thematik aber da der erste Teil fuer den Leser ein komplett anderes Empfinden ausloest, wuerde es mich doch nicht stoeren dort flott zu lesen.
 
Sehr schöner Text, der Rhythmus fließt...
Insgesamt klingt das alles rund, ist gut strukturiert und inhaltlich aufeinander abgestimmt.

Eine winzige Änderung könnte ich mir vorstellen:
An der Stelle "...Vom Krieg und von Helden, mit Wahn im Gesicht..." würde ich statt
"mit Wahn" eher "den Wahn" vorschlagen.

Ich will nicht pedantisch sein, aber der Text ist so gut gelungen und da, denke ich, lohnt es sich, ins Detail zu gehen.

Beste Grüße
Effjott
 
Übernimm mal das Ruder – bring heimwärts das Boot.

Mach heile das Teil und befrei es von Kot :)

Ok OK: nur Spaß...
 
So jungeste Version... lediglich eure Anmerkungen eingebaut und hier nochmal als Gesamtdings praesentiert... Wenn noch jemand Anmerkungen/Meinungen hat, nur zu..


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Väterchen, wach auf!

Väterchen, Vorsicht, hier nimm meinen Arm
Bleib unter der Decke, im Bett ist dir warm
Du musst gar nicht aufstehen, setz dich nur hin
- Oh nein, es ist völlig egal, wer ich bin

Da liegt deine Brille, und wenn ich es darf
Polier ich sie schnell und du siehst wieder scharf
Achtung, ich lass jetzt das Licht hier herein
Das blendet, ich weiß, doch es muss leider sein

Gefällt dir das Fenster? Ich hab es geputzt
Als du noch geschlafen hast, ziemlich viel Schmutz
Wie lang hast du sie nun schon nicht mehr gesehn?
Die Erde, dein Flagschiff, und ist sie nicht schön?


Wach auf, alter Mann
Guck raus, alter Mann
Schau dir deine tapfere Welt doch mal an
Was jetzt, großer Gott?
Entsetzt, großer Gott?
Pack sie wieder ein oder mach sie endlich flott!


Nein Opa, sie ist nicht schön, sie ist ein Wrack
Verwüstet, vermüllt, verloren, vertrackt.
Vier Fünftel der Menschen von Armut geplagt
Die Pflanzen vergast, die Tiere zerhackt

Siehst du diese Männer im Anzug mit Scheck?
Und dort das verstümmelte Mädchen im Dreck?
Und siehst du die Angst, und siehst du den Hass?
Und siehst du die Wüste? Das war einmal Gras!

Hör dem Mann mit dem Christenkreuz zu, wie er spricht
Vom Krieg und von Helden, den Wahn im Gesicht
Und sieh dort die Bomben; Kopf dicht an Kopf
Die Kraft deiner Sonne und ein roter Knopf


Wach auf, alter Mann
Guck raus, alter Mann
Und schau diese sterbende Welt endlich an
Gehört, großer Gott?
Verstört, großer Gott?
Ich will für mein Kind eine Welt, kein Schafott!

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einen schoenen Dienstag noch,

Eddi
 
Top!

selten so neidisch auf nen text gewesen...

is dir gut gelungen.


gruß
der dekan
 
die beiden letzten zeilen der refrains könnte man sogar vertauschen. erst der schock..."meine welt, ein schafott?" das wird dann erläutert in den strophen und am ende das statement..."entweder einpacken, oder flottmachen, mann!"
aber gut. das sind die kleinen krümel...aber du hast ja kaum gekleckert. im vergleich dazu essen manche unterm tisch ;)


@dekan
sehr schön, den gedanken hatte ich auch die ganze zeit...neidisch auf diese idee..jep:D
 
heyho

du hast genug lob bekommen ^^ aber trotzdem guter text : D

ich finde die neue version mit "flott und schaffot" persöhnlich sehr viel schlechter als deine ursprüngliche fassung!

das liegt wahrscheinlich daran, das mir die wortwahl im kontext zu dem restlichen text nicht reinpasst!
und ich finde es viel ausdrucksvoller mit "eine welt ohne not"

aber nur meine meinung!

grüße
 
Erinnert mich an franz josef degenhardt gefällt mir sehr gut
bis auf diese zeilen welche zu plakativ sind und die athmosphäre verderben

Nein Opa, sie ist nicht schön, sie ist ein Wrack
Verwüstet, vermüllt, verloren, vertrackt.
Vier Fünftel der Menschen von Armut geplagt
Die Pflanzen vergast, die Tiere zerhackt

Siehst du diese Männer im Anzug mit Scheck?
Und dort das verstümmelte Mädchen im Dreck?
Und siehst du die Angst, und siehst du den Hass?
 
Handwerklich ein sehr guter Text, wie ich finde und auch schon gesagt wurde. Allerdings find ich das die beiden Strophenteile in fast völlig verschiedene Richtungen gehen, den ersten Teil find ich super, da hast du eine richtig gute Szenerie aufgebaut, der zweite Teil sagt zwar im Prinzip viel über unsere Problem aus und ist durchaus nicht falsch, aber ich finds irgendwie schade dass du nicht so richtig im Bild bleibst.

Hab mir längere Zeit Gedanken gemacht zur Aussage etwas zu sagen. Kann mir vorstellen, dass ein solcher Text grad im Punk gut ankommen könnte, allerdings erschließt sich mir die Sinnigkeit nicht so recht. (VORSICHT:Thema Glaube oder nicht Glaube) Auf der einen Seite kann ich den Zorn verstehen. Auf der anderen Seite läuft er ins Leere. Entweder man glaubt nicht an Gott und muss anfangen den Zorn in positive Energie umzuwandeln und selber zu helfen anstatt nur anzuprangern. Oder man glaubt und setzt sich mit dem Glauben und Gott und der Bibel wirklich auseinander. Hier allerdings muss man eigentlich zu dem Schluss kommen, dass das letztendliche Dasein als Mensch einerseits gar nicht so unglaublich bedeutend ist und somit auch der Leid und der meist daraus folgende Tod eigentlich weniger als Ende des alten sondern eher als Anfang eines besseren, neuen Lebens ist. Auf der anderen Seite ist es aber auch laut der Bibel nicht egal, was ein Mensch tut. Wären genügend Menschen guter Gesinnung oder würden sich an bestimmte Regeln halten, würden die meisten deiner aufgelisteten Missstände überhaupt nicht existieren.

Sorry, ich hoffe das geht euch jetzt nicht zu weit in eine religiöse Diskussion und ich bin mir durchaus bewusst, dass das im Prinzip ein viel zu komplexes Thema ist um es in einem Thread abzuhandeln, wahrscheinlich geht das auch viel weiter als ihr (bisherigen Leser) bzw. du (autor) sich überhaupt zu dem Lied Gedanken dazu gemacht haben bzw. Gedanken machen wollten. Naja machmal kommt bei mir der Hobby-Philosoph/Theologe zum vorschein ;)

Aber keine Sorge dein Lied ist nicht schlecht und ich denk der Großteil der Hörer - und Leserschaft wird das auch alles so wie dus geschrieben hast so stehen lassen. ;)
 
Vielleicht Erbsenzähleriei, aber um nochmal auf Not/Schaffot und so weiter zurückzukommen.

Mich stört eigentlich am meisten gar nicht irgendein Reim, sondern eher das Kind ..
Es gab früher immer diesen Betroffenheitsslogan "wir haben die Erde nur von unseren Kindern geliehen" --- schauder.

Die Welt gehört nicht nur den Kindern. Am Ende müssen wir es alle hier ne Zeit lang aushalten. Außerdem sind doch alle irgendwie Kinder von irgendwem... auch die 90jährigen, die gar keine Kinder haben.
 

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