Variax JTV-89 - kurz Angetestet

Cysign
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Hallo zusammen,

ein Freund von mir hat nun stolze 3 Monate gewartet, um seine JTV-89 zu bekommen.
Also haben wir heute auch gleich den Akku geladen und die Modeling-Gitarre ausgetestet.

Neben einer wiederlich hohen Latenz im Modelingbereich (gefühlt bestimmt 20ms!) muss ich gestehen, dass das Teil in Drop-Tunings einfach scheiße klingt.
Die Soundsynthese klappt gar nicht gut. Desto tiefer, desto fieser der Effekt. In etwa wie ein Whammy, mit dem man versucht tiefer zu spielen (nur nicht das ganz krasse Übersprechen des Whammy beim Anschlag mehrerer Saiten).

Und noch fieser war das Verhalten der Variax im Modeling-Betrieb gegenüber der anderen E-Gitarre. Haben wir auf der normalen E-Gitarre in Probelautstärke was gespielt, so hat die Variax die Schwingungen der anderen Gitarre aufgneommen und nochmals verstärkt wiedergegeben. Das Teil ist somit absolut nicht bandtauglich!

Hat jemand von euch ähnliche Erfahrungen gemacht?
Oder hat vielleicht jemand positive Erfahrungen mit ner Variax?

Zur JTV-89 ist positiv zu sagen, dass sie bisher ziemlich stimmstabil ist (das Floydrose scheint echt gut verarbeitet zu sein).
Wenn ich die Wahl habe 1000€ Variax und 300€ herkömmliche E-Gitarre ist meine Entscheidung klar. Ich bleib beim analogen Original ;)
 
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Ich will dir nicht zu nahe treten, aber der Gebrauch solch einer Variax setzt ein gewisses Maß an Einfühlungsvermögen und Technik der rechten Hand voraus... Mit einfach mal drauflosschrammeln geht da nichts.. Ich hatte selbst mal eine preisgünstigere Variante und kann das so nicht bestätigen. Auch bei einer normalen Gitarre kann man manche Effekte nicht übereinanderlegen ohne dass undefinierter Brei aus dem Lautsprecher kommt.
 
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Ich hatte vor einiger Zeit mal eine Variax zum testen hier, und kann deine Ersteindrücke nicht nachvollziehen, gerade die Drop Geschichte hatte ich als eher positiv in Erinnerung, wobei die Lautstärken schon so gewählt werden müssen das es das akustische Saitensignal übertönt, sonst klingts einfach seltsam, aber für Probe/Live etc wenn die Beschallung über die Anlage kommt, fand ich das absolut tauglich
und Latenz hatte meine damals keine bemerkbare, könnte also ggf an einer Einstellung bei eurem Setup liegen
https://www.musiker-board.de/threads/gitarre-james-tyler-line6-variax-jtv59.581439/

@GeiGit hat seine Variax auch im Dauereinsatz, er kann bestimmt einiges darüber noch erzählen
 
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Ich spiele meine JTV59 nur in normalem Tuning oder z.B. zwölfsaitig, oder auch mal die drei tiefen Saiten nach unten oktaviert als Bass.
Die Latenz ist für mich nie ein Problem, oder negativ aufgefallen.
Ich empfinde sie als seeehr kurz, nahezu nicht wahrnehmbar.
Ich spiele entweder mit vor mir stehendem Monitor, oder Kopfhörer.
Vielleicht war bei euch der Verstärker zu weit weg?
Übersprechen, oder ähnliches kann ich bei mir nicht feststellen und bin mit dem Sound sehr zufrieden.
Natürlich wird man bei extremem Runterstimmen den Effekt des "Melodyne" immer mehr wahrnehmen können.
Aber runtergestimmte Saiten klingen auch nicht immer so prickelnd. Was da "besser" klingt ist sicherlich Geschmacksache, vorallem im extremen Bereich und bei ev. zu heftiger Verzerrung und unangepasstem Sound.
 
@schmendrick: Nun mal langsam mit den alten Pferden. Wer sagt denn dass wir 5 Stunden geschrammelt haben? :D
Getestet haben wir über nen Vollröhrenamp und über nen Modellingamp (Vypyr 30 - den finde ich mit normalen Gitarren schon ziemlich fett, grade im Highgainbereich alla Diezel oder 65er, da kommt Line6 mim Helix heute noch nicht dran).
Klar, dass Modellinggitarre + Modellingamp enorme Qualitätsverluste aufweisen. Auch nimmt man auf dem Vollröhrenamp die Nauncen der verschiedenen Pickupeinstellungen viiiiiiiiel deutlicher wahr als auf der Modellingtranse.

Da wir beide auch Schlagzeug spielen und Erfahreungen mit ASIO und VST-Latenzen haben, können wir die Latenz ein wenig einschätzen.
Es kam auch der Eindruck auf, dass bei tieferen Tunings die Latenz größer wird. Aus technischer Sicht kann ich mir das nur damit erklären, dass mehr Soundschnipsel analysiert werden müssen, um eine synthetische Welle zu erzeugen - sprich: Das Interpolieren ist zu langsam.

Im Standard-Tuning fiel die Latenz nicht annähernd so auf.
Die getestete Lautstärke war - wie gesagt - Proberaumlautstärke. Einer von uns an der Gitarre, der andere immer mal wieder am Schlagzeug oder an der zweiten Gitarre.

Negativ ist auch irgend ne hohe Frequenz aufgefallen, die besonders hervorsticht. Mit den Magnettonabnehmern klingt alles normal, aber sobald man das Modeling aktiviert fällt das gewaltig auf. Vielleicht ist das Absicht seitens Line6, damit man einen einenen Sweetspot im Bandkontext hat? Bei einer Gitarre einzeln jedoch klingt das ziemlich fies für _meine_ Ohren (aber unser Drummer sagt auch immer, dass ich an Sachen rumstelle, die er nicht mal raushört :D ).
Palmmutes klingen total fürchterlich. Auch langsame auf Einzelsaiten. Man hört hier bei sehr leisen Palmmutes auch ein Dithering heraus. Durch diese Einschränkung verschenkt man die Flexibilität sehr dynamisch spielen zu können, obwohl man mit der Variax flexibler sein möchte.

In die Workbench haben wir uns gestern beim ersten Test noch nicht eingearbeitet, wir wollten erstmal einen unverfälschten, ersten Eindruck bekommen (aber die Firmware soll wohl auf dem aktuellen Stand sein, wenn ich unseren anderen Gitarristen richtig verstanden hab, er hatte da mal kurz nachgeschaut).
Aber die Gitarre wird nach 3 Monaten Wartezeit erstmal 1-2 Wochen intensiv getestet, bevor sie vermutlich zurück geht. Vielleicht gibts ja doch noch n Firmwareupgrade oder Modelle, die für uns im Kontext besser klingen.

Das 'mal eben Tuning wechseln' war übrigens das Hauptargument für den Kauf. Er spielt in einer Coverband, in der er zwei Tunings benötigt, und eben in unserer Metalband, wo Drop-C gefragt ist.

Das Übersteuern der zweiten Gitarre auf die Vriax ist uns übrigens nur zufällig aufgefallen. Als die Variax grade nicht gespielt wurde, wir aber aber auf der LTD n fettes Metalriff gespielt haben, klang die LTD plötzlich komisch, als würde irgendwas mitschwingen.
Hat nen Moment gedauert, bis wir die Variax als Übeltäter ausfindig machen konnten. Aber irgendwie auch verständlich, die Piezo-Pickups sollen auch Nauncen verstärken - in diesem Fall eben die Vibrationen, die vom anderen Amp auf der Gitarre auftreffen...

Nach der bestimmt 3-4-stündigen Testsession haben wir natürlich noch nicht alle Möglichkeiten durch. Wenn noch was gravierendes auffällt, werde ich versuchen das auch hier zu ergänzen.

Gibts denn etwas, was man besonders hervorheben kann?
Oder was macht ihr gerne mit den Variaxen?
 
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Ach zur Verarbeitung möchte ich noch sagen, dass mir der matt lackierte Hals richtig gut gefällt. Auch die Bespielbarkeit ist prinzipiell ziemlich gut. Allerdings gibt es in einigen Bünden ein leichtes Schnarren. Fällt bei Humbuckern schon ein bisschen auf, im Modelling-Modus fällt es aber ziemlich extrem auf.
 
Alea iacta est.
Das Teil geht heute zurück. Die Werkstatt des Versandhändlers vermutet defekte Piezoelemente, die die Mikrofonie der anderen Gitare verursachen.
Aber da die Gitarre gesamt nicht überzeugt, geht sie endgültig zurück.
Ich persönlich denke, dass Line6 sich da auf alten, kostspieligen Forschungsergebnissen ausruht und daher nen total veralteten DSP verwendet. Heute sollte tatsächlich schon schnelleres und hochwertigeres Modelling möglich sein, was sowohl Latenz als auch Sound beim synthetischen Um-Tuning besser wiedergeben sollte.
Also 2-300€-Spielerei? Gerne. Aber der aktuelle Marktpreis der Gitarre ist gut 1000€ - da erwartet man dann auch ein professionelles Produkt fürs Geld.
Wer gerne ein bisschen mit dem Akustik-Modelling rumspielen will, der kann das mit der Gitarre gerne tun. Aber als E-Gitarre ist sie einfach enorm überteuert.
 

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