Verleimen Riß im Korpus

Swen
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Nachdem Ihr mir so gut bei dem Verleimen eines Kopfbruchs geholfen habt, hier eine 2. Sache ich habe hier einen Korpus mit durchgehendem Hals, bei dem sich durch einen Transportschaden ein Riß zwischen dem Palisanderstreifen und dem breiteren Ahornstreifen gebildet hat. Das Instrument ist auf jeden Fall mit der Seite, wo der Gurtpin ist irgendwo während des Transportes hart aufgeschlagen. Der Gurtpin ist verbogen, der Lack hat Schaden genommen, aber das stört mich weniger. Der Riß dagegen macht mir jedoch Sogren. Er läßt sich leider schwer fotogrefieren, ist aber deutlich spührbar, da der Lack auch an dieser Naht gerissen ist. Zwischen den Holzteilen ist kein Spalt zu erkennen.
Wie kann ich das wieder verleimen oder passiert da in der Regel nichts weiter, sprich es reißt nicht weiter ein?
Reklamieren macht bei DHL leider wenig Sinn, vorallem, wenn wie in diesem Fall, die Verpackung wirklich schlecht war. Falls da nichts mehr zu machen ist und das Risiko zu hoch ist, dass es weiter reißt, würde ich das Teil wieder zurück senden. Ansonsten ist es ein schönes Instrument, was ich gern behalten würde. Deshalb auch meine Frage, wie ich das beheben kann.

Hier mal 2 Fotos, so gut wie mir´s möglich war. Die Länge des Risses ist beträgt ca. 10 cm, wenn ich die Unterkante (also die Gurtpinseite) mit einbeziehe.

Johnson_Holzriss_1.jpg Johnson_Holzriss_2.jpg
 
Eigenschaft
 
da holste Dir eine Spritze aus der Apotheke mit möglichst langer Nadel. Dann bohrst Du genau mittig in den Riss ein Loch im Durchmesser der Nadel - soll ein passen, aber nicht zu locker sitzen.

Dann füllst Du die Spritze mit Leim und spritzt den dort hinein. Von außen schmierst Du mit dem Finger noch zusätzlich soviel hinein, wie geht.

Idealerweise quilt der Leim aber schon aus dem Riss, wenn du von hinten einpresst.
 
Vielen Dank schon mal. Wie sicher hält das dann? So, wie vorher?

Einen, der ca. 1,5 mm im Durchmesser ist, habe ich da. Welchen Durchmesser so eine Kanüle hat, weiß ich leider nicht. Wie tief sollte ich bohren und von welcher Seite und was für Kleber sollte ich benutzen? Der 2K Epoxid, den Du mir für den Hals empfohlen hast, ist ja zu dickflüssig für die Kanüle und auch der Ponal, den ich noch hier habe ist zu dick dafür. Deshalb habe ich die letztens auch weggeworfen.
 
Gibt Kanülen mit verschiedenen Durchmessern. Farbcode Rosa wäre ein geeignetes Maß, damit sollte (leicht verdünnter) normaler Holzleim gut injizierbar sein. Paßt auch zu deinem Bohrer und gibts bis 70 mm Länge. Bohren solltest du natürlich am besten von der Korpusrückseite, da sieht mans am wenigsten, alternativ von der Korpuskante.
Wenn der Riß allerdings nicht bis zur Korpusrückseite durchgeht, würde ich mir keinen großen Kopp machen. Dann reicht m.E. nach eine Lackreparatur. Durch den hygroskopischen Effekt zieht sich auch der Lack bis zu einer gewissen Tiefe (je nach Viskosität) in den Riß und wirkt wie ein Kleber.
 
Danke, da frage ich mal in der Apotheke nach. Der Riss ist auf der Rückseite und der Seite mit dem Gurtpin, auf der Vorderseite zum Glück nach nicht.

Reicht da normaler Ponal, also nicht der Extra oder sollte ich anderen Leim dafür kaufen?
 
Wenn der Riß allerdings nicht bis zur Korpusrückseite Korpusvorderseite durchgeht, würde ich mir keinen großen Kopp machen. Dann reicht m.E. nach eine Lackreparatur. Durch den hygroskopischen Effekt zieht sich auch der Lack bis zu einer gewissen Tiefe (je nach Viskosität) in den Riß und wirkt wie ein Kleber.

  • Schadstelle abkleben
  • den Riss mit scharfer Cuttermesserklinge/Skalpell oberflächlich erweitern (V-Fuge, so wenig Holz wegschnitzen wie's geht)
  • hochstehende Lackkrümel/Holzfasern beischleifen
  • Nagellack transparent 1:1 mit Aceton (kein Nagellackentferner, heutzutage acetonfrei und mit Pflegemitteln) mischen, so ca. nen Fingerhut/Teelöffel voll
  • Schadstelle mit dünnem Pinsel/Nagellackapplikator benetzen und ca. ne Viertelstunde lang immer wieder mit frischem Material nachtupfen, damits flüssig bleibt und einziehen kann
  • dann Überschuss abwischen und trocknen lassen
  • Abklebung entfernen und Bereich um die Schadstelle mit ganz feinem Schleifpapier/Stahlwolle 0000 anschleifen
  • Ansatzlosen Sprühlack (Ansatzlos PLUS im gewünschten Glanzgrad) besorgen und Schadstelle in mehreren Durchgängen nachlackieren bis die V-Fuge gefüllt ist
  • sollten doch Sprühschleier/Ansätze vorhanden sein, vorsichtig auspolieren, nach kompletter Aushärtung.

So würd ich es machen, ich hätte nämlich keinen Bock auf irgendwelche Bohrlöcher/Injektionskanäle, die aussehen, als ob mein Instrument wurmstichig wäre. :D
 
Also ein Loch würde mich jetzt nicht stören und sollte später kaum noch zu erkennen sein. Ich würde jetzt vermuten, dass die Bohrvariante die haltberere ist. Mir ist es wirklich wichtig, dass das dann dauerhaft hält und nicht weiter reißt.
 
Eine Lösung die sich bei der Stelle anbietet habe ich auch schon praktiziert: Den Gurtknopf abschrauben, dann von dem vorhandenen Loch mit einem 3mm Holzbohrer seitlich in Richtung Riss bohren, mindestens bis zum Riss. Aufpassen mit dem Winkel der Richtung, das der Bohrer nicht oben oder unten aus dem Korpus kommt.... Aus dem Baumarkt einen Rundholzstab besorgen, auch Durchmesser 3mm. In das Loch Ponal (oder ähnlichen Leim) einfüllen und ein in der Länge passendes Stück von dem Rundholz in das Loch treiben, mit dem Hammer - aber vorsichtig. Das wirkt wie ein Kolben und treibt den Leim in alle Risse - wenn es dann ein Riss im Holz ist, und nicht nur ein Lackriss. Ggf. austretenden Leim entfernen, und nach Trocknung ein ggf. überstehendes Stück vom Rundholz abkneifen und den Gurtknopf neu anbringen. So ist von der Reparatur Nichts zu sehen!!
 
hi,

noch ne möglichkeit wäre, dass du den pickup, den man auf dem bild sieht rausschraubst und von dort bohrst. mit einem 4mm bohrer bis etwa 1-2mm durch den riss. dann auf eine normale spritze, 1-5 ml, tarnsparent aushärtenden leim oder kleber aufziehen. ist nicht viel notwendig. dann die spritze auf das loch aufsetzen und etwas reindrehen. passt bei 4mm superdicht, denn die spritzenspitzen sind ganz leicht konisch. nun den kleber mit viel druck reinpressen, dabei aber den spritzenkörper fest auf das loch drücken, damit die spritze nicht rausrutscht. wenn der kleber aus dem riss leicht vorquillt ist es gut. dann so verfahren wie von miko beschrieben. wenn du sekundenkleber nimmst, den flüssigen, dann kannst du den riss nach etwas anschleifen direkt polieren.

gruß, flo
 
Ich halte das nicht für einen PU, sondern eher für den Deckel von einem E-Fach? Aber ggf. geht es von dort auch??
 
Beides ist leider nicht möglich. Für das Loch des Gurtpins wäre der Winkel zu steil und die PU-Fräsung ist zu weit weg. Das auf dem Bild ist die Elektrofachabdeckung.

Im Elektrofach könnte ich ansetzen, nur ist da die Frage in welcher Höhe ich das machen soll. Schließlich weiß ich nicht, wie tief der Riss geht.
 
hi,

habe nicht so genau geschaut was das für eine abdeckung ist auf dem foto. ist aber auch egal. es geht ja auch durch ein e-fach. ich würde versuchen, ca.9 mm unter dem riss mit der bohrerspitze anzukommen. wird dann wahrscheinlich nur mit einer flexiblen welle gehen.

gruß, flo
 
Eine flexible Welle habe ich, müßte aber mal testen, ob ich die im 90°-Winkel im E-Fach ansetzen kann, wenn nicht, setze ich einfach etwas höher mit dem Bohrer an.

Nun bleibt noch die Frage nach dem Leim. Kann ich da den normalen Ponal verwenden oder soll ich Ponal Express oder einen anderen Leim nehmen?
 
normaler Weißleim tuts da. Der sollte auch flüssig genug sein. Falls nicht, dann gib halt Wasser dazu.

Alternativ ist Artist's Tpp mit dem Sekundenkleber auch gut. In diesem Fall würde ich zu 100er Viskosität raten - Der Umgang mit Sekundenkleber und aufgebautem Druck ist aber auch etwas heikel. Rutscht Dir die Kanüle raus und das Zeug spritzt durch die Gegend kanns auch gefährlich werden. Sollte man mal geübt haben.

Bzgl. "Rissfließverhalten" ist der dünne Sekundenkleber aber natürlich das Beste. Man braucht wegen dem Kapilareffekt auch nicht so sehr viel Druck aufbauen wie beim Holzleim/Weißleim.
 
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So, ich habe nun 4 Löcher gebohrt und von verschiedenen Seiten Lein in den Riss gedrückt, da ich noch einen dünneren Bohrer (1 mm) gefunden, und die Löcher wirklich winzig und kaum sichtbar sind. So konnte ich auch eine 0,9 mm Kanüle nehmen, musste aber den Leim ganz schön stark verdünnen, da er sonst zu dickflüssig für die Kanüle war. Er trat jedoch weder an den bereits gebohrten Löchern noch an dem Riss selbst Leim aus. Ich habe aber schon ganz schön gepresst. Habe ich irgendetwas falsch gemacht? War der Leim noch zu dick?

Ggf. würde ich es noch so machen wie von miko001 beschrieben. Ich habe auch noch alten Nagellackentferner mit Aceton da, so dass ich damit den Nagellack gut verdünnen könnte.
 
Naja, irgendwo muß der Leim doch hin sein?
Wenn es jeweils aus der Spritze raus ist und an den Rissen/Bohrungen nicht herauskam, war es wohl nicht genug. :nix:

Oder gab es zum Leim eine rote und eine blaue Pille mit dazu? :D
 
Klar gab´s die mit dazu ;)

An den Einspritzlöchern kam natürlich welcher raus, sonst wüßte ich ja, dass er sich im Riss verteilt hat. So weiß ich leider nicht, wie viel an den eigentlichem Riss gelandet ist. Dieser ist allerdings auch sehr schmal. Mit einer Rasierklinge komme ich vielleicht einen knappen Millimeter rein. Ich habe also auch keine Ahnung wie tief diese Stelle überhaupt gerissen ist. 2 Löcher habe ich ca. 1 cm unterhalb des Risses angesetzt und 2 von oben direkt in den Riss-
 
Zuletzt bearbeitet:
Danke, ich vertraue da aber smartin. Bei einem Halsbruch hat er mir zu Epoxydharz geraten und das hat gut funktioniert und hier jetzt zu Weißleim oder Sekundenkleber. Letzterer war mir aber zu heikel.
 
Ich hätte halt was möglichst dünnflüssiges genommen. Holzleim ist da ja eigentlich schon raus. Mit Wasser verdünnen hört sich nach Klebkraftschwächung für mich an (da kann ich mich aber durchaus täuschen). Bei Sekundenkleber hätte ich Schiss, dass er hart ist bevor er an den richtigen Stellen angekommen ist.
 

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