Auch dir Danke erstmal für deine Antwort, Tobi..
"Du tust was dir gefällt
Du denkst was du sagst
Was kümmert es sie
Wenn du ihr Leben nicht magst
Da stehe ich auf dem Schlauch. Wer ist/sind "sie" denn? Ist das "du" in der zweiten Hälfte jemand anderes als in den oberen beiden Zeilen? Vom Gesamtsinn her würde ich sagen, es sollte "was kümmert es dich, wenn ich dein Leben nicht mag" heißen."
Nee, das ist anders gemeint... mit "sie" ist im Prinzip die Art von Menschen gemeint, die ihr Leben sehr konservativ und Spießbürgerlich führen und eine freiere Art von Leben nicht akzeptieren sondern für abgrundtief falsch und zu verachten halten (So in etwa jedenfalls). So denke ich klärt sich dann der restliche Sinn der Zeilen auf.
"Wie ein Blatt im Wind zieht sie vorbei
Hier bin auch irritiert, "wie ein Blatt im Wind ziehst Du vorbei" würde doch auch passen? Nur mal grundsätzlich, warum wechselst Du in die 3. Person? Weil Du klar machen willst, dass es um ein Mädel geht?"
Erstmal zum Grundgedanken des Textes:
Es geht um ein Mädchen, welches vom "lyrischen Ich" für seine freie Art zu leben, quasi über den unwichtigen, aber sich doch oft sehr in den Vordergrund drängenden Dingen des Lebens (zum Beispiel eben dieses Spießbürgertum oder auch andere Gesellschaftliche Zwänge) zu stehen, anscheinend geliebt oder doch zumindest hoch geschätzt bzw. sehr bewundert wird (ich lasse da gerne etwas Interpretationsraum).
Die Problematik besteht darin das das Ich im Prinzip viel mehr Zeit mit dieser Person verbringen würde (vielleicht gerne zusammen wäre), sich aber offensichtlich von diesen Gesellschaftlichen Zwängen selbst leider nicht so einfach trennen kann (letzte Strophe "vielleicht werd ich begreifen mit der Zeit, was es heißt frei zu sein"), das Mädchen einsperren und damit ihr Besonderes nehmen will er aber auch nicht ("pflückt man eine Blume, wird sie schnell vergehn") und somit muss er eben einsehen, dass er sie "schweren Herzens weiterziehen" lassen muss.
Das ist im Prinzip die Misere dieser Geschichte. Der Positive Effekt ist quasi der Lerneffekt des Ichs, da es vom Mädchen eben einen Weg zu Leben aufgezeigt bekommt, den er wahrscheinlich vorher noch nicht gesehen hatte bzw. für möglich hielt. Dass er jetzt noch nicht bereit ist, diesen Weg zu gehen, wird im Text auch deutlich, aber die Erfahrung die er gemacht hat auch wenn sie mit Schmerz verbunden ist, kann hier den Grundstock für ein besseres Leben schaffen.
Du siehst (hoffentlich^^), ich wechsle nicht (nur) in die 3. Person weil ich unbedingt betonen möchte, dass es ein Mädchen ist, sondern weil es (meiner Meinung nach) hier die passende Distanz schafft. Das Mädchen ist zu diesem Zeitpunkt bereits wieder fern vom Ich (es bleibt frei ob physisch oder psychisch) und eben dieses Ich zieht in diesem Moment für sich sein Resumee von dieser ganzen Geschichte. In der Tat hab ich schon bei der Entstehung des Textes darüber nachgedacht ob "du" oder "sie" hab mich dann aber schlussendlich wegen eben diesen Gründen für "sie" entschieden. Andererseits sollte man dann evtl. auch in der "Blumen"Strophe "sie" und nicht "du" benutzen.
Ja und dann schließlich noch zu deinem Einwand, dass das Blumenpflücken nicht ganz passt. Ich denke ich muss dir einerseits recht geben, so wie es da steht, ist es eigentlich nicht ganz korrekt. Andererseits aber war der Grundgedanke dieser Zeile, dass man eine gepfllückte Blume in eine Vase steckt, sie also einsperrt. Leider steht das da jetzt nicht so Wort für Wort und ist evtl. etwas hackelig, andererseits will man ja den Zuhörer zum nachdenken bewegen


(zugegeben, ein bisschen aus den Fingern gesaugt, aber ganz falsch isses ja auch nicht

)
Nun denn, der Text ist länger geworden, als ich beabsichtigt hatte, aber ich hoffe du verstehst nun mehr vom erdachten Sinn des Textes
Gruß Yannick