Verzerrte E-Geige: Distortion, Fuzz, Overdrive

Stollenfiddler
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Ein Zwischenbericht

Wenn man mit E-Geige in einer Band spielt, dann braucht es keine Verzerrung: die E-Geige ist für sich besonders, sie mit Zerre einer Gitarre anzugleichen ist Blödsinn und verwirrt im Zweifelsfall das Publikum.

Ein guter Standpunkt und doch nur die halbe Wahrheit – einige Songs brauchen einfach einen Rocksound, und der ist ohne Verzerrung nicht zu machen. Und wenn die Geige das einzige Soloinstrument in einer Band ist, dann kann man über den drastischen Klangwechsel auch Abwechslung ins Programm bekommen.

Vor gut einem Jahr hab ich mich auf den Weg gemacht, für mein Setup auch die Option „Verzerrte Geige“ sauber hinzubekommen. Kann ja nicht so schwer sein, dachte ich mir. Da lag ich falsch, weis ich nun.

Da ich nicht auch noch Gitarre spiele, bin ich an das ganze Thema sehr unvoreingenommen herangegangen, dachte ein „Verzerrer anschaffen, einschleifen, Knöppe drehen und es wird bald gut“. Vorab noch mit ein paar Leuten gesabbelt und mich generell informiert. Für die Guitarreros ist ein Verzerrer ein tolles Teil: deren Saiten schwingen frei „im Sinus“ mit ein paar Obertönen. Ein Verzerrer macht die runden Schwingungen eckig und addiert oft auch noch Obertöne, so dass das Signal als Ganzes an Komplexität zunimmt - dabei aber auch die Mulmgefahr steigt.

Für uns Geiger gelten andere Voraussetzungen: bedingt durch den Dauerkontakt des Bogens schwingt die Saite irgendwo zwischen Rechteck und Sägezahnwellen und ist dazu noch reich an Obertönen. Dementsprechend wirken Zerrpedale sich auf unser Signal ganz anders aus, was für Gitarre toll ist, lässt sich auf Geige nicht übertragen.

Dazu kommt, dass es eine große Vielfalt von Zerrpedalen gibt. Und nicht nur, dass dort verschiedene Arten von Verzerrern unterwegs sind, auch vermeintlich ähnliche Geräte können sehr unterschiedlich klingen. Und zwischen den nachfolgend beschriebenen Verzerrer-Arten gibt es auch noch Bereich der Überschneidung. Alles nicht einfach, zumal man sich mit jedem Pedal recht intensiv beschäftigen muss, damit die Vielfalt die jedes Pedal bietet, auch abschätzbar wird. Damit das Ganze aber auch wirklich unübersichtlich wird: ein Verzerrer verändert seine Charakteristik oftmals mit der Stärke des Eingangssignals. Wird der Preamp leiser gestellt, oder der Piezo verstellt, oder sonst irgendwie der Pegel variiert, so ändert sich bei vielen Zerren auch wieder der ganze Sound. Nicht nur der Charakter der Verzerrung, auch die Lautstärke kann dabei unvorhersehbar werden. Einfach und ehrlich wäre der Schluss: da muss jeder für sich selbst klarbekommen, wir sind ja auch alle Individuen!

Damit aber der Einstieg etwas leichter wird, hier ein paar persönliche Einschätzungen, die möglicherweise auch bei anderen Geigern passen können:

Es gibt:
  • Overdrive: leichte bis moderate Verzerrung, hoher Dynamikumfang, je nach Lautstärke kann sich der Klangcharakter unterschiedlich verändern.

  • Distortion: das klassische Zerrpedal mit einer Bandbreite die beim Overdrive startet und dann immer zerriger wird bis hin zu den mit „Metal“ beschrifteten Pedalen.

  • Fuzz: verändert das Signal sehr stark, in Verbindung mit Wahwah Und/oder Phaser kann man schnell mal mit der Geige den Hendrix saubern

Innerhalb des letzten Jahres habe ich aus jeder dieser Kategorien mindestens 2-4 Geräte angespielt, von der Hausmarke bis zu „Boutique“ war alles dabei. Und im Nachhinein ist es schwer zu sagen, weswegen einige Pedale innerhalb weniger Minuten als „funktioniert nicht mit Geige“ eingestuft wurden. Für mehrere Monate war der Harley Benton Custom Overdrive fest im Pedalboard verbaut. Für sich genommen hat der eine feine Klangvariante aufgebaut. Im Bandkontext hingegen fehlte mir damit der Druck, mich mit angemessener Lautstärke durchzusetzen. Sehr stark fand ich die Fuzzpedale, allerdings bekam ich die nie so in den Griff, den Sound so zu formen wie ich wollte, und wenn es mal klappte, war es später nicht zu reproduzieren. Sehr zickig die Dingers.

Nun bin ich seit längerer Zeit mit dem Harley Benton Custom Line Ultra Metal zu Gange. Viele Regelmöglichkeiten, viel zu verstellen, aber durch den eingebauten Equalizer ungemein vielseitig. Nur der Distortion Regler, dessen Regelweg (Chickenhead) wird von mir zwischen 7h und 10h genutzt, alles was drüber geht (bis 16h) wird Soundbrei in meinen Ohren.


Zwischenfazit:

Ob ich damit „angekommen“ bin? Eher nicht. Langsam kann ich verstehen, warum es von diesem Effekt so zahlreiche Geräte gibt. Vermutlich werden in Zukunft noch weitere Pedale meinen Weg kreuzen, denn das Projekt „Geigenzerre“ ist für mich eine Langzeit Ding ohne Hoffnung auf schnellen Durchbruch geworden...

Bisher gelernt:

  • mit Zerre kann Feedback wieder ein echtes Problem werden, auch bei geringer Lautstärke. Warum das so ist – absolut keine Ahnung...

  • Wenn schon Zerre, dann heavy. Nicht umsonst haben auf E-Geigen spezialisierte Läden vornehmlich „Metaldistortion“ in der Auslage.

  • Mit Zerre spielen macht Spaß – die Phrasierung passt sich sofort dem Sound an und irgendwie klingt auch schief damit gerade.

  • Zerren sind zickig – das passt eigentlich gut zu Geigen...

  • Je mehr Verzerrung, desto stärker wird die Lautstärke komprimiert. Ein Volumenregler auf dem Zerrpedal ist Pflicht,

  • Zerre lässt sich sehr fein mit WahWah kombinieren!

  • Pflicht ist auch, das Volumen des Zerrsound bei jedem Soundcheck auf die aktuelle Geigenlautstärke anzupassen.
Hier noch ein paar Klangbeispiele:

Jerry Goodman spielt Theme from Perry Mason, ich höre Distortion + WahWah, Solo ab 1:05


"Metalviolin" macht es nicht einfach, sein "Metaldistortion" rauszuhören, zumal er - vermute ich - auf der 5-Saitigen Geige noch nen Overdrive liegen hat.


Und der "Hendrixsound" mit dem Fuzz:
 
Eigenschaft
 
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Ein interessanter Beitrag, auch für mich als Gitarrist, der sich hierher verirrt hat.
mit Zerre kann Feedback wieder ein echtes Problem werden, auch bei geringer Lautstärke. Warum das so ist – absolut keine Ahnung...
Ich habe da so eine dunkle Ahnung. Es gibt ja mindestens zwei Arten von Feedback:
  1. Kontrollierbares Feedback, wenn durch die Lautstärke mit oder ohne Kombination mit Verzerrung Holz und Saiten des Instruments zum Weiterschwingen angeregt werden. In der Regel auf dem gerade gespielten Ton oder einem natürlichen oder provizierten Oberton. Wir Gitarristen lieben das, weil unsere gezupften Töne ohne Hilfsmittel endlich sind. Ob das beim Geigen etwas nutzt, kann ich nicht beurteilen. Unter bestimmten Umständen kann es aber ein ...
  2. ... unkontrollierbares Feedback werden. Da ist meistens irgendetwas locker oder der Korpus von akustischen Instrumenten schwingt unkontrollierbar. Akustische Gitarren hupen unverzerrt schon leicht ungewollt herum. Wie das beim kleineren Korpus von Geigen ist weiß ich nicht, Verzerrung und vor allem viel Gain dürfte es jedoch schlimmer machen. Größter Schwachpunkt wird bei Violinen die Tonabnahme sein. Magnetische Pickups sind am unanfälligsten. Manche sind mikrofonisch und pfeifen wild, wenn's zu viel wird. Daran sind lockere Kappen oder Spulenumwicklungen oder Federn oder andere lockere Teile Schuld. Gibt es magnetische Pickups für Streichinstrumente? Das bräuchte ja auch Saiten mit deutlichem Metallgehalt... Piezopickups sind ziemlich empfindlich und fiepen schrill und wild, wenn zu viel Gain im Spiel ist. Auch bei moderater Lautstärke. Das müssen die Frequenzbereiche sein, in denen die Piezos ihre typischen Betonungen haben. Mikrofone sind auch nicht ohne und fiepen sowieso schnell.
Ich kann jetzt nur mutmaßen. Am besten ist wohl ein Verzerrer, der mit wenig Gain schon das richtige, gewünschte Klangbild bringt. Wie klingt Metaldistortion mit wenig Gain? Fuzz klingt schon mit wenig Verzerrung recht rau und rotzig. Es gibt riesige Unterschiede und auch lustige Octave-Fuzze, die zum gespielten Ton noch eine höhere Oktave ergänzen. Wenn mal jemand ein Fuzz mit der Violine probiert, fände ich einen Erfahrungsbericht gut ;).
Ach ja, manche Fuzze (längst nicht alle!) reagieren empfindlich auf niederohmigen Input aus z.B. Vorverstärkern. Keine Ahnung, was Piezos und Mikrofone so absondern. Bei Fragen und Problemen kann ich dazu wahrscheinlich schnell was sagen, weil ich weiß, wo ich recherchieren muss ;).
Ein günstiges Fuzz, dass von moderatem classic Fuzz bis Metal sehr vielseitig und gut und relativ günstig und leicht zu bekommen ist, ist das DOD Carcosa Fuzz. www.thomann.de/de/digitech_dod_carcosa_fuzz.htm?glp=1&gclid=EAIaIQobChMI7v3z5N7Y3AIVwqsYCh1Mzg3GEAQYASABEgK9i_D_BwE
Das wäre zumindest mein erster Versuch jenseits von Metal Distortion.
 
Ich bin ja Geiger und Gitarrist (GeiGit = GeigeGitarre)
Ich hatte früher, als ich nur meine akustische Geige mit Abnehmer hatte und in meiner Deutschrockband spielte, immer davon geträumt auch die Geige zu verzerren.
Als ich dann 2013 meine E-Geige ersteigerte (siehe Review) konnte ich endlich verzerren ohne akustische Rückkopplungen des Geigenkorpusses. :juhuu:
Als ich es dann machte klang es erstmal grauslich, da die Höhen einfach nur sägten:fear:
Also spielte ich eine Geigensequenz in den (auf "pre" gestellten) Looper meines Line 6 POD HD500 ein die dann in Endlosschleife lief und mir die Möglichkeit gab ganz in Ruhe einen passenden Verstärker, die passende Gain- und Klangeinstellung, eine passende Box, das passende Abnahmemikrofon, verschiedene Verzerrer-, WahWah-, Equalizer- und sonstige Pedale mit verschiedensten Einstellungen auszuprobieren und den gewünschten Sound einzustellen.
Im ersten Moment war das zwar knifflig, aber ich kam zum Ziel und es klang im ersten Moment auch gut.
In der Praxis sind solche Sounds allerdings eben völlig undynamisch und man muss die gewünschten Lautstärkenänderungen eben mit dem Fußpedal regeln.
Ich brauchte diese Sounds bisher nur in den Musical-Projekten in denen ich mit gespielt habe.
Im Gottesdienst spiele ich zwar die E-Gitarre sehr rockig und verzerrt, die Geige dagegen aber zu 99% clean.
 
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Geht es hier nur um Geigen, oder könnte auch ein verzerrtes Cello als einziges Instrument neben Drums und Stimme interessieren? Spiele selber ja "sowas" nicht.



Wenns nicht passt, sorry:engel: aber dieses Thema auf 1 hat mich an diese Band erinnert. Danke dafür:great:
 
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Sehr interessantes Thema und schön zu sehen, dass es neben mir noch andere E-Geiger gibt die das Thema beschäftigt. Nach deinen Erfahrungen würde ich hier auch einfach mal meine kundtun :)

Mir ist auch aufgefallen, dass das Thema Zerrpedale bei E-Violinen noch mal eine ganze Ecke zickiger ist als bei Gitarren.
Das richtige zu finden scheint da echt eine Kunst zu sein.
Allerdings haben das tatsächlich seeeeehhhr wenige in der kleinen internationalen Szene gefunden wie mir scheint. Denn meistens ist der Zerrsound der einem entgegenkommt absolut grässlich.

Das liegt meines Erachtens meistens an zwei Sachen: Damit die E-Geige gut klingt braucht sie eine ziemlich große Spannweite an Frequenzen im Signal und muss ziemlich dynamisch sein. Kompression ist also ab einem gewissen Grad ihr natürlicher Feind. Gitarristen die auf der Suche nach einem guten OD sind kennen das Problem..... da sucht ja quasi jeder nach einem passenden OD, der das Signal nicht zu stark limitiert und es natürlich belässt. Und bei der Geige ist das ganze noch mal sensibler.......

Zweites Negativbeispiel sind die Distortion Pedale welche dann neben der Kompression noch eine unmenge an kritzeligen Obertönen anreichern, sodass die Geige eigentlich nur noch als Störfaktor im Bandgefüge angesehen wird. Höre ich leider auch zu oft....... gerade die E-Geigen-Experimente des Herrn Garrett sind hier zu nennen.....nicht anhörbar ohne Gehörschaden :weep:

Die Sache mit dem Wah und dem Hendrix Sound scheint tatsächlich gut zu funktionieren. Hier mal ein Beispiel von Mark Woods, dessen Sound quasi wie eine E-Gitarre klingt. Selten eine so geile E-Geige gehört. Für mich eigentlich der Maßstab vom Sound her.

Ab 1:10 anzuschauen



Es bleibt auf jeden Fall spannend bei dem Thema E-Geige und Verzerrung :D
 
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Ich kenne es nicht von der Geige, suche aber auf für E-Cello bisher vergeblich nach einer geschmackvollen Verzerrung.

Ein Teil der Schwierigkeit kommt, glaube ich, tatsächlich von dem, was du hier beschreibst

Zweites Negativbeispiel sind die Distortion Pedale welche dann neben der Kompression noch eine unmenge an kritzeligen Obertönen anreichern, sodass die Geige eigentlich nur noch als Störfaktor im Bandgefüge angesehen wird. Höre ich leider auch zu oft....... gerade die E-Geigen-Experimente des Herrn Garrett sind hier zu nennen.....nicht anhörbar ohne Gehörschaden :weep:

Diese Obertöne, die der Verzerrer hinzufügt, sind ja nie dafür gedacht gewesen, dass sie (laut) gehört werden. Diese Effekte sind für Gitarre entwickelt worden und die wird artgerecht über einen Lautsprecher wiedergegeben, der von den hohen Tönen nicht sehr viel durchlässt. Anders ist es bei Geige und anderen Streichinstrumenten. Da will man durchaus den gesamten Frequenzbereich des Instruments haben, was zu einem Zielkonflikt führt.

Wenn jemand die passende Hardware hat, könnte es ein interessantes Experiment sein, wie es klingt, wenn man das verzerrte Signal durch ein Tiefpass schickt und dann nur zum unverzerrten Signal dazu mischt.
 
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Also ich muss mittlerweile sagen, dass ich auch glaube eine geige sollte lieber unverzerrt bleiben oder höchstens leicht angecruncht. Eben unter Voraussetzung der Tatsache, dass wenig komprimiert wird.
Wenn ich jemals so einen Sound wie Mark Woods hinbekommen sollte revidiere ich diese Aussage.

Ich vermute, dass sehr viel auch einfach am Tonabnehmer hängt. Diese näselnden Piezos klingen allgemein schon sehr komprimiert und mittig undynamisch. Hier sollte man wirklich eine gute Geige haben. Diese Woods Viper klingen allgemein sehr breit im Frequenzspektrum...... vielleicht ist das größte Geheimnis tatsächlich einfach nur das Instrument/Tonabnehmer selber. Gibt leider zu viele schlechte E-Geigen .... :(

Die suche nach dem passenden OD geht trotzdem weiter ..... :great:
 
Ja, Piezos sind nicht gerade "linear". Was aber nicht bedeutet, dass alle "näseln". Aber viele Piezos haben eben einen Frequenzbereich, den sie stark hervorheben.
Wenn Du auf der Suche nach deinem Idealklang bist und den mit dem EQ erschraubst, vielleicht hilft

http://www.schleske.de/forschung/handbuch/klangfarbe-und-resonanzprofil.html

ein wenig weiter. Denn "das größte Geheimnis" ist - sofern es dieses gibt - am ehesten in Preamp und Equalizer zu finden. Die E-Geigen klingen für sich genommen alle gleich schlecht.
 
Je nach Piezo und Stegkonstruktion hat man auch einfach einen unterschiedlichen Klang. Dazu kommen Fertigungstolleranzen, oder Fehler.
Bei meiner E-Geige wurde der interne Preamp mit manchen Frequenzen soweit überfahren, dass er verzerrt hat. deshalb habe ich ich auch entfernt, aber beim Umbau gemerkt, dass die Kunststoffwanne in der der Piezo eingelegt ist, sowohl außen, als auch innen nicht plan war und auch die Ausfräßung und der die Wanne in der Geige lag, ebenfalls nicht plan war. Nach entsprechender Nacharbeit mit Feile und Messer für die Gratentfernung in der Wanne und der entfaltung einer umgeknickten und dadurch doppelt liegenden Ecke der Alufolienumhüllung des Piezo war der Klang schon wieder um einiges besser (und hat sogar den Preamp nicht mehr überfahren.
Ein anders geformter und konstruierter DiY-Steg tat ebenfalls noch einiges dazu und schon war der Klang meiner E-Geige ein ganz anderer. (Siehe Review)
Soviel mal zur E-Geige an sich.
Nun nochmal zum Anschluß:
Die E-Geige bringt sehr viele Obertöne, ähnlich wie eine A-Gitarre mit ihrem Uuntersteg-Piezo. Wenn die direkt in einen Verzerrer gehen, wird dessen Klang noch obertonreicher.
Man müsste also erst durch einen EQ, die Höhen dämpfen, den Klang anpassen und dann erst durch den Verzerrer.
Also kontrolliert eure Zusammenstellung der Effektgeräte auf die sinnhaftigkeit der Reihenfolge. Das macht einen rießigen Unterschied!
 
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meistens ist der Zerrsound der einem entgegenkommt absolut grässlich.
Die E-Geige bringt sehr viele Obertöne, ähnlich wie eine A-Gitarre mit ihrem Uuntersteg-Piezo. Wenn die direkt in einen Verzerrer gehen, wird dessen Klang noch obertonreicher.
Man müsste also erst durch einen EQ, die Höhen dämpfen, den Klang anpassen und dann erst durch den Verzerrer.

Da bringst du mich auf einen Punkt, der glaube ich noch nicht angesprochen wurde. Wie verstärkt ihr Geigisten denn eure Violinen? Gitarristen benutzen ja in der Regel Gitarrenlautsprecher ohne Hochtöner, die ganz viel des hohen Frequenzbereiches, der durch Verzerrer nochmal deutlich verstärkt wird, garnicht wiedergeben. Falls direkt in eine PA oder sonstige Breitbandlautsprecher gespielt wird, dann mit entsprechender Frequenzkorrektur oder Lautsprechersimulation.

Es gibt extra Kisten, die so etwas erledigen, z.B. die Redbox von Hughes&Kettner oder IR-Loader wie das Mooer Radar, weiterhin die meisten für Gitarre bestimmten Multieffektgeräte (falls man auch noch Lust auf weitere Klangexperimente mit der Geige bekommt), und es gibt eine Reihe von Verzerrern, die einen frequenzkorrigierten Extraausgang haben.

Wahrscheinlich wäre auch hier ein wirksamer Ansatzpunkt. @GeiGit - wie handhabst du das denn mit deinem Line6 Multieffektgerät und der Geige?
 
Die E-Geige bringt sehr viele Obertöne, ähnlich wie eine A-Gitarre mit ihrem Uuntersteg-Piezo. Wenn die direkt in einen Verzerrer gehen, wird dessen Klang noch obertonreicher.
Man müsste also erst durch einen EQ, die Höhen dämpfen, den Klang anpassen und dann erst durch den Verzerrer.
Also kontrolliert eure Zusammenstellung der Effektgeräte auf die sinnhaftigkeit der Reihenfolge. Das macht einen rießigen Unterschied!

Interessanter Ansatz. Wie oben schon von @murmichel erwähnt spielt bei der Wiedergabe von verzerrten Instrumentensignalen (ob Gitarre, Bass oder eben Geige) auch der verwendete Lautsprecher eine große Rolle. Ich bin noch nicht ganz schlau draus geworden, welcher Gitarren-Speaker für mich den besten Job für Geigen-Zerre macht - durch einen typischen PA-Lautsprecher finde ich Zerre egal welcher Art jedenfalls grauenhaft ;)

Habt ihr schon mal probiert ein Distortionpedal + etwaige Lautsprechersimulation und EQ parallel zum Clean-Sound zuzumischen? So wird es bei den E-Bassisten gerne gemacht um z.B. bestimmte Frequenzen clean zu belassen.
 
Wie verstärkt ihr Geigisten denn eure Violinen? Gitarristen benutzen ja in der Regel Gitarrenlautsprecher ohne Hochtöner, die ganz viel des hohen Frequenzbereiches, der durch Verzerrer nochmal deutlich verstärkt wird, garnicht wiedergeben. Falls direkt in eine PA oder sonstige Breitbandlautsprecher gespielt wird, dann mit entsprechender Frequenzkorrektur oder Lautsprechersimulation.

Ich bin noch nicht ganz schlau draus geworden, welcher Gitarren-Speaker für mich den besten Job für Geigen-Zerre macht - durch einen typischen PA-Lautsprecher finde ich Zerre egal welcher Art jedenfalls grauenhaft ;)

Das ist, meiner Ansicht nach , glaube der falsche Ansatz.
Denn für den authentischen Geigenklang sind gewisse Oberwellen sehr wichtig. Die müssen da sein damit der Klang nicht flach und eindimensional klingt. Wenn ich jetzt einen Lautsprecher nehme der quasi oben was wegschneidet weil er es gar nicht wiedergeben kann ( was Gitarrenlautsprecher machen ), dann fehlt dem Klang definitiv die nötige Dimensionalität.

Und das mit dem Distortion ist genau das Problem, welches ich meine. Normaler Lautsprecher mit Distorion ist Gehörschaden :embarrassed: Es werden sehr viele Oberwellen dazugegeben, sodass man es nicht mehr anhören kann. Wenn man die wegschneidet fehlen aber auch alle "wichtigen" Oberwellen.... man kann ja schlecht zum EQ sagen: "Lass bei 17Khz die Oberwellen der Geige stehen und nimm die 17Khz Oberwellen vom Distortion-Pedal bisschen raus" ..... .

Ich denke Öbertöne ja, aber kein OD/Distortion/Fuzz was Öbertöne dazugibt, sondern die vorhanden lediglich "durchlässt" und weiter unten im EQ Gain anreichert. Wäre glatt mal ne Aufgabe für alle DiY Pedal - Bauer. :m_vio2:
 
@GeiGit - wie handhabst du das denn mit deinem Line6 Multieffektgerät und der Geige?
Ich habe es oben ja schon geschrieben (klick) Wenn ich verzerrt spiele, dann mach ich das mit kompletter Amp-, Speaker- und Mikro-Simulation. Aber tatsächlich manchmal auch so:
Habt ihr schon mal probiert ein Distortionpedal + etwaige Lautsprechersimulation und EQ parallel zum Clean-Sound zuzumischen?
Man kann ja beim Line 6 POD HD500 sowohl den Mix eines Verzerrers von 100% auf z.B. 50% setzen und lässt damit 50% des Signals unverzerrt durch. Das gibt schonmal einiges an Dynamik zurück.
Oder eben per Dual-Am. Dann hat man einen Verstärker mit Verzerrer mit kompletter Amp-, Speaker- und Mikro-Simulation und als zweiten einen Akustik-Amp der den vollen Frequenzgang und die Dynamik durchlässt. Das mische ich durchaus auch ab und zu wenn ich in einem Song sowohl Clean, als auch verzerrt brauche.
Allerdings ist dann die Verzerrung nicht mehr so deutlich wahrnehmbar, da das cleane Signal durch die Dynamik schnell dominiert.
Per Dual-Amp geht natürlich auch so etwas:
Ich denke Öbertöne ja, aber kein OD/Distortion/Fuzz was Öbertöne dazugibt, sondern die vorhanden lediglich "durchlässt" und weiter unten im EQ Gain anreichert.
Damit kann natürlich auch ein Equalizer mit etwas abgedrehten Höhen vor dem Overdrive die Höhen bändigen und ebenfalls mit komplett Clean, oder veränderten Sound aus dem Akustik-Amp ergänzt werden.
Der Spielplatz und die Möglichkeiten sind rießig, der Bedarf bei mir aber eher eingeschränkt :)
 
Das ist, meiner Ansicht nach , glaube der falsche Ansatz.
Denn für den authentischen Geigenklang sind gewisse Oberwellen sehr wichtig. Die müssen da sein damit der Klang nicht flach und eindimensional klingt.
Bei verzerrter Geigenklang geht es ja nicht um Authentizität. Wie GeiGit schon schrieb, hilft in den meisten Fällen eine Speakersimulation gegen die fiesen Frequenzen, die ja eh auch nicht authentisch sind. Beim Umschalten auf unverzerrten Sound muss die halt mit abgeschaltet werden.

Es scheint ein schwieriges Unterfangen zu sein, zufriedenstellende Resultate mit Verzerrern an der Geige zu bekommen. Zu viel Gain bringt es vermutlich auch nicht, je mehr Gain desto mehr Kompression. Verzerrer können auch so eingestellt werden, dass sie leise oder mit reduziertem Lautstärkeregler am Instrument clean klingen (je nach Modell mehr oder weniger klanglich verändert). Gitarristen nutzen Verzerrer ja auch zur Sustainverlängerung, um zB. geigenähnlicher zu klingen. Das habt ihr ja nicht nötig, dafür gibt es ja den Bogen.
Man kann ja beim Line 6 POD HD500 sowohl den Mix eines Verzerrers von 100% auf z.B. 50% setzen und lässt damit 50% des Signals unverzerrt durch. Das gibt schonmal einiges an Dynamik zurück.
Das wollte ich auch gerade vorschlagen. Die Violine ist sehr dynamisch, das der stark durch Verzerrung komprimierte Klang im Vergleich zum cleanen leicht in den Hintergrund gerät, erscheint plausibel. Manche Multieffektgeräte erlauben auch parallele Effektketten, die schließlich an einem beliebigen Punkt wieder zusammengeführt werden. Für nicht so effektaffine Musiker (Gitarristen sind da gelegentlich schon sehr nerdig :rolleyes:) wird es da ein wenig kompliziert, aber so wild ist es nun auch nicht. Nur mit den ganz günstigen Einsteigermultieffektgeräten kommt man da in der Regel nicht weit. Zurück zum Punkt - man könnte versuchen, einen cleanen und einen verzerrten Signalpfad parallel zu fahren und zur Eindämmung der Dynamik einen Kompressor in den cleanen Pfad schalten. EQs und Speakersimulationen sowie sonstige Effekte könnten je nach Bedarf vor dem Split, nach der “Wiedervereinigung“ oder in der getrennten Strecke eingesetzt werden. Da kann man ruhig kreativ sein.
Optimal wäre natürlich die Möglichkeit, so ein Gerät ausgiebig testen zu können, am besten noch mit Anleitung. Falls ihr einen entsprechend ausgestatteten Gitarristen an der Hand habt. Es geht ja schließlich um eine Investition, und parallele Pfade ordentlich zu programmieren (so dass man auch das Optimum herausholt) kann zumindest für Einsteiger eine Hürde sein.

Das Line6 HX Effects ist ein Multieffektgerät, das tolle Programmierbarkeit, super Sound und definitiv parallele Signalwege anbietet. Dafür ist die Auswahl an Speakersimulationen eingeschränkt, es gibt gerade mal zwei (weitere kann man nachkaufen). Boss GT10 , 100 und 1000 brauchen etwas mehr Platz, können das aber auch und haben schon ein Expressionpedal dabei sowie eine große Auswahl an Speakersimulationen.
Das Line 6 POD HD500 kann das auch, wenn ich @GeiGit richtig verstanden habe.
 
Die (starke) Kompression ist Teil des Distortion Effekts. Ich sehe das nicht als Limitierung der Dynamik, es gehört zum Zerrsound einfach dazu. Ja, ein Großteil der möglichen Modulation mit dem Bogen geht dabei den Bach runter. Aber dafür gibt es dann auch wieder das Wah-Pedal, damit bekommt man wieder Leben in den Ton.

Was aber nichts daran ändert, dass eine Geige + Zerre Kombination derart zickig ist, das man den Sound praktisch nie zuverlässig hinbekommt. Mal klingts richtig geil, oft scheppert es. Ursache bei meinem Setup: variable Ausgangsstärke der passiven Geige je nach Stegposition (kann sich schon beim Stimmen ändern) in Verbindung mit Lautstärkeregelung über den Preamp.
 
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Ursache bei meinem Setup: variable Ausgangsstärke der passiven Geige je nach Stegposition (kann sich schon beim Stimmen ändern) in Verbindung mit Lautstärkeregelung über den Preamp.
Ok, da ist meine E-Geige absolut konstant. Der Passive Piezo hat die selbe Lautstärke, der passive Volumenregler ist immer auf 10, der Line6 Relay G30 Funk hat keine Lautstärkeregler und die Eingangsempfindlichkeit, also der Gainregler des Line 6 POD HD500 ist im Sound programmiert und verstellt sich nicht von selbst.
Konstant klingt das bei mir definitiv, aber
In der Praxis sind solche Sounds allerdings eben völlig undynamisch und man muss die gewünschten Lautstärkenänderungen eben mit dem Fußpedal regeln.
Es ist eine Umstellung und wenn es zum Song passt machbar.
 
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