Viola: Kunststoffsaiten-Problem (Anfängerfrage!)

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cosim
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Hallo! :)

Ich stecke bei einem simplen Anfängerproblem fest ... Vielleicht hat hier jemand trotzdem die Geduld, einen Tipp zu geben?

Meine Viola kam standardmäßig mit den üblichen Stahlsaiten, klar. Ich hab sie gestimmt, den Bogen kolofoniert, und tatsächlich schon mal ein paar nette Töne rausgekriegt (mit allen grausligen Anfänger-Nebengeräuschen. aber darum geht es jetzt nicht). Von meinem Cello her wußte ich, dass sich alles weitere mit den Wochen und Monaten entwickelt, also war ich erst mal beruhigt ...

Ich hab dann direkt die mitbestellten Thomastik-Dominant-Saiten aufgezogen - und seitdem ist leider Ruhe :( Lediglich die a-Saite kann ich halbwegs gut spielen, und der d-Saite manchmal auch einen Ton entlocken - das war's im Prinzip. Halt: bei staccatoartigen wuchtigen Strichen krieg ich Töne aus allen vier Saiten raus. Aber ansonsten gleitet der Bogen bei einem fiepend-blassen Plastikgeräusch über die Saite, insbesondere bei den tieferen Saiten ...

Ich hab Bernardel-Kolofonium benutzt, was vermutlich so weit ok ist(?). Anfangs dachte ich "Aha - zu wenig Kolofonium!" Kunststoffsaiten benötigen mehr Haftkraft als z.B. die Stahlsaiten meines Cellos, also hab ich den Bogen weiter einkolofoniert, und zwischendurch immer wieder mal probiert (auch mit verschiedener Bogenspannung, mehr oder weniger Druck, etc. etc.). Zuletzt war eigentlich so viel Kolofonium auf dem Bogen, dass das Instrument gut eingestaubt ist. - Kann es sein, dass das *immer noch* zu wenig ist? Die Daumennagel-Probe am Bogen hat immerhin etwas Staub auf dem Nagel zur Folge - müsste doch grundsätzlich im normalen Bereich liegen, oder?

Was kann man daraus schlussfolgern, dass die hohen Saiten zum Schwingen gebracht werden, und die tiefen nicht? Heißt das schlicht: immer noch zu wenig Haftkraft = noch mehr Kolofonium nötig??

Danke euch für's Lesen, und ggf. für evtl. Hinweise ...:redface:

Liebe Grüße,
peter
 
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Hi,

schwierig, denn:

Streichst du richtig? (Kontaktstelle / Druck / Geschwindigkeit / Kanten)
Nimm doch mal zum Testen einfach den Cello-Bogen..

Wie ist deine Bratsche?
Kann sie das, was ne Bratsche können soll? Hat dein Lehrer die gleichen Schwierigkeiten?

Ansprache: die tiefen Saiten (C, G) haben mehr Masse - die kommen schwerer in Gang.
Newton: Kraft ist gleich Masse mal Beschleunigung. -> Gleiche Kraft bei mehr Masse -> weniger Beschleunigung, sprich: Ansprache.

Man kann die Ansprache erhöhen, durch gar vielfältige Maßnahmen, aber man darf es auch nicht übertreiben.
Stimme, Steg, Saiten, Kolofonium, Haare, Saitenhalter, Saiten- bzw. Haslwinkel, Anhängesaite..

Du siehst, da muß man mal etwas tiefer forschen, bevor du eine klare Antwort bekommen kannst.


cheers, fiddle
 
Hi fiddle,

Danke für deine Antwort und deine Gedanken!

Ja, den Cello-Bogen hatte ich auch schon ausprobiert, aber er brachte ebenso "keinen Ton". Allerdings hatte ich daraus keine Rückschlüsse gezogen, weil ich dachte "Cello mit Stahlseiten ist eh was anderes als Viola mit Kunststoffsaiten" :-0

Ich hab heute den Bogen -quasi als "Verzweiflungstat"- noch mal stärker kolofoniert, und ich kann einen Fortschritt verzeichnen: die c-Saite mag mich absolut noch nicht, aber ansonsten hab ich heute Töne zutage befördert :) Deine Frage "streichst du richtig?" ist aber trotz allem mehr als berechtigt - da liegt gewiß auch eine erhebliche Teilursache des Übels ...

Ich bin jetzt immerhin optimistisch, denn die ersten zwei/drei Wochen waren beim Cello ähnlich (wenn auch längst nicht so krass), bis sich irgendwann eine Art Grundgefühl für den Bogen eingestellt hatte. - Ich bleib einfach mal unverdrossen dran, versuche Ursachen und Wirkungen (Kolofonium z.B.) zu beobachten, und hoffe einfach, dass sich irgendwann ein Gefühl dafür einstellt ...:redface:

Auch cheers,
peter
 
Wenn der Bogen neu ist, kann das mit dem "es muss verdammt viel Kolpphonium drauf" schon die Ursache sein.
Was sagt dein Lehrer dazu?
 
Hi,- wenn ich mich nicht irre handelt es sich um ein Steg-Positionsproblem(Stimmstock). Ich habe einige Versuche mit verschiedenen Streichinstrumenten angestellt und dabei die Erkenntnis gewonnen das jeder Millmeter vor oder zurück enorme Auswirkung auf die Ansprache der Saiten/Frequenzen hat. Die Theorie dazu ist kompliziert und in einschlägiger Fachliteratur nachzulesen,- wenn man vorsichtig vorgeht und mit Bedacht den Steg ein wenig vor oder zurück bewegt, kann sich das "Problemchen" schnell in Wohlgefallen auflösen.Sicher geht man dabei indem man die Saitenspannung ein wenig erniedrigt, den Steg hernach bewegt und alsdann die Normalstimmung wieder herstellt( auf die Neigung/Rechtwinkeligkeit des Steges achten!!!).Klug ist es sich einLineal mit Klebeband von nicht allzuhoher Klebekraft paralell zu dem Saitenverlauf auf die Decke klebt. So hat man ein "Richtschnur" welche einem sagt wie weit man den Steg vor oder zurück bewegt hat.Ferner ist es ratsam jeden Versuch schriftlich kommentierend festzuhalten, um nicht den Überblick zu verlieren.Sicher,- alles sollte sich im Bereich der Kerben bewegen, kann jedoch, wie ich es mit einem Cello erlebt habe, auch in beide Richtungen darüber hinaus gehen.
Für die Prozedur sollte man sich Zeit nehmen und sich in einem ausgeglichenen geistigen Verfassung befinden. Keinesfalls ist es ratsam es im Beisein anderer Musiker oder sonstiger Menschen, die im Zweifelsfall doch immer etwas oder etwas anderes zu sagen haben, tun. Zeit, Ruhe und Gelassenheit, gepaart mit einem offenen Ohr sind hier die besten Zutaten!
Sollte oben beschriebenes nicht fruchten, so ist auch noch die Position des Stimmstockes zu überprüfen.
Dieser steht in direkter Abhängigkeit zum Steg(oder umgekehrt), und ist deshalb auch nicht ganz unwichtig für Klang und Amplitude.
Nach meinen Versuchen ist es jedoch in erster Linie der Standort des Steges der die Ansprache der Saiten bedingt.
Viel Glück!:great:
 
Hi Rengo! Willkommen bei den Streichern :D:great:. Hier nochmal ein Schema mit welchen klanglichen Veränderungen beim Herumschieben des Stimmstocks zu rechnen ist (Prinzipschema, Maße und Saitenbezeichnung stimmen nur für Kontrabaß): http://www.kontrabassbau.at/setup_stimme.html . Weitergehende Arbeiten wie einen Stimmstock anzupassen möchte ich nicht empfehlen, das ist Arbeit für den Geigenbauer: http://www.kontrabassbau.at/data/stimmstockposition.pdf . (Jetzt habe ich die Links vertauscht - naja, ihr werdet klarkommen.) - Grüße, Thomas
 

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