Vorne-Ortung: Als Effekt möglich?

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Pit-PB
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Liebe Experten,

vielleicht wohne ich in einem Leslie? Oder auf der Windlade zwischen C unc Cis-Seite? :)

Nein, mein Problem ist nur sog. die Vorne-Ortung, die mein Kopfhörer leider nicht beherrscht. Meine Frage als Organist an Euch:
Kann man das nicht (über Kopfhörer) mit einem Effekt virtuell modellieren?

Samplitude Music Studio liegt vor.
Ideen dazu?

Danke für jeden Tip,
sagt Pit


P.S.:
[h=1]"Vorne-Ortung[/h] Die eingeschränkte Vorne-Ortung ist ein wunder Punkt bei Kopfhörern: Was in der Akustik unter dem Stichwort «binaurales Hören» abgehandelt wird, setzt Laufzeitunterschiede der von den beiden Ohren empfangenen Schallanteile voraus. Dies ist
bei Stereolautsprechern, die als Schallquellen vorne links und rechts vom Hörer positioniert sind, kein Problem.

Beim Kopf*hörer aber wohl, da die beiden Schallquellen seitlich montiert sind und kaum Signalanteile an das jeweils andere Ohr gelangen. Die typische Konsequenz ist die sogenannte Im-Kopf-Lokalisation, die vom Hörenden als unnatürlich empfunden wird, weil das musikalische Geschehen seitlich bzw. hinten geortet wird. Aufgrund der seitlich zu den Ohren angeordneten Schallwandler funktioniert die räumliche Musikwahrnehmung mit Kopfhörern also nur sehr eingeschränkt. "
Quelle: http://www.avguide.ch/testbericht/kopflautsprecher-sennheiser-hd-800
 
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Ich denke es wäre besser einen Kopfhörer auszuwählen, bei dem es von vorne rein berücksichtigt wurde. Ultrasone wäre z.B. so ein Hersteller, der seine Kopfhörer absichtlich in diese Richtung konstruiert. Es gibt auch Surround-Kopfhörer. Und es gibt psychoakustische Effekte, um mit gewöhnlichen Kopfhörern räumliche Effekte zu erzeugen. Was hast du denn überhaupt vor?...
 
Hallo Michael,

einfach nur spielen (Diverse Klangbiblotheken und ein Nord 3). Tatsächlich brummt mir allein beim Klavier nach einige Zeit der Schädel, denn: Du sitzt ja mittendrin und nicht davor. Leider kann ich gerade nicht über eine Abhöre spielen, sondern muß auf den Kopfhörer ausweichen.
Im Samplitude gibt es ja eine Unmenge von Effekten, die sich in den Signalweg schalten lassen. Aber eine Vorne-Ortung vermisse ich. Merkwürdig irgendwie, oder habe ich da einen Denkfehler?

Danke,
Pit
 
Ich würde hier, wie gesagt, bei Kopfhörern anfangen... Welche Kopfhörer benutzt du denn jetzt?... Bei Lautsprechern achtet man ja auch auf eine gute räumliche Abbildung inkl. einer klaren Phantommitte. Da gibts, wie gesagt, Hersteller, die ihre Kopfhörer auch in diese Richtung entwickeln.
 
mit vorne-ortung meinst du den eindruck, dass der schall aus schallquellen vor einem kommt, wie es bei einer stereo-lautsprecheranordnung ist? vorne-ortung klingt für mich irgendwie nach psychoakustik...

trifft meine vermutung zu, so würde ich entweder zu einem kopfhörer-verstärker greifen, der eine lautsprecher-anordnung simuliert (SPL hat da was sehr schönes...) oder mittlerweile gibt es computer-software/hardware, die sowas kann:

https://www.musiker-board.de/news-produkte-rec/423920-focusrite-vrm-box.html / http://www.amazona.de/index.php?page=26&file=2&article_id=3492
http://www.delamar.de/musiksoftware...pro-mixing-und-mastering-per-kopfhoerer-4040/
http://www.maclife.de/beat/news/technik/hc38-plug-vernuenftiges-abmischen-ueber-kopfhoerer
 
Der Realizer von Smyth Research kann das.

Die Vorneortung entsteht durch eine bestimmte Außenohr-Übertragungsfunktion durch Kopfabschattung und Ohrmuschel.
http://www.sengpielaudio.com/KopfbezogeneUebertragungsfunktionHRTF.pdf

Die Laufzeitunterschiede alleine reichen nicht aus. Die Ansätze von Ultrasone, die Wandler im Kopfhörer nach vorne zu verlagen wirken auch eher etwas hilflos und bringen wenig. Das gleiche gilt für Crossfeed Schaltungen in verschiedenen Kopfhörer Verstärkern wie dem Grace Design oder dem SPL KHV.

Der Realizer ist bis jetzt eines der wenigen Geräte, die das ziemlich gut hinkriegen. Dazu werden kleine Mikrofone in jedes Ohr gesteckt und dann über die Studiomonitore ein Signal abgespielt - ähnlich wie bei Raummessungen. Aus der Differenz des Signals zu den Lautsprechern und dem Signal der Mikrofone in beiden Ohren wird dann eine Übertragungsfunktion gebildet.

Lässt man nun bei Kopfhörerwiedergabe das Signal durch diese Übertragungsfunktion laufen, hat man den gleichen Höreindruck wie bei Lautsprecher Wiedergabe. Schaltet man virtuell eine Box ab, so glaubt man wirklich, das Signal kommt aus der anderen Box- bis man den Kopfhörer abnimmt und merkt, aus dem LS kommt nichts.

Das Ganze funktioniert auch für Surround.

Der Versuch, NUR über Software ein Vorne Lokalisation zu erreichen, ist zum Scheitern verurteilt. Man braucht wirklich die individuelle Übertragungsfunktion. Es gibt manchmal Presets die einigermaßen gut auch ohne Einmessung bei dem einen oder anderen Menschen funktionieren, an die Ergebnisse mit Messungen kommen die aber bei weitem nicht heran.
 
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Hallo,

Danke für die Info!!
Hat jemand Erfahrungen mit dem HC38 Plug-In gesammelt?

Könnte man das denn nicht über Impulsraumantworten (z.B. in Samplitude) "nachbilden" - was ja scheinbar nicht ganz so einfach ist...
Pit
 
Theoretisch müsst das mit Impulsantworten fast gehen. Die Lösung liegt wie immer im Detail. Es muss also sauber kalibriert werden, also Messungen mit Mikrofonen im Ohr und Kopfhörer und dann die Messungen mit den Mikrofonen im Ohr und Lautsprecher-Wiedergabe.

Der Clou ist aber der Head Tracker. Man kann bei Kopfhörer Wiedergabe den kopf nach links oder rechts drehen und das Klangbild bleibt trotzdem stabil vorne bei der Lautprecherebene. Eigentlich müsste man sagen, nicht trotz sondern gerade wegen des Head Trackers bleibt die vorne Ortung stabil.

Tiere und auch der Mensch drehen den Kopf oft unbemerkt ganz leicht, um die Ortung zu verfeinern. Das gibt dem DSP zwischen den Ohren über die Übertragungsfunktionen des Außenohrs und der Kopfabschattung zusätzliche Informationen zur "Berechnung" der wahrgenommenen Schallempfindungen und letztlich zur zum Klangbild, das wir hören.

Also mit Impulsantworten allein hat man nur einen Teil des Ganzen.
 
Also mit Impulsantworten allein hat man nur einen Teil des Ganzen.
Jep!

Aber nochmal was zum Crossfeed:
Crossfeed kann schon besser als nix in der Hinsicht sein. Man kann es mit Crossfeed schon etwas mehr von vorne klingen lassen. Beim SPL-Phonitor kann man das alles auch schön einstellen.
Aber virtuelle Schallquellen wird man damit natürlich nicht hinbekommen. Allerdings kostet es auch weitaus weniger. :)


Das Problem bei den Kopfhörern ist in Bezug auf Crossfeed auch die Entzerrung.
Diffusfeldentzerrte KHs weisen einen Frequenzgang auf, der über alle Raumrichtungen hin gemittelt wurde. Schön für Stereoeffekte, aber nicht für eine Lokalisation von vorne.
Freifeldentzerrte Kopfhörer weisen einen Frequenzgang auf, der von vorne ermittelt wurde, die gibts aber kaum - waren eigentlich auch für Mono so konzipiert. Weiterhin sind das keine individuellen Frequenzgängen, sondern von etlichen Testpersonen gemittelte. Es ist dann so, als würden alle Kurzsichtigen die gleiche Brille bekommen. ;-)

Der Versuch, NUR über Software ein Vorne Lokalisation zu erreichen, ist zum Scheitern verurteilt. Man braucht wirklich die individuelle Übertragungsfunktion. Es gibt manchmal Presets die einigermaßen gut auch ohne Einmessung bei dem einen oder anderen Menschen funktionieren, an die Ergebnisse mit Messungen kommen die aber bei weitem nicht heran.

Beim Realizer wird das ja so umgangen, dass einmal mit KH und einmal mit LS gemessen wird. Dann wird die Sache von den Hrtfs her gesehen stimmig - die Entzerrung der KHs fällt dabei flach. Man hat dann ein maßgeschneidertes System für die Abbildung von virtuellen LS.
 
Zuletzt bearbeitet:
Was schlagt Ihr also für die Praxis vor?
Pit
 

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