Vorteil/Nachteil Schraubklemmung bei Rath-Posaunen

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Hallo zusammen,
Ich stieß kürzlich zum wiederholten Mal auf die Eigenheit der Rath-Posaunen, die Verbindung von Zug und Trichterteil mittels schraub-klemmung (wie eine Rohrschelle quasi) zu sichern, statt wie andere Hersteller mit einer Überwurfmutter.
Da fragte ich mich folgende Frage ebenfalls zum wiederholten Mal:

Warum ist das bei Rath so gelöst? - Es sind ja Instrumente des premium-Segments, aber ist das eher im Bereich Alleinstellungsmerkmal/Spielerei anzusiedeln oder hat das wirklich irgendwie einen Vorteil?

Ich finde es ganz cool, sieht besonders aus. Insbesondere ist an meiner Bassposaune die Überwurfmutter sehr glatt, weshalb das festziehen etwas schwieriger ist. Wenn ich das mal in Angriff nehmen lasse, wäre der Umbau auf das Rath-System ja kein Hexenwerk, soweit ich das einschätzen kann, zumal ich einen preiswerten Instrumentenbauer an der Hand habe.

Hat jemand Erfahrungen mit dem System und was haltet ihr davon?!
 
Kannte ich noch gar nicht, deswegen habe ich unten Bilder der beiden Verbindungsarten nebeneinander gestellt.
Da ist Rath mit der Flügelschraube eine gute Alternative zur Überwurfmutter eingefallen. (y)

rath.jpgConn_112H.jpg
Quelle: Rath R900, Conn 112H

Gruß Claus
 
Wie kommst du zu dem Schluss dass es eine „gute“ Alternative ist? Welche Vorteile siehst du da?
 
Eine angezogene Flügelschaube lässt sich genauso einfach wieder lösen. Bei den runden Überwurfmuttern sieht das schon anders aus, wie Du selbst beschrieben hast. Die suboptimale Handhabung war mir auch aufgefallen, obwohl die Oberfläche der Überwurfmutter meiner King 4B nicht glatt, sondern strukturiert war.

Gruß Claus
 
Bei mir war sie wohl auch mal deutlicher strukturiert, ist leider nicht mehr viel von übrig - wie auch immer das gekommen ist. Die neue Lackierung die sie von mir nach Kauf spendiert bekommen hat, war da sicher nicht zuträglich, aber auch nicht signifikant. Ich werde bei Zeiten meinen Instrumentenbauer mal fragen, was er meint.
 
Das ist aber nichts Neues. So etwas gab es doch schon bei den alten deutschen Posaunen. Da war die Verbindung einfach nur gesteckt oder auch mit so einer Flügelschraube ausgeführt.
 
Korrekt, aber heute hat es wohl nur noch Rath als übliche Bauform. Und warum das so ist, welche Argumente es dafür oder dagegen gibt, war ja meine Frage.
Vieles wurde früher mal irgendwie gemacht, aber heute macht es keiner mehr so. Kostengründe oder andere Gründe?
 
Michael Rath ist ein Blechblasinstrumentenhersteller aus England. Viele (auch gerade ältere) aus englischer Hand stammende Instrumente, die bei mir in der Reparatur gewesen sind, hatten an verschiedensten Positionen diese Flügelschrauben. Ich kann ehrlich gesagt auch nur vermuten, warum Rath das so baut:

Pro:

1. Hervorhebung und Verweis auf älteren Bauweisen.
2. Weniger Kratzer im empfindlichen Lack durch das fehlen einer unkontrolliert herumfliegenden Mutter, die zur Befestigung der Steckverbindung dient, welche die Posaunenteile zusammenhält.
3. Bessere Handhabung beim Auf- und Abbau der Posaune
4. Eine Flügelschraube verbaut nicht jeder. Sie könnte ein schlichtes Wiedererkennungsmerkmal sein
5. Klemmkonstruktionen gesichert mit Flügelschrauben verkanntet nicht so leicht, wie man es von schlecht gefertigten Posaunen so kennt

Kontra:

1. Das Gewinde wird wohl durch die kleine Schraube etwas schwächer sein und könnte somit leichter brechen oder anderweitig beschädigt werden
2. Ich könnte mir vorstellen, das die Verbindungen mit Flügelschrauben leichter vertuscht, gerade bei eben dieser Verbindung zwischen Zug und Maschine/Trichter

Herzliche Grüße

Tino aus Schleswig-Holstein
 
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Hi Tino,
Danke für deine Ausführungen. Das kann ich alles gut nachvollziehen.
Insbesondere das Alleinstellungsmerkmal unter heutigen Herstellern sehe ich da auch als Argument, wie du es auch beschreibst.

Sollte ich den Umbau mal angehen, berichte ich hier mal.
 
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Rath erklärt seine Flügelschraubenlösung so:

The connection, slide to bell section, has a locking system unique to our instruments. The advantage of this system over a regular screw fitting is that the slide matches directly to the gooseneck, without any step in the bore.


Beste Grüße
M.
 
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Danke, interessanter Aspekt.

Für mich ist es primär ein Thema, da meine Rändermutter wie gesagt sehr glatt ist und durch das Gewicht des Ventilteils der Bassposaune gelegentlich der ventilteil „runter klappt“, also am Übergang verdreht, wenn ich es nicht ganz penibel mehrmals nachziehe. Da wäre eine festere Klemmung bzw eine leichter bedienbar klemmung schön.
 
Servus, abhängig von der Handgröße und der Art die Posaune zu halten, könnte ich mir aber auch vorstellen, dass die Flügelschraube unbequem werden könnte. Ich würde vor dem Umbau mal eine in die Hand zu nehmen.

Gruß hermanson
 
Hatte ich schon mal, da ist mir nix aufgefallen (außer dass eine Daumen- oder Handrücken-stütze fehlte und es daher unbequem war).
Die Position der Schraube könnte ich mit dem Instrumentenbauer sicher auch etwas anpassen, muss ja nicht gerade nach unten zeigen, sondern etwas seitlich oder so.
Mal schauen, erstmal gibts ne lange Wasserklappe, so der Plan.
 
Dann ist es ja gut. Ich hatte an einer Posaune eine Daumenstütze mit Flügelmutter zum Nachrüsten zur Probe angeschraubt. Für mich war die Position unbequem. Habe mir dann eine andere besorgt.

Gruß hermanson
 
War heute bei meinem Instrumentenbauer.
Er sagt, der Aufwand sei zu groß, da gäbe es sinnvollere Lösungen.
Das System von rath sei durchaus funktional, aber eine Umrüstung sei eben quasi nie sinnvoll.
Er bringt auf der Mutter jetzt (einen) feine(n) Streifen aus halbrundstange (oder ähnlich) an, sodass sie deutlich besser zu packen sein sollte. Ich bin gespannt, nach dem Urlaub gibt es ein Foto des Ergebnisses.
 
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Aufgrund der vorliegenden, sehr engen Platzverhältnisse haben wir den Plan des aufbringens von Material leider verworfen, da die Gefahr die Mutter komplett kaputt zu machen, ist zu groß. Nächste Idee: schlanker streifen schrumpfschlauch passender Größe, um den Grip zu erhöhen. Schauen wir mal…
 

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