Was tun mit krachenden Potis ... ?

[tigereye]

Hallo ...
ich suche hier rum und finde nix, was mir hilft.
Folgende story:
- ebay-Auktion
- 1, 2, 3, meins ...
- Mackie VLZ 1202 steht jetzt in meinem Keller und ist an zwei Aktivboxen angeschlossen.

Mehrere Volume-Potis krachen wie die Pest, war wohl lange in einem Studio mit perma-Khamsin in Gebrauch.
Frage von einem Elektronik-Legastheniker:
aufschrauben und Kontaktspray drauf okay ... kann man die Potis auch austauschen ?
Tut das Not ?
Wenn ja: wo bekomme ich so einen Poti her ?

Ich finde diesen sound beim Lautstärke ändern irgendwie doof ...

Ciao
Andreas

 

[herajo]

moin Andreas

als erstes mal vorweg FINGER WEG von Sachen die mit Strom zu tuhen haben wenn man kein Fachwissen hat.
Wer kein Fachwissen hat hole sich jemanden der es hat. Hört sich hart an ist aber so. Kann es nicht Oftgenug wieder holen.


Als erstes würde ich das Kontaktspray versuchen.

Potis wechseln geht ist aber je nach dem wie die Platine aufgebaut ist einfach bis unmöglich.
Potis muss man erst mal wissen welche verbaut sind um zu gucken wo man diese herbekommt (im Notfall Hersteller fragen)

mfg herajo

 

[pangea1]

Im Normalfall mit WD40 in die kleinen Öffnungen der Potis sprühen (nicht zuviel) dann ne weile hin und her drehen und anschließend mit Silikonspray nachbearbeiten, das versiegelt die Oberfläche der Kontakte und verhindert ein baldiges korrodieren. Was du aber wissen musst, die meißten Potis werden werkseitig mit einem Fett gefüllt um dieses schöne geschmeidige Gefühl beim drehen zu erzeugen. Dieses Fett wird vermutlich durch das WD40 aufgelöst oder ausgespült.
Das Tut der Funktion nichts, aber das "Anfassgefühl" wird schlechter um nicht zu sagen: fühlt sich danach billig an.

 

[Wil_Riker]

Hallo tigereye,

schau Dir mal folgenden Workshop unseres HCAs Raumklang an:
https://www.musiker-board.de/sicherheit-faq/283726-workshop-fader-flicken.html

 

[MaxK]

Es geht auch ohne das teure und vor allem schwer erhältliche Faderlube.
Ich persönlich habe sehr gute Erfahrungen mit folgender Prozedur gemacht:

1. Fader noch oben schieben und kräftig mit Kontakt Tuner 600 entlang des Schlitzes einsprühen
2. 15 Minuten warten bis das Lösungsmittel verdunstet ist
3. Wieder entlang des Schlitzes eine Dosis Kontakt 701 Vaseline-Spray
4. Fader nach unten und ein 2. mal 701 reinsprühen, nicht übertreiben!
5. Fader mehrmals hoch- und runterschieben, nach weiteren 15-20 Minuten kann man das Gerät wieder einschalten.

Von Kontakt 60 rate ich bei Potis dringendst ab! Das nimmt man für Schalter u.Ä.
Das Lösemittel darin ist zu agressiv und kann im worst-case die Schleifbahn beschädigen,
auch wissen viele Leute offenbar nicht dass man nach Kontakt 60 IMMER Kontakt WL zum abwaschen verwenden muss.

Wenn diese Prozedur nicht hilft kann man davon ausgehen dass der Fader im Eimer ist und es bleibt nur der Austausch.

Gruß
Max

 

[tigereye]

Besten DAnk für eure Tipps ...
Da bleibt aber ein ganz banales Problem:
ich habe heute das Mackie aufgeschruabt und kann die Platine wunderbar von unten betrachten ...
Das Poti, die Schleifspur, eben alles, was in diesem Fall interessiert kommt nicht mal in Sicht.

?
Ein Hoch auf geschlossene Bauweise !

 

[MaxK]

Um da ran zu kommen müssen alle Bedienknöpfe, Muttern und Schrauben von der Oberseite ab.
Schöner Job für ein verregnetes Wochenende...

 

[pangea1]

Und vor allem sollte man sich merken wo all die bunten Knöpfe und Schrauben waren...

 

[tigereye]

Danke, danke, danke ...
Jungs, Ihr seid so gut zu mir !!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!

Die Upper-connection ist irgendwie genietet ... s
schrauben ist da essig !
Da kann es regnen oder scheien ..... i

iss irgendswie kein rankommen ..................

... oder ;-) bin ich blöd ?

 

[RaumKlang]

1. Fader noch oben schieben und kräftig mit Kontakt Tuner 600 entlang des Schlitzes einsprühen
3. Wieder entlang des Schlitzes eine Dosis Kontakt 701 Vaseline-Spray

auch wissen viele Leute offenbar nicht dass man nach Kontakt 60 IMMER Kontakt WL zum abwaschen verwenden muss.

Bitte weder Tuner 600 noch Vaseline noch Kontakt 60 in Fader und Potis sprühen. Der Workshop wurde ja schon verlinkt, da steht eigentlich alles notwendige drin. Dass das Ein-Platinen-Design gewisse Nachteile hat, ist ebenfalls bereits aufgefallen ;-)

 

[MaxK]

Dein Workshop in Ehren Raumklang, ich wollte auch bloss eine Alternative aufzeigen.

Aber: Wenn dem so wäre wie Du sagst müssten alle meine Mischer und vor allem meine Revox Hifi-Anlage BJ 1987 längst tot sein.

1. Was spricht gegen Tuner 600? Ich zitiere die Aufschrift auf der Dose: "Präzisionsreiniger zur schonenden Schmutzentfernung an Potentiometern, Schiebereglern, Tunerkontakten, Sensoren, gummierten und grafitierten Leiterschichten von z.B. Fernbedienungen. Hohe Materialverträglichkeit".

2. Was spricht gegen hochreines Vaseline? Glaubst Du etwa die Ami's haben eine Wunder-Schmiersubstanz in Ihrem Faderlube? Das wage ich zu bezweifeln.
Wenn das Zeug nun aber wirklich so einzigartig ist, so frage ich mich ausserdem warum Kontakt-Chemie (CRC Industries) nie auf die Idee gekommen ist ein Konkurrenzprodukt auf den Markt zu bringen?
Ich wäre fast geneigt mal rüber zu Fresenius zu gehen und eine Analyse machen zu lassen, wenn's bloss nicht so teuer wäre..

3. Von Kontakt 60 hatte ich ja selber explizit abgeraten. Wenn Zitieren, dann bitte auch vollständig.

Bei mir jedenfalls hat sich die angesprochene Prozedur über lange Zeit bestens bewährt, die habe ich übrigens von meinem Lehrmeister R/F-Technik damals übernommen.
Faderlube habe ich übrigens auch da, ist nicht so dass ich es nicht kenne. Aber es ist meiner Ansicht nach kein Wunderprodukt.
Wenn man es zu kaufen bekommt spricht andererseits natürlich auch nichts dagegen.

Gruß
Max

 

[RaumKlang]

1. Was spricht gegen Tuner 600? Ich zitiere die Aufschrift auf der Dose: "Präzisionsreiniger zur schonenden Schmutzentfernung an Potentiometern, Schiebereglern, Tunerkontakten, Sensoren, gummierten und grafitierten Leiterschichten von z.B. Fernbedienungen. Hohe Materialverträglichkeit".

Problem an Tuner 600: Keine Schmierwirkung. Die Reinigungswirkung ist für ein paar Wochen/Monate gegeben, danach darf man regelmäßig nachsprühen.

2. Was spricht gegen hochreines Vaseline? Glaubst Du etwa die Ami's haben eine Wunder-Schmiersubstanz in Ihrem Faderlube? Das wage ich zu bezweifeln.

Sie haben zumindest ein hervorragend funktionierendes Schmiermittel, das u.a. Allen&Heath zur Schmierung der werkseitig verbauten Fader ausdrücklich empfiehlt. Es gibt ein paar wenige weitere Hersteller guter Potifette, Caig ist im Gesamtangebot aber schwer zu schlagen.
Ich hatte bereits vor Jahren Pulte auf dem Tisch, die mit Tuner 600 und Vaseline behandelt wurden. Die waren danach allesamt "spraysüchtig" und wiesen einen extrem rauhen Faderlauf auf.

Wenn das Zeug nun aber wirklich so einzigartig ist, so frage ich mich ausserdem warum Kontakt-Chemie (CRC Industries) nie auf die Idee gekommen ist ein Konkurrenzprodukt auf den Markt zu bringen?

Vielleicht weil der Markt zu klein ist, sie keine Lust darauf haben oder es schlicht nicht können? Kontakt 60 frisst sich regelmäßig durch die Dosenböden - DeoxIt tut das nicht. Die Reinigungswirkung insbesondere in Bezug auf oxidierte Oberflächen ist bei DeoxIt phantastisch - trotzdem greift es weder Kunststoffe, Leitplastik noch Kohlebahnen an.

Ich wäre fast geneigt mal rüber zu Fresenius zu gehen und eine Analyse machen zu lassen, wenn's bloss nicht so teuer wäre..

Ehrlich gesagt ist es mir vollkommen egal, woraus das Zeug besteht - es funktioniert einfach und enthält zumindest kein Aceton (Kontakt WL dürfte zu 95% aus selbigem bestehen). Aceton und viele Kunststoffe sind eine nicht gerade sinnvolle Kombination.

Faderlube habe ich übrigens auch da, ist nicht so dass ich es nicht kenne. Aber es ist meiner Ansicht nach kein Wunderprodukt.

Es tut was es soll, sabbert nicht quer durch's ganze Pult und liefert mit wenig Aufwand reproduzierbare Ergebnisse. Vaseline (insbesondere die von CRC/Kontaktchemie) ist eigentlich nicht dazu gedacht, als Fader- oder Potifett zu dienen. Dafür ist das Sprühzeug zu dünn und seine Konsistenz generell zu sehr temperaturabhängig. Einen richtig satten und weichen Lauf bekommt man damit nicht hin. Vaseline wird ab ca. 40°C recht flüssig. Da solche Temperaturen im Inneren von Pulten durchaus gerne mal auftreten, wird das spätestens an einem sonnigen Tag zu einer ziemlichen Sauerei...