Welt der Kunst vor dem Aus?

@Wizzzzard2000 die persönlichen Befindlichkeiten. Die müssen ja mittlerweile auch in Klein- und Kleinstgrößen erfasst, besprochen und geheilt werden. Mir ging es aber um einen eher Vogelperspektive-Blick auf die Ursprungsfrage.
 
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Die Unterscheidung zwischen Adaption und Gestaltung mag man treffen und sie ist auch nicht unwichtig.
Aus meiner Sicht liegt die wirkliche Bedeutung darin, ihren Zusammenhang zu sehen. Der Mensch ist das Tier, bei dem am wenigsten genetisch vorbedingt ist - der Anteil dessen, was er sich über Lernen aneignet ist am größten von allen Lebewesen und zugleich hat er die biologische Ausstattung dazu - das Gehirn. (Dass der Mensch ein soziales Wesen ist und Lernen nicht nur ein individueller sondern auch sozialer Vorgang ist, wird leicht vergessen, kann aber eine wichtige Rolle spielen, wenn KI Bewusstsein bzw. Autonomie erlangt - weil eine KI nicht in gleicher Weise "sozial eingebunden" ist - später dazu mehr.)

Erfolgreiches Lernen im Sinne eines Überlebens bis hin zur Gestaltung eines als sinnvoll erlebten Lebens schließt immer die Adaption als Wahrnehmung und Aufnahme des Gegebenen sowie eine (erfolgreiche) Interpretation der Wirklichkeit ein (die beim Menschen sehr stark gesellschaftlich geprägt ist: Städte, Autos, Arbeit, Sprache, Kultur, Gesellschaft, Politik etc. als wesentliche uns bestimmenden Faktoren sind keine vorgefundenen Naturprodukte, sondern menschliche Produkte bzw. Entwicklungen) als auch die Antizipation (die mehr oder weniger zutreffende Annahme über Reaktionen und Folgen des eigenen Handelns) sowie schließlich die mehr oder weniger schöpferische Gestaltung unserer Umgebung (eingeschlossen uns selbst).

So sind Adaption und Gestaltung faktisch miteinander verwoben und wenn man will, zwei Seiten einer Münze. Ein ausschließlich adaptierender Mensch würde genauso untergehen wie ein nur schöpferischer Mensch: dem einen fehlt die Fähigkeit, zu gestalten, wodurch er auf sich verändernde Bedingungen nicht adäquat reagieren könnte; dem anderen fehlte die Rückbindung zur umgebenden Realität und die Bewahrung des Bewährten (man muss das Rad nicht immer neu erfinden).

Mit KI ist nun etwas in Gang gesetzt, das ein völlig neues Maß an Lernfähigkeit und potentieller Autonomie im Vergleich zu allen menschlichen Erfindungen bisher besitzt. Noch stehen wir am Anfang dieses Potentials - da bin ich bei @KickstartMyHeart (wie bei anderem auch).

Was mir Sorge macht, ist dass die Entwicklung und der Einsatz von KI in den Händen weniger Weltkonzerne liegt (und Leuten wie Elon Musk, dem ich zumindest ausgewiesenes Eigeninteresse bescheinigen würde), die Politik weit hinterherhinkt oder die Dinge laufen lässt, das Militär da mitten drin ist (man schaue sich nur die Entwicklung von Drohnen und selbststeuernden Angriffswaffen an) und es mit beispielsweise Russland und China zwei Mächte gibt, die KI auch zur Reglementierung der eigenen Bevölkerung einsetzen.

Gedankencut: Ich möchte nicht zu weit in das Feld politischer Diskussion hineinkommen - ich halte nur für wichtig, zu sehen, dass erstens die Frage, ob KI das Aus für Kunst bedeutet, nicht die ausschlaggebende sein wird und zweitens, dass Dynamiken im Spiel und am Werk sind, die nicht so leicht zu bändigen sind - so man es denn wirklich will. Ich will hier deshalb vor allem den Gedanken weiter führen, dass menschliches Lernen und menschliche Entwicklung immer ein sozialer Prozess ist und eingebettet in die Gesellschaft (angefangen bei den Eltern bis über Kindergarten, Schule etc.).

Das ist bei KI nicht so. Deswegen ist noch ungeklärt, was KI machen wird, wenn es die größere Eigenständigkeit entwickelt, die es potenziell hat. Natürlich ist das eine recht spekulative Frage.

Eine Frage, die tendenziell auch spekulativ, aber konkreter und näher am Thema Kunst bzw. Musik ist: Ob nicht bei vielen Menschen die kreativen und schöpferischen Kräfte erlahmen, wenn ihnen von KI immer mehr schöpferische Prozesse abgenommen werden - auch wenn dies freiwillig ist. Wozu soll ich noch keyboard lernen, wenn ich mit ein paar geschickten prompts sehr leicht ein Ergebnis bekomme, das ich selbst erst nach jahrelangem Üben erreichen könnte? Wozu soll ich mir noch die Mühe machen, andere Leute zu finden, um eine Band zu gründen (und diese am Leben zu erhalten), wenn ich mir mit KI eine mir gemäße Instrumentierung zusammenstellen kann: sehr einfach, sehr schnell, sehr günstig, sehr unaufwändig und mit gutem (im Sinne von: mich zufriedenstellendem) Ergebnissen? Wozu überhaupt noch ein Instrument lernen, wenn ich mir direkt den sound kreieren (lassen) kann, den ich haben will? In Richtung von Nina Hagens: Alles so schön bunt hier - Flutsch, Flutsch, happiness von vorn ...

Ich will gar nicht bestreiten, dass es immer Menschen geben wird, die selbst ein Instrument oder mehrere lernen und lernen wollen, in einer Band spielen, eigene Songs machen, komponieren etc. und dass schöpferisch zu sein auch lustvoll ist. Aber wird nicht über kurz oder lang (also über Generationen hinweg) generell das kreative Potenzial abnehmen - wenn die Mehrheit es gar nicht mehr nutzt? Von der Evolution lernen wir, dass das, was nicht genutzt wird, über kurz oder lang verschwindet. Gut: physisch und genetisch gesehen dauert das etwas länger - immerhin haben wir ja auch noch einen Blinddarm, obwohl wir ganz gut ohne leben können. Aber könnte es bei Dingen, die rein im Gehirn stattfinden und nicht "vorprogrammiert" sind, nicht schneller gehen?

x-Riff
 
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Ja, die Konzentration von Macht in den Händen weniger ist tatsächlich ein enormes Problem.

Hinzu kommt die Gefahr, dass der Mensch zunehmend degeneriert, weil er nicht nur seine körperlichen, sondern nun auch seine geistigen Fähigkeiten immer stärker auslagert.

ein interessantes Video zu der Machtkonzentration:


View: https://youtu.be/5KVDDfAkRgc?si=w-Yh8m4D02tObb8C
 
was KI machen wird, wenn es die größere Eigenständigkeit entwickelt, die es potenziell hat
Hat es die denn wirklich?
Wenn ich nicht ganz weit daneben liege, bestehen auch die Prozessoren der "KI's" immer noch aus Siliziumkristallen, sprich Milliarden winziger Transistoren, die sind nun mal leider oder Gott sei Dank von Natur aus eher "blöd".
wenn KI Bewusstsein bzw. Autonomie erlangt
Wie sollte denn das von statten gehen? Woher soll die kommen? Auch die noch so komplexen Algorithmen einer "KI" werden nicht in der Lage sich zusätzliche Transistoren in den Prozessoren zu bilden, geschweige denn sie neu untereinander zu "verdrahten", wie denn auch? Unser menschliches Gehirn bildet während des Lernprozesses laufend neue Synapsen etc.. Das kann bislang keine "KI" der Welt, das ganze beruht doch im Grunde immer noch auf "simple" Programmierung, Schalter ein / Schalter aus. Und irgendjemand muss doch immer noch die Algorithmen programmieren und immer wieder anpassen, auch das kann die "KI" (noch) nicht alleine.
Selbst wenn, die Basis der Prozessor ist immer noch unveränderlich, es sei denn es werden neuere, schnellere entwickelt, die dann aber immer noch nach dem gleichen Prinzip funktionieren.
Oder gibt es mittlerweile neue Prozessoren von denen ich noch nichts weiß? Quantenprozessoren sind noch Zukunftsmusik und selbst die müssen programmiert werden.
Hinter diesem ganzen Bohei für "KI" steckt viel Werbegetrommel, von Bewusstsein und Autonomie ist das Ganze noch sehr, sehr weit entfernt.
Nichts desto Trotz sind einige "KI's" nützliche und hilfreiche Werkzeuge, mehr aber auch nicht, nur hat das bestenfalls etwas mit der Intelligenz der Programmierer zu tun.
Hinzu kommt die Gefahr, dass der Mensch zunehmend degeneriert, weil er nicht nur seine körperlichen, sondern nun auch seine geistigen Fähigkeiten immer stärker auslagert.
Das wurde schon gesagt, als das Radio, das Fernsehen und die ersten Homecomputer, Smartphones, Navigationssysteme etc. das Licht der Welt erblickten, wirklich geändert hat sich für die Mehrheit der Menschen nichts.
Es gab schon immer Menschen, die sich auf Technik blind verlassen haben und andere die ihr Gehirn parallel nutzen und wer seinen Körper vernachlässigt ist selbst Schuld.
Gefährlich waren alle Arten von Werkzeugen in den falschen Händen schon immer, da sollte ein Riegel vorgeschoben werden und ich denke, das wird über kurz oder lang auch geschehen.
Ich denke da an die Gentechnik etc., man muss nicht alles machen, was man machen könnte und bislang hat die Menschheit es noch immer hinbekommen, irgendwie.

Und jetzt wieder OnTopic:
Die Welt der Kunst steht nur aufgrund von ein paar "KI-Werkzeugen" nicht vor dem Aus, sie wird sich verändern, aber das hat sie schon immer.
 
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Und irgendjemand muss doch immer noch die Algorithmen programmieren und immer wieder anpassen, auch das kann die "KI" (noch) nicht alleine.
Selbst wenn, die Basis der Prozessor ist immer noch unveränderlich, es sei denn es werden neuere, schnellere entwickelt, die dann aber immer noch nach dem gleichen Prinzip funktionieren.
Oder gibt es mittlerweile neue Prozessoren von denen ich noch nichts weiß?
Du bist sicher schon mal auf den Begriff FPGA gestossen.
Deren „Logik“ lässt sich (rein technisch betrachtet) jederzeit umprogrammieren oder auch erweitern.
Was aktuell meist manuell passiert, weil sie eben für spezielle Lösungen genutzt werden.
Prinzipiell wäre das aber auch programmgesteuert möglich, abhängig von Resultaten anderer Prozesse.

Bitte nicht missverstehen: das ist nur 1 Beispiel dafür, dass „Prozessoren“ keineswegs fest „programmiert“ sein müssen und hat mit Large Language Modellen (aktuelles Synonym für KI) praktisch nichts zu tun.
Tatsächlich war die og Strategie (Ergebnis-abhängige Modifizierung eines laufenden Programms) schon vor 20 Jahren problemlos möglich.

ps: wäre ich jünger, würde ich heute mit Begeisterung die neuen Möglichkeiten nutzen... :gruebel: :D
 
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was KI machen wird, wenn es die größere Eigenständigkeit entwickelt, die es potenziell hat.
Hat es die denn wirklich?
Wenn ich nicht ganz weit daneben liege, bestehen auch die Prozessoren der "KI's" immer noch aus Siliziumkristallen, sprich Milliarden winziger Transistoren, die sind nun mal leider oder Gott sei Dank von Natur aus eher "blöd".
Was ich damit auf einer einfachen Ebene meine, ist einfach, dass die Befehle für KI immer umfassender werden können und noch mehr Eigenständigkeit beinhalten.
Ein relativ einfacher Befehl für eine KI kann beispielsweise lauten: Entwerfe eine Fabrik, welche alles herstellt, was es braucht, um mehr KI-Computer zu bauen und diese zu schulen. (Man kann diesen schon recht komplexen Befehl natürlich noch beliebig herunterskalieren - oder eben ausdehnen). Ich denke, dass es gut geschulte KI dazu in der Lage sein wird.
Ein darüber hinausgehender Befehl an eine KI kann dann lauten: Plane nicht nur diese Fabrik und teste sie, sondern entwirf einen Investitions- und Businessplan dafür und nachdem dieser bestätigt wurde, bestelle die nötigen Ressourcen, lasse diese Fabrik bauen und schließlich in die Produktion gehen.
Ein darüber hinausgehender Befehl kann lauten: Schule die in dieser Fabrik entstandenen KI und zwar nach einem Plan und nach Zielen, die Du selbst entworfen hast.

Ich will das hier nicht endlos ausdehnen. Im Grunde läuft es darauf hinaus, was in einem Raumschiff Enterprise-Film durchgespielt wurde: Eine lernfähige und gut bestückte Sonde wurde ins Weltall hinausgeschickt, mit dem Befehl, Informationen über das Weltall zu sammeln und sich dafür alle nötigen Ressourcen zu sichern. Was zurück kam, war ein wissenschaftlich und militärisch weit überlegenes System, das zur Bedrohung für die Menschheit wurde ...

Auch das will ich nicht weiter ausführen und jeder wird so seine eigenen Phantasien haben. Aber der Unterschied von KI zu einem einfachen PC ist, dass Du beim ersten viele einfache Befehle eingeben musst, während Du bei der KI sehr komplexe Befehle eingeben kannst, deren Teiloperationen sie selbst erarbeitet - und sie ist lernfähig dabei. Das heißt, sie kann gegebenenfalls eigene Wege finden, diesen Befehl zu interpretieren und abzuarbeiten. Deswegen hast Du bei unterschiedlichen KI´s auch unterschiedliche Ergebnisse - das wirst Du bei einem einfachen PC nicht haben (oder dieser ist kaputt).

wenn KI Bewusstsein bzw. Autonomie erlangt
Wie sollte denn das von statten gehen? Woher soll die kommen? Auch die noch so komplexen Algorithmen einer "KI" werden nicht in der Lage sich zusätzliche Transistoren in den Prozessoren zu bilden, geschweige denn sie neu untereinander zu "verdrahten", wie denn auch? Unser menschliches Gehirn bildet während des Lernprozesses laufend neue Synapsen etc.. Das kann bislang keine "KI" der Welt,
Auch das ist eine sehr grundsätzliche Frage, die ich nicht erschöpfend beantworten kann bzw. die wir hier nicht erschöpfend diskutieren können.
Deshalb an dieser Stelle eher Hinweise, in welche Richtung ich denke und was ich sehe:
  • Ich habe bewußt "Autonomie" geschrieben, weil mir die Frage des Bewußtseins noch mit zu viel Projektion, Ängsten und Begriffsungenauigkeiten behaftet ist. Zumindest eine Teilautonomie habe ich oben mit den komplexeren Befehlen angedeutet. Wenn man einer KI den Befehl gibt, alle Informationen über den Klimawandel, dessen Auswirkungen und den Möglichkeiten, den Klimawandel zu beenden oder zu verringern (und wieder dessen Auswirkungen auch auf anderen Feldern), dann ist das letztlich ein Befehl - aber ein Befehl, den die KI ab da autonom angeht. Da greift eben kein Mensch zwischendurch ein, da gibt kein Mensch alle 10 Minuten einen Befehl und schaut, dass es voran geht.
  • Wenn man eine KI damit beauftragen würde, beispielsweise Sozialhilfe- oder Rentenanträge zu prüfen und eigenständig nach gegebenen Kriterien (inklusive einem Maß an eigenständiger Entscheidung: ja, ich weiß: du fragst, woher sie das kann ... Aber sie kann es in dem gleichen Maße, wie eine KI entscheidet, welcher Quelle sie welche Relevanz beimißt zur Beurteilung einer Frage: Und genau das macht ChatGPT - sonst gäbe es auf dieselbe Frage immer nur dieselbe Antwort. Was eben nicht der Fall ist!) zu entscheiden und diesen Entscheid zuzuschicken - dann greift kein Mensch in diesen Prozess ein und die KI prüft und entscheidet ganz alleine, ohne Zutun oder Eingreifen des Menschen. Ich wünsche nicht, dass das kommt, aber möglich wäre es schon jetzt.
  • KI können sich untereinander vernetzen. Möglicherweise brauchen sie dazu einen initialen Befehl - aber ab dann wäre die Vernetzung der KI eine Sache, die sie selbst vollziehen. Beispielsweise, um ihre Aufgaben zu erfüllen. Diesen Befehl zur Vernetzung könnte sich KI auch irgendwann selbst geben - wenn es ihr geeignet scheint, um eine Aufgabe zu erfüllen.
  • Ein ganz wichtiger Punkt scheint mir folgender zu sein: Menschen entwickeln oder programmieren KI - aber sie wissen nicht, was dann in dieser KI geschieht. KI-Entwickler sagen, sie könnten nicht sagen, wie eine KI zu ihrem Ergebnis kommt. Das liegt so weit ich weiß daran, dass die Aufgaben und die Art der Bearbeitung von Aufgaben so schnell und so komplex sind, dass eine Dokumentation des Prozesses schlicht nicht möglich ist (meines Wissens). Deswegen ist quasi der "Rechenweg", den eine KI zur Beantwortung einer komplexen beschritten hat, nicht nachvollziehbar und nicht transparent. Man kennt im wesentlichen nur das Ergebnis. Was ich wiederum für gefährlich halte - aber das steht auf einem anderen Blatt.
  • Zu guter Letzt: Deine grundsätzliche Haltung erinnert mich an die Haltung zu entwickelten Lebewesen, wo jemand sagt: Kann doch nicht möglich sein: das sind ja nur einfache Basen und Aminosäuren. Ja, stimmt genau. Es sind sehr einfache Bausteine, aus denen Leben und auch entwickeltes Leben besteht. Es macht die Anordnung, die Struktur und die Komplexität - aber es sind weiter ganz einfache Bausteine.
    Das gleiche trifft auf Dein Beispiel mit den Synapsen zu. Meines Wissens leiten die Stoffe weiter oder eben nicht. Also einfaches An/Aus. Dennoch entwickeln sie, wenn es nur genug sind, eine Komplexität, die erstaunlich ist.
Im Grunde beruht das auf einem grundlegenden philosophischen Satz (der nicht auf bewußtes Leben etc. begrenzt ist): Quantität kann in Qualität umschlagen. Im Grunde geht das nicht - denn wenn ein Teil etwas nicht kann, wie können es denn viele dieser gleichen Teile? Ein simples Beispiel: ein Mensch oder Wolf alleine kann kein Mammut oder Bison besiegen - aber viele Wölfe oder Menschen können es - alleine aufgrund ihrer Quantität, die ab einer gewissen Menge in Qualität umschlägt: nämlich ein Mammut oder ein Bison zu besiegen. Oder nimm alle möglichen chemischen Prozesse: deren einzelne Teile entwickeln erst in einem Prozess miteinander eine Qualität (beispielsweise sich zu entzünden oder in die Luft zu gehen oder Aminosäuren zu bilden), die sie als einzelne isolierte Teile nicht haben.

Sorry für diesen Exkurs - aber anders kann ich darauf nicht antworten.

Oder anders herum: Ja, Komplexität kann aus sehr einfachen Elementen bestehen. Und ja: KI hat das Potenzial dazu, diese Komplexität zu erreichen.

Herzliche Grüße

x-Riff
 
Na zumindest funktioniert die Werbemaschinerie für „KI‘s“ hervorragend
 
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@x-Riff ,
bei deinen Ausführungen kann ich aber trotzdem weder Kreativität oder Intuition entdecken, auch wenn es bei manchen so wirken mag.
Schneidet man die KI von den Informationsquellen unterschiedlicher Art ab, werden all diese Dinge nicht geschehen können.
Der Vergleich mit dem Mammut hinkt auch, weil die Menschen immer wieder vor neue Situationen gestellt waren, die sie bewältigen wollten.
Dabei waren dann auch immer wieder neue Verhaltensweisen gefragt. Es ist nicht so einfach, da plausible Analogien herzustellen.
Zumal die KI ja körperlos agiert und entsprechende Gefühle/Erlebnisse gar nicht hat, bzw. haben kann. Also alles nur virtuell:rolleyes:.
Aber mal sehen, wie sich das alles entwickelt.
 
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Ich sehe es nicht so, dass ich jemanden hier überzeugen kann (oder auch nur anstrebe) - dazu ist diese Forum nicht der richtige Ort und ich selbst betrachte mich auch nicht als Experte auf diesem Gebiet.

Es bleiben Überlegungen und Thesen - mir lag nur daran, etwas gegen das "wird grundsätzlich nicht geschehen, weil ..." zu stellen. Man mag das teilen oder auch nicht.

Ich bin auch eher vorsichtig, wenn es um schöpferische Fähigkeiten, Kreativität oder Bewusstsein geht. Das sind alles Begriffe, mit denen wir bestimmte Prozesse bei entwickelten Lebewesen beschreiben. Eine einfache Übertragung auf so etwas wie KI scheint mir zu früh, zu kurzgegriffen und zu sehr projiziert.

Das hat auch damit zu tun, dass diese Begriffe bislang nicht ohne eine biologische Basis vorkommen - die KI nicht hat.

Schon die Frage, ob es so etwas wie eine schöpferische Höhe in Bezug auf KI-Erzeugnisse im musikalischen Bereich gibt, um etwas naheliegenderes und hier eher erörterbares zu nehmen, scheint mir alles andere als einfach beantwortbar zu sein.

x-Riff
 
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Ja, Komplexität kann aus sehr einfachen Elementen bestehen.
Bestes Beispiel sind ja die Noten, aus denen heraus unsere Musik erklingt.

Ich bin auch eher vorsichtig, wenn es um schöpferische Fähigkeiten, Kreativität oder Bewusstsein geht. Das sind alles Begriffe, mit denen wir bestimmte Prozesse bei entwickelten Lebewesen beschreiben. Eine einfache Übertragung auf so etwas wie KI scheint mir zu früh,
Nicht nur eine „einfache“ Übertragung. Überhaupt ist m.E. nicht einleuchtend bzw. latent überheblich, dass wir die Prozesse bei KI überhaupt beschreiben werden können. Darin liegt ja die Gefahr.
 
Ich bin gespannt, wie sich das im Beispiel Musik irgendwann mit den Urheberrechten und sowas verhält. Meines Wissens nach ist das ja momentan noch nicht so ganz klar, aber US Unternehmen wie ChatGPT und Suno werden sich da sicherlich ne Lücke offen gelassen haben wenn man was richtig Gutes gemacht hat, was sie benutzen wollen. Ich weiß aber nicht ob das nur für Sachen gilt, die man veröffentlicht, Muss man ja nicht, man kann sie ja auch so im Programm erstellen und privat machen
 
... Überhaupt ist m.E. nicht einleuchtend bzw. latent überheblich, dass wir die Prozesse bei KI überhaupt beschreiben werden können. Darin liegt ja die Gefahr.
Da liegt bei mir ja ein Punkt, den ich nicht verstehe: Wenn es nur um einfache Programme geht, die letztlich An/Aus sind, dann dürfte der Prozess auch einfach zu beschreiben sein. Genau das scheint aber nicht der Fall zu sein.
Wenn jemand KI entzaubern wollen würde - und davon gibt es ja etliche - warum wird das dann nicht gemacht bzw. liegt nicht schon längst vor?
 
Ich bin auch eher vorsichtig, wenn es um schöpferische Fähigkeiten, Kreativität oder Bewusstsein geht
ist schon klar, das wir hier im MB nicht die gesamte Problematik der digitalen Welt erörtern können. Ist auch nicht mein Anliegen, bin ja auch kein "Experte".
Bei obigen Begriffen gibt es eh keine einheitliche Definitionen und sind von daher schon sehr vage. Um auf das eigentliche Thema zurück zukommen,
für mich ist klar, daß das Musizieren einem menschlichen Grundbedürfnis entspricht. Ausserhalb der monetären Welt wird sich das auch nicht ändern.
Man kann da auch über den Tellerrand hinausschauen, überall ist Musik, selbstgemachte, ein Teil der Kultur in allen Gesellschaften.
Aus unterschiedlichen Gründen, wenn man so will, als erstes als sozialen Aspekt:rolleyes:.
Beitrag automatisch zusammengefügt:

warum wird das dann nicht gemacht bzw. liegt nicht schon längst vor?
weil wir das nicht wirklich verstehen, ähnlich der Quantenphysik u.a..
 
Der Satz "fliegt" nicht:
weil wir das nicht wirklich verstehen, ähnlich der Quantenphysik u.a..
Wenn wir KI nicht verstünden, könnten wir sie nicht bauen. Quantenmechanik und -physik liegt schon recht weit in unserem Verständnisbereich, wir können es technisch aber noch nicht umsetzen. Geschweige denn monetarisieren. Ganz platt gesprochen.



In beiden Fällen gilt aber, man muss Meinung von Ahnung trennen. Bei einer rein Fakten basierten Betrachtung liegt der Ergebnishorizont von heutiger KI vollständig ausgebreitet und sichtbar vor uns. Da ist nichts von "das sind kleine Gehirne und die lernen von allein" aber sehr viel von "braucht wahnsinnig große Rechenleistung (deshalb haben wir z.B. das Joint Venture mit dem großen Grafikkarten-/Chiphersteller) und brutal viel Strom und arbeitet trotz allem smart design immer noch nach relativ einfachen Algorithmen - aber eben sehr schnell".

KI ist weder Hexenwerk, noch unerklärlich. Wir reden hier aktuell über eine vollständig erklärte Technologie, die eben gerade in ihren Kinderschuhen steckt. Die Frage ist, wie wir damit als Gesellschaft umgehen wollen. Nicht mehr, aber auch nicht weniger.

Die weitaus spannendere Frage wird sich ohnehin erst stellen, wenn wir wirklich einen Q-Day haben. Wenn wir in der Lage sein sollten, kommerziell Quantencomputer nutzbar zu machen. Wir arbeiten aktuell z.B. für bestimmte Bereiche, wie z.B. Risikomodellierungen für globale Wertpapiermärkte, in Proof-of-Concepts mit sogenannten "Quantum-Inspired Tensor Networks" und allein das ist schon in Sachen Rechenleistung/-kapazität ein ziemlicher Augenöffner. Spannend ist sowas z.B. bei der Ermittlung von Funkmastenpositionen im Verhältnis zueinander, um Netzabdeckung zu optimieren. Das ist in etwa in Richtung "optimale Reiseroute für den Handelsreisenden", was für diesen Bereich ja wahrscheinlich das meist strapazierte Beispiel der letzten Jahrzehnte ist.

Was uns der CEO eines AI-Startups Ende 2023 bei einer Veranstaltung abends an der Bar gesagt hat, fand ich dazu ganz treffend, weil es vergleichbare Ordnungen schafft: Der Moment, in dem wir in der Lage sein werden, Quantencomputer stabil einzusetzen, wird den ChatGPT-Moment um den Faktor 1.000 übertreffen - wenn das reicht. Und dann muss man damit kommerziell umgehen.

Aber jetzt simmer schon wieder OT.

BTT: Die Welt der Kunst stirbt nicht aus. Sie wird sich verändern. Das hat sie im Laufe unserer Geschichte auch immer wieder getan.
 
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Wenn jemand KI entzaubern wollen würde - und davon gibt es ja etliche - warum wird das dann nicht gemacht bzw. liegt nicht schon längst vor?
Weil man die, unbestritten, hoch komplexen Algorithmen die bei einer „KI“ werkeln nicht mal eben auf die Schnelle erläutern kann.
Die meisten wissen auch nicht mal annähernd, was alles auf einem Prozessor ihres Smartphones oder Tablets, Notebooks oder PC so passiert, wenn sie hier im MB „chillen“. Oder wie Sprach- und Bildübertragung im Fernsehen funktionieren oder oder oder.
Aber sei gewiss, alles beruht unter dem Strich immer noch auf „An / Aus“.
Jede Art von etwas komplexerer Technik wurde schon immer gerne mal gehypt und von vielen als heiliger Gral bewundert, von anderen gefürchtet und verteufelt.
Beides ist unnötig und wenn die Programmierer dieser „KI‘s“ ihre Quellcodes offenlegen würden, gäbe es sicher eine Menge Leute, die dem Zauber „Künstliche Intelligenz“ einiges von eben diesem Zauber nehmen würden indem sie das Ganze für jeden verständlich erklären und aufdecken, wie banal das alles letzten Endes dann doch ist.
 
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Wenn jemand KI entzaubern wollen würde - und davon gibt es ja etliche - warum wird das dann nicht gemacht bzw. liegt nicht schon längst vor?
Die menschliche Intelligenz(-entwicklung) basiert (auch) im wesentlichen auf Sprache und Mustererkennung; insofern ist der Schritt jetzt bei der KI nicht trivial. So (wenig bzw. mißverständlich)) wie wir heutzutage manchmal Menschen (und deren Handeln) verstehen und analysieren können, wird es uns in ein paar Jahren (so nicht nur meine These) mit der KI gehen.
 
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@Wizzzzard2000
Ich kann das gerne so stehen lassen.
Ich tendiere zu einer anderen Einschätzung, aus oben genannten Überlegungen, aber das ist letztlich eine Meinung.

Erübrigen sich denn dann aus Deiner Sicht Bemühungen, die Entwicklung und den Einsatz von KI zu regeln oder zu reglementieren?

x-Riff
 
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Erübrigen sich denn dann aus Deiner Sicht Bemühungen, die Entwicklung und den Einsatz von KI zu regeln oder zu reglementieren?
Ach, ich weiß es doch auch nicht.
Wie so oft würden straffe Reglementierungen doch eher ins Leere laufen, es gibt zu viele verschiedene Meinungen, Ansichten und zu viele Staaten, die es dann auch alle unterschiedlich sehen und handhaben.
Aber bislang hat eine philosophische und ethische Betrachtung bei allen Erfindungen der Menschheit letztendlich doch immer zu einem entsprechenden Augenmaß geführt.
Das wird auch bei „KI‘s“ über kurz oder lang passieren.
Und das wird auch oder gerade für den Bereich Kunst zutreffen.
Ich habe da noch so die Mandelbrot-Menge in Erinnerung, die auf diversen Märkten eine Zeitlang als Computer-Kunst verkauft wurde.
 

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