Wer hört auf wen?

Es ist ja völlig egal, was man für eine Art von Musik macht - die 1 bleibt die 1, und den Takt kann man nicht einfach mal so verschieben, sonst wärs ja nichts anderes als ein rhythmischer Fehler und das Stück fliegt auseinander.
Dafür schon, auch und gerade im Barock oder der Wiener Klassik (um das mal von manchen Wegen in der neueren Klassik abzugrenzen) ist eine 1 eine 1 und bleibt das.

Generell ist es imho nicht egal, was für eine Musik man macht. Bei Pop/Rock und Jazz singt man wegen meiner laid back. Das ist in Barock oder bei Wiener Klassik undenkbar. Wenn man das da macht (es gibt schon Synkopen etc.), dann ist das ausnotiert und es wird wieder gesungen, was in den Noten steht, mit ganz geradem Metrum. Aber schon bei der Romantik haut das nicht mehr so hin. Da gibt es Temposchwankungen. Damit das klappt, kenne ich es so, dass der Pianist dem Sänger folgt; bei Orchester haben Solist und Dirigent Blickkontakt (da folgt schon mal der Dirigent auch dem Solisten) und Absprachen sind immer gut. Aufeinander einhören auch.So mathematisch Musik auch ist, das hier ist etwas, da braucht es Gefühl. reisbrei hatte es eigentlich schon auf den Punkt gebracht - wer führt, gibt der Song vor.
 
Bei Pop/Rock und Jazz singt man wegen meiner laid back.
Aber auch da sollte man das vorher mit seinen Mitmusikern absprechen. Sonst passiert nämlich genau das, dass sich die anderen nach dem Sänger richten.
 
Das sehe ich anders, denn "laid back" ist ja durchaus im Timing. Eine Absprache ist also nicht nötig, und ein Musiker, der sich dadurch ausbremsen läßt, ist einfach schlecht. Wenn dem Sänger danach ist, etwas laid back zu singen, so darf das auf das allgemeine Tempo des Stücks keinen Einfluß haben. Die Band/der Mitmusiker muß das durchziehen, egal was der Sänger macht.
Wenn man zu zweit ist und das Tempo variiert, weil es zum Stück paßt, dann geht das über Blickkontakt/sonstige Hinweise oder - sofern es sich überhaupt planen läßt - kann man das vorher klären, aber das ist ja dann nicht laid back, sondern eine Tempovariation.
 
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Das sehe ich anders, denn "laid back" ist ja durchaus im Timing. Eine Absprache ist also nicht nötig, und ein Musiker, der sich dadurch ausbremsen läßt, ist einfach schlecht. Wenn dem Sänger danach ist, etwas laid back zu singen, so darf das auf das allgemeine Tempo des Stücks keinen Einfluß haben. Die Band/der Mitmusiker muß das durchziehen, egal was der Sänger macht.
Wenn man zu zweit ist und das Tempo variiert, weil es zum Stück paßt, dann geht das über Blickkontakt/sonstige Hinweise oder - sofern es sich überhaupt planen läßt - kann man das vorher klären, aber das ist ja dann nicht laid back, sondern eine Tempovariation.
Was ist denn dann bitte 'laid back'?
Ich hätte darunter eine leichte Tempoverschleppung, das Singen nach dem eigentlichen Schlag verstanden.
Und wenn man das macht und nicht abspricht, dann passiert eben gegebenenfalls, dass die Mitmusiker sich anpassen und das ganze Stück 'verschleppen'.
 
Eine Absprache ist also nicht nötig, und ein Musiker, der sich dadurch ausbremsen läßt, ist einfach schlecht.
Ich denke, ein dezenter Hinweis, dass man ggf laid back singt, kann nicht schaden. Ein Musiker, der das nicht erwartet (außer bei Stilen, wo es wirklich absoluter Standard ist) muss nicht automatisch schlecht sein deswegen. Wo man laid back singt muss man natürlich nicht ankündigen :)
 
Das sehe ich anders, denn "laid back" ist ja durchaus im Timing.

Eben. Es muss sogar im Timing sein. Sonst wäre der Gesang einfach nur verschoben, sprich: daneben und damit wieder rhythmisch falsch.
 
Ich bin da voll bei reisbrei und Bell. Das ist - zumindest in den meisten Contemporary-Genres, in der Klassik mögen da andere Regeln gelten - eine Frage der Souveränität und Professionalität. Wenn ich jede Stilistik mit den Mitmusikern erst absprechen muss ... dann suche ich mir andere. :ugly:

Himmel, man stelle sich vor, dass im Jazz jede Improvisation eines einzelnen die ganze Band aus dem Takt bringt. :rofl: Bzw. alle Musiker sich erst absprechen müssen: "Also da, an der Stelle, da werd ich dann ne Synkope einbauen und da ne Koloratur." - "Ah, gut, dass Du's sagst! Da wär ich sonst voll rausgekommen!"

Würde das Genre irgendwie ad absurdum führen. ;)
 
Himmel, man stelle sich vor, dass im Jazz jede Improvisation eines einzelnen die ganze Band aus dem Takt bringt.
Im Jazz rechnet man aber damit.
Mit "absprechen" meinte ich auch nicht, "Hey, in diesem Takt singe ich etwas hinterher und da dann voraus", sondern eher, wenn man mit einem (trotzdem fähigen!) Musiker, der sonst in einer anderen Stilrichtung als der eigenen zuhause ist, dass man dem z.B. sagt "Du pass auf, ich weiche evtl., aber Du musst einfach nur durchspielen". Oder einfach "Ich singe laid back" oder "Ich singe in diesem Stil".
Ich weiß nicht, was der Pianist von Deinem Eingangspost sonst spielt. Aber wenn der sonst z.B. viel Romantik macht ist mir vollkommen klar, warum er langsamer wird ist, wenn Du laid back singst. Der meint, der muss nun verzögern. Einigen auf eine Stilistik bezeichne ich durchaus auch als absprechen ;)
 
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Also, bezüglich Klassik halte ich mich vollkommen raus, ich verstehe zuwenig davon. Aber was Jazz betrifft, kann ich versichern: es ist völlig egal, was der Sänger macht: die Band hält das Timing. Die 1 bleibt die 1, die 2 bleibt die 2 und die Form bleibt die Form. Vom Sänger lässt sich da niemand irritieren. Und das ist gut so, denn es gibt nix Herrlicheres als z.B. mit einer total tighten Bigband lässig laid back zu singen. Es müssen nur alle genau wissen, wo sie sind.
 
Wenn die Bemerkung erlaubt ist: Etwas irriitierend ist es, das sich hier wohl nur VocalistenInnen äussern :D
 
Vom Sänger lässt sich da niemand irritieren. Und das ist gut so, denn es gibt nix Herrlicheres als z.B. mit einer total tighten Bigband lässig laid back zu singen. Es müssen nur alle genau wissen, wo sie sind.

Das gilt auch für Rock und Pop, es sei denn, es gibt tatsächlich ein aktives Signal.

Wenn ich so drüber nachdenke ... eine Band ist ja im Grunde etwas, das es in dieser Art der Organisation in der Klassik nicht gibt. In der Klassik habe ich entweder Solisten oder meinetwegen Duos, die sich problemlos direkt miteinander abstimmen können, oder ganze Esembles, die dann von einem Dirigenten geleitet werden. Aber eine Band besteht oft aus vier bis sechs oder auch sieben Leuten, ohne dass es einen Dirigenten gibt. Daher gilt: Der Schlagzeuger gibt den Takt an. Er ist die erste Instanz.


@ moniaqua: Der kommt schon auch aus dem Pop, aber er hat keine Banderfahrung, sondern eigentlich immer alleine gearbeitet. Er hat auch selbst gesagt, dass er noch nicht so damit klarkommt, dass er in diesem Fall nicht Sänger und Instrumentalist in einem ist - mit sich selbst hat er sich nie abstimmen müssen ;) - und das ganze ist wie gesagt auch längst geklärt. Es war für mich eben nur der Anlass, das mal zur Diskussion zu stellen. Gerade der genreabhängige Aspekt, der jetzt hier rauskommt, ist ja durchaus interessant.

Und klar, so kleine Infos wie: "Ich probier da jetzt mal was, mach(t) einfach weiter" etc. sind immer drin. :)
 
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Aber was Jazz betrifft, kann ich versichern: es ist völlig egal, was der Sänger macht: die Band hält das Timing. Die 1 bleibt die 1, die 2 bleibt die 2 und die Form bleibt die Form
Das hoffe ich ;) Dem will ich auch überhaupt nicht widersprechen. Das Problem entsteht imho dadurch, dass der eine meint, der andere soll tight bleiben, während der andere meint, der eine macht gewollte Temposchwankungen und mitgeht. Sprich, der eine möchte einfach nur laid back singen, während der andere das als Ritardando (gibt es einen Jazz-Ausdruck dafür?) interpretiert und schon wird es u.U. grauslig. Und es gibt einfach Stile, in denen Ritardando und Accelerando durchaus üblich ist. Ich weiß nicht, inwieweit das in Jazz gemacht wird, da halte ich mich jetzt raus :)

@Foxx, genau diese kleinen Infos meinte ich mit Absprache :) Und ja, wenn er aus Pop/Rock kommt, sollte er schon gerade bleiben, imho. Ich kenne es eigentlich auch nur so, dass die frei sind, die irgend ein Solo haben - irgend ein Fundament braucht man schließlich, sonst wird es Wacklizität.
 
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Und ja, wenn er aus Pop/Rock kommt, sollte er schon gerade bleiben,

und um jetzt alle wieder etwas zu verwirren: auch bei Rock/Pop gibt es Stücke mit Tempoänderungen. Meist am Ende, aber auch gerne mal in der Bridge. Ist gerne einfach nur mit: "Freely" gekennzeichnet. Häufig gibt es vorweg einen Break. Das sind bei uns z.B. auch die Phasen wo der Sänger führt. Ist der Part vorbei führt wieder das Schlagzeug.
Die meisten Rock/Pop Songs sind allerdings schon so, das das Schlagzeug durchgehend führt. Aber wie heißt es doch so schön: Ausnahmen bestätigen die Regel. ;)

Lg, TaTu
--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
Wenn die Bemerkung erlaubt ist: Etwas irriitierend ist es, das sich hier wohl nur VocalistenInnen äussern :D
jetzt hast du auch den Kommentar einer TastenTussi dabei. ;) Besser? :D
TaTu
 
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@TaTu Jetzt hab ich endlich den tieferen Sinn Deines Nicks geschnallt! :-D
Viele Grüße
Lisa
 
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Tasten Tussi ist bzw war mein Spitzname. Nachdem ich ein paar mal bei Gesangsübungen belauscht wurde, werde ich aber gerade ganz liebevoll:"mein kleines Nebelhorn" genannt. :rofl: Freunde können so nett sein. :D

Lg, TaTu
 
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und um jetzt alle wieder etwas zu verwirren: auch bei Rock/Pop gibt es Stücke mit Tempoänderungen. Meist am Ende, aber auch gerne mal in der Bridge. Ist gerne einfach nur mit: "Freely" gekennzeichnet. Häufig gibt es vorweg einen Break. Das sind bei uns z.B. auch die Phasen wo der Sänger führt. Ist der Part vorbei führt wieder das Schlagzeug.

Sicher gibt es das, aber es bedeutet lediglich, dass man die time für eine bestimmte Passage verlässt - und auf ein bestimmtes Zeichen hin, oder wenn wieder eingezählt wird, spielt die ganze Band wieder auf den Punkt. "Eigentlich" ganz einfach, je besser ma sich kennt und aufeinander eingespielt ist.
 
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Wenn ich so drüber nachdenke ... eine Band ist ja im Grunde etwas, das es in dieser Art der Organisation in der Klassik nicht gibt. In der Klassik habe ich entweder Solisten oder meinetwegen Duos, die sich problemlos direkt miteinander abstimmen können, oder ganze Esembles, die dann von einem Dirigenten geleitet werden.

Gibt es schon. In kammermusikalischen Formationen kann es durchaus sein, dass ich als Sänger mit 2, 3 oder 4 Instrumentalisten zusammen musiziere, ohne dass ein Dirigent anwesend ist. Und schon mit 2 Mitmusikern, da habe ich etwas Erfahrung, geht gar nichts, ohne exakte Absprachen, nicht nur, aber sowieso dann, wenn eines der Instrumente ebenfalls einen Solistenpart hat!
Bei grösseren Instrumental-Ensembles klar da gibt es einen Dirigenten, der die Tempi etc. in Absprache mit den Vokal- oder Instrumentalsolisten angibt.

Aber auch wenn ich "nur" mit einem Begleitpianisten musiziere, muss ich mich absprechen. Bei einer Opernarie hat der Pianist zwar eine gewisse Freiheit: da sein Part eh nur ein Klavierarrangement der (originalen) Orchesterversion ist, kann er sich das, wenn er gut genug ist, etwas zurechtlegen, auch mal Töne weglassen etc. und sich dann ev. auch etwas leichter spontan dem Sänger anpassen. Bei Lied geht das meiner Ansicht nach nicht. Die Klaviernoten sind original vom Komponisten und als eigenständiger Part gedacht. Klavier und Gesang sind 2 selbstständige Melodien, die sich umspielen, von einander entfernen und wieder treffen. Es entstehen dabei nicht selten überraschende aber im Kontext stimmige Harmonien. Eine Verschiebung und ist sie noch so klein, erträgt es nicht. Deshalb kann bei Lied nur was Gutes entstehen, wenn eine sehr intensive Zusammenarbeit von Sänger und Pianist dem Auftritt voran geht (es müssen dabei nicht nur Tempi und Rhythmus aufeinander abgestimmt werden, sondern auch Dynamik und Farben). Allenfalls wenn ein Duo schon sehr lange zusammenarbeitet und jeder im Gefühl hat, was der andere gleich machen wird, erträgt es ev. eine gewisse Spontaneität.

Ich musiziere seit neuerem auch ein bisschen mit einem Akkordeonisten zusammen. Ein absolut fantastischer Vollblutmusiker. Er muss ohnehin alle Noten ans Akkordeon anpassen (Lied machen wir natürlich nicht) und sagte mir dann: sing einfach, ich komme dann mit. Eine tolle neue Erfahrung für mich, wenn gleich auch etwas gefährlich, denn wenn ich dann die gleichen Stücken mit Pianisten mache und mich rhythmisch und tempimässig auch so völlig frei verhalte: hui! :D

Abschliessend finde ich es aber generell noch wichtig, dass sich der Sänger gegenüber den Instrumentalisten respektvoll verhält (indem er ihre Bedürfnisse ernst nimmt) und nicht die grosse Zickendiva gibt! Der Ruf der Sänger unter den (klassischen) Instrumentalisten ist ohnehin nicht der beste, dem muss ja nicht noch Vorschub geleistet werden!
 

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