Wert von einem Steingraeber & Söhne Klavier aus dem Jahre 1906

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slalomsims
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- Jahrgang 1906 lt. Seriennummer
- Das Klavier ist relativ hoch (ca. 152 cm)
- Zustand (für mich als Nicht-Klavierspieler schwer einzuschätzen): optisch bis auf ein paar kleinere Macken nichts auszusetzen
- lt. Klavierstimmer wurde das Klavier mit einer Kunststoffbeschichtung/Polyethylen überzogen (fachmännisch) und ist technisch vollkommen in Ordnung. Es wurde "im Inneren" komplett erneuert (was bei dem Alter wahrscheinlich auch nötig war), auch fachmännisch

Ich habe Ihn nach dem ungefähren Wert gefragt und das hat mich doch ein wenig erstaunt.
Ich kann euch den Preis gerne veraten, ist ja kein Staatsgeheimnis, aber mich würde vorher erstmal interessieren, was Ihr als aktuellen Wert schätzen würdet?
 
Eigenschaft
 
Hallo,

das ist natürlich schwierig zu bewerten, wenn ich das Klavier weder sehen noch hören kann. Was heißt zum Beispiel "im Inneren komplett erneuert"? Wirklich alles? Klanganalage: Stimmstock, Saiten, Wirbel, etc. Mechanik: Hammerköpfe, Dämpfung, Unterglieder, etc...? Wenn ja, wann ist die Überholung vorgenommen worden, und von wem. "Fachmännisch" kann auch alles mögliche bedeuten. Ich habe schon "fachmännische restaurierte" Instrumente gesehen, die weder spiel- noch stimmbar waren.
Nehmen wir mal an, dass diese Arbeiten fachgerecht von einem Klavierbauer in den letzten 10-15 Jahren ausgeführt wurden, und das Instrumnet seitdem auch regelmäßig gewartet wurde, und immer noch auf Kammerton (440Hz) stimmbar wäre, dann könnte man für ein solches Instrument auf dem privaten Markt +/- 1500,- Euro verlangen. Die man aber in der Regel nicht bekommt.
Wenn mich meine Erinnerung nicht trügt, dann haben die Steingräbers aus dieser Zeit auch noch die 85er Klaviatur, oder? Ist diese noch mit Elfenbein, oder ist die Klaviatur auch schon neu belegt worden. Wenn ja, mit was? Wie sieht´s mit den Filzgarnierungen in den Tasten aus?
Das Grundproblem beim Gebrauchtverkauf ist folgendes. Es gibt zur Zeit Hersteller, die Neuklaviere für einen Spottpreis anbieten. Das sind richtig schlechte Teile. Aber sie sind schwarz und hochglanzlackiert, und sehen zumindest aus wie richtige Klaviere und sie zudem neu. Dadurch werden alle anderen Preise auch gedrückt. Das heißt im Umkehrschluss: Als Käufer überlegt man sich, ob es nicht besser wäre sofort ein neues zu kaufen, nach dem Motto: Wer weiß wie lange das Alte noch hält. Der Gedanke der dahinter steckt ist ja auch nachzuvollziehen. D.h. aber auch, dass Leute mit solchen Instrumenten, wie Du eines hast, eher darauf sitzen bleiben. Die einzige Möglichkeit es doch zu verkaufen ist also mit dem Preis runter zu gehen. So wie es Dir Dein Stimmer auch schon wahrscheinlich gesagt hat. Oder Du hast Glück und findest jemanden, der Dir Deinen "Wunschpreis" zahlt. Die Wahrscheinlichlkeit ist aber sehr gering. Erschwerend kommt hinzu, dass man Steingräber gemeinhin nicht kennt.

Gruß,

Paul
 
Danke für die schnelle Antwort.
Um ehrlich zu sein möchte ich das Klavier nicht verkaufen, weil es in meinen (nicht fachkundigen) Ohren sehr sehr gut klingt.
Das Klavier wurde lange Zeit nicht gestimmt. Der Klavierstimmer hat es jetzt auf 440 Hz gestimmt, was ohne Probleme möglich war. Er sagte halt, dass es sich in nächster Zeit noch einmal verstimmen kann, da es durch die lange Zeit auf sage und schreibe 434 Hz abgesackt ist.
Den Zustand kann ich wie gesagt nicht beurteilen. Der Klavierstimmer hat halt gemeint, dass es sich im "Inneren" in einem sehr guten Zustand befindet und dass dort quasi alles gut überarbeitet wurde.
Die Tasten sind noch aus Elfenbein.

Folgendes: er hat das Klavier angespielt und meinte, dass man für ein solches Klavier heutzutage 20.000 € auf den Tisch legen müsste. Und dass er so ein Klavier in seinen 30 Jahren Berufstätigkeit sehr selten, höchstens 3 Mal, gesehen hätte.
Wenn ihr mich desillusioniert, macht mir das nichts, denn, wie gesagt, das Klavier klingt in meinen Ohren gut. Und der Klavierstimmer (relativ renommiert in unserer Gegend) hat das ja auch bestätigt.
Nur der für mich unheimlich hohe Preis hat mich doch sehr gewundert, daher wollte ich hier mal nachfragen.
Oder er meinte mit 20.000 € nicht den Wert des Klaviers sondern nur den Preis, den man heutzutage für ein solches Klavier NEU bezahlen müsste...
 
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Nur der für mich unheimlich hohe Preis hat mich doch sehr gewundert, daher wollte ich hier mal nachfragen.
Oder er meinte mit 20.000 € nicht den Wert des Klaviers sondern nur den Preis, den man heutzutage für ein solches Klavier NEU bezahlen müsste...

Kaufen und Verkaufen sind ja bekanntlich zwei paar Schuhe.

Mir hat mal ein Klavierbauer gesagt, als er meinen C.Bechstein begutachtete, um mir ein Angebot für eine Restaurierung zu unterbreiten, daß er, so wie das Instrument da stehe, 1000 € dafür bezahlen würde. Die Restaurierung (Lackierung, Filze, Resonanzboden, Stimmnägel, Stimmstock, Hämmer, einfach alles,) würde 9800 € kosten. Dann könne ich das Instrument aber für ca. 16000 € verkaufen.

Für meinen Geschmack sind die 20000 € für Dein Klavier ebenso zu hoch, wie die Schätzung meines C.Bechstein zu niedrig.

Aber es ist ja immer eine Sache der Verkaufs- oder Kaufsituation.
 
Um ehrlich zu sein möchte ich das Klavier nicht verkaufen, weil es in meinen (nicht fachkundigen) Ohren sehr sehr gut klingt.
Das ist das Entscheidende!
Das Klavier wurde lange Zeit nicht gestimmt. Der Klavierstimmer hat es jetzt auf 440 Hz gestimmt, was ohne Probleme möglich war. Er sagte halt, dass es sich in nächster Zeit noch einmal verstimmen kann, da es durch die lange Zeit auf sage und schreibe 434 Hz abgesackt ist.
Das hört sich schon mal gut an. Es ist auch normal, dass ein Instrument, wenn es längere Zeit nicht gestimmt wurde, von der Tonhöhe her absackt, und es gegebenenfalls mehrmals gestimmt werden muss, um es wieder auf 440Hz zu bekommen.
Den Zustand kann ich wie gesagt nicht beurteilen. Der Klavierstimmer hat halt gemeint, dass es sich im "Inneren" in einem sehr guten Zustand befindet und dass dort quasi alles gut überarbeitet wurde.
"alles gut überarbeitet" ist was anderes als komplett restauriert. Ist letzendlich auch egal, wenn es Deinen Ansprüchen genügt und es so in Ordnung ist.
Die Tasten sind noch aus Elfenbein.
Das ist auch prima, und ich hatte es ja auch vermutet, da Klaviaturen der Steingräbers aus dieser Zeit noch alle mit Elfenbein belegt wurden. Kleiner Tipp: Klappendeckel immer schön auf lassen ;)
Folgendes: er hat das Klavier angespielt und meinte, dass man für ein solches Klavier heutzutage 20.000 € auf den Tisch legen müsste. Und dass er so ein Klavier in seinen 30 Jahren Berufstätigkeit sehr selten, höchstens 3 Mal, gesehen hätte.
Ich lasse seine Aussage mal so stehen, und setze eine andere dagegen. Ein komplett restauriertes Bechstein 8 Konzertklavier kostet beim Händler heute +/- 16.000,-Euro. Das ist einer der besten Modellreihen, die je von einem Hersteller gebaut wurden. Heute kostet ein neues Bechstein 8 Konzertklavier +/-28.000,- Euro. Das ist in jeglicher Hinsicht ein wirklich tolles Instrument. Steingräber, die auch gute Instrumente gebaut haben, kann man trotzdem nicht mit Bechstein auf eine Stufe stellen. Komplett restauriert würde ein Steingräber beim Händler vielleicht 9.000,- Euro kosten. Käme aber auch auf das Modell an, und natürlich die Restaurationskosten.
Ich kenne sehr viele von diesen Instrumenten. Ob es die Steinway K, die von Bösendorfer, die wirklich guten von Blüthner, oder von wem auch immer sind. Mitunter kann man sie auch nicht richtig vergleichen. Jedes Instrument und jede Modellreihe hat ihre eigenen Stärken und Schwächen. Das war früher genauso wie heute.
Wenn ihr mich desillusioniert, macht mir das nichts, denn, wie gesagt, das Klavier klingt in meinen Ohren gut. Und der Klavierstimmer (relativ renommiert in unserer Gegend) hat das ja auch bestätigt.
Ich wollte Dich absolut nicht desillusionieren. Wenn das der Fall sein sollte, dann tut mir das echt leid. Aber auf der anderen Seite gibt es Fakten, die nun mal - was den Wert des Steingräbers angeht - gegen die 20.000.-Euro sprechen. Aber wie gesagt, ist es wurscht. Wichtig ist, dass es Dir gefällt, und in Deinen Ohren gut klingt. Was ich mir sehr gut vorstellen kann bei der Höhe dieses Instrumnetes. Selbst wenn der Klavierstimmer nicht der Ansicht wäre, würde das an Deiner Wahrnehmung nichts ändern. Du bist derjenige der auf dem Piano spielt. Und das ist ausschlaggebend.

Kaufen und Verkaufen sind ja bekanntlich zwei paar Schuhe.
Völlig richtig! Und privat und Händler sind noch mal zwei andere Schuhe.
Mir hat mal ein Klavierbauer gesagt, als er meinen C.Bechstein begutachtete, um mir ein Angebot für eine Restaurierung zu unterbreiten, daß er, so wie das Instrument da stehe, 1000 € dafür bezahlen würde. Die Restaurierung (Lackierung, Filze, Resonanzboden, Stimmnägel, Stimmstock, Hämmer, einfach alles,) würde 9800 € kosten. Dann könne ich das Instrument aber für ca. 16000 € verkaufen.
Im Groben und Ganzen stimmt das. Bis auf die Tatsache, dass Du es nicht für 16.000Euro loswerden würdest. Das ist das Problem mit den restaurierten Instrumenten. Man hat mehr oder minder einen doppelten Wertverlust. Und der ist ziemlich rapide. Selbst wenn man sich ein neues Klavier oder Flügel kauft, ist der Wertverlust - je nach Modell - nach ein paar Jahren schon immens.
Dazu kommt die Spanne, die dem jeweiligen Händler sowohl bei den gebrauchten als auch bei den neuen Instrumenten zu Verfügung steht. Handelt es sich um einen Händler, der sich auf Restaurationen spezialisiert hat, so kann der andere Preise abieten, als der Händler, der mal ein oder zwei Instrumente im Jahr restauriert. Das wiederum hängt davon ab, welche Klavierbauer für ihn arbeiten, und was diese für Erfahrungen haben.

Gruß,

Paul
 
Danke erstmal für die vielen guten Antworten.
Nee, desillusioniert hat mich hier keiner :)
Im Nachhinein denke ich, die 20.000 € waren auch eher so aus dem Bauch heraus gesagt. Ich hatte das Gefühl, dass dem Klavierstimmer das Klavier sehr gefiel und der Wert sich eher darauf bezog, dass man ein solches Klavier nicht mal eben so neu für ein paar Euro bekommt.

Mich hat das Klavier auf jeden Fall motiviert wieder mit dem Tastenklimpern anzufangen (neben dem Saiten zupfen und dem Stimmbänder quälen^^).
Ich werd es halt in einem halben jahr wieder neu stimmen lassen, weil nicht-gestimmte Instrumente der Tod für meine Ohren sind, pfui...
Und ich werd den Klappendeckel ab jetzt immer schön auf lassen ;-)

Dankeschön auf jeden Fall nochmal für die gute Hilfe!!! :great:
 
Warum den Klappendeckel auflassen? Damit die Tasten schön gelber werden? oder nur zur Deko? Ansonsten viel Spaß mit deinem "alten/neuen" Klavier
 
Bei Tasten aus Elfenbein soll man den Deckel doch auf lassen damit Sie NICHT gelb werden, oder nicht?
 
assomator
  • Gelöscht von Distance
  • Grund: OT, vielleicht Profilnachricht versuchen?

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